Hannover, 17.09.2010
2010P00059DE, Dr. Koschnitzki/Bremer
(EM 2010E00040DE)
2010P00059DE.rtf
Umfeld-Überwachungssystem für ein Fahrzeug
Die Erfindung betrifft ein Umfeld-Überwachungssystem für ein Fahrzeug und ein Verfahren zur Ermittlung eines Objektabstands.
Umfeld-Überwachungssysteme an Fahrzeugen dienen zur Ermittlung von Objekten im Umfeld des Fahrzeuges. Bei Rückraum- Überwachungssys- femen soll insbesondere eine mögliche Kollision mit sich im Rückraum (Umfeld hinter dem Fahrzeug) befindenden Objekten während einer Rückwärtsfahrt ermittelt werden.
Hierzu weisen die Umfeld-Überwachungssysteme Abstandssensoren (Entfernungssensoren) auf. Bei Laufzeitmessungen sendet ein Abstandssensor in einem Aussende-Zeitpunkt ein Detektionssignal in den zu überwachenden Bereich aus. Wenn ein Objekt von dem Detektionssignal erfasst wird, reflektiert es dieses zurück, so dass der Abstandssensor es in einem Empfangszeitpunkt detektieren kann. Die Laufzeit des Detektionssignals kann als Differenz des Empfangszeitpunkts und des Aussende-Zeitpunkts ermittelt werden, so dass unter Heranziehung der Signal-Geschwindigkeit die Gesamt- Wegstrecke ermittelt werden kann, die das Doppelte des Abstandes des Objektes von dem Sensor darstellt. Derartige Laufzeitmessungen werden insbesondere mit Ultraschallsensoren und Radarsensoren, zum Teil auch mit Lichtstrahlen (Laser) als Detektionssignalen durchgeführt. Eine richtungsabhängige bzw. winkelaufgelöste Detektion kann mit Laufzeitmessungen zunächst nicht durchgeführt werden.
In z. B. der DE 10 2007 052 977 A1 wird eine Triangulation vorgeschlagen, bei der zwei Ultraschallsensoren im Stoßfängerbereich eines Fahrzeugs
in einer Horizontallinie angeordnet sind, und jeweils für sich eine Laufzeitmessung durchführen, so dass zwei Abstandsinformationen ermittelt werden, die mittels einer Triangulation zur Ermittlung des Abstandes des Sensors gegenüber dem Fahrzeug bzw. dem Umfeld-Überwachungssystem dienen können, wobei ein derartiger Abstand im Allgemeinen als minimaler Abstand gegenüber dem Fahrzeug ermittelt wird. Auch die DE 10 2006 002 232 B4 schlägt eine derartige Triangulation zur Positionsbestimmung eines Objektes durch Messung zweier Abstände von zwei verschiedenen Positionen vor.
Bei derartigen Triangulationen kann bei bekanntem Sensorabstand (Abstand zwischen den Sensoren) und den separat ermittelten einzelnen Abständen eines Objektes gegenüber jedem der beiden Abstandssensoren somit ein Dreieck festgelegt werden, so dass der Abstand des Objektes zu dem Überwachungssystem als Höhe in diesem Dreieck festgelegt ist. Auch die DE 10 2007 042 220 A1 schlägt eine derartige Triangulation mittels Ultraschallsensoren vor. Aus der DE 41 37 068 A1 ist ein integrierter optischer Vielfach-Abstandssensor vorgesehen, der eine optische Triangulation unter Verwendung von positionsempfindlichen Dioden vorschlägt.
Die DE 195 07 957 C1 schlägt eine Triangulation unter Verwendung von Infrarot-LEDs vor, wobei eine Fahrbahnoberfläche abgetastet wird, um eine Fahrspurbegrenzung zu erfassen. Aus der DE 102 51 357 A1 ist ein Verfahren zum Setzen oder Abschalten eines Fahrtrichtungsanzeigers bekannt, bei dem aus ermittelten Umgebungsdaten Spur- und/oder Fahrtrichtungswechsel ermittelt werden, wobei neben einer Fahrspurerkennung auch eine Abstandsmessung als Laufzeitmessung mittels Infrarotsensoren einer Monokamera, sowie die Abstandsmessung mittels Triangulation einer Stereokamera beschrieben ist.
