Neue Calpaine und deren Verwendung
Die Erfindung betrifft ein neues Säugetier-Calpain CAPN11, seine Synthese sowie seine Verwendung.
Calpaine sind eine Superfamilie verwandter Proteine, von denen einige nachgewiesenermaßen als calci mabhängige Cysteinproteasen wirken. In Säugetieren sind acht verschiedene Calpaine identifi- ziert worden.
Calpaine bilden eine Familie intrazellulärer calciumabhängiger Cystein-Proteasen. Man hat eine steigende Zahl von Säugetier-Cal- pain-Homologa identifiziert, und die einzelnen Mitglieder lassen sich auf der Basis der physikalischen Struktur und der vorhergesagten Eigenschaften in vier Klassen einteilen. Die Klasse A, die "klassischen Calpaine" CAPNl, CAPN2 , CAPN3 (p94) ; CAPN8 (nCL-2) und CAPN9 (nCL-4) sind wahrscheinlich alle proteaseaktiv und Ca2+-abhängig. Sie bestehen aus einer variablen großen (80 kDa) und einer invarianten kleinen Untereinheit (30 kDa) . Die Calpaine der Klasse B und D, CAPN5 (6,15) und CAPN7 (8) sind proteaseaktiv, jedoch höchstwahrscheinlich Ca2+-unabhängig, das Calpain der Klasse C, CAPN6, besitzt wahrscheinlich keine Proteaseaktivität . Die Calpaine lassen sich auch auf der Basis ihrer Expressionsmu- ster in Kategorien einteilen, wobei CAPN3 , CAPN6 , CAPN8 und CAPN9 etwas Gewebespezifität aufweisen. Die Funktion der Calpaine ist nicht bekannt, obwohl sie mit sehr vielen physiologischen Prozessen und pathologischen Zuständen in Verbindung gebracht wurden (Überblick in Literaturstelle 17). Zur Aufklärung ihrer Funktion und Evolutionsgeschichte ist die Identifizierung des gesamten Spektrums der Calpain-Familien itglieder notwendig.
Die Erfindung betrifft das neue Polypetid CAPN11 mit der in SEQ . - ID. -Nr. 2 offenbarten Aminosäuresequenz.
Das neue Calpain-Protein CAPN11 besitzt die für Calpaine typischen Eigenschaften, einschließlich potentieller Protease- und Calciumbindungs-Domänen. Es weist eine stark eingeschränkte Gewebeverteilung auf und wird hauptsächlich im Hoden exprimiert. Mit Hilfe der Strahlungs-Hybrid-Kartierung wurde das Gen auf Chromosom 6 in einer Region lokalisiert, die pl2 zugeordnet wird. Aus phylogenetischer Analyse geht hervor, daß CAPN11 in Säugetieren am engsten mit CAPNl und CAPN2 verwandt ist .
Die vorhergesagte CAPNll-Sequenz weist jedoch von den verfügbaren Calpainsequenzen die größte Homologie zum Küken-Calpain μ/m auf. Somit kann CAPNll das menschliche Orthologon des μ/m-Calpains
sein. Die Entdeckung dieses neuen Calpains betont die Komplexität der Calpain-Familie, deren Mitglieder sich auf der Basis der Pro- teaseaktivität , Calciumabhängigkeit und Gewebeexpression unterscheiden lassen.
Die cDNA-Nukleotidsequenz des CAPNll-Gens enthält 2338 Nukleotide (SEQ. -ID. -Nr. 1). Die cDNA-Sequenz stammt von einer einzigen mRNA durch erfolgreiche Amplifizierung der gesamten mutmaßlichen codierenden Region aus menschlicher Hoden-cDNA mittels flankieren- der Primer. Mehrere cDNA-Klone wurden vollständig sequenziert, um jedwede PCR-Artefakte auszuschließen.
