Fahrradsattel
Die Erfindung betrifft einen Fahrradsattel, insbesondere einen Herren- Fahrradsattel,
Fahrradsätte! weisen im allgemeinen einen hinteren Bereich, ein Gesäßteü auf, auf dem der Fahrradfahrer sitzt. Das Gesäßteil geht in Fahrtrichtung in ein schmales und längliches Vorderteil über Nachteilig bei derartigen Fahrradsätteln ist, dass während des Radfahrens von dem Fahrradsatte! ein Druck auf den Genitalbereich des Fahrradfahrers ausgeübt wird. Dies ist insbesondere bei männlichen Fahrradfahren unangenehm und reduziert den Fahrkomfort. Ferner besteht die Gefahr, dass insbesondere bei längerem Fahrradfahren dauerhafte, gesundheitliche Probleme auftreten.
Aus DE 199 320 31 Al ist ein Fahrradsatte! mit zweiteiliger Sattelschale bekannt. Hierbei ist der Vorderteil der Sattelschale mit dem Gesäßteil der Sattelschale gelenkig verbunden. Die Spitze des Fahrradsattels bzw. des Vorderteils kann somit nach unten weggekiappt werden. Bei einem derartigen Sattel ist die Entlastung des Genitalbereichs jedoch nicht ausreichend. Ferner ist der Fahrradsattei nicht individuell auf den Fahrradfahrer einstellbar,
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Fahrradsattel zu schaffen, bei dem einerseits der im Genitaibereich herrschende Druck reduziert ist und vorzugsweise eine Einstellbarkeit, insbesondere hinsichtlich der Sattelhärte möglich ist.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1.
Der erfindungsgemäße Fahrradsattel weist eine mehrteilige, insbesondere zweiteilige, Sattelschale mit einem Vorderteil und einem Gesäßteil auf. Mit einer Unterseite des Vorderteils und/ oder des Gesäßteils ist ein Sattelgestell verbunden. Das Sattelgestell dient über einen Adapter zur Befestigung des Sattels an dem Ξattelstützrohr. Üblicher Weise weist das Sattelgestell zwei Gestellstreben auf. Erfindungsgemäß ist ein Abstandselement zwischen dem Vorderteil und dem Gesäßteil der Satteischale angeordnet. Das Abstandselement ist zur Einstellung eines horizontalen Abstandes zwischen dem Vorderteil und dem Gesäßteil variabel, insbesondere längenverstelibar ausgebildet. Somit ist es möglich durch eine Verringerung des Abstandes zwischen dem Vorderteil und dem Gesäßteil die Härte des Sattels zu vergrößern. Hierbei ist das Sattelgestel! in Sattellängsrichtung fest mit dem Vorderteil und dem Gesäßteil verbunden.
Insbesondere handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Fahrradsattel um eine Weiterentwicklung des in der nachveröffentlichten Gebrauchsmusteranmeldung DE 20 2004 013 746 beschriebenen Fahrradsattels, wobei auf diese Anmeldung inhaltlich in vollem Umfang Bezug genommen wird. Ein wesentliches Element des in dieser Gebrauchsmusteranmeldung beschriebenen Fahrradsattels besteht in einem Element zur Höhenverstellung zwischen dem Vorderteil und dem Gesäßteil, bzw. dem Sitzteil des Fahrradsattels. Durch das zusätzliche Vorsehen eines erfindungsgemäßen Abstandselements, dass mit dem Element zur Höhenverstellung kombiniert sein kann, ist ein sehr individuelles Einsteüen der Nachliebigkeit des Vorderteils gewährleistet. Das erfindungsgemäße Abstandselement ist in besonders bevorzugter Ausfuhrungsform nicht mit der Höhenverstellung kombiniert, so dass nur ein einziges Element zur HärteeinsteNung vorgesehen ist.
