Dekorhaut für eine Airbagabdeckung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Dekorhaut einer Airbagabdeckung mit einer Schwächung, bei dem in die Dekorhaut eine Sollbruchnut eingeformt wird. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Dekorhaut mit einer Schwächung.
Dekorhäute werden im Innenraum von Kraftfahrzeugen beispielsweise im Armaturenbrettbereich eingesetzt und bestehen in der Regel aus einem Kunststoffmaterial. Diese Dekorhäute weisen mindestens eine Sollbruchnut auf, die bei einer Aktivierung von einem unter der Dekorhaut liegenden Airbag aufplatzt, wobei die Dekorhaut so gestaltet sein sollen, dass die Sollbruchnut auch nach jahrelangem Gebrauch des Fahrzeuges nicht sichtbar ist. Dekorhäute und deren Herstellung sind beispielsweise in der DE 100 01 246 B4, der DE 100 06 483, der DE 100 48 636 B4, der DE 101 22 376 A1 , der DE 196 46 548 C2 sowie in der WO 2006/065750 A1 offenbart. Die dort beschriebenen Verfahren zur Herstellung der Dekorhäute sind jedoch vergleichsweise aufwendig bzw. die Dekorhäute weisen nicht die gewünschte Langzeitstabilität auf und/oder sind nicht recyclingfähig.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, bei dem mit einfachen Mitteln eine zuverlässige Schwächung der Dekorhaut vorgenommen wird, die am damit ausgestatteten Innenausstattungsteil auch nach längerem Einsatz nicht sichtbar ist, wobei die Dekorhaut vorzugsweise recyclingfähig sein soll. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es eine entsprechende Dekorhaut zur Verfügung zu stellen.
Gelöst wird die Aufgabe mit einem Verfahren zur Herstellung einer Dekorhaut einer Airbagabdeckung mit einer Schwächung, bei dem in die Dekorhaut eine Sollbruchnut eingeformt oder eingearbeitet wird, in die beim oder nach dem Einformen oder Einarbeiten zumindest teilweise eine Kunststoffeinlage eingelegt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist einfach und kostengünstig durchzuführen. Die resultierende Dekorhaut reißt bei einer Aktivierung eines Airbags sicher entlang der Sollbruchnut auf und die Dekorhaut ist langzeitstabil, so dass die Sollbruchnut auch
nach jahrelangem Einsatz in einem Fahrzeug nicht sichtbar wird. Da auch kompatible Kunststoffmaterialien verwendet werden können, ist die Dekorhaut in diesem Fall recyclingfähig.
Die Erfindung betrifft die Dekorhaut einer Airbagabdeckung mit einer Schwächung. Die Dekorhaut ist vorzugsweise aus Kunststoff, insbesondere aus einem Polymermaterial, beispielsweise Polyurethan. Vorzugsweise erfolgt die Herstellung der Dekorhaut durch Reaction-Injection-Molding (RIM). In diese Dekorhaut ist eine Sollbruchnut eingeformt oder eingearbeitet. Dieses Einformen kann beispielsweise bereits beim Gieß, Spritzgieß- oder Spritz-Verfahren und anschließendem Aushärten der Dekorhaut oder durch Pressen mit oder ohne Wärmeeinwirkung erfolgen. Die Sollbruchnut kann aber auch nachträglich in die Dekorhaut eingearbeitet werden, beispielsweise durch ein Entfernen des Dekorhautmaterials im Bereich der Sollbruchnut. Die Sollbruchnut kann einen beliebigen Verlauf und eine beliebige Querschnittsform haben. Die Querschnittsform kann sich im Verlauf der Nut verändern, ist aber vorzugsweise über den gesamten Nutverlauf konstant.
In diese Sollbruchnut wird erfindungsgemäß zumindest teilweise, vorzugsweise über deren gesamte Länge eine Kunststoffeinlage eingelegt. Diese Kunststoffeinlage verhindert, dass die Sollbruchnut einfällt oder eingedrückt und damit für den Fahrzeuginsassen sichtbar wird. Das Aufreißen der Sollbruchnut wird durch die Kunststoffeinlage nicht negativ beeinflusst. Dadurch dass die Dekorhaut und die Einlage beide aus einem Kunststoffmaterial gefertigt sind, wird das Recycling vereinfacht. Die Einlage kann für jede Sollbruchnut aus einem Stück gefertigt oder zusammengestückelt sein. Die einzelnen Stücke der Kunststoffeinlage können miteinander verbunden sein.