Es gibt ein großes offenes Leseraster, das ein Protein mit 702 Aminosäuren codiert (Mr 80 kDa) (Fig. 1) . Die Aminosäuresequenz ähnelt der großen Untereinheit von Mitgliedern der Calpain-Familie (Fig. 1) . Das Protein läßt sich in die vier für Calpain typischen Domänen unterteilen. Die Domäne II weist die Eigenschaften einer Protease-Domäne auf, und die vorhergesagte Aminosäuresequenz besitzt die drei Aminosäurereste (Cysl02, His259 und Asn283), die Teil des aktiven Zentrums von Cysteinproteasen sind (2) . Die Aminosäuresequenz sämtlicher fünf, für CAPN2 beschriebenen Ca2+-bindenden Sequenzen (4, 12) sind in gewissem Ausmaß konserviert (Fig. 1) . Dieses Protein besitzt somit wahrscheinlich Protease- und Calciumbindungs-Eigenschaften. Ein Vergleich der vorhergesagten Aminosäuresequenz mit denen sämtlicher anderer
Calpaine ergab die größte Sequenzhomologie (57,5%) zum Küken-Cal- pain μ/m. Bei den Säugetier-Calpainen bestand die größte Ähnlichkeit zum menschlichen CAPNl (54,3% Homologie). Das am wenigsten ähnliche menschliche Calpain mit nur 18,7% Homologie war CAPN6. Das dieser cDNA entsprechende Gen wurde vom Human Gene Nomencla- ture Committee als CAPN11 bezeichnet.
Die vollständige Aminosäuresequenz sämtlicher identifizierter menschlicher Calpaine wurde phylogenetisch analysiert . Die Ergeb- nisse ermöglichen die Klassifizierung der menschlichen Calpaine in vier Haupt-Evolutionsgruppen (Fig. 2). Die erste Gruppe wird durch CAPN5, CAPN6 , CAPN7 und CAPN8 vertreten, die zweite durch CAPNl und CAPN2 , die dritte Gruppe durch CAPN3 und CAPN9 , und die vierte umfaßt CAPNll . Die phylogenetische Analyse legt somit nahe, daß CAPNll eine eigene Calpain-Subfamilie darstellt.
Die Expression von CAPNll in menschlichen Geweben wurde durch Northern- und RNA-Dot-Blot-Analyse untersucht. Von den 50 untersuchten Gewebe-RAs wurde die CAPNll-mRNA am stärksten im Hoden exprimiert (Fig. 3A) . Die Spezifität dieses Signals wurde durch Northern-Blot-Analyse bestätigt und entsprach einer etwa 3 kb großen mRNA (Fig. 3D) . Im Thymus und in der Brustdrüse wurden
viel schwächere Signale nachgewiesen. Die Signifikanz dieses Befundes ist jedoch unklar, da eine weitere Untersuchung von Thy- mus-RNA mit Northern-Blot-Analyse trotz langer Expositionszeiten kein Signal ergab (Fig. 3D und Daten nicht gezeigt) . Eine mögli- ehe Erklärung wäre, daß dieses schwache Signal auf eine Kreuzhy- bridisierung mit verwandten mRNAs zurückzuführen ist. Somit ist der Hoden die Haupt-Expressionsstelle von CAPNll, obwohl wir die Möglichkeit nicht ausschließen können, daß das Gen in anderen, nicht untersuchten Geweben exprimiert wird.
Wir haben bestimmt, auf welchem Chromosom das menschliche CAPNll-Gen lokalisiert ist. Mittels PCR mit Primern, die spezifisch für die menschliche CAPNll-Nukleotidsequenz sind, haben wir mit einem somatischen Mensch/Nagetier-Zellhybrid-Kartierungspanel das Gen dem Chromosom 6 zugeordnet (Correll Cell Repositories) . Mit Hilfe der Strahlungs-Hybridkartierung mit dem Stanford-G3-Panel mittlerer Auflösung (Research Genetics Inc.) und der Datenbank am Stanford Human Genome Center (shgc-www.stanford.edu) wurde das Gen 5 Centiray vom Marker SHGC-32834 entfernt auf die- sem Chromosom lokalisiert (LOD-Score 12,87). Dieser Marker befindet sich im Zwischenraum zwischen den Mikrosatelliten-Markern D6S1616 (59,6 cM) und D6S427 (73,9 cM) (7), und ein Marker in diesem Zwischenraum, D6S269, ist cytogenetisch 6pl2 zugeordnet worden (5). Somit befindet sich CAPNll auf Chromosom 6 in der Nähe von pl2. Auf diesem Chromosom ist kein anderes Calpain-Gen lokalisiert worden.
