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Antagonisten gegen die Interaktion von PF4 und RANTES
Die Erfindung betrifft Polypeptide, deren pharmakologisch akzeptable Salze, Derivate und/oder Konjugate, deren Verwendung zur Herstellung eines Arzneimittels sowie
Arzneimittel. Die Polypeptide sind geeignet zur Behandlung von Erkrankungen, die im Zusammenhang mit einer Rekrutierung von Monozyten stehen.
Die Arteriosklerose arterieller Gefäße bildet den morphologischen Hintergrund kardiovaskulärer Erkrankungen. Hierbei ist die initiale Rekrutierung von Monozyten von entscheidender Bedeutung für die Genese der arteriosklerotischen Frühläsion. Die Anheftung der Monozyten auf dem Endothel, der sogenannte Monozytenarrest, steht am Beginn der Pathogenese kardiovaskulärer Erkrankungen wie Arteriosklerose, Stenosen und Thrombosen. Es ist bekannt, dass Chemokine wie RANTES (regulated on activation, normal T cell expressed and secreted) als Signalmoleküle mit diesen Vorgängen in Verbindung stehen.
Im Stand der Technik bekannte Primär- und Sekundärprävention sind vor allem eine Lipid- senkende Behandlung sowie die Hemmung der Thrombozytenaggregation und -aktivierung durch Medikamente wie Aspirin oder Clopidogrel. Der Nachteil der Behandlung mit diesen Medikamenten ist zum einen, dass diese eine nur geringe Spezifität zeigen, zum anderen, dass diese Medikamente gravierende Nebenwirkungen wie Myopathien und eine erhöhte Blutungsgefahr mit sich bringen.
Weiterhin ist im Stand der Technik bekannt, RANTES-Peptidantagonisten einzusetzen. Beispielsweise offenbart die DE 100 14 516 Al die Verwendung von metRANTES als Antagonist gegen den RANTES-Rezeptor CCRl . Nachteilig bei der Verwendung dieses Antagonisten ist, dass Chemokine als Signalmoleküle an einer Vielzahl physiologischer Prozesse beteiligt sind, so dass durch die Verwendung eines solchen Antagonisten eine unabsehbare Zahl an physiologischen Prozessen beeinflusst wird und zahlreiche Nebenwirkungen und Folgeerscheinungen auftreten können.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, Mittel zur Verfugung zu stellen, die wenigstens einen der Nachteile des Standes der Technik überwinden. Insbesondere bestand die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, Mittel zur Verfügung zu stellen, die eine verbesserte Spezifität aufweisen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Polypeptid, dessen pharmakologisch akzeptable Salze, Derivate und/oder Konjugate, wobei das Polypeptid eine Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 1 gemäß der Formel (1) wie nachstehend angegeben:
C- Xj- X2- YFYTS- X3- X4- X5- X6- X7- X8- X9- Xi0- Xn- Xi2- Xi3- Xi4- X15- C
(I) (SEQ ID NO: 1)
worin:
Xi ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Lysin, Glutamin, Arginin, Histidin und/oder Asparagin, oder eine Aminosäuredeletion;
X2 v ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Glutaminsäure, Asparaginsäure und/oder Glutamin, oder eine Aminosäuredeletion;
X3 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Glycin, Serin, und/oder Alanin; X4 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Lysin, Leucin, und/oder Arginin; X5 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Serin, Cystein, Glycin, und/oder Threonin; X6 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Serin, Glycin, und/oder Threonin; X7 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Asparagin und/oder Glutamin; X8 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Prolin, Tyrosin und/oder Glycin; X9 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Glycin, Alanin und/oder Serin; X10 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Isoleucin, Valin und/oder Asparagin; Xi 1 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Valin, Isoleucin und/oder Asparagin; Xi2 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Phenylalanin, Tyrosin, Isoleucin, Valin, Leucin und/oder Methionin;
Xi3 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Isoleucin, Valin, Leucin, Methionin und/oder Phenylalanin; XH ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Threonin, Glycin, Alanin, Serin, und/oder
Tyrosin; X]5 ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend Arginin, Lysin, Glutamin, Histidin und/oder
Asparagin, oder eine Aminosäuredeletion, aufweist.
Vorteilhafter Weise sind die erfindungsgemäßen Polypeptide als Antagonist gegen die Interaktion zwischen RANTES und Platelet Factor 4 geeignet.
Unter dem Begriff "Antagonist gegen die Interaktion zwischen RANTES und Platelet Factor 4" sind im Sinne der vorliegenden Erfindung Peptide, Proteine oder andere Verbindungen zu verstehen, die als Antagonist gegen die Interaktion zwischen den Chemokinen RANTES und Platelet Factor 4 fungieren können.
Es wurde überraschend gefunden, dass die erfindungsgemäßen Polypeptide eine spezifische Wirkung auf die durch die Interaktion der Chemokine RANTES und Platelet Factor 4 (PF4) vermittelte Rekrutierung von Monozyten aufweisen können. Von besonderem Vorteil ist hierbei, dass die erfindungsgemäßen Polypeptide keine oder lediglich geringe Auswirkungen auf die zahlreichen Funktionen der Chemokine zeigen. Insbesondere ist von Vorteil, dass eine selektive Blockierung der Rekrutierung von Monozyten beispielsweise auf Endothel bewirkt werden kann.
Der Begriff der "Rekrutierung von Monozyten" umfasst im Sinne der vorliegenden Erfindung die Bedeutung einer Ein- bzw. Auswanderung von Monozyten durch das Endothel, deren Anheftung sowie Ausbreitung beispielsweise in endotheliale Spalten. Die Anheftung der
Monozyten wird ebenfalls als Monozytenadhäsion bezeichnet, bzw. als Monozytenarrest wenn die Anheftung wie unter physiologischen Bedingungen in Scherfluß erfolgt, beispielsweise in Blutkapillaren, mikrovaskulären oder arteriellen Strombahnen.
Es ist von großem Vorteil, dass die erfindungsgemäßen Polypeptide eine hohe Spezifität zur Verfügung stellen können, und keine oder lediglich geringe Nebenwirkungen auf die zahlreichen, durch die Chemokine RANTES und PF4 vermittelten Stoffwechselvorgänge, beispielsweise des Immun- oder Gerinnungssystems, zeigen. Insbesondere kann durch die Verabreichung der erfindungsgemäßen Polypeptide ein Blutungsrisiko wie bei herkömmlicher Medikation bei kardiovaskulären Erkrankungen vermieden werden.
"C" steht vorliegend entsprechend dem üblichen hier verwendeten Ein-Buchstaben-Code der Aminosäuren für die Aminosäure Cystein, entsprechend stehen "Y" für Tyrosin, "F" für Phenylalanin, "T" für Threonin und "S" für Serin.
Das erfindungsgemäße Polypeptid weist am aminoterminalen und am carboxyterminalen Ende jeweils einen Cysteinrest auf, die eine Cyclisierung des Polypeptids zur Verfügung stellen können. Von besonderem Vorteil ist, dass ein cyclisiertes Polypeptid eine verbesserte Stabilität aufweist. Das erfindungsgemäße Polypeptid kann eine längere Wirksamkeit aufweisen und ist entsprechend in geringerer Menge verwendbar.