Derartige Triangulationsverfahren setzen voraus, dass jeder Abstandssensor das zu bestimmende Objekt an im Wesentlichen der gleichen Stelle
erfasst und somit ein Dreieck gebildet wird. Bei größeren Objekten kann eine derartige Ermittlung durch Triangulation jedoch komplexer sein. Weiterhin kann ggf. einer der Abstandssensoren auch kein Messsignal detektieren, wenn z. B. das Objekt ungünstig verlaufende schräge Flächen aufweist, da Radarstrahlen und auch Ultraschallwellen eine gerichtete Reflektion erfahren, wobei Reflektionen an ungünstigen schrägen Ebenen ggf. nicht zu einem Echo an dem Abstandssensor führen. Nachteilhaft ist weiterhin die für herkömmliche Rückraumüberwachungssysteme im Allgemeinen erforderliche hohe Anzahl von Abstandssensoren, üblicherweise sechs bis acht Abstandssensoren bei einer Fahrzeugbreite eines Nutzfahrzeugs von z. B. 2,5 m.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Umfeld- Überwachungssystem zu schaffen, das mit relativ geringem Aufwand eine sichere Überwachung des Umfeldes ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch ein Umfeld-Überwachungssystem nach Anspruch 1 gelöst. Ergänzend ist ein entsprechendes Verfahren zur Ermittlung von Abständen von Objekten, insbesondere unter Verwendung eines derartigen Umfeld-Überwachungssystems, vorgesehen. Die Unteransprüche beschreiben bevorzugte Weiterbildungen.
Erfindungsgemäß wird somit eine indirekte Messung vorgenommen, bei der ein erster Abstandssensor ein Detektionssignal abgibt, und ein anderer Abstandssensor in einem passiven Betriebsmodus ohne zu senden das von einem Objekt reflektierte Detektionssignal des ersten Abstandssensors de- tektiert, d.h. ein indirektes Echo aufnimmt.
Das von dem ersten, sendenden Abstandssensor ausgegebene Detektionssignal gelangt somit über einen ersten Abstand zu dem Objekt, wird an diesem reflektiert und gelangt über einen zweiten Abstand zu dem zweiten Abstandssensor. Durch diese indirekte Messung können bei einer Laufzeit-
ermittlung somit Gesamtwegstrecken ermittelt werden, die sich als Summe der Abstände des sendenden und des empfangenen Abstandsensors zu dem Objekt darstellen.
Vorzugsweise werden herkömmliche direkte Messungen, bei denen ein Abstandssensor sendet und empfängt, mit den erfindungsgemäßen indirekten Messungen kombiniert, wodurch ein kombinierter Betriebsmodus gebildet wird. Bei dieser Kombination empfangen somit beide Abstandssensoren, wobei nur einer sendet. Somit erfolgt eine direkte Messung zur Ermittlung des ersten Abstandes und die indirekte Messung der kombinierten Gesamtwegstrecke, aus der unter Hinzuziehung des gemessenen ersten Abstandes der andere Abstand ermittelt werden kann.
Vorteilhafterweise können derartige kombinierte Betriebsmodi alternierend durchgeführt werden, so dass abwechselnd jeder Abstandssensor sendet, und die Anderen empfangen.
Erfindungsgemäß werden einige Vorteile erreicht:
Es können zusätzlich zu den direkten Messungen indirekte Messungen erfolgen, ohne relevanten zusätzlichen Hardwareaufwand; es ist lediglich eine ergänzende Software-Programmierung der Abstandssensoren dahingehend erforderlich, dass sie in dem passiven Betriebsmodus des Empfangens ohne eigenes Sendesignal betreibbar sind.
Durch die indirekte Messung kann eine Triangulation erfolgen, auch wenn ggf. einer der beiden Sensoren keine direkte Messung empfängt, was z. B. bei ungünstig verlaufenden Reflektionsflächen des zu erfassenden Objektes vorliegen kann. In derartigen Fällen kann durch den kombinierten Betriebsmodus dennoch der Abstand beider Abstandsensoren zu dem Objekt und ergänzend auch die laterale Position des Objektes ermittelt werden.