Vorzugsweise wird die Kunststoffeinlage stoff-, form- und/oder kraftschlüssig mit der Sollbruchnut verbunden.
Vorzugsweise wird die Kunststoffeinlage in ein Werkzeug eingelegt und dann das Material der Dekorhaut in das Werkzeug gefüllt, besonders bevorzugt eingespritzt, das dort aushärtet. Beim Aushärten ergibt sich vorzugsweise ein stoffschlüssiger Verbund zwischen der Kunststoffeinlage und dem Material der Dekorhaut.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird ■Sollbruchnut vorgefertigt und dann die Kunststoffeinlage in die Sollbruchnut eingeklebt und/oder eingeschweißt.
Weiterhin bevorzugt wird die Kunststoffeinlage in die vorgefertigte Sollbruchnut eingedrückt, besonders bevorzugt eingerastet. Vorzugsweise ist dafür der Querschnitt der Kunststoffeinlage zumindest teilweise etwas größer als der Querschnitt der Sollbruchnut und/oder an der Sollbruchnut und/oder an der Kunststoffeinlage sind Rastmittel angeordnet, die für einen form- und/oder kraftschlüssigen Verbund zwischen der Kunststoffeinlage und der Sollbruchnut sorgen.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform wird die Sollbruchnut zunächst in die Dekorhaut eingeformt oder eingearbeitet und dann von dem Material aus dem die Kunststoffeinlage besteht zumindest teilweise aufgefüllt. Das Kunststoffmaterial der Einlage ist dafür zunächst flüssig oder semi-flüssig und härtet dann in der Sollbruchnut aus.
Vorzugsweise erfolgt die Herstellung der Sollbruchnut und das Auffüllen der Kunststoffeinlage in einem Werkzeug. Insbesondere weist das Werkzeug dafür einen Schieber auf, mit dem die Sollbruchnut zunächst hergestellt wird. Der Schieber wird dann unter Erzeugung eines Hohlraums in der Sollbruchnut verlagert und anschließend der Hohlraum mit dem Material der Kunststoffeinlage befüllt, das dann besonders bevorzugt in der Sollbruchnut aushärtet. Das Einfüllen des Materials der Kunststoffeinlage kann vor oder nach dem Vollständigen Aushärten der Dekorhaut erfolgen. Die Dekorhaut kann aus dem Werkzeug entnommen werden, bevor das Material der Dekorhaut und/oder der Einlage vollständig ausgehärtet sind. Nach oder beim Entfernen der Dekorhaut aus dem Werkzeug wird der Schieber wieder in seine Ausgangslage verlagert und eine neue Dekorhaut kann gefertigt werden.
Vorzugsweise wird das Volumen der Kunststoffeinlage kleiner gewählt wird als das Volumen der Sollbruchnut.
Vorzugsweise ist die Kunststoffeinlage aus einem anderen Werkstoff gefertigt wird •als dje Dekorhaut. Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Material der Kunststoffeinlage um ein härteres Material als bei dem Material, aus dem die Dekorhaut gefertigt wird. Insbesondere wird das Material der Kunststoffeinlage so gewählt, dass die Reißfestigkeit im Bereich der Schwächung vermindert, jedoch ausreichend druckfest ist, um ein späteres Einfallen oder Eindrücken des geschwächten Bereichs zu vermeiden. Die Schwächung ist damit dauerhaft von der Sichtseite (A-Seite) des Innenausstattungsteils her unsichtbar. Die Einlage wird vorzugsweise aus Polyprophylen hergestellt, wobei die Haftigkeit zur Dekorhaut über Haftvermittler einstellbar ist.
Vorzugsweise wird die Dekorhaut zumindest bereichsweise mit einem Schaum hinterschäumt. Die Anordnung des Schaums erfolgt vorzugsweise nachdem die Kunststoffeinlage in der Sollbruchnut angeordnet worden ist.
Vorzugsweise wird die Dekorhaut auf einem Träger angeordnet.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Dekorhaut erhältlich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Noch ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Dekorhaut mit einer Schwächung, die eine Sollbruchnut aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass in der Sollbruchnut zumindest teilweise eine Kunststoffeinlage angeordnet ist.
