Die Erfindung betrifft ein Gebäude aus vorfabrizierten Raumzellen der im Oberbegriff des Anspruchs 1
genannten Art.
Gebäude aus vorfabrizierten Raumzellen sind seit Jahrzehnten bekannt, verwiesen wird insbesondere auf
die Patente der Firma Elcon AG. Eine solche Raumzelle besteht aus einer Bodenplatte und aufrecht
stehenden lasttragenden Endelementen. Aus der CH 415011 ist es bekannt, die aufeinander gestellten
Raumzellen durch geeignete Zapfen in der richtigen Lage zu halten. Aus der CH 503854 ist es bekannt,
für den Ausgleich von kleinen Höhenunterschieden und um eine gleichmässige Lastverteilung zu
erhalten einerseits Lagerplatten und andererseits Zwischenstücke, die geringfügig kompressibel sind,
zwischen den Endelementen und der Bodenplatte der darüberliegenden Raumzelle anzuordnen. Die
Zwischenstücke sind statisch derart ausgelegt, dass sie zwar die Vertikallasten untereinander
ausgleichen, aber da sie in horizontaler Richtung nicht deformierbar sind, allfällige Horizontalkräfte
unvermindert von Stockwerk zu Stockwerk übertragen.
Der Erdbebensicherheit mittelgrosser Gebäude wie z. B. Wohnbauten mit typischerweise vier bis zehn
Stockwerken wurde bisher keine oder wenig Beachtung geschenkt. Als der amerikanische Architekt
Frank Lloyd Wright in den 1930er Jahren das Imperial Hotel in Tokio baute, lagerte er das ganze
Gebäude auf Gleitschuhen, die ihrerseits auf einem starken Fundament ruhten. Das Gebäude wies
teilweise zwei und teilweise drei Stockwerke auf und war als starres Gebäude konzipiert. Das Gebäude
überlebte 1937 ein stärkeres Erdbeben.
Wolkenkratzer werden traditionellerweise als starre Gebäude konzipiert. Diese Konzeption wurde nach
einem schweren Erdbeben in San Francisco in den frühen 1970er Jahren in der Fachliteratur zwar in
Frage gestellt, aber weiterhin beibehalten, da die Meinung vorherrschte, dass flexible Punkte mit
reduzierter Starrheit im Gebäudeskelett zwar genügend stark wären, um das Gebäude zu tragen, dass sie
aber ein Erdbeben nicht unbeschädigt überleben würden.
In der WO 9624735 sind mehrere Methoden beschrieben, um vorgefertigte Raumeinheiten, die einen U-förmigen
Querschnitt aufweisen, miteinander zu verbinden. Für die Verbindung werden spezielle
Verbindungselemente eingesetzt, die aus metallischen Bauteilen und einem Neopren-Gummiblock
bestehen. Die Raumeinheiten werden starr miteinander verschraubt, so dass allfällige Horizontalkräfte
direkt von Raumeinheit zu Raumeinheit übertragen werden. Übersteigt die Horizontalkraft jedoch einen
vorbestimmten Wert, dann scheren die Schrauben ab und die Kraftübertragung wird vom Neopren-Gummiblock
übernommen. Diese Lösung hat verschiedene Nachteile. Bei einem Erdbeben werden die
Horizontalkräfte unverändert von Raumeinheit zu Raumeinheit übertragen, solange die Schrauben intakt
bleiben. Erst wenn die Schrauben den Kräften nicht mehr standzuhalten vermögen, sollen die Kräfte
durch den Neopren-Gummiblock aufgefangen werden. Dies bedeutet jedoch, dass die Neopren-Gummiblöcke
plötzlich und schockartig belastet werden. Dies führt zu einer unkontrollierten
Deformation und verursacht Überspannungen und Resonanzen. Nach einem Erdbeben, das so stark ist,
dass die Schrauben zerstört werden, müssen die Verbindungselemente repariert werden. Die
Schraubenstümmel sowie die Reibung zwischen den Raumeinheiten verhindern eine Rückkehr der
Raumeinheiten in ihre Ausgangslage. Deshalb muss das Gebäude auseinandergenommen und neu
aufgestellt werden. Die Verbindungselemente benötigen zudem viel Platz und fmden in vernünftig
ausgebildeten Raumzellen nicht genügend Platz. Um genügend Halt zu geben, müssten sie in den
Innenraum der Raumzellen hineinragen, was inakzeptabel ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gebäude aus vorfabrizierten Raumzellen zu konstruieren,
das Erdbeben, die eine vorbestimmte Stärke nicht übersteigen, ohne Beschädigung überlebt.
