EP1244378B1

EP1244378B1 - Saugfähiges gebilde zur reinigung von oberflächen

Info

Publication number: EP1244378B1
Application number: EP00981307A
Authority: EP
Inventors: Franz Kresse; Heiko Faubel
Original assignee: Ecolab Inc
Current assignee: Ecolab Inc
Priority date: 1999-12-04
Filing date: 2000-11-25
Publication date: 2006-11-02
Anticipated expiration: 2020-11-25
Also published as: DE50013702D1; DK1244378T3; ES2275564T3; EP1244378A1; ATE343958T1; PL364820A1; WO2001039653A1; US7181801B1

Description

Die Erfindung betrifft einen Flachwischbezug zur Reinigung von Fußbodenhartflächen mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1.
Reinigungstextilien oder -gebilde sowie Wischbezüge bestehen überwiegend aus Baumwolle und Kunststoffasern. Meistens liegen Mischungen beider Grundkomponenten vor. Dies ist erforderlich, da beide Textiltypen teilweise gegensätzliche Eigenschaften aufweisen und ein Wischbezug höchste Leistungen nur dann ermöglicht, wenn viele positive Eigenschaften in ihm vereint sind. So liegt die Wassersaugkraft von Baumwolle bei ca. 250 %, die von Kunststoffasern praktisch bei 0 %. Die Schmutztragfahigkeit von Baumwolle ist gut, während die von Kunststoffasern mit Ausnahme von Mikro- oder Polypropylenfasern schlecht ist. Die Abrasivität von Baumwolle ist sehr gering, während die von Kunststoffasern hoch ist. Baumwolle, Polyester und Polypropylen sind zwar bis 95 °C waschbar, dabei ist die Waschstabilität von Baumwolle jedoch schlecht, während die von Polyester und Polypropylen gut ist. Baumwolle hat einen starken Schrumpf, während Kunststoffasern kaum einen Schrumpf aufweisen. Das Gleitverhalten von Baumwolle ist schlecht, während das von Kunststoffasern gut ist.
Reinigungswasser dient als Transportmittel für den gelösten und dispergierten Schmutz. In der Praxis sind hier Grenzen aufgezeigt, da Baumwolle nur 250 % seines Eigengewichts an Wasser aufsaugt und zudem ein reines Baurnwollgewebe wegen seines schlechten Gleitverhaltens und seiner Instabilität beim Waschen sehr ungünstig ist. Bei Mischungen von Baumwolle und Kunststoffen können zwar Eigenschaften wie Abrasivität, Schrumpf, Gleitverhalten und Waschstabilität durch entsprechende Auswahl der Materialanteile vielen Bedarfssituationen angepaßt werden, jedoch ist die Wassersaugkraft in jedem Fall bei Verwendung verschiedener gemischter Materialien niedriger als 250 %.
Ein Flachwischbezug zur Pflege von Fußbodenhartflächen, bestehend aus einem Trägergewebe, an dem unterseitig Materialabschnitte und auf dem oberseitig an den Längsenden Haltereinschubtaschen aufgenäht sind, ist aus der DE 38 09 279 C1 bekannt. Hierin ist ein Feuchtwischbezug für die Fußbodenpflege beschrieben, der aus einem vorzugsweise textilen Trägergewebe mit oberseitig an den Längsenden aufgenähten Haltereinschubtaschen und mit unterseitig angebrachtem Material zur Aufnahme von Schmutz und Feuchtigkeit besteht. Er weist ein geringes Eigengewicht, eine gute Saugfähigkeit und eine große Wasserspeicherkapazität auf. Dabei ist das unterseitige Material in Form von Schwamm- oder Vliestuchmaterial mit hoher Flüssigkeitsauftiahmefähigkcit in Form von mehreren, in Reihe nebeneinander angeordneten Streifen angebracht, wobei die Streifen jeweils bereichsweise an dem Trägergewebe durch Annähen befestigt sind. Die Wasseraufnahmefähigkeit des in Streifen nebeneinander angeordneten Materials aus Schwamm- oder Vliestuch beträgt bis zu 3.600 g/m³, wobei die Wasseraufnahmefähigkeit nach DIN 53 923 ermittelt ist und die relative Wasseraufnahme des Schwamm- oder Vliestuchmaterials bis zu 1.400 % beträgt.