Die indirekten Messungen können insbesondere zusätzlich zu den direkten Messungen erfolgen, um eine gegenseitige Plausibilisierung oder Abschätzung von Fehlern zu ermöglichen. Dies ist bereits bei Einsatz von lediglich zwei Abstandssensoren hilfreich. In einem derartigen Fall können die Abstandssensoren insbesondere an den seitlichen Bereichen des Fahrzeughecks angebracht sein und relativ breite Abstrahlwinkel, z. B. über 60 Grad, vorzugsweise fast 90 Grad aufweisen, um den Rückraum jeweils weitgehend zu erfassen, so dass der Überlappbereich der Abstrahlwinkel groß ist. Die Abstrahlwinkel sind insbesondere nach innen gerichtet, so dass sie nach hinten den gesamten Rückraum als Überlappbereich erfassen.
Die indirekte Messung sollte für zwei Abstandssensoren in beide Messrichtungen grundsätzlich die gleiche Gesamt-Wegstrecke als Summe der einzelnen Abstände ergeben, so dass die beiden wechselseitigen, indirekten Messungen auch zur Verifizierung dienen können.
Erfindungsgemäß können zusätzliche Betriebsmodi bzw. Erkennungsmethoden durchgeführt werden, insbesondere auch für den Fall, dass ein Erfassungsobjekt nicht zu einem Echo bei beiden Sensoren führt. Diese zusätzlichen Erkennungsmethoden können hierbei umfassen:
- eine Radiusabschätzung, falls nur ein direktes Echo eines einzelnen Abstandssensors empfangen wurde,
- eine Kombination der direkten Echos für eine herkömmliche Triangulation,
- im Falle lediglich indirekter Messungen die Ermittlung des Objektabstandes auf einer Ellipse. Eine derartige Ellipsenbildung kann grundsätzlich ausreichend sein, um einen minimalen möglichen Abstand zu detektieren;
- eine Back up-Funktion bzw. additive Leistungsfunktion, bei der beide bzw. sämtliche Abstandssensoren gleichzeitig senden und empfangen, wo-
durch eine Überlagerung sämtlicher abgestrahlten Detektionssignale erreichbar ist, um die Gesamtleistung zu erhöhen. In diesem Fall kann der Abstand des Objektes zwar nur abgeschätzt werden, bei Einsatz mehrerer Abstandssensoren ergibt sich jedoch bereits eine Wellenfront, die der horizontalen Linie des Sensorsystems relativ nahe kommt. Die hierdurch erreichte Ge- samt-Leistung ermöglicht somit die Erfassung von Objekten, die durch einzelne direkte Messungen ggf. noch nicht möglich ist.
Somit wird ein kostengünstiges System geschaffen, das zusätzlich zu den bekannten direkten Messungen und direkten Triangulationsverfahren ergänzende Betriebsmodi und Erkennungsmethoden ermöglicht, durch die die Sicherheit und die Detektionsgenauigkeit bzw. die Plausibilisierung von Messergebnissen deutlich verbessert wird, ohne dass hierfür relevanter zusätzlicher Hardware-Aufwand auftritt.
Die Synchronisation der Abstandssensoren für die indirekten Messungen kann durch die gemeinsame Steuereinrichtung erfolgen, die ohnehin auch zur Datenermittlung der herkömmlichen Triangulationsverfahren erforderlich ist. Hierbei können Synchronisationssignale über ein geeignetes Bus- System oder über eine Stern-Verbindung ausgegeben werden, so kann z. B. ein LIN-Bus zwischen den Abstandssensoren und der gemeinsamen Steuereinrichtung vorgesehen sein. Die Steuereinrichtung kann die Synchronisationssignale als Bus-Kommandos ausgeben, wobei z. B. sämtliche Abstandssensoren adressiert werden, und die Angabe des jeweils sendenden Abstandssensors als Parameter enthalten ist. Die Messsignale werden entsprechend von den Abstandssensoren über den Bus an die Steuereinrichtung ausgegeben. Bei einer derartigen Ausbildung ist der ergänzende Software- Aufwand relativ gering.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beiliegenden Zeichnungen an einigen Ausführungsformen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Fahrzeug mit einem erfindungsgemäßen Umfeld- Überwachungssystem gemäß einer ersten Ausführungsform mit zwei Abstandssensoren und schematisierter Darstellung der Entfernungsmessung;
Fig. 2 eine schematisierte Darstellung des erfindungsgemäßen
Messprinzips und der Signale;
Fig. 3 eine zu Figur 1 alternative Ausführung mit drei Abstandssensoren.