Das Abstandselement kann als steifes Element ausgebildet sein und beispielsweise eine Schraube oder dergleichen aufweisen. Sofern das Abstandselement eine höhere Steifigkeit als die Sattelschalen aufweist, erfolgt durch Verändern der Lage des Abstandselements stets ein Verändern des
Abstandes zwischen dem Vorderteil und dem Gesäßteii der zumindest zweiteiligen Sattelschale. Gegebenenfalls kann das Abstandselement aber auch eine Elastizität aufweisen, so dass durch Einstellen des Abstandselements die Härte des Abstandselements variiert werden kann. Hierbei tritt gegebenenfalls keine oder nur eine geringe horizontale Abstandsänderung zwischen dem Vorder- und Gesäßteii auf. Dennoch erfolgt aufgrund der Veränderung der Härte, bzw. Steifigkeit des Abstandselements bzw. von mindestens einem Bestandteil des Abstandselements ein Verändern der Härte. Vorzugsweise ist das Abstandselement bzw. mindestens ein Bestandteii des Abstandselements derart ausgebildet, dass eine Kombination einer Längenänderung des Abstandseiements, d. h. eine Veränderung der Steifigkeit des Abstandselements mit einer Abstandsänderung zwischen dem Vorderteil und dem Gesäßteil der Sattelschale erfolgt.
Vorzugsweise weist das Abstandselement ein mit dem Vorderteil verbundenes erstes Halteteil und ein mit dem Gesäßteil verbundenes zweites Halteteil auf. Hierbei sind die beiden Halteteile in besonders bevorzugte Ausfύhrungsformen über ein Verbindungselement miteinander verbunden, wobei das Verbindungseiement vorzugsweise längenverstellbar ausgebildet ist. Da die beiden Halteteile vorzugsweise fest mit dem Vorderteil bzw. mit dem Gesäßteil verbunden sind, erfolgt durch die Längenverstellung des Verbindungselements eine Abstandseinstellung zwischen dem Vorderteil und dem Gesäßteii. Hierbei kann das Verbindungselement als Schraube ausgebildet sein, die von einem der beiden Halteteite gehalten und in ein, in einem anderen Halteten, vorgesehenes Gewinde eingreift. Ebenso kann das Verbindungselement als entsprechend Rastelement ausgebildet sein. Unter Längenverstelibarkeit wird hierbei eine durch das Verbindungselement hervorgerufene Abstandsänderung der beiden Halteteiie bzw. des Vorderteils und des Gesäßteils verstanden. Ferner ist es möglich, nicht das Verbindungselement selbst längenverstetlbar auszugestalten, sondern eines oder beide Halteteile mit dem entsprechendem Teil der Sattelschale in Längsrichtung verschiebbar auszugestalten, wobei die Lage des Halteteils in den unterschiedlichen Stellungen fixiert werden kann. Das Fixieren kann durch entsprechende Rastelemente, Klemmverbindungen und dergleichen erfolgen.
Hierbei kann die Einstetlbarkeit des Abstands derart erfoigen, dass ein unkompliziertes Verändern des Abstands vom Benutzer möglich ist. Dies kann beispielsweise bei einem als Schraube oder Gewindestange ausgebildeten Verbindungselement durch ein entsprechendes Einsteilen mit Hilfe eines Schlüssels erfolgen. Auch beim Vorsehen von Rastelementen kann ein Verschieben ggf. von Hand oder mit einfachem Werkzeug erfolgen. Bei einer weiteren Ausführungsform kann eine Abstandseinstellung derart ausgebildet sein, dass diese beispielsweise nur durch Auswechseln des Verbindungselements möglich ist. Bei einer derartigen Abstandseinstellung handelt es sich um eine vorgegebene Abstandseinstellung, die üblicherweise vom Benutzer nicht oder nur selten verändert wird.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Verbindungselement gegenüber einer Sattelebene geneigt angeordnet. Hierbei ist die Sattelebene die bei montiertem Satte! im Wesentlichen horizontal verlaufende Oberseite des Sattels. Das Verbindungselement ist somit bei montiertem Sattel gegenüber einer Horizontalen geneigt angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass beim Spannen des Verbindungselements, d.h. beim Ändern des Abstands zwischen den beiden Halteelementen, nicht nur ein Ändern des horizontalen Abstands zwischen den beiden Sattelteilen, sondern auch ein Verändern der vertikalen Lage der beiden Satteiteile zueinander im Genitalbereich erfolgt. Das Verbindungselement bzw, eine Mittelachse des Verbindungselements ist gegenüber der Sattelebene bzw, einer Horizontalen vorzugsweise in einem Bereich von 10 - 50° geneigt.
Vorzugsweise ist das Verbindungselement derart geneigt, dass beim Spannen des Verbindungselements, d,h. beim Verringern des Abstands der Halteelemente zueinander, ein Bewegen des Vorderteils des Sattels im Genitalbereich nach oben erfolgt. Die Neigung des Verbindungselements ist hierbei derart, dass sich das Verbindungselement ausgehend vom Vorderteil im montierten Zustand nach unten erstreckt. Der vertikale Abstand des Verbindungseiements zum Vorderteil ist somit geringer als der vertikale Abstand des Verbindungselement zum Gesäßteil.