Der Flachwischbezug gemäß der DE 38 09 279 Cl ist jedoch noch verbesserungsfähig. Dadurch, daß die Streifen aus Schwamm- oder Vliestuchmaterial mit dem Trägermaterial vernäht sind, führt der reversible Trocknungsschrumpf von 30 % gegenüber dem Naßzustand zu erheblichen Problemen bei der Handhabbarkeit der Flachwischbezüge. Naß zeigen die Bezüge das berechnete Längenmaß, wobei das Deckblatt aus Trägermaterial plan ist. Im trockenen Zustand stellt sich ein Schrumpf der Schwammtuchlamellen von ca. 30 % gegenüber dem Deckblatt aus Baumwolle/Polyester ein, was zu extremen Verwerfungen führt. Wischgeräte können daher nicht mehr problemlos in die Bezüge eingeführt werden. Sollen die Wischgeräte trotzdem mit Gewalt in die Haltereinschubtaschen eingeführt werden, führt dies zu Beschädigungen. Wenn die Bezüge vor der Befestigung an den Wischgeräten zunächst angefeuchtet werden, kann man die Wischgeräte zwar einführen, jedoch ist dies mit erheblichem Zeit- und Handhabungsaufwand verbunden. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß durch das Annähen des Materials im Umkreis der Nähte die Wasseraufnahmefähigkeit des Materials deutlich reduziert wird.
Eine Verbesserung der Wasseraufnahmefähigkeit bzw. der Wassersaugkraft ist beispielsweise in der vorstehend bereits erwähnten Patentschrift DE 38 09 279 Cl dadurch erreicht worden, daß neben Baumwolle und Kunststoff auch ein Schwamm- oder Vliestuchmaterial mit hohem Viskoseanteil verwendet wird. Andere wasseraufnehmende Materialien, wie Schwamm oder Holz, wirken dadurch, daß in ihnen vorhandene Hohlräume im trockenen Zustand mit Luft gefüllt sind und beim Eintauchen der Materialien in Flüssigkeit die Luft aus den Hohlräumen verdrängt wird. Diese Flüssigkeitsaufnahme bedingt aber das Eintauchen des Materials in die Flüssigkeit. Dies erschwert die Aufnahme von Reinigungsflotte von Fußbodenhartflächen. Selbst bei einer Restmenge von 15 g Reinigungsflotte pro Quadratmeter, die beispielsweise für beschichtete PVC-Böden eine inakzeptable Nässe darstellt, beträgt die Dicke des Feuchtigkeitsfilms auf dem Boden nur Bruchteile eines Millimeters, wobei das Material kaum nennenswert in die Flüssigkeit eingetaucht werden kann.
Erforderlich für einen die Reinigungsflotte aufnehmenden Wischbezug ist also eine andere Form der Wasseraufnahmefähigkeit, die durch die Wassersaugfähigkeit beschrieben werden kann. Hierbei holt sich das Material die Flüssigkeit über den Saugeffekt an den Berührungsgrenzflächen, so daß die Flüssigkeit regelrecht aufgesogen wird. Während ein Rest von 15 g Reinigungsflotte pro Quadratmeter auf Bodenhartflächen eine nicht akzeptable Nässe darstellen, ist eine Flottenrestmenge von 10 g/m² anzustreben. Es ist beobachtet worden, daß bei einer Restfeuchtigkeit von 11 g/m² die Reinigungsleistung sprunghaft absinkt
Dieser Negativsprung erklärt sich durch die freie Beweglichkeit des Pigmentschmutzes in dem relativ höheren Feuchtigkeitsfilm auf der Wischfläche. Unter 11 g/m² ist diese Möglichkeit ausgeschaltet. Der Schmutz kann den Wischmaterialien nicht mehr ausweichen, er haftet vielmehr bei den Wischbewegungen an dem Material der reinigungsaktiven Seite und kann auf diese Weise entfernt werden.
Bekannt ist ein Flachwischbezug, der als eine Art flache, rechteckige Tasche ausgeführt ist. Besonders reinigungsaktive Materialien oder Materialkombinationen werden hier nicht verwendet. Vielmehr geht es um eine hohe Wasseraufnahmefähigkeit. Diese wird dadurch erreicht, daß die Tasche mit losen Schnipseln aus hochsaugfähigem Material befüllt ist, die nicht miteinander ausgerichtet sind, sondern lose darin einliegen (US-A-5,066,527).