Ein Fahrzeug 1 kann z. B. als Anhängerfahrzeug, oder auch als Einzel- Fahrzeug ausgebildet sein. In oder an seinem Heckbereich 2 ist ein Rück- raum-Überwachungssystem 3 angebracht, das bei der Ausführungsform gemäß Figur 1 zwei Ultraschall-Abstandssensoren 4-1 , 4-2 und eine Steuereinrichtung 5 aufweist, die über einen LIN-Bus 6 miteinander verbunden sind, so dass das Rückraum-Überwachungssystem ein Bus-System bildet.
Die beiden Ultraschall-Abstandssensoren 4-1 und 4-2 sind an den seitlichen Außenbereichen des Heckbereichs 2 angeordnet; gemäß der Draufsicht der Figur 1 ist der linke Abstandssensor 4-1 somit ganz links, und der rechte Abstandssensor 4-2 ganz rechts am Heckbereich 2 des Fahrzeugs 1 angeordnet.
Die Ultraschall-Abstandssensoren 4-1 und 4-2 weisen z. B. in an sich bekannter Weise eine Membran auf, die sowohl zum Senden als auch Empfangen von Ultraschallwellen dient. Alternativ hierzu können die Ultraschall- Abstandssensoren 4-1 und 4-2 jedoch auch jeweils getrennte Sende- und Empfangseinrichtungen aufweisen.
ln Figur 1 sind Abstrahlwinkelbereiche 8-1 und 8-2 der Abstandssensoren 4-1 und 4-2 gezeigt, die einen Rückraum 7 hinter dem Fahrzeug 1 erfassen; diese Abstrahlbereiche 8-1 und 8-2 können z. B. Abstrahlkegel sein, vorteilhaft liegt jedoch eine Abstrahlcharakteristik im Wesentlichen in horizontaler Ebene vor. In Figur 2 sind die von dem ersten Ultraschall-Abstandssensor 4-1 ausgesandten Ultraschallwellen mit 9-1 und die von einem Objekt 10 nachfolgend reflektierten Ultraschallwellen mit 11-1 bezeichnet. Entsprechend sind die vom zweiten Ultraschall-Abstandssensor 4-2 in dessen Abstrahlbereich 8-2 ausgesandten Ultraschall-Wellen als 9-2 und die nachfolgend von dem Objekt 10 reflektierten Ultraschall-Wellen als 1 1-2 bezeichnet. Die Abstrahlbereiche 8-1 und 8-2 sind jeweils nach hinten und innen gerichtet, so dass sich die Abstrahlbereiche 8-1 und 8-2 weitgehend überlappen. Die Erfassungsbereiche der Ultraschall-Abstandssensoren 4-1 und 4-2, innerhalb von denen sie reflektierte Ultraschall-Wellen aufnehmen können, sind im Allgemeinen größer als ihre Abstrahlwinkelbereiche 8-1 und 8-2.