Unter dem Begriff "Polypeptid" sind im Sinne der vorliegenden Erfindung synthetische oder nicht-synthetische Peptidverbindungen zu verstehen, wie auch gereinigte, modifizierte Fragmente natürlicher Proteine, native Formen oder rekombinante Peptide oder Proteine. Ebenfalls umfasst der Begriff "Polypeptid" im Sinne der vorliegenden Erfindung pharmakologisch akzeptable Salze, pharmakologisch akzeptable Derivate und/oder Konjugate des entsprechenden Polypeptids.
Bevorzugte pharmakologisch akzeptable Derivate sind beispielsweise Ester, Amide, N-acyl- und/der O-acyl-Derivate, carboxylierte, acetylierte, phosphorylierte und/oder glykosylierte Polypeptide. Bevorzugte Konjugate sind beispielsweise Zucker- oder Polyethylenglycol- Konjugate, biotinylierte, radioaktiv oder fluoreszenzmarkierte Polypeptide.
Bevorzugt weist das Polypeptid eine Länge von höchstens 25 Aminosäuren auf. Vorzugsweise weist das Polypeptid eine Anzahl an Aminosäuren im Bereich von > 15 bis < 25 Aminosäuren auf, bevorzugt im Bereich von > 15 bis < 22 Aminosäuren. Es konnte im Rahmen der Untersuchung festgestellt werden, dass die Länge des Polypeptids einen Einfluss auf dessen Wirksamkeit zeigen kann. Insbesondere ist überraschend, dass eine
Aminosäuresequenz dieser Länge eine Hemmung des Monozytenarrestes bewirken kann.
In bevorzugten Ausführungsformen weist das Polypeptid eine Anzahl an Aminosäuren im Bereich von > 18 bis < 23 Aminosäuren auf, weiter bevorzugt im Bereich von > 18 bis < 22 Aminosäuren, in besonders bevorzugten Ausführungsformen weist das Polypeptid im Bereich von > 19 bis < 22 Aminosäuren auf, in weiter bevorzugten Ausführungsformen weist das Polypeptid im Bereich von > 20 bis < 21 Aminosäuren auf. Ganz besonders bevorzugt weist das Polypeptid 22 Aminosäuren auf. Der Begriff "Anzahl an Aminosäuren" umfasst im Sinne der Erfindung selbstverständlich auch die Bedeutung der Länge der Aminosäurensequεnz des Polypeptids.
In bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Polypeptids entspricht Xi Lysin oder an der Stelle Xi der Aminosäuresequenz weist diese eine Deletion auf, besonders bevorzugt entspricht Xi der Aminosäure Lysin. Weiterhin entspricht X2 in bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids der Aminosäure Glutaminsäure oder ist eine
Aminosäuredeletion. Besonders bevorzugt entspricht X2 der Aminosäure Glutaminsäure. Überraschend kann ein Polypeptid mit einer Deletion an der Stelle Xi und/oder X2 eine
antagonistische Wirkung entfalten. Es kann vorgesehen sein, dass Xi und X2 einer Aminosäuredeletion entsprechen.
X3 entspricht vorzugsweise einer kleinen, neutralen und flexiblen Aminosäure. In bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids ist X3 ausgewählt aus der Gruppe umfassend Glycin und/oder Serin, besonders bevorzugt entspricht X3 der Aminosäure Glycin. Es konnte festgestellt werden, dass diese Aminosäuren die Stabilität der Struktur des Polypeptids positiv beeinflussen. Eine solche Erhöhung der Stabilität ist insbesondere von Vorteil, da eine erhöhte Stabilität des Polypeptids dazu führen kann, dass eine Wechselwirkung des Polypeptids mit dem Chemokin PF4 verlängert werden kann. Somit kann eine verbesserte Stabilisation des Peptids die antagonistischen Eigenschaften des Polypeptids verstärken.
In bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids entspricht X4 der Aminosäure Lysin.
Vorzugsweise ist X5 ausgewählt aus der Gruppe umfassend Serin, Glycin, und/oder Threonin. In besonders bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids entspricht X5 Serin. Diese Ausführungsform des Polypeptids kann vorteilhafter Weise dazu führen, dass die Lösbarkeit des Polypeptids verbessert wird. Eine Erhöhung der Lösbarkeit des Polypeptids kann insbesondere dazu führen, dass die Applizierbarkeit des Polypeptids in Wasser erhöht wird. Dies ermöglicht eine Vereinfachung der Verabreichung des Polypeptids in den üblichen auf Wasser basierenden Verabreichungsmethoden. Weiterhin kann durch eine verbesserte Lösbarkeit des Polypeptids eine verbesserte Verteilbarkeit des Polypeptids in den wässrigen Systemen des Körpers, insbesondere in Blut, zur Verfügung gestellt werden.
Bevorzugt entspricht X6 der Aminosäure Serin. In weiterhin bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids entspricht X7 der Aminosäure Asparagin.
Vorzugsweise entspricht Xg einer Aminosäure ausgewählt aus der Gruppe umfassend Prolin und/oder Tyrosin. Besonders bevorzugt entspricht X8 der Aminosäure Prolin.
In besonders bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids entspricht X9 Glycin. Es konnte festgestellt werden, dass die Aminosäure Glycin an dieser Stelle der
Aminosäuresequenz zu einer überraschend stabilen Polypeptidverbindung führen kann.
Vorzugsweise sind Xi0 und Xj3 unabhängig voneinander ausgewählt aus der Gruppe umfassend Valin und/oder Isoleucin. In bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids entspricht Xi0 Isoleucin. In weiterhin bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids entspricht Xi3 Isoleucin. In besonders bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids entsprechen Xi0 und X]3 Isoleucin. Es konnte festgestellt werden, dass Isoleucin an den Stellen Xi0 und Xi3 des Polypeptids zu einer erhöhten Stabilität der Konformation des Polypeptids beitragen können.
Xn entspricht bevorzugt der Aminosäure Valin. Xi2 ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe umfassend Phenylalanin und/oder Tyrosin, besonders bevorzugt entspricht Xj2 der Aminosäure Phenylalanin. Xi4 entspricht bevorzugt der Aminosäure Threonin.
Vorzugsweise entspricht Xj5 Arginin, weiterhin kann an der Stelle Xj5 der
Aminosäuresequenz eine Aminosäuredeletion vorgesehen sein. Bevorzugte betreffen Aminosäuredeletionen Xi, X2 und/oder Xj5. Vorzugsweise kann eine der Aminosäuren Xj, X2 oder Xi5 deletiert sein, es kann jedoch ebenfalls vorgesehen sein, dass an den Stellen Xi und X2 Aminosäuredeletion vorgesehen sind. In weiteren Ausführungsformen können an den Stellen Xi, X2 und X]5 Deletionen vorgesehen sein. In bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids sind im Bereich der Aminosäuren X3 bis Xi4 keine Deletionen vorgesehen.
In bevorzugten Ausfuhrungsformen des Polypeptids entsprechen X5 der Aminosäure Serin, X9 Glycin, Xi0 Isoleucin, und/oder X]3 Isoleucin. In besonders bevorzugten Ausfuhrungsformen des Polypeptids entsprechen die Aminosäuren X5 Serin, X9 Glycin, X]0 Isoleucin und Xi3 Isoleucin. Es konnte festgestellt werden, dass ein Polypeptid mit den Aminosäuren X5 entspricht Serin, X9 entspricht Glycin, X10 entspricht Isoleucin, und X13 entspricht Isoleucin, ein besonders gutes antagonistisches Potential aufweist.
In einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform des Polypeptids entsprechen die Aminosäuren X5 Serin, X9 Glycin, X10 Isoleucin, Xi3 Isoleucin, Xi einer Aminosäuredeletion und/oder Xi5 einer Aminosäuredeletion. In besonders bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids entsprechen die Aminosäuren X5 Serin, X9 Glycin, Xi0 Isoleucin, Xj3 Isoleucin, Xi einer Aminosäuredeletion und X15 einer Aminosäuredeletion. Dieses Polypeptid kann ebenfalls ein besonders gutes antagonistisches Potential aufweisen.
In einer noch bevorzugten Ausführungsform des Polypeptids entsprechen die Aminosäuren X5 Serin, X8 Tyrosin, X9 Glycin, X10 Isoleucin, Xn Isoleucin, Xi einer Aminosäuredeletion und/oder Xi5 einer Aminosäuredeletion. In besonders bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids entsprechen die Aminosäuren X5 Serin, X8 Tyrosin, X9 Glycin, Xi0 Isoleucin, Xn Isoleucin, Xi einer Aminosäuredeletion und Xi5 einer Aminosäuredeletion.
In einer auch bevorzugten Ausführungsform des Polypeptids entsprechen die Aminosäuren X3 Serin, X5 Serin, X8 Tyrosin, X9 Glycin, X10 Isoleucin, X)3 Isoleucin, X] einer Aminosäuredeletion und/oder Xi5 einer Aminosäuredeletion. In besonders bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids entsprechen die Aminosäuren X3 Serin, X5 Serin, X8 Tyrosin, X9 Glycin, X10 Isoleucin, X]3 Isoleucin, Xi einer Aminosäuredeletion und Xi5 einer Aminosäuredeletion.
In einer noch weiter bevorzugten Ausfuhrungsform des Polypeptids entsprechen die Aminosäuren X3 Serin, X5 Serin, Xg Prolin, X9 Glycin, Xi0 Isoleucin, Xn Isoleucin, Xi einer Aminosäuredeletion, X2 einer Aminosäuredeletion und/oder Xj 5 einer Aminosäuredeletion. In besonders bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids entsprechen die Aminosäuren X3 Serin, X5 Serin, X8 Prolin, X9 Glycin, X]0 Isoleucin, Xn Isoleucin, Xi einer
Aminosäuredeletion, X2 einer Aminosäuredeletion und Xi5 einer Aminosäuredeletion.
In einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform des Polypeptids entsprechen die Aminosäuren X3 Serin, X5 Serin, Xg Tyrosin, X9 Glycin, Xi0 Isoleucin, Xj2 Tyrosin, Xj3 Isoleucin, Xi einer Aminosäuredeletion, X2 einer Aminosäuredeletion und/oder Xj5 einer Aminosäuredeletion. In besonders bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids entsprechen die Aminosäuren X3 Serin, X5 Serin, Xg Tyrosin, X9 Glycin, Xi0 Isoleucin, Xi2 Tyrosin, Xi3 Isoleucin, Xi einer Aminosäuredeletion, X2 einer Aminosäuredeletion und Xi5 einer Aminosäuredeletion.
In weiteren bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids kann vorgesehen sein, dass das Polypeptid eine Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) wie nachstehend angegeben:
CKEYFYTSGKCSNPAVVFVTRC (2) (SEQ ID NO: 2)
aufweist, und/oder das Polypeptid der SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) wenigstens eine oder mehrere Aminosäuredeletionen, Aminosäuresubstitutionen und/oder Aminosäureinsertionen relativ zu der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) aufweist.
Vorzugsweise betreffen die Aminosäuresubstitutionen den Sequenzbereich der neunten bis zwanzigsten Aminosäure der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2), den
Bereich der Aminosäuren Glycin an der Stelle neun bis Threonin an der Stelle zwanzig der Aminosäuresequenz. Vorzugsweise sind eine oder mehrere der Aminosäuren ausgewählt aus der Gruppe umfassend Glycin, Cystein, Prolin, Valin, Phenylalanin und/oder Alanin durch Aminosäuren ausgewählt aus der Gruppe umfassend Serin, Tyrosin, Isoleucin und/oder Glycin substituiert. Ein Vorteil dieser Aminosäuresubstitutionen liegt darin, dass diese die Stabilität des Polypeptids verstärken können und/oder die antagonistische Wirkung des Polypeptids verbessern können.
Vorzugsweise sind diese Aminosäuresubstitutionen ausgewählt aus Substitutionen umfassend Glycin gegen Serin, nicht endständiges Cystein gegen Serin, Prolin gegen Tyrosin, Valin gegen Isoleucin, Phenylalanin gegen Tyrosin und/oder Alanin gegen Glycin. Diese Aminosäuresubstitutionen sind beliebig miteinander kombinierbar.
Insbesondere ist bevorzugt, dass zumindest das nicht endständige Cystein an der Stelle elf der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) gegen Serin ausgetauscht ist. Eine solche Substitution kann vorteilhafter Weise dazu führen, dass die Lösbarkeit des Polypeptids, insbesondere die Lösbarkeit in Wasser, verbessert wird.
Es ist besonders bevorzugt, dass in der Ausführungsform des Polypeptids der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) die Aminosäuresubstitutionen vorzugsweise ausgewählt aus den Substitutionen umfassend Glycin gegen Serin, Cystein gegen Serin und/oder Prolin gegen Thyrosin die neunte bis vierzehnte Aminosäure, den Sequenzbereich von Glycin bis Prolin, der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) betreffen. Vorzugsweise weist dieser Bereich wenigstens eine dieser Substitutionen auf, vorzugsweise ist wenigstens das Cystein an der Stelle elf der
Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) durch Serin substituiert. In weiteren bevorzugten Ausführungsformen ist weiterhin Prolin gegen Tyrosin ausgetauscht und/oder Glycin gegen Serin. Die Substitution des Cysteins an der Stelle elf der
Aminosäuresequenz kann beliebig mit weiteren Substitutionen kombiniert sein, insbesondere mit einem Austausch von Prolin gegen Tyrosin und/oder Glycin gegen Serin.
Ebenfalls ist diesen Ausfuhrungsformen bevorzugt, dass Aminosäuresubstitutionen den Bereich der fünfzehnten bis zwanzigsten Aminosäuren, Alanin bis Threonin, des Polypeptids der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) betreffen. Bevorzugte Aminosäuresubstitutionen der Aminosäuren dieses Bereiches sind ausgewählt aus Substitutionen umfassend Alanin gegen Glycin, Valin gegen Isoleucin und/oder Phenylalanin gegen Tyrosin. Insbesondere ist bevorzugt, dass Alanin gegen Glycin ausgetauscht ist. Bevorzugt ist, dass wenigstens Valin an der Stelle sechzehn der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2)gegen Isoleucin ausgetauscht ist, vorzugsweise sind wenigstens zwei der Valin gegen Isoleucin ausgetauscht, bevorzugt sind Valin an den Stellen sechzehn und neunzehn gegen Isoleucin ausgetauscht. Es kann ebenfalls bevorzugt sein, dass jedes Valin der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) gegen Isoleucin ausgetauscht ist. In weiterhin bevorzugten Ausführungsformen des Polypeptids kann vorgesehen sein, dass Phenylalanin gegen Tyrosin ausgetauscht ist.