Die Erfindung besteht in den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen. Vorteilhafte Ausgestaltungen
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Die Erfindung betrifft ein Gebäude mit mehreren Stockwerken, das aus vorfabrizierten Raumzellen
gebildet ist. Jede Raumzelle weist eine Bodenplatte und mindestens zwei senkrecht zur Bodenplatte
verlaufende Endelemente auf. Erfmdungsgemäss ist zwischen den Endelementen einer Raumzelle und
der darüberliegenden Bodenplatte einer benachbarten Raumzelle ein elastisches Lagerelement platziert,
das in horizontaler Richtung elastisch deformierbar ist und eine Auslenkung des Endelements gegenüber
der darüberliegenden Bodenplatte von mindestens 1 Zentimeter erlaubt. Der Ausdruck "in horizontaler
Richtung deformierbar" bedeutet, dass die Unterseite und die Oberseite des elastischen Lagerelementes
relativ zueinander auslenkbar sind. Die Stockwerke sind vergleichsweise starre Strukturelemente, die
durch eine Vielzahl von elastischen Lagerelementen getrennt sind. Die Lagerelemente nehmen einen
gewissen Anteil der bei einem Erdbeben auftretenden mechanischen Belastung auf. Im Idealfall verteilt
sich die Belastung auf die verschiedenen Stockwerke, so dass jedes Stockwerk nur einen Bruchteil der
gesamten mechanischen Belastung aufnehmen muss.
Das elastische Lagerelement ist vorzugsweise ein Körper aus elastisch deformierbarem Material, das
durch in der horizontalen Ebene sich erstreckende Metallplatten verstärkt ist, damit das elastische
Lagerelement unter dem Gewicht der darüberliegenden Stockwerke nur wenig verformt wird und nicht
oder nur wenig ausbuchtet.
Bevorzugt sind zudem bei jeder Raumzelle Begrenzungsmittel vorhanden, die die Auslenkung des
Lagerelements in horizontaler Richtung auf einen vorbestimmten Wert begrenzen, damit die Belastung
durch das Erdbeben tatsächlich auf die verschiedenen Stockwerke verteilt wird. Die Begrenzungsmittel
weisen beispielsweise einen am Endelement verankerten Dorn und eine mit der Armierung der Bodenplatte
verbundene Metallplatte auf. Die Metallplatte und das elastische Lagerelement enthalten zudem
eine Durchführung. Wenn das Gebäude zusammengebaut ist, ragt der Dorn durch die Durchführung des
elastischen Lagerelements und die Durchführung der Metallplatte. Wenn sich das elastische Lagerelement
bei einem Erdbebenstoss deformiert, dann verschiebt sich die Spitze des Doms relativ zur
Durchführung in der Metallplatte und kommt, wenn die Deformation ein vorbestimmtes Mass übersteigt,
am Rand der Durchführung zum Anschlag. Eine weitere Deformation des elastischen Lagerelementes ist
nun nicht mehr möglich.