Der Lehre liegt das Problem zugrunde, den bekannten Flachwischbezug zur Reinigung von Fußbodenhartflächen so auszugestalten und weiterzubilden, daß er trotz hoher Saugfähigkeit sowohl im nassen als auch im trockenen Zustand seine Form und Abmessungen beibehält.
Der Flachwischbezug gemäß der Erfindung löst das zuvor aufgezeigte Problem durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils von Anspruch 1.
Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen dieses Flachwischbezugs sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 7. Ein System bestehend aus einem solchen Flachwischbezug und einer Wischvorrichtung ist Gegenstand des Anspruchs 8.
Durch die Erfindung wird die Möglichkeit geschaffen, an anderer Stelle und unabhängig von den Bereichen oder Abschnitten mit primär reinigungsaktiv wirkendem Material das primär saugfähig wirkende Material mit hochsaugfähigen Eigenschaften an dem Flachwischbezug anzuordnen. Vorzugsweise und insbesondere ist das hochsaugfähige Material auf der entgegengesetzten Seite der reinigungsaktiven Fläche des primär reinigungsaktiven Materials ausgebildet und angeordnet. Da die notwendige Wasseraufnahmefunktion, d. h. die Wassersaug-und Wasserspeicherfunktion im wesentlichen von dem reinigungsaktiven Material getrennt ist, kann das reinigungsaktive Material speziell auf seine reinigungsfordernde Wirkung ausgelegt werden, wobei die Wasseraufnahmewirkung bzw. Saugfähigkeitswirkung des Materials vernachlässigt werden kann.
Der erfindungsgemäße Flachwischbezug hat insgesamt eine sehr hohe Flüssigkeitsaufnahmefähigkeit in Folge der innerhalb des geschlossenen Hohlraums lose angeordneten Schnipsel oder Streifen. Die Eigenschaften des Reinigungstextils wie Abrasivität, Schrnutzüagefähigkeit Gleitverhalten usw. werden durch die Eigenschaften des primär reinigungsaktiv wirkenden Materials bestimmt. Auf diese Weise werden die positiven Eigenschaften sowohl des Hohlrauminhalts, nämlich der hochsaugfähigen Schnipsel, und des äußeren Materials, einschließlich des Trägergebildes, kombiniert und optimiert, ohne daß deren jeweilige Eigenschaften sich gegenseitig negativ beeinflussen.
Der erfindungsgemäße Flachwischbezug hat den Vorteil, daß er insgesamt eine sehr hohe Flüssigkeitsaufnahmefähigkeit hat, zu der jeweils die unterseitig am Trägergewebe angebrachten Materialabschnitte, das Trägergewebe und ganz überwiegend die auf dem Trägergewebe lose angeordneten Schnipsel beitragen. Damit eignet sich der Flachwischbezug sowohl für das Aufwischen nasser Fußbodenhartflächen als auch für das Aufbringen von Reinigungsflotte auf die Fußbodenhartflächen. Dabei erfolgt der Flüssigkeitstransport zwischen den einzelnen Bezugsteilen über die saugfähigen Materialteile.
Vor dem Auftragen von Waschflotte auf den zu reinigenden Boden wird der Flachwischbezug in einen Behälter mit der Reinigungsflotte eingetaucht, so daß sich die saugfähigen Teile des Bezuges mit der Waschflotte vollsaugen. Beim Aufsetzen des Flachwischbezuges mit Hilfe des Wischgerätes kommen zunächst die unterseitigen Materialabschnitte mit dem Boden in Berührung. Sobald diese und in der Folge des Trägergewebe die in ihnen gespeicherte Flüssigkeit abgegeben haben, genügt nachfolgend ein kurzer Druck auf die Schnipsel, um die in ihnen gespeicherte Flüssigkeit auszudrücken und über das Trägergewebe und die unterseitigen Materialabschnitte auf die zu reinigende Fläche abzugeben.
Durch das sehr große Flüssigkeitsreservoir in den Schnipseln oder Streifen ist es zudem möglich, die unterseitigen Materialabschnitte teilweise auch durch nichtsaugfähige Materialien, z. B. Kunststoffasern, zumindest teilweise zu ersetzen, um andere für die Reinigungsleistung wichtige Eigenschaften wie Abrasivität und oder Gleitverhalten, aber auch Schrumpf- und Waschstabilität der Materialmischung zu verbessern, da die Saugfähigkeit und die Flüssigkeitstransportfähigkeit durch den in der Mischung vorhandenen Baumwollanteil, und die Wasserspeicherkapazität in erster Linie durch die im Bezug vorhandenen hochsaugfähigen Schnipsel oder Streifen wahrgenommen werden.