Weiterhin ist diesen Ausführungsformen bevorzugt, dass Alanin an der Stelle fünfzehn der Sequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) gegen Glycin, Valin an der Stelle sechzehn gegen Isoleucin und Valin an der Stelle neunzehn gegen Isoleucin ausgetauscht ist. Es konnte festgestellt werden, dass diese Substitutionen zu einer überraschend stabilen Polypeptidverbindung führen.
Die Substitutionen und/oder Aminosäuredeletionen sind beliebig miteinander kombinierbar, insbesondere sind die Substitutionen beliebig miteinander kombinierbar.
Weiterhin kann das Polypeptid in diesen Ausführungsformen Deletionen von Aminosäuren aufweisen. Bevorzugte Aminosäuredeletionen betreffen Deletionen der Aminosäuren Lysin,
Glutamin und/oder Arginin. Die Deletionen betreffen vorzugsweise die Aminosäuren Lysin an der Stelle zwei der Sequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) die Aminosäure Glutamin an der Stelle drei und/oder Arginin an der Stelle einundzwanzig der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2). Die Deletionen sind beliebig miteinander kombinierbar. Vorzugsweise ist eine Aminosäure deletiert, es kann ebenfalls vorgesehen sein, dass sowohl Lysin an der Stelle zwei als auch Arginin an der Stelle einundzwanzig deletiert ist. In weiteren Ausführungsformen können Lysin an der Stelle zwei, Glutamin an der Stelle drei und Arginin an der Stelle einundzwanzig deletiert sein.
Bevorzugt sind im Bereich der vierten bis zwanzigsten Aminosäuren der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) keine Deletionen vorgesehen. In besonders bevorzugten Ausführungsformen sind die Aminosäuren im Bereich der vierten bis achten Aminosäuren weder von Aminosäuredeletionen noch von Aminosäuresubstitutionen betroffen. Im Rahmen der Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass eine Aminosäuresequenz, die wenigstens zwei Aminosäurensubstitutionen im Bereich der neunten bis zwanzigsten Aminosäuren der Sequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) aufweist, vorzugsweise drei Aminosäuresubstitutionen, weiterhin bevorzugt vier Aminosäuresubstitutionen, noch weiter bevorzugt fünf Aminosäuresubstitutionen in diesem Bereich aufweist, gute antagonistische Eigenschaften aufweist.
Vorzugsweise liegt die Anzahl der Aminosäuren des Polypeptids dieser Ausführungsform im Bereich von > 15 bis < 25 Aminosäuren, bevorzugten im Bereich von > 18 bis < 23 Aminosäuren auf, besonders bevorzugt im Bereich von > 19 bis < 22 Aminosäuren auf, weiter bevorzugt im Bereich von > 20 bis < 21 Aminosäuren, ganz besonders bevorzugt bei 22 Aminosäuren.
Eine erfindungsgemäß besonders geeignete Ausführungsform des Polypeptids, dessen pharmakologisch akzeptable Salze, Derivate und/oder Konjugate, weist eine Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der nachstehenden Formel (3) auf:
CKEYFYTSGKSSNPGIVFITRC (3) (SEQ ID NO: 3).
Im Rahmen der Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass ein Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 3, wie sie gemäß der Formel (3) dargestellt ist, ein besonders hohes antagonistisches Potential aufweist. Insbesondere konnte festgestellt werden, dass das Polypeptid eine besonders gute antagonistische Wirkung aufweisen kann.
Insbesondere konnte festgestellt werden, dass ein Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3) die Interaktion von RANTES und PF4, die eine Verstärkung des Monozytenarrests bewirkt, signifikant und reproduzierbar hemmen kann.
Von besonderem Vorteil ist, dass ein Polypeptid einer Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 3, wie in Formel (3) dargestellt, spezifisch gegenüber der Interaktion von RANTES und PF4 wirken kann. Eine weitere Interferenz mit der Funktion von Chemokinen kann somit vermindert oder sogar verhindert werden. Dies ermöglicht die gezielte Verwendung des Polypeptids in der Behandlung von Erkrankungen, die mit einer Rekrutierung von Monozyten oder einer RANTES -abhängigen Rekrutierung anderer Leukozyten-Populationen wie Eosinophilen in Zusammenhang stehen, insbesondere kardiovaskulären Erkrankungen.
Eine andere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Polypeptids, dessen pharmakologisch akzeptable Salze, Derivate und/oder Konjugate, weist eine Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 4 gemäß der Formel (4) wie nachstehend angegeben auf:
CEYFYTSGKSSNPGIVFITC (4) (SEQ ID NO: 4).
Eine weiterhin bevorzugte Ausfuhrungsform des erfindungsgemäßen Polypeptids, dessen pharmakologisch akzeptable Salze, Derivate und/oder Konjugate, weist eine Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 5 gemäß der Formel (5) wie nachstehend angegeben auf:
CEYFYTSGKSSNYGIVFITC (5) (SEQ ID NO: 5).
Noch eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Polypeptids, dessen pharmakologisch akzeptable Salze, Derivate und/oder Konjugate, weist eine Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 6 gemäß der nachstehenden Formel (6) wie nachstehend angegeben auf:
CEYFYTSSKSSNYGIVFITC (6) (SEQ ID NO: 6).
Eine noch andere bevorzugte Ausfuhrungsform des erfindungsgemäßen Polypeptids, dessen pharmakologisch akzeptable Salze, Derivate und/oder Konjugate, weist eine
Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 7 gemäß der Formel (7) wie nachstehend angegeben auf:
CYFYTSSKSSNPGIVFITC (7) (SEQ ID NO: 7).
Ein Vorteil des Polypeptids liegt in bevorzugten Ausführungsformen darin, dass diese Polypeptide bevorzugt eine verbesserte Stabilität aufweisen. Dies ermöglicht, dass die Polypeptide in höherem Ausmaß ihren Wirkort erreichen können und stabile Interaktionen mit Proteinen oder Peptidverbindungen eingehen können. Insbesondere ermöglicht eine erhöhte Stabilität des Polypeptids, dass dieses in vivo und in vitro verwendbar ist. Ein weiterer Vorteil des Polypeptids liegt in bevorzugten Ausführungsformen darin, dass das Polypeptid eine verbesserte Lösbarkeit in Wasser aufweist. Eine erhöhte Lösbarkeit kann insbesondere dazu fuhren, dass das Polypeptid einfacher und leichter applizierbar ist.
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die jeweiligen L-Aminosäuren durch D-Aminosäuren ersetzt sind. Hierdurch kann eine weitere Erhöhung der Stabilität erreicht werden.
Die Polypeptide sind nach üblichen Methoden der Peptidsynthese herstellbar.
Vorteilhafter Weise sind die erfindungsgemäßen Polypeptide als Antagonist gegen die Interaktion zwischen RANTES und Platelet Factor 4 geeignet. Insbesondere können die erfindungsgemäßen Polypeptide eine Inhibition der Wechselwirkung zwischen RANTES und Platelet Factor 4 bewirken.