Der Dorn ist vorzugsweise konisch ausgebildet und die Durchführung im elastischen Lagerelement
zylindrisch. Wenn das elastische Lagerelement deformiert wird, dann kommt, beginnend mit der
untersten, eine Metallplatte nach der ändern am Dorn zum Anschlag. Dies bewirkt bei relativ starken
Erdbeben eine gleichmässig über seine Höhe verteilte Belastung des elastischen Lagerelements.
Bevorzugt wird bei einem Gebäude nur ein einziger Typ von Lagerelementen verwendet, das für eine
bestimmte maximale Deformation ausgelegt ist. Es ist aber auch möglich, verschiedene Typen von
Lagerelementen zu verwenden, die für verschieden grosse Belastungen und/oder Deformationen
ausgelegt sind, um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass die Belastung der Lagerelemente durch das
Gewicht der weiter oben liegenden Stockwerke und das Dach von Stockwerk zu Stockwerk abnimmt.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine vorfabrizierte Raumzelle,
- Fig. 2
- ein aus vorfabrizierten Raumzellen zusammengesetztes Gebäude,
- Fig. 3
- ein elastisches Lagerelement im deformierten Zustand,
- Fig. 4, 5
- eine Verbindung zwischen einem Endelement einer Raumzelle und einer
Bodenplatte einer darüberliegenden Raumzelle, und
- Fig. 6
- ein weiteres aus vorfabrizierten Raumzellen zusammengesetztes Gebäude.
Die Fig. 1 zeigt in perspektivischer Ansicht eine vorfabrizierte Raumzelle 1, wie sie im Stand der
Technik bekannt ist. Die Raumzelle 1 wird in einer Fabrik hergestellt und an den Ort transportiert, an
dem das Gebäude errichtet wird. Die Raumzelle 1 weist eine Bodenplatte 2 und mindestens zwei, auf
gegenüberliegenden Schmalseiten 3, 4 der Bodenplatte 2 angeordnete, senkrecht zur Bodenplatte 2
verlaufende, lasttragende Endelemente 5 auf. Bei der in der Fig. 1 dargestellten Raumzelle 1 besteht
jedes Endelement 5 aus zwei Trägern 6. Die insgesamt vier Träger 6 befmden sich an den vier Ecken der
Bodenplatte 2. Die Endelemente 5 und die Bodenplatte 2 sind starr, d.h. biegefest, miteinander
verbunden. Eine solche Raumzelle 1 kann zusätzliche, mit gestrichelter Linie gezeichnete, an den
Längsseiten angeordnete Träger 6' enthalten. Solche Raumzellen sind in der Fachwelt als E-förmige
Raumzellen bekannt.
Die Fig. 1 zeigt weiter schematisch elastische Lagerelemente 7, die wie nachfolgend beschrieben beim
Zusammensetzen mehrerer Raumzellen 1 zu einem Gebäude zwischen je einem Endelement 5 bzw.
Träger 6 und der Bodenplatte 2 der darüberliegenden Raumzelle 1 platziert wird. Die elastischen
Lagerelemente 7 haben die Aufgabe, bei einem Erdbeben eine seitliche Verschiebung von übereinander
liegenden Raumzellen zu ermöglichen, d.h. eine Verschiebung in horizontaler Richtung der einen
Raumzelle in Bezug auf die darüberliegende Raumzelle. Bei einer E-förmigen Raumzelle sind auch
zwischen die an den Längsseiten angeordneten Träger und die Bodenplatte der darüberliegende
Raumzelle elastische Lagerelemente 7 eingebaut.
Die Fig. 2 zeigt in seitlicher Ansicht die Struktur eines aus vorfabrizierten Raumzellen 1 zusammengesetzten
Gebäudes 8 während eines Erdbebenstosses. In dem dargestellten Schnitt sind acht Raumzellen
1 sichtbar, die vier Stockwerke 9 - 12 bilden, wobei das Erdgeschoss als erstes Stockwerk gezählt ist. Die
Bodenplatten 2 der nebeneinander platzierten Raumzellen 1 sind durch eine starre, an sich bekannte
Verbindung 13 miteinander verbunden. Die Verbindung 13 besteht beispielsweise aus einer Metallplatte,
die mit den Armierungseisen der benachbarten Bodenplatten 2 verschweisst ist. Benachbarte Endelemente
5 sind in der Regel nicht oder nur durch einen kleinen Abstand getrennt, in der Zeichnung sind
sie aus Gründen der Klarheit mit einem Abstand dargestellt.