Dadurch, daß die Schnipsel aus hochsaugfähigem Material, die ein zu den übrigen Materialien unterschiedliches Schrumpfverhalten aufweisen, nur lose auf dem Trägergewebe bzw. in der durch dieses und das darüber angeordnete Deckblatt gebildeten Tasche angeordnet sind, wirkt sich der reversible Schrumpf dieses Materials zwischen den Naß- und Trockenzuständen auf die Formhaltigkeit der Bezüge nicht aus.
Die Unterteilung des Wischbezuges in mehrere Kammern garantiert eine gleichmäßige Verteilung der Schnipsel auch bei unterschiedlicher Beanspruchung des Bezuges. Ohne diese Unterteilung könnte es geschehen, daß die Schnipsel oder Streifen an das eine Ende des in der Regel langgestreckten Flachwischbezuges rutschen, so daß das andere Ende frei von Schnipseln wäre. Von Vorteil ist dabei, daß diese Kammern in Längsrichtung abgeteilt sind. Eine solche Aufteilung führt nicht zu einer Beeinträchtigung der Reinigungsleistung. Wäre die Tasche in Querrichtung aufgeteilt, würden die entsprechenden Nähte Vertiefungen auf der reinigungsaktiven Seite hervorrufen, so daß dort der Kontakt des Flachwischbezuges mit der zu wischenden Fläche unterbunden wäre und die gewischte Fläche ein streifiges Aussehen erhalten würde.
Es ist außerdem von Vorteil, wenn die Schnipsel oder Streifen aus hochsaugfähigem Material 250 bis 1.500 % ihres Eigengewichtes an Flüssigkeit aufsaugen.
Von Vorteil ist es weiterhin, wenn das hochsaugfähige Material zumindest überwiegend aus Viskose besteht.
Vorzugsweise haben die reinigungsaktiven Materialabschnitte die Form von Fransen, Schlingen, Zotteln oder Lamellen. Bevorzugt ist es auch, daß sie über die gesamte unterseitige Fläche des Trägergewebes verteilt angeordnet sind.
Weiterhin wird vorgeschlagen, daß die Materialabschnitte aus Kunststoff, insbesondere Polyester, oder Mikrofasern oder Baumwolle oder einer Mischung dieser Stoffe bestehen. Die Auswahl der Materialien richtet sich nach den gewünschten Reinigungseigenschaften.
Von besonderem Vorteil ist es weiterhin, wenn der Flachwischbezug einen umlaufenden Wulst aufweist, der insbesondere aus dem gleichen Material wie die an dem Trägergewebe angebrachten Materialabschnitte besteht. Besondere Vorteile ergeben sich dann, wenn der Wulst in Form eines Saumes derart mit dem Flachwischbezug vernäht ist, daß der in die Mitte der Unterseite des Bezuges ragende Rand des/der Längsstreifen lose auf dieser Unterseite aufliegt. Dadurch ergeben sich je nach der Wischrichtung zwei unterschiedliche Effekte. Der vorne liegende Längsstreifen des Wulstes liegt plan zwischen der Unterseite und der Wischfläche. Der gegenüberliegende, also hinten liegende Längsstreifen des Wulstes richtet sich dagegen auf und bildet auf diese Weise einen Abstreifer, der die Reinigungsleistung noch einmal steigert.
Zur Anbringung des Flachwischbezugs an einer Wischplatte einer Wischvorrichtung empfehlen sich oberseitig an den Längsenden angenähte Haltereinschubtaschen, die vorzugsweise dehnbar sind. Auf diese Weise kann der Wischbezug sowohl für abklappbare Halter als auch für starre Halter verwendet werden. Letztere benötigen dehnbare Haltereinschubtaschen.