Erfindungsgemäß ist ein erster, direkter Betriebsmodus möglich, bei dem - in an sich bekannter Weise - jeder Abstandssensor 4-1 bzw. 4-2 für sich Ultraschallwellen 9-1 bzw. 9-2 aktiv aussendet und nachfolgend seine reflektierten Ultraschallwellen detektiert. So sendet der erste Ultraschall- Abstandssensor 4-1 in diesem ersten Betriebsmodus Ultraschallwellen 9-1 aus, die teilweise von dem Objekt 10 als Ultraschallwellen 1 1-1 reflektiert werden, und detektiert diese reflektierten Ultraschallwellen 1 1-1 nach einer Zeitdifferenz ΔΤ. Ein Abstand L1 des Objektes 10 von dem ersten Abstandssensor 4-1 kann nachfolgend nach dem Prinzip der Laufzeitmessung detektiert werden: Die Ultraschallwellen 9-1 , 11-1 legen die Wegstrecke 2 x L1 mit der Schallgeschwindigkeit c zurück, so dass
2 x L1 = ΔΤ x c ist,
woraus L1 ermittelt werden kann. Der Abstandssensor 4-1 gibt ein direktes Messsignal S1 an die Steuereinrichtung 5.
Entsprechend misst der zweite Ultraschall-Abstandssensor 4-2 in dem direkten Betriebsmodus durch eine Laufzeitmessung aktiv seinen Abstand L2 zu dem Objekt 10 und gibt ein direktes Messsignal S2 an die Steuereinrichtung 5.
Weiterhin ist der Abstand d zwischen den Abstandssensoren 4-1 und 4- 2 bekannt, so dass das Dreieck 4-1 , 10, 4-2 vollständig mit seinen Seiten L1 , L2 und d bekannt ist und ein Objektabstand s sich somit als Höhe in diesem Dreieck ergibt, wobei die Höhe s senkrecht auf d steht. Die Ermittlung des Objektabstandes s erfolgt somit in der Steuereinrichtung 5 durch eine Triangulation anhand des bekannten Dreiecks 4-1 , 10, 4-2.
Erfindungsgemäß ist weiterhin ein zweiter, indirekter Betriebsmodus möglich, bei dem die Abstandssensoren 4-1 und 4-2 reflektierte Ultraschallwellen 1 1-2 bzw. 1 1 -1 aufnehmen, die von dem jeweils anderen Abstandssensor 4-2 bzw. 4-1 ausgesandt wurden: so sendet der erste Abstandssensor 4-1 Ultraschallwellen 9-1 aus und der zweite Abstandssensor 4-2 detek- tiert passiv ohne zu senden die von dem Objekt 10 reflektierten Ultraschallwellen 11-1. Die Ultraschallwellen haben somit in diesem zweiten Betriebsmodus die Gesamtstrecke L1 + L2 von dem ersten Abstandssensor 4-1 über das Objekt 10 zu dem zweiten Abstandssensor 4-2 zurückgelegt. Indem die Abstandssensoren 4-1 und 4-2 synchronisiert sind, kann die Zeitdifferenz zwischen dem Absendezeitpunkt beim ersten Abstandssensor 4-1 und dem Empfangszeitpunkt beim zweiten Abstandssensor 4-2 als Laufzeit ermittelt und mit der Schallgeschwindigkeit c entsprechend die Gesamtstrecke L1 + L2 errechnet werden.
Weiterhin kann umgekehrt auch der zweite Abstandssensor 4-2 aktiv Ultraschallwellen 9-2 aussenden und entsprechend der erste Abstandssensor 4-1 passiv ohne zu senden die von dem Objekt 10 reflektierten zweiten
Ultraschallwellen 11-2 detektieren, so dass durch die Laufzeitmessung dieselbe Gesamtstrecke L2 + L1 ermittelt werden kann.
Vorteilhafterweise werden der direkte und indirekte Betriebsmodi dahingehend kombiniert, dass ein Abstandssensor, z. B. 4-1 sendet, und zum einen im direkten Betriebsmodus selbst empfängt, und der andere Abstandssensor 4-2 passiv empfängt. Somit können in diesem kombinierten Betriebsmodus gleichzeitig die Strecken L1 sowie L1 + L2 ermittelt werden.
Nachfolgend sendet dann der zweite Abstandssensor 4-2 und empfängt in seinem direkten Betriebsmodus, während der erste Abstandssensor 4-1 lediglich passiv empfängt, so dass dann gleichzeitig die Strecken L2 sowie L2+ L1 gemessen werden können.