Die erfindungsgemäßen Polypeptide, deren pharmakologisch akzeptablen Salze, Derivate und/oder Konjugate, sind als Antagonisten gegen die Interaktion zwischen RANTES und Platelet Factor 4 verwendbar.
Aufgrund ihrer vorteilhaften Eigenschaften sind die erfindungsgemäßen Polypeptide zur Verwendung als Arzneimittel geeignet.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die Verwendung der erfindungsgemäßen Polypeptide, insbesondere der bevorzugten Ausführungsformen, zur Herstellung eines Arzneimittels.
Die erfindungsgemäßen Polypeptide sind entsprechend üblichen Methoden verabreichbar, bevorzugt ist eine parentale Verabreichung beispielsweise eine orale Verabreichung, dermale Verabreichung, subkutane Verabreichung und/oder intravenöse Verabreichung. Beispielsweise können die Polypeptide mittels ex vivo-Applikationen verabreicht werden, beispielsweise vor Implantationen eines Gefäßinterponats, oder mittels intraversaler Applikation, beispielsweise vor oder nach einer Katheterintervention oder Stentimplantation.
Für eine solche Anwendung ist eine vorzugsweise gute Lösbarkeit der Polypeptide in Wasser von großem Vorteil.
Es kann neben einer zeitlich befristeten oder akuten Therapie weiterhin bevorzugt sein, dass die erfϊndungsgemäßen Polypeptide über einen längeren Zeitraum verabreicht werden. Die erfindungsgemäßen Polypeptide können ebenfalls in einer Form der verlängerten oder verzögerten Freisetzung verabreichbar sein, beispielsweise in Form von Depotinjektionen oder osmotischen Pumpen.
Das erfindungsgemäße Polypeptid kann ebenfalls in Form einer Nukleinsäure kodierend für das jeweilige Polypeptid verabreicht werden. Hierbei kann das Nukleinsäuremolekül in üblichen Vektoren enthalten sein. Vorzugsweise wird eine DNA-Sequenz kodierend für das jeweilige Polypeptid verabreicht. Ebenfalls kann vorgesehen sein, die für ein erfindungsgemäßes Polypeptid kodierende RNA zu verabreichen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Nukleinsäuren, die Nukleinsäure-Sequenzen umfassen, die für erfindungsgemäße Polypeptide kodieren, vorzugsweise umfassend Nukleinsäure-Sequenzen kodierend für Polypeptide der Aminosäuresequenzen SEQ ID NO: 1 gemäß Formel (1), SEQ ID NO: 2 gemäß Formel (2), SEQ ID NO: 3 gemäß Formel (3), SEQ ID NO: 4 gemäß Formel (4), SEQ ID NO: 5 gemäß Formel (5), SEQ ID NO: 6 gemäß Formel (6), SEQ ID NO: 7 gemäß Formel (7). Bevorzugt handelt es sich bei der erfindungsgemäß verwendbaren Nukleinsäure um DNA oder RNA. Der Fachmann kennt DNA-Sequenzen, die für Polypeptide gemäß der vorstehenden Formeln bzw. Sequenzen kodieren.
Ein Beispiel für ein Nukleinsäuremolekül kodierend für ein Polypeptid einer
Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3) weist eine DNA-Sequenz SEQ ID NO: 8 gemäß der Formel (8) wie nachstehend angegeben auf:
5'-TGCAAGGAATATTTCTACACTTCCGGGAAATCCTCCAATCCTGGAATTG TGTTCATCACTAGATGT-S' (8) (SEQ ID NO: 8).
Der Fachmann kennt andere Sequenzen, die für ein Polypeptid einer Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3) kodieren. Weiterhin ist bekannt, dass Veränderungen in der Sequenz der Nukleinsäuren vorhanden sein können, zum Beispiel durch die Degenerierung des genetischen Codes.
Ein Beispiel für ein Nukleinsäuremolekül kodierend für ein Polypeptid einer Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) weist eine DNA-Sequenz SEQ ID NO: 9 gemäß der Formel (9) wie nachstehend angegeben auf:
5'-TGCAAGGAATATTTCTACACTTCCGGGAAATGTTCCAATCCTGCCGTGG
TGTTCGTCACTAGATGT-3' (9) (SEQ ID NO: 9).
Ein Beispiel für ein Nukleinsäuremolekül kodierend für ein Polypeptid einer Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 4 gemäß der Formel (4) weist eine DNA-Sequenz SEQ ID NO: 10 gemäß der Formel (10) wie nachstehend angegeben auf:
5'-TGCGAATATTTCTACACTTCCGGGAAATCCTCCAATCCTGGAATTGTGT TCATCACTTGT-3' (10) (SEQ ID NO: 10).
Ein Beispiel für ein Nukleinsäuremolekül kodierend für ein Polypeptid einer Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 5 gemäß der Formel (5) weist eine DNA-Sequenz SEQ ID NO: 1 1 gemäß der Formel (1 1) wie nachstehend angegeben auf:
5'-TGCGAATATTTCTACACTTCCGGGAAATCCTCCAATTACGGAATTGTGT TCATCACTTGT-3' (11) (SEQ ID NO: 11).
Ein Beispiel für ein Nukleinsäuremolekül kodierend für ein Polypeptid einer Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 6 gemäß der Formel (6) weist eine DNA-Sequenz SEQ ID NO: 12 gemäß der Formel (12) wie nachstehend angegeben auf:
5'-TGCGAATATTTCTACACTTCCTCTAAATCCTCCAATTACGGAATTGTGTT CATCACTTGT-3' (12) (SEQ ID NO: 12).
Ein Beispiel für ein Nukleinsäuremolekül kodierend für ein Polypeptid einer Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 7 gemäß der Formel (7) weist eine DNA-Sequenz SEQ ID NO: 13 gemäß der Formel (13) wie nachstehend angegeben auf:
5'-TGCTATTTCTACACTTCCTCTAAATCCTCCAATCCTGGAATTGTGTTCAT CACTTGT-3' (13) (SEQ ID NO: 13).
Der Fachmann kennt andere DNA-Sequenzen, die für Polypeptide einer Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 1 gemäß Formel (1), SEQ ID NO: 2 gemäß Formel (2), SEQ ID NO: 3 gemäß Formel (3), SEQ ID NO: 4 gemäß Formel (4), SEQ ID NO: 5 gemäß Formel (5), SEQ ID NO: 6 gemäß Formel (6), und SEQ ID NO: 7 gemäß Formel (7) kodieren. Ebenso sind dem Fachmann RNA-Sequenzen, die für Polypeptide einer Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 1 gemäß Formel (1), SEQ ID NO: 2 gemäß Formel (2), SEQ ID NO: 3 gemäß Formel (3), SEQ ID NO: 4 gemäß Formel (4), SEQ ID NO: 5 gemäß Formel (5), SEQ ID NO: 6 gemäß Formel (6), und SEQ ID NO: 7 gemäß Formel (7)kodieren, bekannt.