Schließlich sieht die Erfindung in Ausgestaltung ein System vor, das aus einem Flachwischbezug mit den Merkmalen nach einem der Ansprüche 1 bis 7 sowie einer Wischvorrichtung mit einem Stiel und einer über ein vorzugsweise kardanisches Gelenk mit dem Stiel verbundenen bzw. verbindbaren Wischplatte zur Halterung des Ftachwischbezugs an einer Unterseite der Wischplatte und aus einer Auspreßvorrichtung für die Wischvorrichtung, wobei die Auspreßvorrichtung eine mit Durchbrechungen versehene Auflagerfläche und eine beabstandet zu dieser angeordnete Gegenlagereinrichtung aufweist, so daß die Wischplatte zwischen der Auflagerfläche und die Gegenlagereinrichtung mit einer abwärts gerichteten Einführbewegung einführbar und durch Verkippen unter Abstützung an der Gegenlagereinrichtung mit ihrer den Flachwischbezug haltenden Unterseite gegen die Auflagerfläche preßbar ist, besteht. Eine derartige Wischvorrichtung und eine derartige Auspreßvorrichtung, die in der beschriebenen Weise zusammenwirken, sind aus der WO-A-98/06316 sowie der GB-C-330 543 sowie der deutschen Patentanmeldung 100 13 044 der Anmelderin an sich bekannt,
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen

Fig. 1: eine perspektivische Darstellung eines Flachwischbezuges gemäß der Erfindung in einer Sicht schräg von oben,
Fig. 2: eine Draufsicht auf die Oberseite eines Flachwischbezuges gemäß der Erfindung,
Fig. 3: eine Draufsicht auf die Unterseite des Flachwischbezuges nach Fig. 2,
Fig. 4a/4b: schematische Schnittansichten einer Auspreßvorrichtung.

In allen Zeichnungen haben gleiche Teile die gleichen Bezugszeichen.
In Versuchen hat sich gezeigt, daß Viskose ohne mechanische Einwirkung von außen, wie komprimieren und expandieren, das 15fache seines Eigengewichtes an Flüssigkeit aufsaugt. Diese Messungen wurden in Anlehnung an die DIN 53 923 durchgeführt und zeigten neben dieser relativen Flüssigkeitsaufnahme Netzzelten von weniger als 4 Sekunden und eine Sauggeschwindigkeit von mehr als 5 cm/s. Je nach dem Anteil der Viskose in Materialmischungen mit Baumwolle liegt die Flüssigkeitsaufnahmekapazität des Gemisches beim 2,5 bis 15fachen seines Eigengewichts entsprechend 250 bis 1.500 %. Schnipsel oder Streifen aus einem solchen hochsaugfähigen Material werden bei den nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen der Erfindung als hochsaugfähig wirkendes Material verwendet.
In Fig. 1 ist ein Flachwischbezug in der Sicht von schräg oben dargestellt. Bei dem Flachwischbezug ist auf ein als Gewebe oder Gewirke ausgebildetes Trägergebilde 6, beim Flachwischbezug Trägergewebe genannt, ein Deckblatt 5 rundumlaufend an den Kanten vernäht aufgebracht. Unterseitig sind am Trägergebilde Materialabschnitte aus primär reinigungsaktiv wirkenden, d. h. eine abrasive, scheuernde und/oder schmutzaufnehmende Wirkung aufweisenden, Material befestigt, die im dargestellten Ausführungsbeispiel die Form von Fransen haben. Diese Materialabschnitte weisen aber auch eine gewisse Saugfähigkeit auf An den Längsenden sind auf das Deckblatt 5 Haltereinschubtaschen 2 aufgenäht. In Fig. 1 ist ein Ausschnitt 4 des Deckblattes 5 dargestellt, so daß in der Öffnung der Blick auf lose auf dem Trägergebilde angeordnete Schnipsel 1 möglich ist. Diese Schnipsel I liegen auf dem Trägergebilde 6 in einem durch das aufgenähte Deckblatt 5 und das Trägergebilde 6 gebildeten taschenförmigen Hohlraum.
In die aufgenähten Haltereinschubtaschen 2 können zur Befestigung die Enden eines Klapphalters eingeschoben werden. Mit dem gespreizten Klapphalter kann beim Wischen leicht ein flächiger Druck auf das Deckblatt 5 und damit auf die darunter angeordneten hochsaugfähigen Schnipsel 1 ausgeübt werden, um je nach Höhe des ausgeübten Drucks eine in dem Material gespeicherte Flüssigkeitsmenge ganz oder teilweise auszudrücken. Genauso kann vor dem Einsatz des Flachwischbezuges zum Trockenwischen durch entsprechenden Druck mit dem Klapphalter die gespeicherte Flüssigkeit aus dem Flachwischbezug ausgepreßt werden, damit der Flachwischbezug zum Aufwischen die volle Saugkapazität aufweist.