Das Küken-μ/m-Calpain war das erste Mitglied der zu klonierenden Calpain-Familie (16) . Es wurde ursprünglich als m-Calpain be- zeichnet, jedoch umklassifiziert, nachdem andere Küken-Calpaine identifiziert wurden, die sehr wahrscheinlich zu den μ- und m- Calpainen aus Säugetier ortholog sind (18) . Ein Säugetier-μ/m- Calpain muß jedoch noch bestimmt werden. Da aber CAPNll eine größere Homologie zum Küken-μ/m-Calpain aufweist als zu anderen Säu- getier-Calpainen, kann es sich dabei um dessen Orthologon handeln.
Es gibt bisher 5 Calpaine, die einen gewissen Grad von Gewebespe- zifität aufweisen - CAPN3 (Skelettmuskel) , CAPN6 (Plazenta) , CAPN8 (möglicherweise glatte Muskeln) , CAPN9 (Magen und Dünndarm) und CAPNll (Hoden) . Man hat zahlreiche Proteasen im Hoden identifiziert, und es wird angenommen, daß sie an Prozessen beteiligt sind, wie Gewebereorganisation (20) , Regulation der Spermatoge- nese (14) , Durchdringung der Zona pellucida durch Sperma (10) und Fruchtbarkeit (13). Viele dieser Aktivitäten sind jedoch von se- zernierten Proteasen abhängig, und CAPNll ist wahrscheinlich intrazellulär lokalisiert. Im Hoden könnte es an Prozessen betei-
ligt sein, an denen Calpaine in anderen Geweben beteiligt sind, wie Keimzellen-Apoptose (3) oder Regulation von hodenspezifischen
Transkriptionsfaktoren.
Ein weiterer Aspekt dieser Erfindung betrifft die Verwendung des Polypeptides CAPNll zur Identifizierung von Substanzen, die die enzymatische Aktivität dieses Polypeptides hemmen können, sogenannte Calpain-Inhibitoren, insbesondere solche Calpain-Inhibitoren, die für CAPNll selektiv sind. Selektivität bedeutet, daß solche Calpain-Inhibitoren die Aktivität von CAPNll stärker hemmen als die Aktivität der anderen vorstehend genannten Calpaine, und zwar vorzugsweise mindestens lOmal, stärker bevorzugt 25mal stärker. Die Enzymaktivität von CAPNll ist eine Ca-abhängige Pro- teaseaktivität .
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Identifizierung von Verbindungen, die die Enzymaktivität eines Polypeptides nach Anspruch 1 hemmen, umfassend:
(a) das Vergleichen des Ausmaßes der enzymatischen Aktivität von CAPNll in Gegenwart der Verbindung mit dem Ausmaß der enzymatischen Aktivität von CAPNll in Abwesenheit der Verbindung und
(b) das Auswählen von Verbindungen, die das Ausmaß der enzymatischen Aktivität von CAPNll gegenüber der enzymatischen Aktivität von CAPNll in Abwesenheit der Verbindung ändern.
Die durch das vorstehend erwähnte Verfahren identifizierten hem- menden Verbindungen eignen sich zur Behandlung von Erkrankungen, die mit einer unphysiologisch erhöhten CAPNll-Aktivität einhergehen oder damit verknüpft sind, wie Unfruchtbarkeit bei Männern.
Die Dosierung und das Behandlungsschema dieser Inhibitoren müssen durch Routineverfahren bestimmt werden, die von anderen Protease- inhibitoren bekannt sind.