Bevorzugte Dosierungen der erfindungsgemäßen Polypeptide liegen für die Verabreichung an Menschen im Bereich von > 10 mg/Tag/75 kg Körpergewicht bis < 1000 mg/Tag/75 kg Körpergewicht, bevorzugt im Bereich von > 50 mg/Tag/75 kg Körpergewicht bis < 200
mg/Tag/75 kg Körpergewicht, vorzugsweise im Bereich von 150 mg/Tag/75 kg Körpergewicht.
Die erfindungsgemäßen Polypeptide, deren pharmakologisch akzeptable Salze, Derivate und/oder Konjugate und/oder Nukleinsäuren sind insbesondere zur therapeutischen und/oder prophylaktischen Behandlung, Diagnose und/oder Therapie von Erkrankungen, die mit einer Rekrutierung von Monozyten in Zusammenhang stehen, verwendbar. Zu diesen Erkrankungen zählen beispielsweise kardiovaskuläre und/oder entzündliche Erkrankungen, insbesondere Arteriosklerose, Stenosen, Bluthochdruck und/oder Transplantabstoßungsreaktionen.
Insbesondere sind die erfindungsgemäßen Polypeptide und/oder Nukleinsäuren zur Behandlung von Säugetieren insbesondere des Menschen verwendbar.
Die erfindungsgemäßen Polypeptide können die Adhäsion von Monozyten am Endothel positiv beeinflussen. Insbesondere wurde überraschend gefunden, dass insbesondere bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Polypeptide die Verstärkung eines solchen Monozytenarrests vermittelt durch die heterophile Interaktion von RANTES und PF4 hemmen können. Vorteilhafterweise können insbesondere bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Polypeptide in Experimenten eine verbesserte Hemmung der Verstärkung des Monozytenarrests vermittelt durch die heterophile Interaktion von RANTES und PF4 zeigen, als bislang bekannte Protein- oder Peptidverbindungen.
Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Polypeptide kann dadurch verwirklicht werden, dass durch die Verabreichung der Polypeptide die Ausbildung einer Arteriosklerose, postoperativen oder postinterventionellen Restenosen, beispielsweise nach Ballondilatation, Atherektomie oder Bypass-Operationen vermindert oder verhindert werden kann. Von besonderem Vorteil ist, dass die erfindungsgemäßen Polypeptide auch bei fortgeschrittener
bzw. klinischer Erkrankung bzw. morphologischen arteriosklerotischen Veränderungen eine weitere Rekrutierung von Monozyten auf dem aktivierten Endothel verhindern oder vermindern können.
Von besonderem Vorteil ist, dass die erfindungsgemäßen Polypeptide insbesondere zur prophylaktischen Behandlung beispielsweise bei Bluthochdruckrisikopatienten verwendbar sind. Eine solche prophylaktische Verwendung wird vorteilhafterweise insbesondere dadurch ermöglicht, dass die erfindungsgemäßen Polypeptide keine oder lediglich geringe Auswirkungen auf allgemeine Chemokin vermittelte Prozesse zeigen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft entsprechend die Verwendung der erfindungsgemäßen Polypeptide, deren pharmakologisch akzeptable Salze, Derivate und/oder Konjugate, zur Herstellung eines Arzneimittels zur therapeutischen und/oder prophylaktischen Behandlung von Erkrankungen ausgewählt aus der Gruppe umfassend: - Erkrankungen, die mit einer Rekrutierung von Monozyten in Zusammenhang stehen, wie kardiovaskuläre und/oder entzündliche Erkrankungen, insbesondere Arteriosklerose, Atherosklerose, instabile Plaques, Stenosen, Restenosen, Bluthochdruck, Arthritis, Myokarditis, Autoimmunerkrankungen einschließlich Enzephalomyelitiden, entzündliche Darmerkrankungen, Reperfusionschäden nach Infarkten, beispielsweise myokardialen oder cerebrovaskulären Infarkten,
Transplantabstoßung und/oder Hauterkrankungen wie Psoriasis, und/oder Erkrankungen, die mit einer RANTE S -abhängigen Rekrutierung anderer Leukozyten- Populationen in Zusammenhang stehen, wie Eosinophile, insbesondere bei allergischen Erkrankungen wie Asthma oder Pneumonitiden.
Insbesondere bei der Behandlung von atherosklerotischen Veränderungen des Menschen kann durch eine Verwendung der erfindungsgemäßen Polypeptide ein vorteilhafter Effekt auf den Krankheitsverlauf erzielt werden. Insbesondere kann eine Verstärkung der
arteriosklerotischen Veränderungen durch Monozytenarrest vermindert werden. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Polypeptide kann sich daraus ergeben, dass diese Abstoßungsreaktionen nach der Transplantation von Organen und/oder Gewebe vermindern oder sogar verhindern können.
Von besonderem Vorteil ist hierbei, dass die erfindungsgemäßen Polypeptide vorzugsweise keine oder nur geringe Nebenwirkungen verursachen. Dies ermöglicht, dass die erfindungsgemäßen Polypeptide prophylaktisch verabreichbar sind. Weiterhin ist von besonderem Vorteil, dass durch die Spezifität der erfindungsgemäßen Polypeptide eine Beeinflussung weiterer Stoffwechselvorgänge vermeidbar ist, so dass eine prophylaktische Verabreichung beispielsweise bei Bluthochdruck-Risiko-Patienten oder bei der Prophylaxe arteriosklerotischer Veränderungen ermöglicht wird.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft Arzneimittel umfassend erfindungsgemäße Polypeptide, vorzugsweise Polypeptide der Sequenz SEQ ID NO: 1 gemäß der Formel (1), deren pharmakologisch akzeptable Salze, Derivate und/oder Konjugate. Bevorzugt sind Arzneimittel umfassend Polypeptide ausgewählt aus der Gruppe umfassend Polypeptide der Aminosäuresequenzen SEQ ID NO: 3 gemäß Formel (3), SEQ ID NO: 4 gemäß Formel (4), SEQ ID NO: 5 gemäß Formel (5), SEQ ID NO: 6 gemäß Formel (6), und/oder SEQ ID NO: 7 gemäß Formel (7). Besonders bevorzugt sind Arzneimittel umfassend Polypeptide der
Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 3 gemäß Formel (3). Vorzugsweise weist das Arzneimittel Polypeptide gemäß einer der vorstehenden Formeln oder SEQ ID Nummern auf, es kann vorgesehen sein, dass das Arzneimittel Polypeptide gemäß mehreren Formeln oder SEQ ID Nummern aufweist.
Arzneimittel umfassend erfindungsgemäße Polypeptide sind insbesondere zur Behandlung in vivo beispielsweise des Menschen verwendbar. Eine bevorzugte Verwendung der Arzneimittel umfassend erfindungsgemäße Polypeptide sind die therapeutische und/oder
prophylaktische Behandlung von Erkrankungen, die mit einer Rekrutierung von Monozyten in Zusammenhang stehen, wie kardiovaskuläre und/oder entzündliche Erkrankungen, insbesondere Arteriosklerose, Atherosklerose, instabile Plaques, Stenosen, Restenosen, Bluthochdruck, Arthritis, Myokarditis, Autoimmunerkrankungen einschließlich Enzephalomyelitiden, entzündliche Darmerkrankungen, Reperfusionschäden nach Infarkten, beispielsweise myokardialen oder cerebrovaskulären Infarkten, Transplantabstoßung und/oder Hauterkrankungen wie Psoriasis, und/oder Erkrankungen, die mit einer RANTES-abhängigen Rekrutierung anderer Leukozyten-Populationen in Zusammenhang stehen, wie Eosinophile, insbesondere bei allergischen Erkrankungen wie Asthma oder Pneumonitiden.