Die Raumzellen 1 des Erdgeschosses bzw. ersten Stockwerks 9 sind über ein elastisches Lagerelement 7
auf einem auf dem oder im Erdboden 14 angebrachten Fundament 15 gelagert. Das Fundament 15 bildet
die Basis des Gebäudes 8 und stützt das Gebäude 8. Jede Raumzelle 1 ist über elastische Lagerelemente
7 auf der darunterliegenden Raumzelle 1 gelagert. Auch ein Dach oder Dachboden 16 ist über elastische
Lagerelemente 7 auf den darunterliegenden Raumzellen 1 gelagert. Jedes Stockwerk 9, 10, 11, 12 und
auch der Dachboden 16 sind starre Strukturelemente, die mittels der elastischen Lagerelemente 7
bezüglich aller drei Raumrichtungen, d.h. in beiden horizontalen Richtungen und auch in vertikaler
Richtung, federnd gelagert sind. Obwohl die Fig. 2 das Gebäude 8 nur in zwei Dimensionen zeigt, von
denen nur die eine horizontal ist, sind die elastischen Lagerelemente 7 elastisch bezüglich beider
horizontalen Raumrichtungen, bzw. sie sind elastisch bezüglich jeder beliebigen Richtung in der
zweidimensionalen horizontalen Ebene. Das Fundament 15 überträgt nicht nur das Gewicht des
Gebäudes 8 auf die Erde 14, sondern überträgt auch in umgekehrter Richtung Stösse eines Erdbebens
von der Erde 14 auf das Gebäude 8. Ein Erdbeben bewirkt typischerweise, dass der Erdboden 14 primär
in horizontaler Richtung und nur sekundär in vertikaler Richtung bewegt wird. Lässt man die vertikale
Komponente des Erdbebens vorerst ausser Acht, dann erfolgt die seismische Bewegung oder
Beschleunigung, die in der Fig. 2 durch einen Doppelpfeil 17 im Erdboden 14 symbolisiert ist, in einer
bestimmten, nicht vorhersagbaren horizontalen Richtung, die Bewegungskomponenten aufweist, die
entlang den beiden horizontalen Hauptachsen des Gebäudes 8 gerichtet sind. Jedes der Stockwerke 9 und
der Dachboden 16 besitzt eine beträchtliche träge Masse. Die seismische Bewegung des Erdbodens 14
neigt dazu, das Gebäude 8 mitzunehmen, d.h. sie beschleunigt das Gebäude 8 in horizontaler Richtung.
Die trägen Massen neigen dazu, an Ort zu bleiben, d.h. sie widersetzen sich der Beschleunigung. Der
Widerstand der trägen Massen gegen die auferlegte Beschleunigung führt bei der bisher angewandten
Bauweise, d.h. wenn keine besonderen Massnahmen vorgesehen sind, zu mechanischen Belastungen
innerhalb der Stockwerke 9 - 12 des Gebäudes 8, die schnell ein zerstörerisches Niveau erreichen
können. Die Erfindung schafft hier Abhilfe, indem die elastischen Lagerelemente 7 die auftretenden
Belastungen aufnehmen und so das Gebäude 8 vor der Zerstörung bewahren.
Das Gebäude 8 gemäss Fig. 2 symbolisiert ein Gebäude mit vergleichsweise starren Stockwerken 9 - 12.