Das Verbindungselement kann als Schraube oder Gewindestab, aber auch als elastisches Zwischenteil, wie ein elastischer Stab oder ein Seil, ausgebildet sein.
Bei einer weiteren Ausfuhrungsform weist das Verbindungselement ein Seil auf. Insbesondere ist das Verbindungselement als Seil ausgebildet und verläuft von einem der beiden Halteelemente zu dem zweiten Halteelement, das ein Umlenkelement aufweist, so dass das Seil von dem zweiten Element nach einem teilweise Umschlingen des Umlenkelements wieder zum anderen Halteelement zurückgeführt ist. Hierbei kann das Umlenkelement mit dem ersten oder dem zweiten Halteelement verbunden sein. Die beiden Enden des als Sei! ausgebildeten Verbindungselements sind somit mit demselben Halteelement verbunden. Insbesondere die Lage eines der beiden Enden relativ zu dem Halteelement kann hierbei einstellbar bzw. variabel sein, um hierdurch die Länge des Seils und somit die Seilspannung und/ oder den Abstand zwischen dem Vorderteil und dem Gesäßteil des Sattels verändern zu können.
Bei einer weiteren besonders bevorzugten Ausfuhrungsform weist das Verbindungselement ein Aufnahmeelement auf. Das Aufnahmeelement dient insbesondere zur Aufnahme mindestens eines Seilendes. Bei dieser Ausführungsform kann somit ein Seilende mit dem Aufnahmeelement und das andere Seilende mit dem ersten oder zweiten Halteelement verbunden sein. Vorzugsweise sind bei dieser Ausfuhrungsform beide Seilenden mit dem Aufnahmeelement verbunden, wobei das Seil ein mit einem der beiden Halteelemente verbundenes Umlenkelement umschlingt bzw. mit diesem verbunden ist. Vorzugsweise ist das Aufnahmeelement mit einem der beiden Halteelemente derart verbunden, dass die Lage des Aufnahmeelements relativ zu dem Halteelement veränderbar, insbesondere in Längsrichtung verschiebbar ist. Hierbei erfolgt die Verbindung des Aufnahmeelements mit dem Halteelement vorzugsweise über ein Stellelement, bei dem es sich um eine Gewindestange, ein Rastelemente aufweisendes Stellelement und dgl. handeln kann. Durch Verstellen des Stellelements erfolgt ein Verändern der Lage des Aufnahmeelements vorzugsweise in Sattellängsrichtung. Hierdurch erfolgt ein Verändern der Seilspannung und/ oder des Abstandes zwischen dem Vorderteil und dem Gesäßteii des Sattels.
Vorzugsweise ist zwischen dem Verbindungselement und einem oder beiden der Halteelemente ein Dämpfungselement vorgesehen. Dies hat beim Benutzen des
Sattels den Vorteil, dass eine Federungs- bzw. Dämpfungswirkung gegeben ist. Dies ist insbesondere bei Verwendung des erfindungsgemäßen Sattels bei Mountainbikes vorteilhaft, um auftretende Erschütterungen zu dämpfen.
Das Dämpfungselement ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass es insbesondere vom Benutzer selbst auf einfache Weise auswechselbar ist. Hierdurch ist es möglich, Dämpfungselemente unterschiedlicher Härte und damit unterschiedlicher Dämpfungscharakteristika zu verwenden. Insbesondere weist das Dämpfungselement mehrere, einzeln auswechselbare Scheiben auf. Hierdurch kann eine sehr individuelle Härte eingestellt werden.
Um auch ein vertikales Verschieben bzw. Verschwenken des Vorderteils gegenüber dem Gesäßteil zu ermöglichen, ist das Verbindungselement mit dem ersten und/oder dem zweiten Halteteil gelenkig insbesondere schwenkbar verbunden, wobei die Schwenkachse vorzugsweise senkrecht zur Längsachse verläuft. Ein Schwenken oder Verformen des Vorderteils erfolgt vorzugsweise um eine im Bereich der Sattelspitze angeordneten, ggf. virtuellen Schwenkachse.
Bei einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform weist das Abstandselement ein, insbesondere mit dem Verbindungselement verbundenes, Handrad auf. Vorzugsweise weist das Verbindungselement hierbei eine Gewindestange auf, die mit dem Handrad verbunden ist. Es ist somit möglich, durch Drehen des Handrades, die Härte des Sattels auf einfache Weise zu verstellen. Auf Grund des Vorsehens eines Handrades ist hierfür kein Werkzeug erforderlich.