Ebenfalls Gegenstand der Erfindung sind Arzneimittel umfassend Nukleinsäuren kodierend für erfindungsgemäße Polypeptide. Hierbei kann das Nukleinsäuresmolekül in üblichen Vektoren enthalten sein.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft Mittel gegen Monozytenarrest, umfassend erfindungsgemäße Polypeptide, dessen pharmakologisch akzeptable Salze, Derivate und/oder Konjugate vorzugsweise umfassend Polypeptide der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 3 gemäß Formel (3).
Der Begriff "Mittel gegen Monozytenarrest" hat im Sinne dieser Erfindung die Bedeutung, dass das Mittel Erkrankungen, die mit einem Monozytenarrest, der Anheftung von Monozyten beispielsweise auf Endothel, in Zusammenhang stehen, positiv beeinflussen kann. Insbesondere kann die Ausbildung von arteriosklerotischen Plaques vermindert oder sogar verhindert werden. Vorzugsweise kann die Verwendung der erfindungsgemäßen Polypeptide dazu führen, dass die Rekrutierung von Monozyten und/oder deren Anheftung auf aktiviertem Endotel insbesondere auch auf arteriosklerotischen Plaques bzw. Neointima vermindert werden kann und/oder vollständig oder nahezu vollständig vermieden werden kann.
Beispiele, die der Veranschaulichung der vorliegenden Erfindung dienen, sind nachstehend angegeben.
Material und Methoden
Zellkultur
Endothelzellen aus der humanen Nabelschnur (HUVEC, human umbilical vein endothelial cells, PromoCell, Heidelberg) wurden in Endothelial Cell Growth Medium (PromoCell, Heidelberg) kultiviert und nach 2 bis 4 Passagen benutzt.
Monozytäre Mono Mac 6-Zellen (MM6, DSMZ) wurden in RPMI 1640 Medium (PAA Laboratories, Pasching, Österreich) unter Zusatz von 10 % fetalem Kälberserum, 2 mM L- Glutamin (Biowhittaker), 1 mM Natriumpyruvat, 50 μg/ml Gentamycin und 9 μg/ml Insulin (MM6-Medium) kultiviert. Die Zellen wurden mit einer Dichte von 2 x 105/ml in 2 ml MM6- Medium in 24 well-Platten ausgesäht und bei 37°C in einer befeuchteten Atmosphäre mit 5% CO2 für 3 bis 4 Tage kultiviert, bevor sie für Experimente benutzt wurden.
Polypeptide
Polypeptide der Sequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3), dessen Maus-Ortholog gemäß der Sequenz SEQ ID NO: 15 gemäß der Formel (15) sowie eines Kontrollpeptids der Sequenz SEQ ID NO: 14 gemäß der Formel (14) wurden chemisch mittels t-Boc-basierter Festphasenpeptidsynthese unter Verwendung von 4-Methylbenzhydrylamin-Harz synthetisiert, mittels Umkehrphasen-HPLC gereinigt und gegebenenfalls in 6 M Guanidin- HCl/Tris pH 8 zyklisiert. Die Molekularmasse wurde mittels Elektrospray- Massenspektrometrie bestimmt (Dawson PE, Kent SB. (2000) Annu Rev Biochem. 69: 923-
960, Hackeng TM, Griffin JH, Dawson PE. (1999) Proc Natl Acad Sei U S A., VoI 96, S. 10068-10073).
Beispiel 1 Plasmonresonanzstudien zur Analyse des inhibitorischen Effekts des Polypeptids der Sequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3) auf die Bildung von Heteroaggregaten von RANTES und PF4
Die Plasmonresonanzstudien wurden unter Verwendung von HBS-EP Puffer (10 mM HEPES, 150 mM NaCl, 0,005 % Tween 20, pH 7,4) durchgeführt.
Zwei Flusszellen eines Cl Chips (Biacore AB, Uppsala, Schweden) wurden durch Injektion von 50 μl Ethy^dimethylaminopropy^carbodiimid/N-hydroxy-succinimid (0,2 M/0,05 M, Firma Pierce) aktiviert und nachfolgend wurden 20 μl Streptavidin (0,2 mg/ml, Sigma- Aldrich) über die aktivierte Oberfläche perfundiert. Nachfolgend wurde die Oberfläche durch vier aufeinanderfolgende Injektionen von 20 μl Ethylendiamin (IM, pH8, S igma- Aldrich) inaktiviert.
Am N-Terminus biotinyliertes humanes PF4 (bPF4) wurde chemisch mittels t-Boc-basierter Festphasenpeptidsynthese und nativer chemischer Ligation von PF4 synthetisiert (Dawson
PE, Kent SB. (2000) Annu Rev Biochem. 69: 923-960, Hackeng TM, Griffin JH, Dawson PE. (1999) Proc Natl Acad Sei U S A., VoI 96, S. 10068-10073). Das bPF4 wurde auf der Dextranoberfläche eines Cl Sensorchips immobilisiert, indem 200 μg/ml bPF4 in HBS-EP über eine der Flusskammern injiziert und 240 Resonanzeinheiten (RU) aufgenommen wurden. Die zweite Flusskammer wurde nicht mit bPF4 behandelt und diente als Referenz.
Die Bindung von RANTES (0,5 μM, rekombinantes humanes RANTES, Peprotech, Rocky Hill, NJ, USA) oder RANTES (0,5 μM), das mit verschiedenen Konzentrationen, 0 μM, 10
μM, 50 μM und 100 μM, des Polypeptids der Sequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3) in HBS-EP Puffer über Nacht bei Raumtemperatur präinkubiert wurde, an bPF4 wurde mittels Injektion von 15 μl der jeweiligen Peptid/RANTES Mischung und Beobachtung der Bindung für 180 Sekunden ermittelt. Der Kopplungsablauf und die Messungen wurden in einer Vorrichtung Biacore 2000 (Biacore AB) bei einer Flussrate von 5 μl/min durchgeführt. Sensorgramme der RANTE S -Bindung wurden mittels der Software BIAevaluation 3.0 (Biacore AB) um unspezifische Hintergrundsignale korrigiert und für jede Injektion wurden Gleichgewichts-Resonanzeinheiten (RU) ermittelt.
Es zeigte sich, dass das Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3) eine konzentrationsabhängige Inhibition der Interaktion von RANTES und PF4 bewirken konnte, wobei die Bindung von RANTES an immobilisiertes PF4 bis zu 35% in Anwesenheit des Peptids der Sequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3) bei einer Konzentration von 100 μM reduziert wurde.
Beispiel 2
Plasmonresonanzstudien zur Analyse des inhibitorischen Effekts der Polypeptide der Sequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3), SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) und eines Kontrollpeptid auf die Bildung von Heteroaggregaten von RANTES und PF4
In einem weiteren Versuch wurde unter den Bedingungen wie unter Beispiel 1 beschrieben die Bindung von RANTES (0,5 μM) oder RANTES (0,5 μM), das mit 0 μM, 10 μM, 50 μM und 100 μM des Polypeptids der Sequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3), SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) oder eines Kontrollpeptids der Sequenz SEQ ID NO: 14 gemäß der Formel (14) wie nachstehend angegeben:
KEYFYTSGK (14) (SEQ ID NO: 14)
präinkubiert wurde, untersucht.