Vertikale, strichpunktierte Linien 18 markieren die Ruhelage des Gebäudes 8 im Normalzustand. Aus
Gründen der Einfachheit und Klarheit soll angenommen werden, dass die Stockwerke 9 - 12 völlig starr,
d.h. inelastisch sind. In einem solchen Fall verhält sich das Gebäude 8 ideal, wenn bei einem Erdbeben
mit einer vorbestimmten Stärke (beispielsweise einer vorbestimmten Stärke auf der Richterskala), die als
schlimmster Fall in Betracht gezogen wird, das Fundament 15 die Verschiebung des Erdbodens 14
mitmacht, während der Dachboden 16 an seinem Ort bleibt und keine nennenswerte Verschiebung
erfährt. Wenn sich also der Erdboden 14 in der Fig. 2 infolge einer als maximal zulässig angenommen
Stärke des Erdbebens entsprechenden Erdbebenstosses plötzlich um beispielsweise 10 cm nach rechts
verschiebt, was der maximal erlaubten Verschiebung entspricht, dann muss sich jedes elastische
Lagerelement 7 elastisch um 2 cm deformieren. Dies bedeutet, dass sich die Unterseite eines elastischen
Lagerelementes 7 zusammen mit dem unteren Stockwerk verschiebt, während die Oberseite des
elastischen Lagerelementes 7 einen entsprechend reduzierten Verschiebungsanteil auf das obere
Stockwerk überträgt. Im Beispiel wird also das Fundament 15 mit dem Erdboden 14 um 10 cm, das erste
Stockwerk 9 um 8 cm, das zweite Stockwerk 10 um 6 cm, das dritte Stockwerk 11 um 4 cm und das
vierte Stockwerk 12 um 2 cm gegenüber der Ruhelage ausgelenkt, während der Dachboden 16 an Ort
bleibt. Jedes elastische Lagerelement 7 nimmt somit etwa 20% der totalen seismischen Belastung auf, die
auf eine vertikale Tragachse des Gebäudes 8 einwirkt, und überträgt den Rest auf das darüberliegende
Stockwerk. Somit ist keines der Stockwerke 9 - 12 des Gebäudes 8 zu 100% der seismischen Belastung
ausgesetzt, sondern die Belastung ist gleichmässig auf alle Stockwerke 9 - 12 verteilt. Das unterste
Lagerelement 7 ist 100% der Belastung ausgesetzt, überträgt sie aber nur graduell, da jedes
darüberliegende Stockwerk ebenfalls einen Teil der Belastung aufnimmt.
Wenn der Erdboden 14 die angenommene Verschiebung von 10 cm erreicht, kommt er entweder in der
neuen Position zur Ruhe oder führt eine Schwingung zurück zur Anfangsposition aus. Da dabei eine
stark reduzierte Kraft auf den Dachboden 16 ausgeübt wird, wird sich der Dachboden 16 nur wenig
bewegen. Ob der Erdboden bereits vor der Ausgangsposition oder wieder bei der Ausgangsposition zur
Ruhe kommt oder gar auf die andere Seite der Ausgangsposition hinüberschwingt, der Dachboden 16
bleibt nahezu stationär. Sogar im Falle einer vollständigen Hin und her Bewegung des Erdbodens 14 ist
das erste Stockwerk 9 nur 80% davon ausgesetzt, das zweite Stockwerk 10 nur 60% davon, usw. Dieser
Effekt kann angesehen werden als eine von unten nach oben durch das Gebäude 8 verlaufende
Schwingung bzw. stufenweise Verschiebung der einzelnen Stockwerke. Wenn das Erdbeben vorbei ist,
dann bildet sich die Deformation der elastischen Lagerelemente 7 selbsttätig zurück. Im Idealfall ist die
Rückbildung vollständig und das Gebäude 8 erreicht wieder seinen Normalzustand, den es vor dem
Erdbeben hatte. Falls die elastischen Lagerelemente 7 beim Erdbeben beschädigt werden, dann können
sie zu wesentlich geringeren Kosten ersetzt werden als ein Neubau des Gebäudes kosten würde.