Sowohl bei der Ausführung ohne Handrad, bei der das Verstellen durch Werkzeug erfolgt, als auch bei der Ausführung mit Handrad ist das Verbindungseiement vorzugsweise derart angeordnet, dass es von der Rückseite des Sattels einfach zugänglich ist.
Um eine möglichst gute Zugänglichkeit des Handrades zu verwirklichen, weist das Vorderteil eine in das Gesäßteil ragende Ausbuchtung bzw. einen Ansatz auf. Der Ansatz ist im Wesentlichen U- oder V-förmig ausgebildet. Besonders bevorzugt ist es hierbei, dass der Ansatz soweit in das Gesäßtei! hineinragt, dass die Ausbuchtung bzw. der Ansatz bis zwischen die gesäßseitig vorgesehenen
BefestigungseSemente des Sattelgestells ragt. Hierdurch ist es möglich, das Verbindungselement gut zugänglich anzuordnen, Insbesondere weist das Gesäßteil eine der Ausbuchtung entsprechenden Einbuchtung auf.
Das Vorderteil und das Gesäßteil des Fahrradsattels können jeweils ein separates Polsterelement aufweisen. Hierbei kann das Polsterelement neben einem Polster auch einen, das Polster fixierenden, Überzug umfassen.
Ferner ist es möglich, dass ein gemeinsames Polsterelement vorgesehen ist. Bei dieser Ausfuhrungsform ist somit nicht der gesamte Sattel zweiteilig ausgebildet sondern nur die Sattelschale. Das gemeinsame Polsterelement überspannt sodann sowohl das Vorderteil als auch das Gesäßteil der Sattelschale. Auf Grund der Elastizität des Polsterelements kann ferner mit Hilfe des erfindungsgemäßen Abstandselements die Härte des Sattels variiert werden.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Vorderteil ein vorzugsweise in Längsrichtung ausgerichtetes Versteifungselement auf, wobei das Versteifungselement als erstes Halteteil des Abstandselements ausgebildet ist. Hierbei ist es besonders bevorzugt, dass das Versteifungselement einen Längsschlitz in dem Vorderteil versteift. Der Längsschlitz, der vorzugsweise in vertikaler Richtung durchgehend ist, dient als Venenkanal. Besonders bevorzugt ist das Versteifungselement derart ausgebildet, dass es den Längsschlitz kragenförmig umgibt.
Eine weitere von den vorbeschriebenen Ausführungsformen unabhängige Erfindung besteht darin, dass ein mehrteiliger, insbesondere zweiteiliger Sattel dessen Vorderteil und Gesäßtei! mit einem Sattelgestell verbunden sind, derart ausgebildet ist, dass das Vorderteil nachgiebig bzw. elastisch verformbar ist. Hierbei ist ein freies Ende des in Richtung des Gesäßteils weisenden Vorderteils elastisch ausgebildet. Vorzugsweise ist das Vorderteil nur im Bereich der Sattelspitze mit dem Gestell verbunden und weist eine derartige Steifigkeit auf, dass durch insbesondere aufgrund des Gewichts des Fahrers auftretende Druckkräfte das Vorderteil des Sattels im Genitalbereich nachgiebig ausgebildet ist. Hierbei ist die Steifigkeit bzw, die Elastizität des Vorderteils, insbesondere der Sattelschale des Vorderteils auf die auftretenden Belastungen abgestimmt. In
Abhängigkeit der freien Länge des Vorderteils, d, h. der Länge des Kragarms sowie in Abhängigkeit des Gewichts des Fahrers werden die Werkstoffeigenschaften entsprechend bestimmt. Dies kann durch Vorsehen von Versteifungselementen aus einem harten Material, durch unterschiedlich dicke Sattelschalen und/ oder durch Materialzugaben erfolgen. Vorzugsweise ist die Elastizität bzw. Verformbarkeit des freien Endes des Vorderteils derart gewählt, dass ein Absenken des Vorderteils bei den üblichen während des Radfahrens auftretenden Belastungen im Genitalbereich um 1 - 1,5 cm möglich ist. Hierbei kann die Ausgestaltung des Vorderteils beispielsweise durch Vorsehen zusätzlicher gegebenenfalls austauschbarer Versteifungselemente in Abhängigkeit des Gewichts des Fahrers erfolgen.