Die Figuren 4a und 4b zeigen in einer schematischen Schnittansicht eine hierfür geeignete Auspreßvorrichtung 29, in Fig. 6a beim Einführen der Wischplatte 24 und in Fig. 4b beim Auspressen des Flachwischbezuges 25. Fig. 4a veranschaulicht die Einführbewegung 34 mit der die Wischvorrichtung bzw. deren Wischplatte 24 mit einer Längskante 22 voraus in die Auspreßvorrichtung 29 zwischen die mit Durchbrechungen versehene Auflagerfläche 31 und die Gegenlagereinrichtung 33 bzw. deren Gegenlagerelemente 33 eingeführt wird. Hierdurch werden die der eingeführten Längskante 22 zugeordneten bzw. benachbarten Halteabschnitte 28 mit der Gegenlagereinrichtung 33 bzw. deren Gegenlagerelementen 33 in Eingriff gebracht bzw. wird ein diesbezüglicher Eingriff ermöglicht, so daß zur Auflagerfläche 31 vorragende bzw. vorspringende Sicherungsabschnitte 35 der Gegenlagereinrichtung bzw. der Gegenlagerelemente 33 die eingeführten Halteabschnitte 28 bzw. deren Hinterschnitte hintergreifen bzw. hintergreifen können.
Inwieweit die Einführbewegung 34 ein Schwenken bzw. Verkippen der Wischplatte 24 um ihre Längsachse enthalten muß, hängt vom lichten Abstand A der Sicherungsabschnitte 35 zur Auflagerfläche 31 im Verhältnis zur Bauhöhe der Wischplatte 24 mit dem Wischtextil 25 und den am höchsten auf der Oberseite vorspringenden Halteabschnitten 28 ab. Vorzugsweise ist ein Einschwenken, wie in Fig. 4a angedeutet, erforderlich, so daß die Wischplatte 24 formschlüssig gegen ein Herausbewegen aus der Auspreßvorrichtung 29 gesichert ist, wenn die Wischplatte 24 mit dem Wischtextil 25 vollflächig auf der Auflagerfläche 31 aufliegt, wie in Fig. 4b gezeigt.
Fig. 4a und 4b ist weiter zu entnehmen, daß die im Gebrauchszustand dargestellte Auspreßvorrichtung 29 derart ausgebildet ist, daß die Auflagerfläche 31 gegenüber der Horizontalen 37 um einen Winkel β geneigt ist. Vorzugsweise beträgt der Neigungswinkel zwischen 30° und 60°, insbesondere etwa 45°. In Kombination mit der im unteren Bereich - hier im Bereich der unteren Längskante 36 - angeordneten Gegenlagereinrichtung ergibt sich so ein einfaches Einführen und Auspressen der Wischvorrichtung.
Fig. 4b veranschaulicht das Auspressen. Bei eingeführter Wischplatte 24 ist der Stiel 32 um die Längsachse von der Gegenlagereinrichtung weg gemäß Pfeil 38 abgeklappt bzw. verschwenkt. Der Stiel 32 bzw. ein Teil des Gelenks kommt dabei an der Wischplatte 24 - hier beispielsweise im Bereich der V-förmigen Ausnehmung 18 - zur Anlage, so daß ein weiteres Drücken auf den Stiel 32 in Richtung des Pfeils 38 ein Niederdrücken der Wischplatte 24 mit ihrer Unterseite zur Auflagerfläche 31 hin zur Folge hat, wodurch der Flachwischbezug 25 ausgepreßt wird. Die Gegenlagereinrichtung bzw. deren Sicherungsabschnitte 35 wirken hierbei mit den eingeführten Halteabschnitten 28 der Wischplatte 24 insbesondere scharnierartig zusammen, wobei die Gegenlagereinrichtung quasi den Schwenkpunkt für einen aus der Wischplatte 24 und dem sich anschließenden Stiel 32 gebildeten einarmigen Hebel bildet. Durch diesen einarmigen Hebel wird ein einfaches Auspressen des Flachwischbezuges 25 an der gelenkigen Wischvorrichtung ermöglicht.
Der Flüssigkeitstransport sowohl bei der Flüssigkeitsaufnahme als auch bei der Flüssigkeitsabgabe erfolgt über die aneinandergrenzenden saugfähigen Teile des Flachwischbezuges, nämlich von den unterseitigen Materialabschnitten aus primär reinigungsaktivem Material über das saugfähige oder zumindest wasserdurchlässige Trägergebilde zu den darauf angeordneten Schnipseln 1 und/oder Streifen und umgekehrt. Es ist nicht erforderlich, daß das Material der Haltereinschubtaschen 2 und des Deckblatts 5 saugfähig ist und eine Flüssigkeitsaufnahmefähigkeit aufweist.