Es zeigte sich in diesen Versuchen, dass bei einer Konzentration von 10 μM, 50 μM und 100 μM das Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3) die Interaktion von RANTES und PF4 deutlich effektiver inhibieren konnte, als das Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2). Das Kontrollpeptid der Sequenz SEQ ID NO: 14 gemäß der Formel (14) zeigte keine nachweisbare Inhibierung bei einer Konzentration von 100 μM.
Beispiel 3 Hemmung des Monozytenarrests auf aktiviertem Endothel
Untersucht wurde die Interaktion von monozytären Mono Mac 6-Zellen auf aktivierten Endothelzellen.
Petrischalen mit konfluenten HUVEC-Zellschichten, die mit IL- Iß (Interleukin Iß, Peprotech, 10 ng/ml, 12 Stunden) aktiviert wurden, wurden in einer Flusskammer eingebaut. Mono Mac 6 -Zellen (0,5 x 106 Zellen/ml) wurden in ausgewogener Hank-Lösung (HBSS mit 10 mM Hepes (Gibco BRL), pH 7,3, 0,5 % Rinderserumalbumin (Serva)) resuspendiert und auf Eis gehalten. Fünf Minuten vor dem Experiment wurden zu den monozytären MM6-Zellen Ca2+ and Mg2+ zu einer finalen Konzentration von jeweils 1 mM und 60 nM der Chemokine RANTES
(Peprotech, Rocky Hill, NJ, USA) und PF4 (ChromaTec, Greifswald) und jeweils 6 μM der Polypeptide der Sequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2), der Sequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3) oder ein Kontrollpeptid der Sequenz SEQ ID NO: 14 gemäß der Formel (14) zugegeben und verwärmt bis 37 °C. Die derart vorbehandelten Zellen wurden anschließend bei 1,5 dyn/cm2 auf einem Mikroskop des Typs IX 50 der Firma Olympus über die Endothelzellen perfundiert. Die Zahl der Monozyten, die durch Interaktion mit den Endothelzellen adhärent waren, wurde nach 4 Minuten in verschiedenen Feldern mittels Bildanalyse von Aufnahmen einer Videokamera (3CCD, JVC) und Rekorder bestimmt. Die
Daten wurden als Mittelwert (n = 5) ± Standardabweichung (p < 0,02) gegen eine Kontrolle ausgewertet.
Es konnte festgestellt werden, dass die Verstärkung des Monozytenarrests durch die heterophile Interaktion von RANTES und PF4 durch das Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3) signifikant, beispielsweise bis zu 80%, gehemmt werden konnte, während die Hemmung durch das Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 2 gemäß der Formel (2) schwächer war. Das Kontrollpeptid der Sequenz SEQ ID NO: 14 gemäß der Formel (14) zeigte demgegenüber keine wesentliche Hemmung.
Beispiel 4
In vivo-Untersuchungen in einem Mausmodell der Artherosklerose
Als Model der Artherosklerose dienten 9 bis 12 Wochen alte weibliche ApoE-/- littermate- Mäuse (The Jackson Lab, Bar Harbor, Maine, USA). Diese wurden für 12 Wochen fettreich (21% Fett; Altromin® C 1061) ernährt. Während dieser Zeit erhielten zwei Gruppen der Mäuse dreimal wöchentlich intraperitoneale Injektionen von 50 μg des Polypeptids der Sequenz SEQ ID NO: 15 gemäß der Formel (15) wie nachstehend angegeben:
CKEYFYTSSKSSNLAVVFVTRC (15) (SEQ ID NO: 15)
(n = 12 Mäuse) oder eines Kontrollpeptids der Sequenz SEQ ID NO: 14 gemäß der Formel (14) wie nachstehend angegeben:
KEYFYTSGK (14) (SEQ ID NO: 14)
(n = 7 Mäuse) in Salzlösung. Eine nicht behandelte Gruppe der Mäuse (n=12) diente als zusätzliche Kontrolle.
Die Mäuse wurden für histologische Untersuchungen getötet. Während der Versuchsdauer waren die Mäuse gesund und zeigten keine Anzeichen einer Erkrankung. Blutproben wurden zu Beginn und nach Ende der experimentellen Ernährung entnommen. Die Leukozytenzahl wurde haemozytometrisch bestimmt, und die Seren wurden gesammelt und der
Cholesterolspiegel mittels des Infinity Cholesterol kits (Thermo Electron, Melbourne, Australien) bestimmt.
Das Ausmaß der Atherosclerose wurde an Aortenwurzeln und thorakoabdominalen Aorten bestimmt, indem Lipidablagerungen mittels Ölrot-O-Färbung angefärbt (Veillard NR, Kwak B, Pelli G, Mulhaupt F, James RW, Proudfoot AE, Mach F. Antagonism of RANTES receptors reduces atherosclerotic plaque formation in mice. Circ Res. 2004;94:253-61) und mittels computerisierter Bildanalyse (Diskus Software, Hilgers, Aachen) quantifiziert wurden. Bereiche atherosclerotischer Läsionen wurden in 5 μm-transversalen Schnitten durch Herz und Aortenwurzel bestimmt. Die Bestimmung wurde für jede Aortenwurzel anhand von Lipidgefärbten Bereichen von 6 Schnitten, die 50 μm voneinander entfernt lagen, durchgeführt. Die Bereiche atherosklerotischer Läsionen wurden durch die gesamte Oberfläche der Klappe jedes Schnitts dividiert. Die thorakoabdominale Aorta wurde längs der ventralen Mittellinie geöffnet und die Bereiche der Läsionen wurden in einer en face- Präparation mit mittels Ölrot-O-Färbung angefärbt. Der Anteil der Lipidablagerung wurde berechnet indem der gefärbte Bereich durch die gesamte thorakoabdominale Oberfläche dividiert wurde.
Es konnte festgestellt werden, dass die Mäuse, die mit dem Polypeptid der Sequenz SEQ ID NO: 15 gemäß der Formel (15), dem Maus-Ortholog des Polypeptids der Sequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3), behandelt wurden, im Vergleich zu den Mäusen, die das Kontrollpeptid erhalten hatten, eine signifikante Verringerung der Entwicklung atherosklerotischer Läsionen zeigten. Weiterhin konnte festgestellt werden, dass der Bereich
der Aortawurzel, der Plaques zeigte, relativ zur gesamten Klappenoberfläche ebenfalls in den behandelten Mäusen signifikant vermindert war. Ebenfalls konnte festgestellt werden, dass der Gehalt an Makrophagen in den Läsionen signifikant verringert war.
Somit konnte gezeigt werden, dass durch dass Maus-Ortholog des Polypeptids der Sequenz SEQ ID NO: 3 gemäß der Formel (3) die Entwicklung einer Atherosclerose in vivo verlangsamt werden konnte, und die erfindungsgemäßen Polypeptide somit eine therapeutische Verwendung finden können.