Die Erfindung betrifft einen Schließzylinder mit einem in
einem Gehäuse drehbaren Kern, mit einem in dem Kern
angeordneten Schließkanal und mit mehreren, die Bewegung
des Kerns gegenüber dem Gehäuse wahlweise blockierenden
oder freigebenden Stiftzuhaltungen, bei dem die
Stiftzuhaltungen jeweils einen in den Schließkanal
hineinragenden, verschieblich geführten Kernstift, einen
in dem Gehäuse geführten und gegen den Kernstift
vorgespannten Gehäusestift und ein Federelement zur
Vorspannung des Kernstiftes aufweisen, wobei mindestens
ein Gehäusestift einen durchmesserkleinen Schaft und
einen im Verhältnis zu dem Schaft durchmessergroßen Kopf
aufweist und die dem Schaft abgewandte Seite des Kopfes
an dem Kernstift anliegt.
Ein solcher Schließzylinder ist beispielsweise aus der
EP 0 596 480 B1 bekannt. Die Stiftzuhaltungen von
Schließzylindern weisen unterschiedlich lange Kernstifte
auf, damit durch Einführen eines eine Schließberechtigung
aufweisenden Schlüssels in den Schließkanal die
Trennebene der Kernstifte und der Gehäusestifte in die
Trennebene zwischen Kern und Gehäuse bewegt werden kann.
Der gegenüber dem Kopf durchmesserkleine Schaft des
bekannten Schließzylinders ermöglicht ein Kippen des
Gehäusestiftes bei einer Bewegung des Kerns ohne
schließberechtigten Schlüssel. Bei einem kurzen Kernstift
wird meist ein langer Gehäusestift und bei einem langen
Kernstift ein kurzer Gehäusestift eingesetzt, um die
Gesamtlänge der beiden Stifte im Wesentlichen gleich zu
halten. Bei einem in den Schließkanal eingeführten, eine
Schließberechtigung aufweisenden Schlüssel werden die
lange Gehäusestifte vorspannenden Federelemente stärker
zusammengedrückt als die kurze Gehäusestifte
vorspannenden Federelemente. Dies führt bei langen
Gehäusestiften zu sehr großen Federkräften. Die
Federelemente der Stiftzuhaltungen sind ausschließlich im
Gehäuse angeordnet, was wegen begrenzter Abmessungen im
Gehäuse zu einem sehr kurzen Federweg der Federelemente
führt. Dies erfordert enge Toleranzen und eine steile
Federkennlinie der Federelemente, was zu einem starken
Anstieg der Federkraft über den Federweg führt. Daher ist
es meist erforderlich, für die unterschiedlichen Längen
der Stifte unterschiedliche Federelemente einzusetzen.
Nachteilig bei dem bekannten Schließzylinder ist, dass
für die Vielzahl von möglichen Schließberechtigungen eine
sehr große Anzahl von Bauteilen vorrätig gehalten werden
müssen. Weiterhin erfordert der bekannte Schließzylinder
sehr enge Toleranzen für den geringen Federweg der
Federelemente.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen
Schließzylinder der eingangs genannten Art so zu
gestalten, dass er möglichst geringen baulichen Aufwand
erfordert und enge Toleranzen vermeidet, und dass er
Aufbruchsversuchen durch das sogenannte Picking besser
widersteht.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
das Federelement den Schaft umschließt und sich an der
dem Schaft zugewandten Seite des Kopfes abstützt.
Durch diese Gestaltung kann das Federelement besonders
lang gestaltet sein und bis in den Kern hineinragen.
Daher haben die Federelemente der Stiftzuhaltungen
besonders große Federwege. Enge Toleranzen bei den
Abmessungen der Federelemente werden dank der Erfindung
vermieden. Hierdurch lässt sich der erfindungsgemäße
Schließzylinder aus besonders vielen Gleichteilen
zusammensetzen. Damit wird der bauliche Aufwand des
erfindungsgemäßen Schließzylinders besonders gering
gehalten. Ausserdem ist der Gehäusestift nur noch
einseitig geführt. Da beim Picking auf den Kern ein
Drehmoment in den Kern eingeleitet wird noch bevor die
Stifte in Trennebene gelangen wird der Gehäusestift
verkanten und sich nur schwer über die Trennebene
verschieben lassen.
Der erfindungsgemäße Schließzylinder setzt einem
unberechtigten, gewaltsamen Entriegelungsversuch einen
besonders hohen Widerstand entgegen, wenn das
Federelement zumindest einer der Stiftzuhaltungen bis in
den Kern geführt ist. Bei einem gewaltsamen Bewegen des
Kerns gegenüber dem Gehäuse und einem Abscheren der
Gehäusestifte gelangt das aus sehr hartem Draht
bestehende Federelement in die Trennebene zwischen Kern
und Gehäuse und verklemmt sich dort, so dass der Kern
gegenüber einem weiteren Verdrehen gesichert ist. Auch
der Schutz vor dem Picking wird noch durch die über die
Trennebene reichende Feder verstärkt, weil die Windungen
der Feder an der Trennebene bei eingeleitetem Drehmoment
sich leicht verhaken.
Der Gehäusestift wird zuverlässig in dem
erfindungsgemäßen Schließzylinder geführt, wenn der
Durchmesser des Schaftes geringfügig kleiner ist als der
Innendurchmesser des als Wendelfeder ausgebildeten
Federelementes.