Um bei dieser Ausfuhrungsform in eingedrücktem bzw. eingefederten Zustand des Vorderteils in Extremsituationen ein hartes Aufschlagen des Vorderteils auf dem Sattelpfosten zu vermeiden, kann an der Unterseite des Vorderteils in diesem Bereich ein Dämpfungselement bzw. ein Anschlag vorgesehen sein. Ein derartiger Anschlag kann auch durch ein mit dem Sattelgestell verbundenes Element, beispielsweise eine Querstrebe ausgebildet sein.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 : eine schematische Draufsicht einer ersten Ausführungsform eines Fahrradsattels,
Fig. 2: eine schematische Unteransicht des in Fig. 1 dargestellten
Fahrradsattels,
Fig. 3: eine schematische Schnittansicht entlang der Linie III-III in
Fig, 2,
Fig. 4: eine schematische Unteransicht einer zweiten
Ausführungsform des Fahrradsattels,
Fig. 5: eine schematische Ruckansicht des in Fig. 3 dargestellten
Fahrrad satteis in Richtung des Pfeils IV in Fig. 3,
Fig. 6: eine schematische Unteransicht einer dritten Ausfuhrungsform des Fahrradsattels,
Fig. 7: eine schematische Unteransicht einer vierten
Ausfuhrungsform des Fahrradsattels und
Fig. 8: eine schematische Schnittansicht in Längsrichtung eines
Fahrradsattels, der eine unabhängige Erfindung darstellt.
Gemäß einer ersten Ausführungsform (Fig. 1 - 3) weist der Sattel eine zweiteilige Sattelschale auf, die ein Vorderteil 10 und ein Gesäßteii 12 urnfasst. Die beiden Sattelschalen-Teile 10, 12 sind jeweils mit einem Polsterelement 14 versehen, wobei das Polsterelement 14 eine Polsterung und einen Überzug aufweisen kann. Mit den Unterseiten des Vorderteils und des Gesäßteils sind jeweils im Wesentlichen in Sattellängsrichtung verlaufende Gestellstreben 16 eines Sattelgestells verbunden. Dies erfolgt an der Unterseite des Vorderteils 10 mit HÜfe eines Befestigungs- bzw. eines Aufnahmeelementes 18 in dem die beiden Enden der Gestellstreben 16 fixiert sind. An der Unterseite des Gesäßteils 12 sind die gegenüberliegenden Enden der Gestelistreben 16 über ein Brϋckenelement 20 mit der Unterseite des Gesäßteils 12 verbunden. Bei dem Brückenelement handelt es sich um ein im dargestellten Ausfuhrungsbeispiel in Draufsicht knochenförmigen, mit der Unterseite des Gesäßteils 12 verbundenen, insbesondere aus Kunststoff hergestellten Bauteils. In einem auf die Breite des Gesäßteils bezogenen mittleren Bereich weist das Brückenelement 20 eine stegförmige Verbindung 22 auf.
Ein wesentliches Element der Erfindung ist das Abstandselement 24 zum Einstellen eines horizontalen Abstandes zwischen dem Vorderteil 10 und dem Gesäßteil 12, um die Sattelhärte einstellen zu können. Das Abstandselement 24 weist im dargestellten Ausführungsbeispiel ein erstes Haltetei! 26 auf, das mit dem Vorderteil 10 fest verbunden ist. Das Stegteü 22 dient als zweites Halteteil,
das mit dem Gesäßteil 12 verbunden ist. Zwischen dem ersten Halteteil 26 und dem zweiten Haiteteii 22 ist ein Verbindungselement 28 angeordnet, bei dem es sich im dargestellten Ausfuhrungsbeispiel um ein Schraubenelement handelt. Hierbei greift ein Gewinde des Schraubenelementes 28 in ein, mit einem Gewinde versehenes, Aufnahmeelement 30 ein, wobei das Aufnahmeelement 30 mit dem ersten Haiteteii 26 verbunden ist. Des weiteren weist das Schraubenelement 28 an der gegenüberliegenden Seite ein Kopftei! 32 auf, dass sich an einer vom ersten Halteteil 26 abgewandten Seite 34 des zweiten Halteteils 22 abstutzt. Hierzu weist das zweite Halteteil 22 eine Durchgangsbohrung 36 auf. Durch Drehen des Schraubenelementes 28 kann somit der Abstand zwischen dem Vorderteil und dem Gesäßteil zur Härteinstellung des Sattels variiert werden. Hierbei ist es im dargestellten Ausfuhrungsbeispiel möglich, das Schraubenelement 28 mit Hilfe eines Schlüssels, wie eines Inbusschlussels, an der Rückseite des Sattels in Richtung des Pfeils 38 zu betätigen.