Die Abstandssensoren 4-1 und 4-2 geben indirekte Messsignale S3 und S4 an die Steuereinrichtung 5. Bei diesem kombinierten Betriebsmodus können aus den beiden Messsignalen jeder Messung bereits beide Wegstrecken ermittelt werden. So kann in der ersten Messung, bei der der erste Abstandssensor 4-1 aktiv sendet und empfängt und der zweite Abstandssensor 4-2 lediglich passiv empfängt, direkt aus dem aktiven Messsignal S1 des ersten Abstandssensors 4-1 durch Halbieren die Wegstrecke L1 ermittelt werden, und dieser Wert vom der als passives Messsignal S4 des anderen Abstandssensors 4-2 übermittelten Gesamtstrecke L1 +L2 abgezogen werden:
1. der Abstandssensor 4-1 sendet, beide Abstandssensoren 4-1 und 4-2 empfangen. Somit misst der erste Abstandssensor die Wegstrecke D1 = L1 + L1 , der zweite Abstandssensor 4-2 die Wegstrecke D2 = L1 + L2;
2. aus D1 wird durch Halbieren L1 berechnet,
3. aus D2 und dem im Schritt 2 bestimmten L1 wird durch Subtraktion L2 berechnet.
Somit ist das Dreieck 4-1 , 10, 4-2 bekannt, so dass dessen Höhe (Höhe des Objekts 10 auf der Seite d) als Objektabstand s des Objektes 10 zu den Sensoren 4-1 , 4-2 bzw. dem Fahrzeug 1 ermittelt werden kann. Gemäß Figur 2 kann nachfolgend die laterale Position p des Objektes 10 ermittelt werden, z. B. gemäß Figur 2 als Teilstrecke p zwischen der Höhenprojektion des Objektes 10 entlang der Höhe s und dem ersten Abstandssensor 4-1 , wobei p2 + S2 = L12. Somit ist die Lage des Objektes 10 zu den beiden Abstandssensoren 4-1 und 4-2, sowie auch zu dem Fahrzeugheck 2 (bei bekannter Position der Abstandssensoren 4-1 , 4-2 am Fahrzeugheck 2) bekannt.
Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsform, bei der gegenüber der Ausführungsform der Figur 1 zusätzlich der dritte, mittlere Ultraschall- Abstandssensor 4-3 vorgesehen ist. Bei dieser Ausführungsform können die Abstrahlwinkelbereiche (Abstrahlkeulen) 8-1 und 8-2 der beiden äußeren Ultraschall- Abstandssensoren 4-1 und 4-2 ggf. etwas nach außen gedreht werden, da der mittlere Bereich durch den ergänzend vorgesehenen Abstandssensor 4-3 erfasst wird. Somit kann hier auch ein seitlicher Heckbereich zusätzlich er- fasst werden.
Bei der Ausführungsform der Fig. 3 können drei direkte Abstandsmessungen durchgeführt werden. Weiterhin sind indirekte Messungen möglich, wobei alternierend jeweils einer der Abstandssensoren 4-1 , 4-3, 4-2 sendet und alle drei Abstandssensoren 4-1 , 4-2, 4-3 empfangen, so dass sich sechs indirekte Messungen ergeben, und die Strecken L1 + L2, L1 + L3, L2 + L3 jeweils wiederum doppelt (in beide Richtungen) gemessen werden.
Somit kann bei dieser Ausführungsform ein umfangreicheres Gleichungssystem zur Ermittlung des Objektabstandes s sowie der lateralen Breite p angesetzt werden.
Bei sämtlichen Ausführungsformen kann sich das Objekt 10 auch neben dem Fahrzeug 1 befinden. Diese seitliche Position des Objektes 10 kann erfindungsgemäß erkannt werden, wobei in diesem Fall die Distanz p negativ oder größer als d ist. Derartige Objekte können vom Algorithmus direkt verworfen oder als nicht behindernd angezeigt werden.
