BESCHREIBUNG
Vorrichtung zum Fordern eines Tragerelements
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Fordern eines eine Mehrzahl von Probenmulden aufweisenden Tragerelements sowie eine Verwendung einer solchen Vorrichtung. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zum Fordern von sog. Titerplatten, namlich von emstuckig, üblicherweise aus Kunststoff, gefertigten, mit einer regelmäßigen Matrix aus Probenmulden versehenen Tragerplatten, die üblicherweise bei Reihenversuchen m der Medikamentenforschung oder bei Screenmg-Tests Verwendung finden.
Gerade im Pharmaziebereich stellt sich aufgrund der großen Anzahl simultan zu bearbeitender Proben, die jeweils einer langen Abfolge komplexer chemischer oder analytischer Bearbeitungsschritte unterworfen werden müssen, das Bedürfnis nach einer Automatisierung etwa von Befullungs- oder Pipet- tiervorgangen, die traditionell manuell ausgeführt wurden. Zwischenzeitlich stehen hierfür dezidierte Funktionseinheiten in Form von etwa Pipettier- oder Dispensergeraten zur Verfugung, die simultan mehrere Probenmulden etwa einer Titerplatte automatisiert bearbeiten können.
Entsprechend ist es möglich und aus dem Stand der Technik bereits bekannt, mehrstufige Bearbeitungsprozesse einer Titerplatte durch sequentiell aufeinanderfolgende Automaten abzubilden und für einen ebenfalls automatischen Transport der Titerplatten von einem zum nächsten Automaten zu sorgen.
Eine derartige, als bekannt vorauszusetzende Vorrichtung ist jedoch n mehrfacher Hinsicht nachteilig: Zum einen erweist sich in der Praxis, dass Bearbeitungsschritte an einer Mehrzahl von in einer Titerplatte enthaltenen Proben
BESTA TIGUNGSKOPIE
selten linear und rein sequentiell erfolgen, und dass einige Bearbeitungsvorgange mehrfach durchgeführt werden müssen. Auch sind oftmals d e konkreten Bearbeitungszeiten an einem jeweiligen Automaten höchst unterschiedlich, so dass es bei bekannten Systemen zu einem bestenfalls diskon¬ tinuierlichen Probenfluss durch die Gesamtanordnung und mithin also zu einem inefflzienten Ausnutzen der (teuren) Bearbeitungsautomaten kommt -- wahrend ein vorgehender Be¬ arbeitungszyklus eines vorgeschalteten Automaten andauert, steht der nachgeschaltete Automat leer.
Selbst wenn es jedoch gelingen wurde, etwa durch Kapazi- tatsanpassungen der verschiedenen Bearbeitungsstufen eines solchen sequentiellen Systems einen gleichmäßigen Durch- fluss der Proben zu erreichen, so wäre doch eine derartige Anordnung höchst unflexibel und mußte bei einer Umstellung auf einen anderen Bearbeitungs- bzw. Testprozess grundlegend umgestaltet werden bzw. wäre m der Regel, insbeson¬ dere auch hinsichtlich des verwendeten Fordersystems zwischen den einzelnen Automaten, für den neuen Prozess un¬ brauchbar .
Da sich jedoch der Wunsch nach Flexibilität und auch kurz¬ fristiger Anpassbarkeit an verschiedene Bearbeitungs- und Testabfolgen zunehmend durchsetzt, ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Transport- bzw. Fordersystem zu schaffen, welches das effiziente, flexible Transportieren von Tragerelementen, insbesondere m Form von Titerplatten, zwischen einzelnen Bearbeitungsautomaten ermöglicht, ohne dass etwa Parameter- bzw. Prozessanderungen grundsatzliche Neugestaltungen erforderlich machen, oder aber Unregelmäßigkeiten und Zeitschwankungen im Bearbeitungsabiauf zu mefflzientem Stillstand teurer Bearbeitungs- bzw Analyseautomaten fuhren.
Die Aufgabe wird durch die Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 sowie die Verwendung nach dem Patentanspruch 19 gelost.
In erfmdungsgemäß vorteilhafter Weise sind Bearbeitungsstationen vorgesehen, die modulartig mit Funktionseinheiten, etwa Anaylse-, Pipettier- oder Dosierautomaten bekannter Art, bestück- und konfigurierbar sind, und die dann über die erfmdungsgemaße Schwenkeinrichtung an die Fordereinheit ankoppelbar sind. Im Rahmen der Erfindung hat die Schwenkeinrichtung eine doppelte Funktion: Zum einen sorgt sie f r einen dem empfindlichen Charakter der Tragerelemente angepassten, weichen und weitgehend ruckfreien physischen Transport zwischen Fordereinheit und Funktionseinheit; darüber hinaus dient jedoch die Schwenkeinrichtung, insbesondere wenn sie zum Aufnehmen von mehr als einem Tragerelement ausgebildet ist, zum Zwischenlagern oder Puffern eines gemäß einer aktuellen Ablaufsteuerung im Augenblick nicht für einen konkreten Bearbeitungsschritt vorgesehenen Tragerelements.