Das Verbindungselement 28 ist, wie insbesondere aus Fig. 3 ersichtlich, in bevorzugter Ausfuhrungsform gegenüber einer Sattelebene 21, d.h. einer in montiertem Zustand im Wesentlichen horizontalen Ebene, geneigt. Insbesondere weist das Verbindungselement 28 gegenüber dem Vorderteil 10 einen geringeren Abstand auf als gegenüber dem Gesäßteil 12 (Fig, 3). Durch Spannen, d.h. durch Drehen des Kopfteils 32 des Schraubenteils 28 erfolgt bei dieser Ausfuhrungsform nicht nur ein Verringern des Abstandes zwischen dem Vorderteil 10 und dem Gesäßteil 12, sondern auch ein Ändern der vertikalen Lage des Vorderteils 10 gegenüber dem Gesäßteü 12,
Der Winkel des Schraubenelements 28 Hegt vorzugsweise im Bereich von 10 - 55°. Bei einer weiteren Ausfuhrungsform ist es jedoch auch möglich, ein Verbindungselement 28 vorzusehen, dass horizontal ausgerichtet ist.
Insbesondere bei der Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Sattels für Mountainbikes sind beispielsweise zwischen dem Halteelement 22 und dem Kopfteii 32 Dämpfungselemente in Form von Dämpfungsscheiben 31 vorgesehen.
Da der Vorteil einer zweiteiligen Sattelschale insbesondere auch darin besteht, dass das Vorderteil 10 im Genitalberetch, d. h. in dem dem Gesäßteil 12
zugewandten Bereich nachgiebig ausgebildet sein kann, ist das Aufnahmeelement: 30 mit dem ersten Halteteil 26 gelenkig, insbesondere schwenkbar verbunden. Hierzu ist das Aufnahmeelement 30 beispielsweise zylindrisch ausgebildet und um eine Achse 40 schwenkbar. Das zylindrisch ausgebildete Aufnahmeelement 30 ist in der Schwenkachse 40 konzentrische Öffnungen zweier einander gegenüberliegender Arme oder Stegteile 42 des ersten Halteteils 26 eingesteckt. Das Aufnahmeelement 30 weist eine senkrecht zur Schwenkachse 40 verlaufende Bohrung mit Innengewinde auf, in die das Außengewinde des Schraubelernents eingreift.
Bei einer zweiten Ausfuhrungsform (Fig. 4 und 5) des erfindungsgemäßen Sattels sind die selben oder ähnliche Bauteile mit den selben Bezugszeichen bezeichnet.
Der Sattel weist ebenfalls eine zweiteilige Sattelschale mit einem Vorderteil 10 und einem Gesäßteil 12 auf. Zwischen den beiden Sattelschalen- Teilen 10, 12 ist ein Spalt 44 vorgesehen, der im dargestellten Ausführungsbeispiel U-förmig ist. Die beiden Gestellstreben 16 des Sattelgestells sind an der Spitze des Sattels ebenfalls über ein Befestigungselement 18 mit der Unterseite des Vorderteils 10 verbunden Die Verbindung der Gestellstreben 16 erfolgt mit der Unterseite des Gesäßteils 12 ebenfalls über ein Bruckeneiement 20.
Ein wesentlicher Unterschied der beiden Ausfuhrungsformen besteht darin, dass die Polsterung der beiden Sattelschaien-Teile 10, 12 nicht getrennt voneinander, sondern durch ein gemeinsames Polsterelemeπt 45 erfolgt. Das Polsterelement 46 weist wiederum vorzugsweise eine Polsterung und einen Überzug auf. Das Polsterelement ist einstuckig ausgebildet und überspannt beide Sattelschalen- Teile 10, 12. Die Zweiteiiigkeit der Sattelschale ist somit nur von unten (Fig. 4) erkennbar, wobei zwischen den beiden Sattelschalen-Teilen der Schlitz 44 sichtbar ist.