Bei einem aus Raumzellen 1 zusammengesetzten Gebäude 8 ist die Voraussetzung völliger Starrheit
nicht ganz realistisch, da sich die Bodenplatten 2 wie auch die Endelemente 5 verbiegen können.
Trotzdem bringt die Erfindung eine markante Verbesserung bezüglich der Erdbebensicherheit. Die
Eigen-Elastizität der Elemente der Raumzellen 1 verstärkt oder kompensiert die Deformation der
elastischen Lagerelemente 7. Die elastischen Lagerelemente 7 sind dafür ausgelegt, dass sie einen
vergleichsweise grossen Anteil der seismischen Energie bzw. Belastung aufnehmen, was die Elemente
der Raumzellen 1 vor Überlastung schützt. Ein Teil der absorbierten Energie wird infolge Reibung
umgesetzt in Wärme, während der Rest elastisch gespeichert wird in der Art einer Feder.
Die Fig. 3 zeigt in seitlicher Ansicht und im Querschnitt ein erstes Ausführungsbeispiel eines elastischen
Lagerelements 7 in einer einfachen Ausführung im deformierten Zustand. Das Lagerelement 7 besteht
aus einem Körper 19 aus elastisch deformierbarem Material, vorzugsweise aus Neopren, der mit parallel
zur horizontalen Ebene sich erstreckenden Metallplatten 20 verstärkt ist. Die Metallplatten 20 verstärken
die Formstabilität des Körpers 19, so dass sich der Körper 19 nach dem Zusammenbau des Gebäudes
unter dem Gewicht der darüberliegenden Stockwerke nicht oder nur wenig verformt. Die Unterseite und
die Oberseite des Lagerelementes 7 werden beim Zusammenbau des Gebäudes 8 (Fig. 2) vorzugsweise
mit dem Endelement 5 bzw. der Bodenplatte 2 verklebt.
Die Fig. 4 zeigt in seitlicher Ansicht und im Querschnitt ein zweites Ausführungsbeispiel des elastischen
Lagerelements 7 im Zustand maximaler Deformation, das zwischen einem Endelement 5 einer ersten
Raumzelle 1 und der Bodenplatte 2 einer darüberliegenden, zweiten Raumzelle 1 eingesetzt ist. Die
Raumzellen 1 sind mit Begrenzungsmitteln versehen, die die Deformation bzw. Auslenkung des
Lagerelements 7 in horizontaler Richtung auf einen vorbestimmten Wert beschränken, und das
Lagerelement 7 ist zum Zusammenwirken mit den Begrenzungsmitteln ausgebildet. Das Lagerelement 7
weist eine in vertikaler Richtung 21, und somit senkrecht zu den Metallplatten 20 verlaufende
Durchführung 22 auf. Die Raumzellen 1 weisen eine Metallplatte 23 mit einer Durchführung oder
Ausnehmung oder Kavität 24 auf, die mit in der Bodenplatte 2 vorhandenen Armierungseisen
verschweisst ist. Im Endelement 5 ist ein Dorn 25 verankert. Beim Zusammenbau der Raumzellen 1 wird
das elastische Lagerelement 7 auf den Dorn 25 aufgesetzt, der also in seine Durchführung 22 ragt, und
dann die obere Raumzelle 1 auf die untere Raumzelle 1 aufgesetzt. Der Dorn 25 ragt durch die
Durchführung 22 des Lagerelementes 7 hindurch und in die Kavität 24 der Metallplatte 23 der
Bodenplatte 2 der oberen Raumzelle 1 hinein. Die Durchführung 22 im Lagerelement 7 ist bevorzugt
zylindrisch und der Dorn 25 ist bevorzugt konisch ausgebildet. Wenn das Lagerelement 7 in Folge der
verschiedenen, auf die Unterseite 26 und die Oberseite 27 einwirkenden Kräfte in horizontaler Richtung
