Stand der Technik
Die Erfindung bezieht sich auf ein Magnetventil zur
Steuerung eines Einspritzventils gemäß Oberbegriff des
Hauptanspruchs. Derartige Magnetventile dienen zur
Steuerung eines Einspritzventils einer
Kraftstoffeinspritzeinrichtung mit einer Ventilnadel, deren
Öffnungs- und Schließstellung durch das Magnetventil
steuerbar sind.
Das Magnetventil weist eine Ventilkugel auf, die bei
Bestromung der Magnetgruppe des Magnetventils abhebt und
einen Ventilsitz öffnet. Dieser Ventilsitz steht über eine
Bohrung in Fluidverbindung mit dem Steuerdruckraum des
Einspritzventils. Bei einem Öffnen des Ventilsitzes baut
sich der Druck im Druckraum des Einspritzventils ab, wobei
Fluid (Druckmedium) über die Bohrung in Richtung Ventilsitz
und weiter in einen Entlastungsraum strömt. In Folge kommt
es zum Öffnen der Ventilnadel bzw. Öffnen des Injektors.
Nach dieser bekannten Arbeitsweise arbeitet der Common-Rail-Injektor
(CRI), wobei eine Haupt- und eine
Voreinspritzung bei sehr kurzen Einspritzzeiten realisiert
werden können. Ein derartiges Magnetventil ist
beispielsweise aus der DE 196 50 865 A1 bekannt.
Es hat sich gezeigt, daß am Ventilsitz des Ventilstücks bei
Testläufen z.T. massive Schäden auftreten können, die durch
Kavitation verursacht sind. Die im Ventilstück verlaufende
Bohrung besteht zunächst aus einer sogenannten
zylindrischen A-Drossel, die sich über eine Vorbohrung an
den Steuerdruckraum des Einspritzventils anschließt, und
aus der darauffolgenden zylindrischen Diffusorbohrung, die
zum Ventilsitz führt. Die Kavitationsschäden treten im
Bereich des abrupten Übergangs Diffusorbohrung/Ventilsitz
auf. Durch diese Schädigungen kommt es zu einem
"Unterspülen" der Sitzkante. Mit zunehmendem
Schädigungsgrad kommt es zum Ausbrechen dieser Kante und
damit zum Totalausfall des Injektors. Damit verbunden ist
das Liegenbleiben des Fahrzeugs. Um das beschriebene
Problem zu lösen, muß die Bildung der Kavitationsblasen
vermindert und der Ort der Implosion etwaiger verbleibender
Blasen an eine Stelle verlagert werden, an der diese keinen
Einfluß mehr auf die korrekte Injektor-Funktion haben.
Vorteile der Erfindung
Das erfindungsgemäße Magnetventil gemäß Hauptanspruch weist
eine Bohrung auf, die zumindest zum Teil einen oder mehrere
in Richtung Ventilsitz sich kontinuierlich im Querschnitt
verbreiternde Abschnitte beinhaltet. Hierdurch werden
scharfkantige Übergänge innerhalb der Bohrung, insbesondere
im Übergangsbereich von A-Drossel zur Diffusorbohrung,
vermieden. Günstig ist eine konische Geometrie des sich
verbreitenden Abschnitts.
Es hat sich nämlich gezeigt, daß beim Durchströmen des
Fluids (Druckmedium) durch die sogenannte A-Drossel an der
stromabwärts befindlichen, fertigungstechnisch bedingten,
scharfkantigen Austrittskante zur Diffusorbohrung ein
starker Strömungsabriß erfolgt. Dort können sich dann
Totwasser- und Rezirkulationsgebiete ausbilden. Diese
führen unter Umständen zu Schwankungen in der
Reproduzierbarkeit der durchströmenden Menge des Fluids
sowie zur Bildung von Unterdruckzonen und
Kavitationsblasen.
Im weiteren Verlauf der Bohrung legt sich die Strömung
wieder an die Bohrungswandung an. Kurz vor der im weiteren
Verlauf stromabwärts folgenden Drosselstelle am Ventilsitz
steigt der Druck im Medium wieder an und die im
Flüssigkeitsstrom schwimmenden Kavitationsblasen
implodieren und rufen, sofern dies an der Wand des
Strömungskanals geschieht, die genannten Kavitationsschäden
hervor.
Durch die erfindungsgemäß ausgestaltete Bohrung des
Magnetventils wird die Strömungsgeometrie im Ventilstück
derart geändert, daß ein nahezu turbulenzfreier Übergang
des Mediums von der A-Drossel zum Ventilsitz ohne die
beschriebenen negativen Auswirkungen erreicht werden kann.