Ferner ermöglicht es das Zusammenwirken zwischen Fordereinheit, die insbesondere ein (bevorzugt bidirektional be- tπebener) Linearforderer ist, und Bearbeitungsstation, gemäß einem aktuellen Versuchs- bzw. Bearbe tungsprozess und der darin verlangten Schritte die notwendige Anzahl und Abfolge von Bearbeitungsstationen mit der Fordereinheit zu verbinden (auch ohne eine besondere physische Reihenfolge der Stationen im Anlagenaufbau einzuhalten) , und durch geeignete Transportsteuerung von Fordereinheit und jeweiliger Bearbeitungsstation kann dann, individualisiert für jede -- bevorzugt einzeln identif zierte Titerplatte -- ein Transportweg durch die vorgesehene Abfolge von Funktionseinheiten gesteuert werden.
Nicht nur ermöglicht dabei die durch die Drehteller sowie mögliche, zusätzlich angeschlossene Lagereinheiten in einer Bearbeitungsstation realisierbare Zwischenpufferung das permanente, effiziente Ausnutzen der (teuren) Funktionseinheit, so dass durch geeignete Prozesssteuerung die Gesamteffizienz der Anlage deutlich steigt, auch wird durch die erfmdungsgemaße Anordnung eine bislang ungeahnte
Flexibilität bei der Umrüstung bzw. Einrichtung auf neue oder geänderte Bearbeitungsablaufe geboten; im einfachsten Fall wäre hier lediglich die elektronische Ablaufsteuerung der einzelnen Transport- und Bearbeitungsschritte durch das Gesamtsystem zu andern.
Im Ergebnis bietet damit die vorliegende Erfindung, basie¬ rend auf dem Gedanken weitgehend unabhängiger, bus-artig vernetzter Bearbeitungsstationen, die Möglichkeit zur Produktivitätssteigerung bestehender Testsysteme sowie zur Flexibilisierung im Hinblick auf sich ändernde Ablaufe und sollte daher insbesondere auch f r aktuelle, zunehmend anspruchsvollere pharmazeutische, biotechnologische und/oder chemische Technologien interessant sein.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteranspruchen beschrieben.
So erhalt die vorliegende Erfindung Flexibilität dadurch, dass die erfindungsgemäße Schwenkeinrichtung sowohl zum Zu¬ sammenwirken mit einer oder mehreren weiteren benachbarten Schwenkeinrichtungen, weiter bevorzugt linear-kettenartig, geeignet ist, als auch als Übergabe bzw. Transportknoten zwischen benachbarten Funktionseinheiten, oder aber einer zusatzlichen Lagereinheit, dienen kann.
Dabei ist als "Halten" im Sinne der vorliegenden Erfindung jegliche Aufnahme eines Trägerelements auf bzw. in der Schwenkeinrichtung zu verstehen, die in der vorbeschriebenen bzw. nachfolgend anhand des Ausfuhrungsbeispiels noch zu erläuternder Weise das Verschwenken sowie Verschieben zu benachbarten Aggregaten ermöglicht.
Besonders geeignet ist zudem eine Schwenkeinrichtung als Drehteller od.dgl. Einheit realisiert, die mindestens zwei Tragerelemente aufnehmen und gleichzeitig halten kann; insbesondere mit dieser Ausführung (bzw. bei Konfiguration für mehr als zwei Tragerelemente) kommt der Schwenkeinrichtung
die erf dungsgemaß vorteilhafte Funktion als Zwischenspeicher bzw. Zwischenpuffer für nicht aktuell einer Funktionseinheit zuzuleitende Tragerelemente zu, dient also zur Ver- gleichmaßigung des Arbeitsflusses durch das System.
Besonders bevorzugt ist es zudem, auf der Schwenkeinrichtung für ede Tragerelementaufnähme (besonders gunstig mit Hilfe einer oder mehrerer Schienen realisiert) eine Verschiebeeinheit vorzusehen, die weiter bevorzugt mittels eines eine weiche, homogene Bewegung ausübenden, elektromotorisch betriebenen Schwenkarms die erf dungsgemaße Verschiebebewegung zum Übertragen realisiert. Durch geeignete Ansteuerung dieses Schwenkarms lassen sich dabei insbesondere gewünschte Bewegungsparameter oder Anpassungen an em aktuelles Probengut im Tragerelement individuell, flexibel und mit geringstem Aufwand durchfuhren.