deformiert bzw. ausgelenkt wird, dann kommt zunächst die unterste, dann die zweitunterste, usw. Metallplatte
20 am Dorn 25 zum Anschlag. Der Dorn 25 selbst kommt im Extremfall, d.h. bei der maximal
zulässigen Deformation des Lagerelementes 7, am Rand der Kavität 24 zum Anschlag. Gemäss dem
oben beschriebenen Zahlenbeispiel kommt der Dorn 25 am Rand der Kavität 24 zum Anschlag, wenn
sich die Unterseite 26 gegenüber der Oberseite 27 des Lagerelementes 7 um 2 cm verschoben hat. Die
Unterseite 26 kann sich somit gegenüber der Oberseite 27 des Lagerelementes 7 höchstens um eine
vorbestimmte Distanz D verschieben. Wie die Fig. 5 zeigt, ist es alternativ möglich, den Dorn 25
zylindrisch und die Durchführung im Körper 19 konisch auszubilden. Auch in diesem Fall kommt zuerst
die unterste, dann die zweitunterste, usw. Metallplatte 20 am Dorn 25 zum Anschlag. Beide Lösungen
gewährleisten, dass im erlaubten Extremfall die Deformation des Körpers 19 gleichmässig verteilt über
seine Höhe erfolgt.
Da Erdbebenstösse dazu neigen, ziemlich abrupt und heftig zu erfolgen, hat die vom elastischen
Lagerelement 7 absorbierte Energie wenig Zeit, als Wärme abzufliessen und die Temperatur des
Lagerelements 7 bzw. insbesondere des Körpers 19 könnte daher schnell ansteigen. Ein zu grosser
Temperaturanstieg könnte die elastischen Eigenschaften des Materials beeinträchtigen, insbesondere
könnte das Material weich werden oder sogar lokal schmelzen. Der Körper 19 ist deshalb bevorzugt mit
einem chemischen Pulver oder Kristallen versehen, die bei mechanischer Belastung Wärme durch
chemische Reaktion oder teilweises Schmelzen absorbieren und so Wärme vom Körper 19 abziehen und
den Temperaturanstieg reduzieren.
Bei dem in der Fig. 2 dargestellten Gebäude 8 sind die Raumzellen 1 eines jeden Stockwerks 9 bzw. 10
bzw. 11 bzw. 12 durch eine starre, an sich bekannte Verbindung 13 miteinander verbunden. Alternativ
könnte die Verbindung 13 ersetzt werden durch ein elastisch deformierbares Verbindungselement 28, das
zwischen den Bodenplatten 2 von je zwei Raumzellen eingeklemmt und, fakultativ, klebend befestigt ist.
Diese in der Fig. 6 dargestellte Lösung ermöglicht, wellenartig auftretende seismische Belastungen
aufzunehmen, die sich manifestieren in einer unterschiedlichen horizontalen Verschiebung der
Raumzellen 1 eines Stockwerks, insbesondere des untersten Stockwerks 9.
Die oben erläuterte Erfmdung ermöglicht den Bau von Gebäuden aus vorfabrizierten Raumzellen, dessen
lasttragende Strukturelemente Erdbeben, die eine vorbestimmte Stärke nicht übersteigen, beschädigungslos
überstehen. Damit auch stockwerkübergreifende Einrichtungen wie Treppen, Lifte, sanitäre
Installationen aller Art wie z. B. Wasserleitungen, Heizungsrohre, usw. das Erdbeben schadlos
überstehen, sind diese Einrichtungen entsprechend flexibel auszubilden. Ein oberes Treppenende ist zum
Beispiel gegenüber der Bodenplatte der oberen Raumzelle gleitend einzubauen, so dass sich das
Treppenende gegenüber der Bodenplatte in allen horizontalen Richtungen im gewünschten Ausmass
verschieben kann.