Grundsätzlich kann es auftreten, dass ein Objekt 10 Ultraschallwellen 8- 1 oder 8-2 nicht vollständig bzw. nicht symmetrisch in sämtliche Richtungen reflektiert, z. B. aufgrund seiner Materialeigenschaften oder insbesondere auch der Neigung seiner Flächen. Somit kann z. B. in Fig. 1 der Fall auftreten, dass das Objekt 10 nicht zu einem Echo bei beiden Abstandssensoren 4-1 und 4-2 führt. Wenn z. B. der erste Abstandssensor 4-1 sendet, kann evtl. der zweite Abstandssensor 4-2 kein Echo bzw. keine reflektierten Ultraschallwellen 1 1-1 empfangen, oder umgekehrt nur der zweite Abstandssensor 4-2 reflektierte Ultraschallwellen 1 1-1 empfangen, nicht jedoch der sendende Abstandssensor 4-1 selbst. Gerade in diesem letzten Fall ist in dem herkömmlichen ersten Betriebsmodus die Detektion eines Signals ggf. gar nicht möglich. Erfindungsgemäß können in derartigen und anderen Fällen zusätzliche Erkennungsmethoden durchgeführt werden. Diese sind z. B.:
- eine Radiusschätzung, falls nur ein direktes Echo, d. h. über die Wegstrecke L1 + L1 oder die Wegstrecke L2 +L2 empfangen wurde. Somit ist der Radius des Abstandskreises oder der Abstandskugel zu dem Abstandssensor bekannt, der das direkte Echo empfängt;
- eine Triangulation von direkten Messungen, falls keine indirekten Echos empfangen wurden. Somit werden die Strecken L1 + L1 und L2 + L2 gemessen, aber keine Mischtherme. In diesem Fall ist eine herkömmliche Triangulation aus den einzeln gemessenen Wegstrecken L1 und L2 und dem bekannten Sensorabstand d möglich.
- die Ermittlung des Objektabstandes s auf einer Ellipse, falls lediglich indirekte Messungen möglich sind. Die indirekten Messungen liefern die Summe L1 +L2 der beiden Abstände L1 und L2. Alle Punkte mit dieser konstanten Summe liegen auf einer Ellipse, in deren Brennpunkten die Abstandssensoren 4-1 und 4-2 liegen. Eine derartige Ellipsenbildung kann grundsätzlich ausreichend sein, um einen minimalen möglichen Abstand zu detektieren.
- als Backup: beide Abstandssensoren 4-1 und 4-2 senden und empfangen gleichzeitig, um die abgestrahlte Gesamt- Signalleistung zu erhöhen. Somit kann eine Gesamt-Leistung erreicht werden, die sich als Überlagerung der Abstrahlwinkelbereiche (Abstrahlkegel) 8-1 und 8-2 bildet (in Fig. 3 der Abstrahlwinkelbereiche 8-1 , 8-2, 8-3). Diese Überlagerung nimmt zu größeren Objektabständen s hin stärker die Form einer parallelen Wellenfront an. In diesem Modus kann der Objektabstand s nur geschätzt werden; gerade bei größeren Objektabständen s ist jedoch die Messungenauigkeit aufgrund der unbekannten lateralen Position nicht mehr so relevant, insbesondere wenn s sehr groß gegen d wird. Somit sind auch Abschätzungen größerer Objektabstände s möglich.
Die Synchronisierung der Abstandssensoren 4-1 und 4-2 erfolgt vorteilhafterweise über die Steuereinrichtung 5, die entsprechende Steuersignale bzw. Kommandos über den LIN-Bus 6 ausgibt. So können von der Steuereinrichtung 5 über den Bus 6 Synchronisationskommandos K1 an sämtliche Abstandssensoren 4-1 und 4-2 der Fig. 1 und 4-1 , 4-2 und 4-3 der Fig. 3 ausgegeben werden, d.h. sämtliche Sensoren werden adressiert, wobei das Synchronisationskommando K1 jeweils einen Parameter zur Festlegung des sendenden Abstandssensors und enthält, und alle Abstandssensoren empfangen, woraufhin sie Messsignale S1 und S4 oder S2 und S3 an die Steuereinrichtung 5 ausgeben.
Erfindungsgemäß sind auch Messungen in verschiedenen Ebenen sowie Messungen über verschiedene Ebenen hinweg möglich.