Eine Leseeinheit sorgt weiterbildungsgemaß im Rahmen der Erfindung dafür, dass an jeder Bearbeitungsstation eine e Tragerelement individualisierende Kennzeichnung, insbesondere em Barcode od.dgl., von diesem abgelesen und der Prozesssteuerung zuganglich gemacht werden kann. Damit ist es nicht nur möglich, eine aktuelle Position eines jeweiligen Tragerelements im Gesamtsystem zu lokalisieren, auch können Bearbeitungsschritte sowie Bearbeitungszeiten datentechnisch mit einem Tragerelement bzw. dessen Inhalt verknüpft werden oder diesem zugeordnet werden, so dass die vorliegende Erfindung es bei Individualisierung der einzelnen Titerplatten es sogar ermöglicht, verschiedene Bearbeitungsprozesse bzw. Abfolgen einzelner, von den Funktionseinheiten durchzuführender Schritte getrennt für gleichzeitig im System befindliche Tragerelemente durchzufuhren, womit em maximaler Grad an Flexibilität erreicht scheint.
Ergänzt werden die Funktionseinheiten durch zusatzlich Peripherie- bzw. Handlingeinrichtungen, die Funktionen wie das Aufsetzen oder Abnehmen eines Deckels auf das Tragerelement, das Wenden oder Umdrehen einer gehaltenen Trager- platte, das Be- bzw. Entladen von benutzten oder unbenutzten Tragerelementen aus einem Magazin od.dgl. gemäß notwendigen Vorgaben ermöglichen. Diese Funktionen werden bedarfsweise bevorzugt einzelnen Bearbeitungsstationen zugeordnet und, ebenso wie die Funktionseinheiten, rechner- gesteuert und mdividualiert aktiviert.
Letztendlich sind die Möglichkeiten eines durch die vorliegende Vorrichtung realisierbaren Systems zum automatisierten Fordern und Behandeln von Tragerelementen nur durch die maximalen Bearbeitungskapazitaten der einzelnen Funktionseinheiten m den Bearbeitungsstationen sowie die Rechenlei- stung der dezentralen und übergeordneten, zentralen Rech- neremheiten begrenzt.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausfuhrungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen m
Fig. 1: eine schematische Draufsicht auf die erf dungsgemaße Vorrichtung zum Fordern einer Mehrzahl von Tragerelementen gemäß einer ersten, bevorzugten Ausfuhrungsform mit einer Mehrzahl von an einem Doppelgurtforderer als linearem Fordersystem vorgesehenen Bearbeitungsmodulen;
Fig. 2: eine schematische Draufsicht auf das
Lager- bzw. Hotelmodul gemäß Fig. 1 ;
Fig. 3: eine Draufsicht auf em Flussigkeits- Handhabungsmodul sowie em Lesemodul gemäß Fig. 1;
Fig. 4: eine Draufsicht auf e Leermodul gemäß Fig. 1;
Fig. 5: eine seitliche Perspektivansicht einer m den Bearbeitungsmodulen der Fig. 2 und 3 eingesetzten Drehteller-Trans- portemheit mit drei einander benachbarten Drehteller-Vorrichtungen als Schwenkeinrichtungen;
Fig. 6: eine schematische Seitenansicht der Anordnung gemäß Fig. 5 und
Fig. 7: eine Draufsicht auf die Anordnung gemäß
Fig. 5.
Die Fig. 1 verdeutlicht exemplarisch, wie verschiedene Lager- und Bearbeitungsstationen flexibel und prozessabhangig an einer zentralen, linearen Fordereinheit, realisiert durch einen bidirektional betreibbaren Doppelgurtforderer 10, m der Art einer Busstruktur angeordnet sind. Genauer gesagt weist der Doppelgurtforderer 10 eine in einer Profllanordnung vorgesehene Fuhrung für Polyester-Fordergurte 12 auf, die von einem (in den Figuren nicht gezeigten) Getriebemotor gesteuert und bidirektional m Forderrichtung 14 angetrieben werden können.
Dem Forderer 10 ist eine Stop-, Hub- und Ausschiebeeinheit (in den Figuren nicht gezeigt) zugeordnet, die m ansonsten bekannter Weise die Positionierung einer auf einem Fordergurt 12 befindlichen Titerplatte 16 als Tragerelement für Probenmulden relativ zu einem -- nachfolgend genauer zu erläuternden -- Ubergabepunkt für einzelne Bearbeitungsstationen ermöglicht und nachfolgend eine jeweilige Titer¬ platte 16 in eine geeignete Ausschiebeposition anhebt und m die jeweilige Station schiebt.