Ein weiterer Unterschied der Ausfuhrungsformen besteht in der Ausgestaltung des Abstandselements 24, das in diesem Ausführungsbeispiei als erstes Halteteil ein Versteifungselement 46 aufweist. Das Versteifungselement 46 ist entsprechend dem ersten Halteelement fest mit der Unterseite des Vorderteil 10 verbunden. In dargestellten Ausfuhrungsbeispiel ist das Versteifungselement 46
im Wesentlichen elüpsenförmig ausgebildet. Das Versteifungselement 46 umgibt einen in Längsrichtung des Sattels verlaufenden Schlitz 48 in dem vorderen Sattelteii, Der Schlitz 48 dient als Venenkanal und ist durchgehend ausgebildet. Der Schütz 48 wird von dem Versteifungselement 46 kragenförmlg umgeben.
An dem in Richtung des zweiten Halteteiis 22 weisenden Ende 54 weist das Versteifungselement 46 ein Gewinde 54 auf. Das Gewinde 54 wirkt mit einem Schraubenelement 50 zusammen. Das Schraubenelement 50 ist mit einem Handrad 52 zur Betätigung per Hand verbunden. Bei dem Gewinde 50 kann es sich um ein in dem Versteifungselement 46 in einer Bohrung vorgesehenes Innengewinde handeln, wobei das Schraubelement 50 ein entsprechendes in das Gewinde eingreifendes Gewinde aufweist. Ebenso kann das Versteifungselement 46 einen zylindrischen Ansatz aufweisen, der ein Außengewinde aufweist. Das Schraubenelement 50 weist dementsprechend eine Bohrung bzw, zylindrische Öffnung mit Innengewinde auf. Durch einfaches Drehen des Handrades 52 ist es somit möglich durch eine Abstandsänderung die Härte des Sattels einzustellen.
Die beiden Ausführungsbeispiele können auch miteinander kombiniert werden. Insbesondere kann das erste Ausführungsbeispiel (Fig. 1 - 3) einen Venenkanal mit einem Versteifungselement aufweisen.
Bei einer dritten bevorzugten Ausführungsform (Fig. 6) sind identische und ähnliche Teile mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet. Der wesentliche Unterschied dieser Ausfuhrungsform zu der vorstehend anhand Figuren 1 - 3 beschriebenen Ausfuhrungsformen besteht in der Ausgestaltung des Abstandselements 24, Das Abstandselement 24 weist ein Seil 56 auf. Das Seil 56 ist an einem Ende 58 mit einem Nippel oder Halteteil 60 fest verbunden. Das Seil ist sodann durch eine Öffnung eines im dargestellten Ausführungsbeispiei zylindrisch ausgebildeten zweiten Halte- bzw. Fixierelements 62 geführt. Das zweite Ende 64 des Seils, das ebenfalls mit dem Fixierelement 62 verbunden ist, ist mit diesem über ein Gewindeelement 66 verbunden. Auf dem Gewindeelement 66 ist eine Mutter 68 angeordnet. Durch Drehen der Mutter 68 kann die wirksame Länge des Seils 56, bei dem es sich insbesondere um ein Drahtseil handelt, variiert werden. Das Fixierelement 62 ist mit dem Gesäßteil 12 mittelbar oder unmittelbar verbunden und dient somit als zweites Halteten. Die
Verbindung kann hierbei über mit dem Gesäßteil 12 fest verbundene Ansätze 70 erfolgen. Ebenso kann die Verbindung mit einem Brückenelement entsprechend der in Fig. 2 dargestellten Ausfuhrungsform erfolgen.
Ein erstes Halteteil 72 ist wiederum mit dem Vorderteil 10 des Satteis fest verbunden und weist im dargestellten Ausführungsbeispiei ein Umlenkelement 74 auf. Bei dem Umlenkelement 74 handelt es sich beispielsweise um eine Metall-, insbesondere Aluminiumhulse 76 oder eine über ein Lager 56 drehbar gelagerte RoMe.
Das Vorderteil 10 weist eine in das Gesäßteil 12 ragende Ausbuchtung 78 auf. Hierdurch entsteht ein im Wesentlichen S-förmiger Spalt 80 zwischen dem Vorderteil 10 und dem Gesäßteü 12, wobei der Spalt 80 gegebenenfalls durch ein elastisches Verbindungselernent 82 (Fig. 3) überbrückt sein kann. Das elastische Verbindungselement 82 lässt weiterhin ein Absenken des Vorderteils 10 im Bereich der Ausbuchtung 78 gegenüber dem Gesäßteil 12 zu, beschränkt diese jedoch auch und wirkt somit als Begrenzungselement, Die Ausbuchtung 78 ist derart ausgeformt, dass sie in normaler Sitzposition am Genitaibereich anliegt. Hierdurch können in diesem Bereich auftretende, äußerst unangenehme Druckbelastungen verringert werden.