Besonders vorteilhaft ist, wenn der Übergang von der A-Drossel
zur Diffusorbohrung mit kontinuierlich sich
erweiternden Querschnitt ausgebildet wird, so daß die
Bohrung insgesamt aus drei ineinander übergehenden
Abschnitten besteht. Es kann durch diese Maßnahme ein
Abreißen der Strömung an der bisher vorhandenen
scharfkantigen Austrittskante verhindert werden.
Es hat sich weiterhin gezeigt, daß es vorteilhaft ist, wenn
die Bohrung in drei Abschnitte, nämlich A-Drossel und
Diffusorbohrung anschließend den im Querschnitt
verbreiternden Abschnitt und die Diffusorbohrung,
unterteilt wird, wobei A-Drossel und Diffusorbohrung im
wesentlichen die gleiche Länge aufweisen. Bei bisherigen
Ausgestaltungen schließt sich die A-Drossel unmittelbar an
die Diffusorbohrung an, wobei letztere eine größere Länge
als erstere aufweist. In der vorliegenden Ausgestaltung
können sowohl die A-Drossel als auch die Diffusorbohrung
deutlich verkürzt werden, wodurch der Druck insbesondere in
der Diffusorbohrung erniedrigt wird. Zusammen mit dem im
Querschnitt sich kontinuierlich verbreiternden
beispielsweise konischen Übergangsbereich zwischen A-Drossel
und Diffusorbohrung erhält man eine optimale Form
des Strömungskanals, in dem keine Kavitationsblasen
ausgebildet oder Implosionen dieser Blasen beobachtet
werden.
In einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung weist die dem
Ventilsitz vorangehende Bohrung mehrere, insbesondere
konisch sich in Richtung Ventilsitz verbreiternde
Abschnitte auf. Einen guten Strömungsverlauf kann man
erhalten, wenn den beiden zylindrischen Bohrungen, nämlich
A-Drossel und Diffusorbohrung, jeweils ein konisch
ausgebildeter Abschnitt folgt. Hierdurch kann insbesondere
die Länge der (zylindrischen) Diffusorbohrung herabgesetzt
werden, so dass der Druckanstieg innerhalb der
Diffusorbohrung nicht mehr ausreicht, um etwaige
entstandene Kavitationsblasen implodieren zu lassen. Die
sich den zylindrischen Bohrungen anschließenden konischen
Abschnitte verhindern, wie bereits erwähnt, einen
Strömungsabriß und damit die Ursache der Ausbildung von
Kavitationsblasen.
Die Öffnungswinkel der in Richtung Ventilsitz
aufeinanderfolgenden konischen Abschnitte nehmen
geeigneterweise zu, so dass ein schrittweiser Übergang auf
den Öffnungswinkel des Ventilsitzes erfolgen kann. Dies
bewirkt einen äußerst günstigen Strömungsverlauf.
Die sich im Querschnitt kontinuierlich verbreiternden
Abschnitte können auf einfache mechanische Weise dadurch
erzeugt werden, daß der Übergang zwischen den Bohrungen,
wie A-Drossel und Diffusorbohrung, jeweils verrundet wird.
Dadurch wird die bisher existierende scharfen Kante eines
Übergangs bereits bei der Herstellung so bearbeitet, daß
ein optimaler Strömungskanal geschaffen werden kann.
Zeichnung
Anhand eines Ausführungsbeispiels soll die Erfindung
nachfolgend zusammen mit den beigefügten Figuren erläutert
werden.
Es zeigen:
- Figur 1
- einen Schnitt durch das Ventilstück eines
Magnetventils in der bisherigen
Ausführungsform,
- Figur 2
- den Schnitt durch das Ventilstück eines
erfindungsgemäßen Magnetventils und
- Figur 3
- den Schnitt durch eine weitere
Ausführungsform eines Ventilstücks eines
erfindungsgemäßen Magnetventils.
In Figur 1 ist die bisherige Ausführung eines Ventilstücks
1 eines Magnetventils zur Steuerung eines Einspritzventils
dargestellt. Die Bohrung 2 führt zum Steuerdruckraum des
Einspritzventils und steht über eine weitere Drosselbohrung
mit dem Ventilsitz 4 des Entlastungsraumes 3 des
Magnetventils in Fluidverbindung. Die Drosselbohrung ist
aus der sogenannten A-Drossel 6 und der darauffolgenden
Diffusorbohrung 5 gebildet, wobei an der Übergangsstelle
zwischen den zylindrischen Bohrungen eine abrupte
Querschnittsänderung auftritt.
Bei Bestromung des Magnetventils hebt eine nicht
dargestellte Ventilkugel im Entlastungsraum 3 vom
Ventilsitz 4 ab, wodurch sich der Druck im Ventilraum in
Richtung Ventilkugel abbauen kann, indem ein Druckmedium,
zumeist Kraftstoff unter Hochdruck, von der Bohrung 2 über
die Drosselbohrung in den Entlastungsraum 3 strömt. Der
hierdurch verursachte Druckabfall in der Bohrung 2 sich
stromaufwärts anschließenden Steuerdruckraum führt dazu,
daß die Ventilnadel des Einspritzventils sich öffnet und
Kraftstoff unter Hochdruck eingespritzt wird.