Die zu dem erfindungsgemäßen Verfahren gemachte Offenbarung gilt für die beiden erfindungsgemäßen Dekorhäute gleichermaßen.
Die erfindungsgemäße Dekorhaut ist einfach und kostengünstig herstellbar, langzeitstabil und einfach zu recyceln.
Vorzugsweise ist die Kunststoffeinlage Stoff-, form- und/oder kraftschlüssig mit der Sollbruchnut verbunden.
Vorzugsweise ist die Kunststoffeinlage U-förmig gestaltet.
•Weiterhin bevorzugt härtet die Kunststoffeinlage in der Sollbruchnut aus.
Vorzugsweise weist die Dekorhaut eine Schaumschicht auf, die sich auf der der A- Seite gegenüberliegenden Seite der Dekorhaut befindet.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Dekorhaut eine Trägerschicht auf, in die besonders bevorzugt eine Schwächung eingeformt oder eingearbeitet ist.
Im Folgenden werden die Erfindungen anhand der Figuren 1 - 3c erläutert. Diese Erläuterungen sind lediglich beispielhaft und schränken den allgemeinen Erfindungsgedanken nicht ein. Die Erläuterungen gelten für alle Erfindungsgegenstände gleichermaßen.
Figuren 1a - 1c zeigen eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Dekorhaut.
Figuren 2a - 2d zeigen eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Dekorhaut..
Figuren 3a - 3c zeigen eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und eine dritte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Dekorhaut..
Bei dem Verfahren nach Figur 1 wird zunächst in einem Werkzeug 1 eine Dekorhaut 2 gefertigt, beispielsweise durch Spitzgießen oder Pressen. In diese Dekorhaut ist eine Schwächung 3 in Form einer vorzugsweise rahmenartig oder U-förmig besonders bevorzugt umlaufenden Nut 4 eingeformt, die durch einen komplementären Vorsprung 5 am Werkzeug 1 gebildet wird (Figur 1a). In die Nut 4 wird nachfolgend eine beispielsweise U-förmige Kunststoffeinlage 6 eingesetzt, die z. B. als Spritzgießteil oder Extrusionsprofil ausgebildet sein kann. Die Verbindung zwischen Dekorhaut 2 und Kunststoffeinlage 6 ist so ausgebildet, dass die Schwächung beim Auslösen des Airbags erhalten bleibt, die A-Seite 7 jedoch ausreichend gestützt wird. Unter Umständen reicht es, die Kunststoffeinlage 6
einfach in die Nut 2 einzusetzen (Figur 1b). Es ist femer denkbar, sie dort zu verrasten oder auch zur Vermeidung von Partikelflug zumindest örtlich zu Verkleben oder zu Verschweißen. Die so vorbereitete Dekorhaut wird anschließend vorzugsweise durch einen Schaum 8 mit dem Träger 9 verbunden. Dieser kann vorab oder nachträglich gleichfalls mit einer Schwächung 10 versehen werden.
Bei der Ausbildung nach Figur 2 wird die Dekorhaut 2 in einem mit einem Schieber 11 versehenen Werkzeug gefertigt, wobei zunächst eine Nut 4 in die Dekorhaut 2 eingeformt wird (Figur 2a). Nach Verstellen des Schiebers 11 wird der dadurch erzeugte Hohlraum (Nut 4 in Figur 2b) mit einem anderen, ggf. auch mit der Dekorhaut 2 inkompatiblen Material zur Erzeugung der die Nut 4 nahezu ausfüllenden Kunststoffeinlage 6 gefüllt (Figur 2c).
Nach einer weiteren Ausführung der Erfindung (Figur 3) wird zunächst die vorgefertigte Kunststoffeinlage 6 in das Werkzeug 1 eingelegt (Figur 3a). Anschließend wird der verbleibende Teil der Kavität mit dem Werkstoff der Dekorhaut 2 gefüllt (Figur 3b). Nachfolgend erfolgt das Verschäumen mit dem Träger 9 (Figur 3c).
Bezugszeichenliste
1 Werkzeug
2 Dekorhaut
3 Schwächung der Dekorhaut, Sollbruchnut Nut, Sollbruchnut
5 Vorsprung (des Werkzeugs) Kunststoffeinlage A-Seite (der Dekorhaut), dem Fahrgastraum zugewandte Seite Schaum Träger
10 Schwächung (des Trägers) 1 Schieber