Ein Kippen des Gehäusestiftes bei einem unberechtigten
Öffnungsversuch des erfindungsgemäßen Schließzylinders
lässt sich einfach erzeugen, wenn der Schaft zwischen dem
Kopf und seinem dem Kopf abgewandten Ende eine
Einschnürung aufweist. Durch diese Gestaltung wird der
Gehäusestift ausschließlich an dem dem Kopf abgewandten
Ende des Schaftes von dem Federelement geführt. Das
Kippen des Gehäusestiftes blockiert die Bewegung des
Kernstiftes in die Trennebene zwischen Kern und Gehäuse
und verhindert damit eine Weiterbewegung des Kerns.
Der erfindungsgemäße Schließzylinder weist eine große
Anzahl von Gleichteilen auf, wenn die Federelemente und
die Stiftzuhaltungen jeweils dieselbe Anzahl von
Windungen und im unbelasteten Grundzustand jeweils
dieselbe Länge aufweisen.
Zur weiteren Erhöhung der Anzahl der Gleichteile zur
Fertigung des erfindungsgemäßen Schließzylinders trägt es
bei, wenn die Gehäusestifte der Stiftzuhaltungen jeweils
dieselben Abmessungen aufweisen.
Durch Verwendung von gleichen Gehäusestiften und gleichen
Federelementen weisen die Federelemente bei
unterschiedlich langen Kernstiften im montierten
Grundzustand unterschiedliche Längen auf. Führt man
jedoch einen die Schließberechtigung aufweisenden
Schlüssel in den Schließkanal ein, spannen die
Federelemente die Gehäusestifte jedoch jeweils mit
derselben Federkraft vor, da die dem Schließkanal
abgewandten Enden der Kernstifte jeweils in der
Trennebene zwischen Kern und Gehäuse liegen.
Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur
weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine
davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung durch einen
erfindungsgemäßen Schließzylinder,
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung durch den
Schließzylinder aus Figur 1 entlang der Linie
II - II,
- Fig. 3
- den Schließzylinder aus Figur 2 nach einem
Einführen eines schließberechtigten
Schlüssels.
Figur 1 zeigt einen Schließzylinder mit einem in einem
Gehäuse 1 drehbaren Kern 2. Der Kern 2 ist mit einem
Schließbart 3 koppelbar und wird in der eingezeichneten
Lage von Stiftzuhaltungen 4 in dem Gehäuse 1 gehalten. In
dem Kern 2 ist ein Schließkanal 5 zum Einführen eines in
Figur 3 dargestellten Schlüssels 6 angeordnet. Die
Stiftzuhaltungen 4 haben jeweils von Federelementen 7
vorgespannte Gehäusestifte 8 und in den Schließkanal 5
eindringende Kernstifte 9. Die Federelemente 7 stützen
sich jeweils an in das Gehäuse 1 eingepressten Kugeln 10
ab. Die Federelemente 7 und die Gehäusestifte 8 der
Stiftzuhaltungen 4 sind jeweils identisch aufgebaut. Bei
einer Änderung der Stiftzuhaltungen 4 auf eine andere
Schließberechtigung sind daher ausschließlich die
Kernstifte 9 auszutauschen.
Figur 2 zeigt vergrößert den Schließzylinder aus Figur 1
in einer Schnittdarstellung entlang der Linie II - II im
Bereich einer der Stiftzuhaltungen 4. Die Stiftzuhaltung
4 hat eine Gehäusebohrung 11 und eine mit der
Gehäusebohrung 11 fluchtende Kernbohrung 12 zur Aufnahme
des Gehäusestiftes 8 und des Kernstiftes 9. Der
Gehäusestift 8 weist einen gegen den Kernstift 9
vorgespannten Kopf 13 und einen Schaft 14 auf. Der Schaft
14 hat an seinem dem Kopf 13 abgewandten Ende einen
Abschnitt 15 mit einem dem Innendurchmesser des als
Wendelfeder ausgebildeten Federelementes 7 im
Wesentlichen entsprechenden Durchmessers auf. In einem
mittleren Abschnitt hat der Gehäusestift 8 eine
Einschnürung 16. Das Federelement 7 umschließt den Schaft
14 und stützt sich an der dem Kernstift 9 abgewandten
Seite des Kopfes 13 ab. Hierdurch ragt das Federelement 7
in die Kernbohrung 12 hinein. Wenn man in der
dargestellten Lage des Gehäusestiftes den Kern 2
gegenüber dem Gehäuse gewaltsam, beispielsweise durch
Ziehen oder Drehen bewegt, gelangt das aus sehr hartem
Federstahl gefertigte Federelement 7 in die Trennebene
zwischen Kern 2 und Gehäuse 1 und blockiert die weitere
Bewegung des Kerns 2.
Figur 3 zeigt den Schließzylinder aus Figur 3 nach dem
Einführen des eine Schließberechtigung aufweisenden
Schlüssels 6 in einer entriegelten Stellung. Der
Schlüssel 6 drückt den Kernstift 9 in Richtung
Gehäusebohrung 11, bis die Trennebene des Kernstiftes 9
mit dem Gehäusestift 8 in der Trennebene des Kerns 2 mit
dem Gehäuse 1 liegt. Anschließend lässt sich der Kern 2
gegenüber dem Gehäuse 1 verdrehen. Da die in Figur 1
dargestellten Stiftzuhaltungen 4 jeweils identisch
aufgebaute Gehäusestifte 8 und Federelemente 7 aufweisen,
sind die Federkräfte der Federelemente 7 in der
entriegelten Stellung des Schließzylinders jeweils gleich
groß.