In Figur 1 wird das Gebilde aus A-Drossel 6 und
Diffusorbohrung 5 hier als Drosselbohrung bezeichnet. Bei
einem Hindurchströmen von Fluid (Druckmedium wie Kraftstoff
unter Hochdruck) durch diese Drosselbohrung findet an der
scharfen Kannte des Übergangs von A-Drossel 6 zur
Diffusorbohrung 5 ein Abreißen der Strömung statt. Dies
führt zu Turbulenzen mit sich ausbildenden Totwasser- und
Rezirkulationsgebieten. Das Auseinanderreißen der Strömung
läßt Kavitationsblasen entstehen, die in Hochdruckgebieten
stark verdichtet werden, woraus die Gefahr der Implosion
resultiert. In der Nähe des Ventilsitzes implodierende
Kavitationsblasen können Beschädigungen verursachen, die im
weiteren Verlauf zu einem "Unterspülen" des Ventilsitzes 4
führen können, mit der Folge, daß das ordnungsgemäße Öffnen
und Schließen des Magnetventils und damit des Injektors
nicht mehr garantiert werden können.
Figur 2 zeigt eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Magnetventils im Bereich des Ventilsitzes 4. Gleiche Teile
aus der Figur 1 sind in Figur 2 mit denselben Bezugszeichen
versehen. Erfindungsgemäß ist ein Abschnitt 7 mit sich
kontinuierlich erweiterndem Querschnitt in der
Drosselbohrung zwischen der zum Steuerdruckraum führenden
Bohrung 2 und dem Entlastungsraum 3 vorgesehen. In diesem
Ausführungsbeispiel ist der Abschnitt 7 durch ein Verfahren
zum Verrunden des Bohrungsübergangs zwischen A-Drossel 6
und Diffusorbohrung 5 hergestellt. Gleichzeitig sind sowohl
die A-Drossel 6 als auch die Diffusorbohrung 5 im Vergleich
zur bekannten Ausführung gemäß Figur 1 deutlich verkürzt.
Die Strömungsgeometrie kann durch diese Maßnahmen in einer
Weise verbessert werden, daß Kavitationsschäden
weitestgehend vermieden werden. Dadurch trägt die Erfindung
erheblich zur Ausfallsicherheit derartiger Ventile, wie sie
für Common-Rail-Injektoren verwendet werden, bei.
Eine andere Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Magnetventils im Bereich des Ventilsitzes 4 zeigt Fig. 3.
Bei dieser Ausgestaltung schließt sich an die zum
Steuerdruckraum des Einspritzventils führende Bohrung 2
wiederum die sogenannte A-Drossel 6 als zylindrische
Bohrung mit deutlich vermindertem Querschnitt an. Hier
folgt erfindungsgemäß ein erster konischer Abschnitt 9 mit
Öffnungswinkel α. Daran schließt sich eine im Vergleich zu
früheren Ausführungsformen (siehe Fig. 1) deutlich
verkürzte Diffusorbohrung 10 von zylindrischer Gestalt an.
Bei dieser Ausführungsform ist auch die Diffusorbohrung 10
von einem sich im Querschnitt konisch erweiternden
Abschnitt 11 gefolgt, der im Ventilsitz 4 mündet. Der
konische Abschnitt 11 weist einen Öffnungswinkel β auf.
Bei dem vorliegenden Beispiel ist der Öffnungswinkel α zu
50°, der Winkel β zu 60° gewählt. Insgesamt wird hierdurch
der Öffnungswinkel des Strömungskanals sukzessive
erweitert, um dann in den Ventilsitz überzugehen. Durch
diese Maßnahme kann der Strömungsverlauf äußerst günstig
beeinflusst werden. Die Kombination mit der stark
verkürzten Diffusorbohrung 10 vermeidet zu starke
Druckanstiege, die eventuell vorhandene Kavitationsblasen
implodieren lassen könnten. Die komplette Kontur des
Strömungskanals der Bohrung 8 ist in Fig. 3 schematisch
dargestellt und mit dem Bezugszeichen 12 bezeichnet.
Vorliegende Erfindung ist bei beliebigen
Bohrungsquerschnitten einsetzbar, wobei selbstverständlich
auch mehr als zwei sich im Querschnitt verbreiternde
Abschnitte innerhalb der Bohrung 8 zweckmäßig sein können.
In der Praxis hat sich gezeigt, dass der in Fig. 3 gezeigte
Aufbau ausreichend ist, um das Auftreten von
Kavitationsschäden zu verhindern und somit die
Funktionssicherheit insbesondere von Common-Rail-Injektoren
zu erhöhen.