In Fig. 1 sind nur die entlang des Randes angeordneten fransenförmigen Materialabschnitte 3 erkennbar. Die Materialabschnitte können auch die Form von Schlingen, Zotteln oder Lamellen haben und sind in der Regel im wesentlichen über die gesamte unterseitige Fläche des Trägergebildes 6 verteilt angeordnet. Die unterseitigen Materialabschnitte können geradlinig nebeneinander oder in kreisförmigen oder zickzacklaufenden Bahnen nebeneinander angeordnet sein.
Da die Flüssigkeitsaufnahmefähigkeit der unterseitigen, primär reinigungsaktiv wirkenden Materialabschnitte nur einen relativ geringen Anteil an der Flüssigkeitsaufnahmekapazität des gesamten Flachwischbezuges ausmachen, während die lose in der Tasche angeordneten Schnipsel oder Streifen einen sehr hohen Anteil bzw. den wesentlichen Anteil an der Flüssigkeitsaufnahmekapazität ausmachen, kann der Anteil der saugfähigen Materialien in diesen unterseitigen Materialabschnitten zugunsten der Faseranteile, die andere erforderliche Eigenschaften wie Abrasivität und Gleitfähigkeit positiv beeinflussen, reduziert werden.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf die Oberseite des erfindungsgemäßen Flachwischbezuges. Die hochsaugfähigen Schnipsel 1, die in dieser Figur nicht sichtbar sind, sind in zwei sich in Längsrichtung erstreckenden Kammern 7a, 7b angeordnet, welche oben durch das Deckblatt 5 und an der Unterseite vom Trägergebilde 6 begrenzt werden (Fig. 3). Beide Kammern 7a und 7b sind von einer durchgehenden Längsnaht 8 abgeteilt. Diese Längsnaht verläuft auch unterhalb der Haltereinschubtaschen 2, welche im vorliegenden Fall elastisch ausgebildet sind.
Das Trägergebilde 6 an der Unterseite des Flachwischbezuges (Fig. 3) besteht hier aus einem Mikrofaservelours mit einer Polhöhe von 2 bis 10 mm. Der Begriff "Polhöhe" bezieht sich auf die Länge der nach außen vorstehenden Schlingen oder Fransen.
Aus dem gleichen Material besteht ein umlaufender Wulst, der von zwei Längsstreifen 9 und zwei Querstreifen 10 gebildet wird. Die Querstreifen 10 sind an ihren äußeren Rändern mit dem Deckblatt 5 bzw. dem Trägergebilde 6 vernäht. Dies wird durch die durch den Flachwischbezug hindurchgehenden Nähte 11 angedeutet. Im Gegensatz dazu sind die beiden Längsstreifen 9 nur an der Oberseite des Flachwischbezuges im Bereich ihrer Ränder mit dem Deckblatt 5 vernäht. Die entsprechenden Längsnähte tragen das Bezugszeichen 12. An der Unterseite dagegen sind die Längsstreifen 9 bedeutend breiter und die Längsnähte 12, die ebenso wie die Quemähte 11 durch den gesamten Flachwischbezug hindurchgehen, liegen näher am Rande des Flachwischbezuges als an den Ränder der Längsstreifen 9, so daß ein relativer breiter Teilbereich 13 an beiden Längsseiten des Bezuges unvernäht in die Mitte des Bezuges hineinragt.
Beim Wischen quer zur Längsrichtung des Bezuges verhalten sich beide Längsstreifen 9 unterschiedlich. Der vorne liegende Längsstreifen liegt flach zwischen dem Trägergewebe 6 und der Wischfläche. Der weiter hinten liegende Längsstreifen 9 richtet sich dagegen mit seinem unvernähten Rand bis an die Naht 12 auf und bildet auf diese Weise einen Abstreifer, der Flüssigkeit und Schmutz aufnimmt und auf diese Weise die Reinigungsleistung steigert.