Die in Fig. 7 dargestellte Ausführungsform ist eine Weiterentwicklung bzw. eine Alternative zu der in Fig. 6 dargestellten Ausfuhrungsform. Ähnliche oder identische Bauteile sind daher mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet.
Bei der in Fig. 7 dargestellten Ausfuhrungsform weist das Abstandselement 24 neben den beiden Halteelementen 72, 22 ein Verbindungselement 84 auf. Das Verbindungselement 84 weist im dargestellten Ausführungsbeispäel ein Sei! 86, ein Aufnahmeelement 88 sowie ein im dargestellten Ausführungsbeispiel als Schraube ausgebildetes Stellelement 90 auf. Das Seil 86 weist an den beiden Enden jeweils eine Verdickung bzw. einen Nippel 92 auf. Die beiden Verdickungen 92 sind in Ausnehmungen 94 des Aufnahmeelements 88 angeordnet, wobei die Ausnehmungen 94 derart ausgebildet sind, dass die Verdickungen 92 nicht in Fig. 7 nach links aus dem Aufnahmeelement 88
herausgezogen werden können. Das Seil 86 umschlingt entsprechend der in Fig. 6 dargestellten Ausfuhrungsform ein Umlenkeiement 74 .
Ferner weist das Aufnahmeeiement eine zentrale, mit einem Gewinde versehene Öffnung bzw. Bohrung 96 auf, in die das als Schraube ausgebildete Stellelement 90 einschraubbar ist. Die Schraube 90 ist entsprechend der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform durch eine Durchgangsbohrung 36 des zweiten Halteteils 22 bzw. des Bruckeneiements gefuhrt, so dass ein Schraubenkopf 98 auf der vom Aufnahmeelement 88 abgewandten Seite des zweiten Halteelements 22 angeordnet ist. Das Halte- bzw Bruckeπeiement 22 stellt somit ein Widerlager dar. Durch Drehen der Schraube 90 erfolgt ein Verändern der Lage des Aufnahmeelements 88 in Richtung des Pfeils 100, Hierdurch wird einerseits das Seil 86 gespannt oder gelockert und andererseits erfolgt eine Veränderung des Abstandes zwischen dem Vorderteii 10 und dem Gesäßteil 12.
Bei einer weiteren unabhängigen Erfindung weist ein Fahrradsattel ebenfalls eine mehrteilige Satteischale auf. Insbesondere ist die Sattelschale zweiteilig und weist ein Vorderteii 10 sowie ein Gesäßteil 12 auf. Die beiden Schalenteile 10, 12 sind über ein SatteJgesteli 16 miteinander verbunden. Ein hinteres Ende des Sattelgestells 16 ist hierbei über ein Bruckenelement 22 mit der Sattelschale 12 verbunden. Die Bauteile 10, 12, 16, 22 sind vorzugsweise wie anhand der vorstehend beschriebenen Ausfuhrungsformen erläutert, ausgebildet.
Das Sattelgesteil 16 ist im Bereich einer Sattelspitze 102 fest mit dem Vorderteil 10 verbunden. Das Vorderteil ist elastisch bzw. verformbar ausgebildet und somit aus der dargestellten Lage in Richtung eines Pfeils 104 verschwenk- bzw. verformbar. Hierdurch wird bei Auftreten entsprechender Kräfte ein freies Ende 106 nach unten gedruckt. Dies hat zur Folge, dass im Genitalbereich eines Fahrers auftretende Druckbelastungen reduziert werden. Die Elastizität des Vorderteils 10 ist hierbei in Abhängigkeit des Gewichts des Benutzers, des Einsatzzweckes etc. abgestimmt. Hierzu können gegebenenfalls auswechselbare an einer Unterseite des Vorderteils 10 vorgesehene Versteifungselemente 108 vorgesehen sein. Zur Einstellung der Elastizität des Vorderteils 10 können beispielsweise Versteifungselemente 108 mit unterschiedlicher Härte vorgesehen werden.
Um bei extremen Einfederungen des Vorderteils 10 in Richtung des Pfeils 104 ein Beschädigen der Unterseite des Vorderteils 10 durch Aufschlagen auf den Sattelpfosten zu vermeiden, ist an der Unterseite des Vorderteils 10 ein Dämpfungselement 110 vorgesehen.