EP1454744B1

EP1454744B1 - Bogenanlage

Info

Publication number: EP1454744B1
Application number: EP20040002877
Authority: EP
Inventors: Volkmar Schumann; Carsten Reinsch
Original assignee: Koenig and Bauer AG
Current assignee: Koenig and Bauer AG
Priority date: 2003-03-06
Filing date: 2004-02-10
Publication date: 2011-05-11
Anticipated expiration: 2024-02-10
Also published as: EP1454744A1; DE10309709A1

Description

Die Erfindung betrifft eine Bogenanlage nach dem Oberbegriff des 1. Anspruchs.
Derartige Bogenanlagen sind allgemein bekannt. Um bei der Rückbewegung eines als Schwinggreifer ausgebildeten Bogentransportsystems zum Anlegtisch zur Übernahme eines Folgebogens eine Kollision der Greifer des Schwinggreifers mit dem Trommelmantel der Trommel und dem abziehenden Bogen zu vermeiden, ist es üblich, den Trommelmantel der Trommel mit einem Radius auszubilden, der kleiner ist als der Radius, mit dem das Greifersystem umläuft. Dabei weisen der Trommelmantel und das Greifersystem eine gleiche Drehachse auf.
Dieser im Radius kleiner gehaltene Trommelmantel bedingt aber einen großen Spalt zur Mantelfläche des nachgeordneten Druckzylinders, was bei dünnen Bedruckstoffen zu einem unruhigen sowie undefinierten Bogenlauf und damit zu einer nachteiligen Beeinflussung der Produktivität der Druckmaschine führt. Die unterschiedlichen Radien bewirken aber auch unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten, die Ursache sind für das Ablegen von Farbe auf dem verkleinerten Trommelmantel beim Rückseitendruck.
Aus der DE 198 31 976 A1 ist es bekannt, den Schwinggreifer bei der Bewegung zurück zum Anlegtisch auf einer Bahn zu führen, die unter der Bogenführungsbahn liegt. Nachteilig ist der hohe getriebetechnische Aufwand und die Möglichkeit der Einleitung von Schwingungen, wodurch die Produktivität der Druckmaschine nachteilig beeinflusst wird. Außerdem ist es auch bei derartigen Anordnungen üblich, zwischen dem Trommelmantel und der Mantelfläche des nachgeordneten Druckzylinders einen solchen Spalt vorzusehen, der es gestattet, sämtliche zur Verarbeitung vorgesehenen Materialstärken zu verarbeiten. Dieser nach der maximalen Materialstärke ausgelegte Spalt führt aber bei der Verarbeitung dünner Bedruckstoffe zu einer Produktivitätsminderung der Druckmaschine.
Weiterhin ist aus der DE 724 077 C eine Vorrichtung zum beschleunigten Wegziehen eines auf dem Anlegtisch ausgerichteten Bogens bekannt, bei der als Abdrängglied eine umlaufende Trommel dient, die exzentrisch zum Mittelpunkt der Greiferbahn gelagert ist und die mit der gleichen Drehgeschwindigkeit wie die Greifer umläuft. Der Gestellpunkt des Bogentransportsystem, der Gestellpunkt des Greifersystems und der Gestellpunkt des Druckzylinders liegen auf einer ersten Geraden. Die Exzentrizität der Trommel ist einstellbar, indem der Gestellpunkt der Trommel auf einer zweiten Geraden, die senkrecht zur ersten Geraden verläuft, verschoben wird.
Diese Vorrichtung ist lediglich zum beschleunigten Wegziehen eines Bogens geeignet, wobei sich beim Verändern der Exzentrizität der Trommel der Abstand zum Druckzylinder und zum Bogentransportsystem im gleichen Maß verändert wird. Außerdem eignet sich diese Vorrichtung nur für eine solche Maschinenkonfiguration, bei der die Gestellpunkte des Druckzylinders, des Greifersystems und des Bogentransportsystems auf einer Geraden liegen.
Aus der US 2002/0096070 A ist eine Einstellvorrichtung zur Anpassung der Bogentransportzylinders einer Bogenrotationsdruckmaschine an verschiedenen Bedruckstoffdicken bekannt. Durch diese Einstellvorrichtung wird die Rotationsachse des Bogentransportzylinders aus einer ersten Achsstellung, die einer bestimmten Bedruckstoffdicke entspricht, in eine zweite Achsstellung, die einer anderen Bedruckstoffdicke entspricht und achsparallel zur ersten Achsstellung ist, verstellt. Die Lagerung des Bogentransportzylinders erfolgt hierzu über eine verstellbare Exzentrizität im Gestell der Druckmaschine. Der Bogentransportzylinder ist zwischen einem Zylinder und einem Gegendruckzylinder angeordnet und die Verstelleinrichtung ist so ausgeführt, dass der sich der Spalt sowohl zwischen Bogentransportzylinder und dem Zylinder als auch zwischen dem Bogentransportzylinder und dem Gegendruckzylinder um das gleiche Maß ändert. Wendet man diese Art der Verstellung auf die eingangs genannte Bogenanlage an, so wird der Spalt zwischen der Trommel und dem nachfolgenden Druckzylinder im gleichen Maße wie der Spalt zwischen der Bahn der Greifer des Schwinggreifers und der der Trommel verändert. Das kann zu Kollisionen führen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine eingangs beschriebenen Bogenanlage derart auszugestalten, dass der Spalt zwischen dem Trommelmantel und dem nachgeordneten Druckzylinder veränderbar ist, während der Spalt zwischen dem Trommelmantel und der Bewegungsbahn der Greifer der Bogentransport-systems konstant oder annähernd konstant bleibt.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Bogenanlage nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Durch die erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, den Druckspalt zwischen dem Trommelmantel und dem Mantel eines nachgeordneten Druckzylinders der Materialdicke der zur Verarbeitung gelangenden Bogen anzupassen. Damit werden die Bogen so geführt, dass diese sich exakt am Mantel anlegen, so dass ein qualitätsgerechtes Bedrucken realisiert werden kann. Außerdem wird durch die Möglichkeit, die Greiferauflagen der Trommel auf einem Flugkreis umlaufen zu lassen, dessen Durchmesser übereinstimmt oder nahezu übereinstimmt mit dem Durchmesser des Trommelmantels, ein Ablegen der Farbe beim Rückseitendruck zu vermeiden.
Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen

Fig. 1: eine Bogenanlage in der Seitenansicht,
Fig. 2: einen Längsschnitt einer teilweise dargestellten Trommel.

In Fig. 1 ist eine Bogenanlage mit einem Anlegtisch 1, einem als Schwinganlage 3 ausgebildeten Bogentransportsystem 2, einer Trommel 4 und einem Druckzylinder 5 dargestellt. Von der Schwinganlage 2 ist ein in einem Gestellpunkt 7 gelagerter Schwinger 6 gezeigt, in dem über die Maschinenbreite beabstandet zueinander Greiferzungen 8 gelagert sind, die mit Greiferaufschlägen 9 korrespondieren.
Die Trommel 4 besteht aus einem Grundkörper 10, der drehfest mit einer Trommelwelle 11 verbunden und die mittels Wälzlagern 12 beidseitig in Maschinenwänden 13 aufgenommen ist, sowie einem Trommelmantel 15. Über eine Koppel 14 ist der Grundkörper 10 mit dem Trommelmantel 15 gekoppelt. Der Trommelmantel 15 ist mit Hilfe von Wälzlagern 16 auf Lagerschilden 17 gelagert. Die Lagerschilde 17 sind mittels Lagerschrauben 31 in den Maschinenwänden 13 um eine Schwenkachse 18 schwenkbar so aufgenommen, dass eine Achse 19 des Trommelmantels 15 in einem Abstand e zu einer Drehachse 23 der Trommelwelle 11 verläuft.
Im Grundkörper 10 ist ein Greifersystem 20, bestehend aus Greiferfingern 21, die mit Greiferauflagen 22 zusammenwirken, vorgesehen. Die Greiferauflagen 22 beschreiben bei Rotation einen Kreis mit einem Radius R1, während der Trommelmantel 15 einen Kreis mit einem Radius R2 beschreibt. Die Radien R1 und R2 sind gleich oder nahezu gleich. Die Trommel 4 ist so zu dem als Schwinganlage 3 ausgebildeten Bogentransportsystem 2 und zum Druckzylinder 5 angeordnet, dass sich zwischen dem Trommelmantel 15 und den Greiferaufschlägen 9 der Schwinganlage 3 ein erster Spalt A und zwischen Trommelmantel 15 und dem Druckzylinder 5 ein zweiter Spalt B bildet. Der zweite Spalt B ist einstellbar, indem die Lagerschilde 17 mittels einer Stelleinrichtung 25 um die Schwenkachse 18 geschwenkt werden können. Dazu sind die Lagerschilde 17 mit einer Anlauffläche 24 versehen, die mittels Druckfedern 26 in Wirkverbindung mit jeweils einem Stellexzenter 27 gehalten werden. Die Stellexzenter 27 sind auf einer Stellwelle 28 angeordnet, die mit Hilfe eines Hebels 30 verdreht und durch eine Arretierung 29 fixiert werden kann.
Um beim Einstellen des zweiten Spaltes B den ersten Spalt A konstant zu halten, wird die Lage der Schwenkachse 18 vorzugsweise so gewählt, dass diese eine Gerade g schneidet, welche von der Achse 19 des Trommelmantels 15 geschnitten wird und durch den Gestellpunkt 7 verläuft. Aufgrund der geringen Stellwege, der zweite Spalt B weist etwa einen Stellbereich von 1,5 mm auf, ist es auch möglich, diesen Stellweg zu realisieren, ohne den ersten Spalt A zu verändern, wenn die Schwenkachse 18 innerhalb eines sich beidseitig der Geraden g erstreckenden Winkels α vorgesehen wird, wobei der Winkel a sich über einen Bereich von etwa 0° bis 30° erstreckt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist in Fig. 1 die Lage der Schwenkachse 18 in diesem Bereich dargestellt.
In bekannter Weise werden die auf den Anlegtisch 1 geförderten Bogen zwischen den Greiferzungen 8 und den Greiferaufschlägen 9 der Schwinganlage 3 geklemmt und zur Trommel 4 transportiert sowie an das Greifersystem 20 der Trommel 4 übergeben. Der erste Spalt A ist so bemessen, dass er mindestens der Bauhöhe der Greiferzungen 8 und der maximal möglichen Materialstärke der zur Vorbereitung gelangenden Bogen entspricht. Die vom Greifersystem 20 erfassten Bogen werden zum Druckzylinder 5 transportiert und an die nicht dargestellten Greifer des Druckzylinders 5 übergeben. Um sicher zu stellen, dass sich die Bogen an den Mantel des Druckzylinders 5 exakt anlegen und damit ein qualitätsgerechtes Bedrucken ermöglichen, wird der zweite Spalt B an die Materialstärke der zur Verarbeitung gelangenden Bogen angepasst. Dazu wird die Arretierung 29 gelöst und die Stellwelle 28 verdreht. Über die Stellexzenter 27 und die Anlaufflächen 24 werden die Lagerschilde 17 um die Schwenkachse 18 geschenkt und damit der Trommelmantel 15 dem Druckzylinder 5 angenähert oder von diesem entfernt und damit ein der Materialstärke entsprechender zweiter Spalt B eingestellt. Durch die Anordnung der Schwenkachse 18 auf der Geraden g oder im Bereich, der durch die sich beidseitig der Geraden g erstreckenden Winkel α begrenzt ist, bleibt der erste Spalt A konstant oder annähernd konstant.

Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen

1: Anlegtisch
2: Bogentransportsystem
3: Schwinganlage
4: Trommel
5: Druckzylinder
6: Schwinger
7: Gestellpunkt
8: Greiferzungen
9: Greiferaufschlag
10: Grundkörper
11: Trommelwelle
12: Wälzlager
13: Maschinenwand
14: Koppel
15: Trommelmantel
16: Wälzlager
17: Lagerschild
18: Schwenkachse
19: Achse
20: Greifersystem
21: Greiferfinger
22: Greiferauflage
23: Drehachse
24: Anlauffläche
25: Stelleinrichtung
26: Druckfeder
27: Stellexzenter
28: Stellwelle
29: Arretierung
30: Hebel
31: Lagerschraube
A: erster Spalt
B: zweiter Spalt
R₁: Radius
R₂: Radius
g: Gerade
e: Abstand
α: Winkel

Claims

Bogenanlage, enthaltend
- einen Anlegtisch (1),

- ein dem Anlegtisch (1) nachgeordnetes Bogentransportsystem, das auf einer Bewegungsbahn um einen Gestellpunkt (7) geführte Greifer (8, 9) aufweist, und

- eine dem Bogentransportsystem (2) nachgeordnete, mit einem Greifersystem (20) ausgestattete Trommel (4), wobei

- die Trommel (4) einen beidseitig in Maschinenwänden (13) gelagerten, ein das Greifersystem (20) tragenden Grundkörper (10) und einen bogenführenden Trommelmantel (15) aufweist,

- enthaltend weiterhin einen der Trommel (4) nachgeordneten Druckzylinder (5),

- wobei zwischen der Bewegungsbahn der Greifer (8, 9) des Bogentransportsystems (2) und dem Trommelmantel (15) ein Spalt (A)

- und zwischen dem Trommelmantel (15) und dem Druckzylinder (5) ein Spalt (B) gebildet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Trommelmantel (15) dem Grundkörper (10) über eine veränderbare Exzentrizität zugeordnet ist, derart, dass

- der Trommelmantel (15) in Lagerschilde (17) in den Maschinenwänden (13) gelagert ist, wobei

- die Lagerschilde (17) um eine Schwenkachse (18) schwenkbar sind und

- die Lage der Schwenkachse (18) in den Maschinenwänden (13) so gewählt ist, dass beim Verschwenken der Lageschilde (17) um die Schwenkachse (18) der zweite Spalt (B) ohne oder nahezu ohne Veränderung des ersten Spaltes (A) einstellbar ausgeführt ist.
Bogenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Gerade (g) durch die Achse (19) des Trommelmantels (15) und durch den Gestellpunkt (7) führt, und daß die Schwenkachse (18) in einem Bereich angeordnet ist, der sich beidseitig der Geraden (g) innerhalb eines Winkels (α) von etwa 0° bis 30° erstreckt.
Bogenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass den Lagerschilden (17) eine diese um die Schwenkachse (18) schwenkende Stelleinrichtung (25) zugeordnet ist.