Es sei noch darauf hingewiesen, daß im vorliegendem Ausführungsbeispiel das Deckblatt 5 und das Trägergebilde 6 aus unterschiedlichem Material bestehen. Das Deckblatt 5 besteht aus einem festen gewebten Textil. Es ist jedoch auch möglich, daß ausschließlich Mikrofaservelours oder ein anderes reinigungsaktives Textil sowohl für das Deckblatt 5 als auch für das Trägergebilde 6 eingesetzt wird.
Die einzelnen Materialien oder Materialabschnitte des Flachwischbezugs können als Textil, Gewebe oder Gewirke ausgebildet sein,
Im Rahmen der vorstehenden Offenbarung bedeuten saugfähig und Saugfähigkeit auch wasseraufnahmefähig oder Wasseraufnahmefähigkeit oder Wassersaugkraft oder Wassersaugfähigkeit, so daß diese Begriffe insoweit als Synonym benutzt werden.
Ein besonders geeignetes Material für die hochsaugfähigen Schnipsel/Streifen stellen von der Firma Kalle/Nalo vertriebene, bei der Herstellung von Schwammtüchern als Abfallstücke aus deren Randbereich anfallende Stücke dar, die zu 2/3 aus Viskose und 1/3 aus Baumwollfasern bestehen.

Claims

Flachwischbezug zur Reinigung von Fußbodenhartflächen,
mit einem Trägergebilde (6), an dem unterseitig Materialabschnitte (3) aus primär reinigungsaktivem Material oder Materialkombinationen angebracht sind,
wobei der Flachwischbezug oberseitig an der Unterseite einer Wischplatte (24) einer Wischvorrichtung anbringbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Trägergebilde (6) wasserdurchlässig ist,
daß auf das Trägergebilde (6) oberseitig rundum ein Deckblatt (5) aufgenäht ist,
daß zwischen dem Trägergebilde (6) und dem Deckblatt (5) ein allseits verschlossener, taschenförmiger Hohlraum (7) ausgebildet ist,
daß der taschenförmige Hohlraum (7) mit losen Schnipseln (1) oder Streifen aus hochsaugfähigem Material befüllt ist und
daß der Hohlraum (7) in mehrere, insbesondere zwei bis fünf Kammern (7a, 7b) für die Schnipsel (1) oder Streifen unterteilt ist, die in Längsrichtung des Flachwischbezugs abgeteilt sind.
Flachwischbezug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schnipsel (1) oder Streifen aus hochsaugfähigem Material 250 bis 1,500 % ihres Eigengewichts an Flüssigkeit aufzusaugen in der Lage sind.
Flachwischbezug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das hochsaugfähige Material überwiegend oder vollständig aus Viskose besteht.
Flachwischbezug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Materialabschnitte (3) aus primär reinigungsaktivem Material die Form von Fransen, Schlingen, Zotteln oder Lamellen haben.
Flachwischbezug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Materialabschnitte (3) aus primär reinigungsaktivem Material aus Kunststoff, insbesondere aus Polyester, oder aus Mikrofasern oder Baumwolle oder einer Mischung dieser Stoffe bestehen.
Flachwischbezug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Flachwischbezug einen umlaufenden Wulst (9, 10) aufweist, der insbesondere aus dem gleichen Material wie die an dem Trägergebilde (6) angebrachten Materialabschnitte (3) besteht.
Flachwischbezug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem Trägergebilde (6) oberseitig an den Längsenden Haltereinschubtasehen (2) angenäht sind, wobei die Haltereinschubtaschen (2) vorzugsweise dehnbar sind.
System bestehend aus einem Flachwischbezug nach einem der Ansprüche 1 bis 7 sowie einer Wischvorrichtung mit einem Stiel (32) und einer über ein vorzugsweise kardanisches Gelenk mit dem Stiel (32) verbundenen bzw. verbindbaren Wischplatte (24) zur Halterung des Flachwischbezugs an einer Unterseite der Wischplatte (2), und einer Ausprcßvorrichtung (29) für die Wischvorrichtung,
wobei die Auspreßvorrichtung (2) eine mit Durchbrechungen versehene Auflagerfläche (31) und eine beabstandet zu dieser angeordnete Gegenlagereinrichtung (33) aufweist, so daß die Wischplatte (24) zwischen die Auflagerfläche (31) und die Gegenlagereinrichtung (33) mit einer abwärts gerichteten Einfiihrbewegung (34) einführbar und durch Verkippen unter Abstützung an der Gegenlagereinrichtung (33) mit ihrer den Flachwischbezugs haltenden Unterseite gegen die Auflagerfläche (31) preßbar ist.