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FIGUREN
FIG. 1. Gruppierung der vorhergesagten Aminosäuresequenz von CAPNll mit anderen menschlichen Calpainen. Die Mehrfach-Gruppie- 0 rung der Aminosäuresequenzen wurde mittels CLUSTAL W (19) durchgeführt. Das mutmaßliche Start-Methionin für CAPNll (GGAatgG) entspricht der minimalen Konsensussequenz für die Translationsstartstelle (RNNatgG, wobei R ein Purin ist, Lit. 11). Aminosäuren, die in den anderen Proteinen mit denen von CAPNll identisch 5 sind, sind schattiert. Striche bedeuten Lücken, die zur Maximie- rung des Alignments eingefügt worden sind. Pfeilspitzen deuten auf die drei konservierten Aminosäuren hin, die Teil des aktiven Zentrums der Calpaine sind. Die potentiellen EF-Hand-Calcium-Bin- dungsdomänen von CAPN8 sind unterstrichen und nacheinander durch- 0 nummeriert. Es sind die willkürlichen Domänen von Calpain angegeben. Die Sequenzen für CAPN4 und CAPN7 , die nur in Ratte bzw. Maus identifiziert worden sind, sind nicht gezeigt. Die veröffentlichte CAPN6-Sequenz wurde nicht mit aufgenommen, da sie nur eine Teilsequenz ist. Die Alternativnamen und Zugangsnummern 5 für die gruppierten Calpaine sind in der Legende von Fig. 2 angegeben .
FIG. 2. Wurzelloser phylogenetischer Stammbaum der Familie der großen Untereinheit menschlicher Calpaine. Die Analyse wurde mit dem PAUP-Programm durchgeführt, und der Stammbaum mit CLUSTREE vom HUSAR-Server des Deutschen KrebsforschungsZentrums, Heidel- berg (www.dkfz-heidelberg.de) angeordnet. Die Längen der horizontalen Linien sind proportional zu den abgeleiteten phylogeneti- schen Entfernungen; die vertikalen Linien haben keine Bedeutung. Es wurden 1000 Bootstrapping-Wiederholungen durchgeführt, und die Werte sind an den inneren Knoten gezeigt. Die CAPN7-Sequenz stammt von der Maus, da nur wenig menschliche Nukleotid- und Proteinsequenz verfügbar ist. Allerdings existiert das menschliche Orthologon (siehe Lit. 8) , so daß die Verwendung der Maussequenz für diesen Vergleich gerechtfertigt ist. Die partielle menschliche CAPN8-Sequenz ist die vorhergesagte Translation des EST-Klo- nes AA026030 (Hillier et al . , 1995, The WashU-Merck EST-Projekt, unveröffentlichte Ergebnisse) . Eine Aminosäuretranslation dieses Klons zeigt hohe Ähnlichkeit zur Ratten-CAPN8-Sequenz . Mit dieser Sequenz wurde kein Bootstrapping durchgeführt, da sie viel kürzer als die anderen ist . Somit kann der Bootstrapping-Wert nicht sinnvoll mit den Werten aus Vergleichen von Vollängen-Sequenzen verglichen werden. Es wird die vom Human Gene Nomenclature Committee spezifizierte Nomenklatur verwendet. Vorherige Namen für die verschiedenen Calpaine sind: CAPNl - m-Calpain, CAPN2 - m-Calpain, CAPN3 - p94, nCl-1, CAPN8, nCL-2 , CAPN9 , nCL-4. Die EMBL-Zugangsnummern für die verwendeten Calpain-Sequenzen sind: CAPNl (P17655), CAPN2 (P07384) , CAPN3 (P20807), CAPN5 (Y10656), CAPN6 (Y12582), CAPN7 (AJ012475) und CAPN9 (AF022799).
Fig. 3. Expression von CAPNll. Eine 32P-markierte DNA-Sonde mit einem 800-Basenpaar-Segment der codierenden Sequenz der menschlichen CAPNll-cDNA wurde an einen Master-Blot (A) , einen Nylonfilter mit Dot-Blots von RNAs von 50 verschiedenen menschlichen Geweben oder einen Clontech-Mehrgewebe-Northern-Blot (D) hybridisiert. Die Filter wurden hochstringent (6x SSC, 65°C) gewaschen. Die genaue Stelle der verschiedenen RNAs auf dem Dot-Blot-Filter ist schematisch gezeigt (C) . Die RNAs auf dem Northern-Blot sind über den entsprechenden Spuren angegeben. Dot-Blot- und Northern- Blot wurden mit DNA-Sonden für menschliches Ubiquitin (B) und b-Aktin rehybridisiert, um die Mengen der aufgetragenen Poly(A+)-RNA zu bestimmen. Für den Northern-Blot sind die Stellen der Größenmarker (in Kilobasen) angegeben. Die Expositionszeiten waren: A, 72 Std. ; B, 24 Std. ; D, 48 Std. PBL = Periphere Blut- Leukocyten.