DE4104560A1 - Sattel fuer ein fahrrad, insbesondere sportfahrrad - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen Sattel für ein Fahrrad, insbesondere ein Sportfahrrad gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.

Sättel für Fahrräder sind in den verschiedensten Formen und Aufbauten bekannt. Bei allen bekannten Sätteln besteht das Problem, daß die Geschlechtsteile der Fahrerin und insbesondere des Fahrers starkem Druck ausgesetzt sind, was nicht nur sehr unangenehm ist, sondern vielfach auch zu Erkrankungen der Geschlechtsteile führen kann. Das Problem ist insbesondere bei Sportfahrrädern sehr gravierend, bei denen der Fahrer nicht aufrecht sitzend fährt, sondern nach vorne gebeugt, wobei das Vorbeugen im Rennsport so weit erfolgt, daß der Oberkörper des Fahrers praktisch horizontal ist.

Aus der US-PS 18 81 136 und der DE-PS 5 51 059 sind bereits Fahrradsättel bekannt, die jeweils einen von dem Hinterteil getrennten Vorderteil aufweisen, der federbelastet ist. Die abrupte Trennung des Vorderteils von dem Hinterteil verursacht jedoch eine relativ scharfe obere Vorderkante des Hinterteils, wenn der Vorderteil des Sattels vertikal nach unten bewegt wird. Darüber hinaus führt der durch die Abwärtsbewegung des Vorderteils erzeugte vertikale Abstand nicht zu einer ausreichenden Abstützung des Fahrers, so daß der Sitzkomfort gegenüber früheren, einteiligen Fahrradsätteln eher abnimmt.

Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Fahrradsattel der eingangs genannten Art so zu verbessern, daß der Sitzkomfort insgesamt, und insbesondere im Bereich der Geschlechtsteile der Fahrerin und des Fahrers verbessert wird.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäß bei dem eingangs genannten Sattel durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

Durch das Nachgeben des Vorderteils wird ein allmählicher Übergang vom Hinterteil des Sattels in den Vorderteil geschaffen, so daß insbesondere bei gebeugtem Fahren nicht nur der Sitzkomfort erhöht wird, sondern auch eine gute Abstützung des Fahrers gewährleistet ist.

Besonders bevorzugte Ausgestalungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher beschrieben, dabei zeigen:

Fig. 1 einen Sattel mit verschiebbarem Vorderteil in Seitenansicht;

Fig. 2 den Sattel der Fig. 1 mit verschobenem Vorder­ teil und in vertikalem Längsschnitt;

Fig. 3 den Sattel der Fig. 1 im Schnitt III-III der Fig. 1.

Die Fig. 1 bis 3 zeigen eine besonders vorteilhafte Ausführungsform eines Sattels mit einem Hinterteil 2 und einem gegenüber diesem schräg nach unten und vorne verschiebbaren Vorderteil 4. Der Sattel weist ein Gestell 6 auf, welches zwei Schienen 8 besitzt, die eine Schale 10 tragen, auf der die Satteldecke 12 angeordnet ist. Das Gestell 6 ist in üblicher Weise über einen Kloben 14 mit einer Sattelstütze 16 verbunden. Der Kloben 14 enthält Klemmbacken 18, 20, die mittels einer Klemmschraube 22 gegeneinander verspannbar sind und die Schienen 8 zwischen sich einspannen. Die Sattelstütze 16 enthält einen teilkreisförmigen Ausleger 24, der zwischen dem unteren Klemmbacken 20 und einem weiteren Klemmbacken 26 angeordnet und ebenfalls mittels der Klemmschraube 22 eingespannt ist.

Am Gestell 6 ist weiter ein gegen den Vorderteil 4 weisender Führungskörper 28 angeordnet, der gegen den Vorderteil 4 eine schräge Verschiebeebene 30 besitzt, die unter einem Winkel α von beispielsweise 45° gegen die Senkrechte 32 geneigt ist. Am unteren Ende des Führungskörpers 28 ist ein Ausleger 34 angeordnet, der gegen den Vorderteil 4 weist und einen Schlitz 36 enthält, in den ein nach unten weisender Führungsarm 38 des Vorderteils derart geführt ist, daß der Vorderteil 4 längs der Verschiebeebene 30 nach unten und vorne verschiebbar ist. Weiter enthält der Führungsarm einen Längsschlitz 40, durch den ein am Ausleger 34 angeordneter Bolzen greift, wodurch der Verschiebeweg des Vorderteils 4 zwischen einer oberen Grundstellung, in der der Vorderteil mit dem Hinterteil fluchtet, und in einer unteren Stellung (s. Fig. 2) begrenzt wird. An einem weiteren Bolzen 44 des Auslegers 34 ist eine Vorspannfeder 46 angeordnet, die als Torsionsfeder ausgebildet ist und mit einem Federarm 48 den Vorderteil in Grundstellung vorspannt und sich mit einem anderen Federarm 50 an einem Anschlag 52 des Auslegers 34 abstützt. Der Vorderteil weicht also mehr oder weniger nach unten aus, je nachdem wie groß der auf ihn ausgeübte Druck ist.

Der Vorderteil 4 kann zusätzlich durch seine elastische Abstützung mittels der Vorspannfeder 46 auch in sich selbst nachgebend ausgebildet sein. Obgleich der Übersichtlichkeit halber in der Zeichnung nicht dargestellt, kann der durch den Längsschlitz 40 vorgegebene Verschiebeweg auch einstellbar ausgeführt sein, was auf einfache Weise dadurch zu erreichen ist, daß eine die Länge des Schlitzes begrenzende Einstellschraube vorgesehen ist.

Obgleich in der Zeichnung die Satteldecke der Übersichtlichkeit halber unterbrochen dargestellt ist, wird bevorzugt, daß die Satteldecke des Vorderteils 4 und des Hinterteils 2 aus einem Stück besteht und zumindest im Übergangsbereich elastisch ausgebildet ist,so daß der Übergang zwischen dem oben stehenbleibenden Hinterteil 2 und dem nach vorne abgesenkten Vorderteil 4 durch die Satteldecke überbrückt wird.

Claims (7)

1. Sattel für ein Fahrrad, insbesondere Sportfahrrad, mit einem breiten Hinterteil (2) und einem schmalen Vorderteil (4) und mit einem Gestell (6) und einer Satteldecke (12), bei dem der Vorderteil (4) gegen eine Vorspannkraft nach unten nachgebend ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorderteil (4) gegenüber dem Hinterteil (2), längs einer unter einem Winkel (α) zur Senkrechten (32), nach unten und vorne geneigten Verschiebeebene (30) gegen die Vorspannkraft (Feder 46) nach unten verschiebbar ist.

2. Sattel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gestell (6) des Hinterteiles (2) einen die Verschiebeebene (30) bildenden Führungskörper (28) aufweist, an dessen Unterseite ein gegen den Vorderteil (4) weisender Ausleger (34) angeordnet ist, der einen nach unten weisenden Führungsarm (38) des Vorderteils (4) führt.

3. Sattel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorderteil (4b) federelastisch ausgebildet ist.

4. Sattel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorspannkraft durch eine am Gestell (6) des Hinterteiles (2, 2a) angeordnete Schenkelfeder (46) erzeugt wird.

5. Sattel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Verschiebewegs zwischen Hinterteil (2) und Vorderteil (4c) einstellbar ist.

6. Sattel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Satteldecke (12) zumindest im Übergangsbereich zwischen Hinterteil (2) und Vorderteil (4) elastisch ausgebildet ist.

7. Sattel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel (α) der Verschiebeebene (30) zur Vertikalen etwa 45° oder mehr beträgt.