Die dem Forderer 10 zugeordnete Ausschiebeeinheit weist als wesentliche Funktionsmerkmale einen durch einen Getriebemotor betätigten, auf eine Seitenflache der Titerplatte 16 wirkenden Schubhebel auf und entspricht daher konstruktiv der Realisierung der Schwenkeinrichtungen von Bearbeitungsstationen zugeordneten Ausschiebeeinheiten; diese werden an spaterer Stelle im Detail beschrieben.
Die Fig.l zeigt, dass emends des Doppelgurtforderers 10 em Lager- bzw. Hotelmodul 18 als Eingangsstation für neue, m den Bearbeitungsprozess einzubringende Titerplatten 16 und/oder als Endstation für fertig bearbeitete Platten vorgesehen ist; an dieses Modul 18 schließen sich weitere Be- arbeitungsstationen m beliebiger oder transportwegoptimierter Anordnung an: Zwei Flussigkeits-Hanhabungsmodule 20, e Lesemodul 22 sowie em anderenends vorgesehenes Leermodul 24.
Diese Vorrichtungen werden nachfolgend unter Bezug auf die Figuren 2 bis 4 erläutert.
So besitzt das Flussigkeits-Handhabungsmodul, m der Draufsicht schematisch in Fig. 2 gezeigt, em aus einem Alumi- mumprofil gebildetes Systemgestell 26, welches mit arretierbaren Laufrollen (nicht gezeigt) versehen und über geeignete Spmdelelemente hohenverstellbar ausgebildet ist. Das Systemgestell weist der Draufsicht Abmessungen von etwa 145 x 92 cm auf und bietet mehrere Montageplatten bzw. -ebenen zur Anordnung von Funktions- und/oder Schwenkeinheiten. Seitlich umgeben ist das Systemgestell 26 von einer Außenverkleidung aus getontem Sicherheitsverbundglas, die bevorzugt langsseitig schiebbar und stirnseitig eine einflügelige Drehtür aufweist. Deckenseitig weist das Systemgestell eine (in den Figuren nicht gezeigte) Beleuchtungsvorrichtung auf.
Im Zentrum des Systemgestells für das Lager-/Hotelmodul 18 ist em Lagerschachtsystem 28 für eine Mehrzahl von Titerplatten 16 Form eines Drehmagazins vorgesehen. Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise als CYTOMAT 6000, Herstellerfirma Hereaus, handelsüblich und weist eine von einer nicht gezeigten, dem Gesamtsystem zentralen Steuer- emheit gesteuerte, autarke speicherprogrammierbare Steuerung auf.
über em schematisch gezeigtes Handlingsystem 30 können einzelne Titerplatten 16 der Lagerschachtanordnung 28 entnommen werden bzw. diese wieder eingeführt werden, und das Handlingsystem 30 übergibt dann etwa eine entnommene Titerplatte 16 auf einen Ubergabe-Drehteller 22, welcher dann n der vorbeschriebenen Weise mit dem Doppelgurt-Fordersystem 10 zum Beschicken des Fordergurtes 12 zusammenwirken kann. Aufbau und Wirkung des Drehtellers entsprechen der an spaterer Stelle im Zusammenhang mit den Figuren 5 bis 7 zu beschreibenden Drehtelleranordnung.
Ergänzend weist das Handlingsystem 30 des Lagermoduls 18 eine beruhrungslose Leseeinheit Form eines (ansonsten bekannten) Barcode-Lesers auf, mit welchem geeignete, einer jeweiligen Titerplatte 16 individuell angebrachte Barcodes gelesen und dann elektronisch der lokalen Modul-Streuere - heit sowie der zentralen Systemsteuereinheit für Steuerungs- und Auswertezwecke zugeordnet werden können.
Ergänzend weist das Lagermodul 18 gemäß Fig. 2 noch weitere unterstutzende Einheiten auf, die m der Figur nicht gesondert gezeigt sind; so ist dem Ubergabe-Drehteller 32 eine Hub-Drehe heit zugeordnet, die hier den Zweck hat, eine auf dem Drehteller liegende Titerplatte, die (als frisch hergestellte, bislang unbenutzte Vorrichtung) mit einer schutzenden Versiegelung m Form einer Folie versehen ist. Vor der weiteren Behandlung der Titerplatte (in weiteren Bearbeitungsstationen) wird durch Wirkung der Hub-Drehem- heit eine solche, versiegelte Titerplatte durch Druckbewe¬ gung gegen einen geeignete Stifte aufweisenden Festanschlag entsiegelt, d.h. die Folie wird oberhalb der Abdeckmulden mechanisch geöffnet und steht dann etwa für em Befullen mit geeigneten Probenflussigkeiten und weitere Bearbeitungsschritte bereit.
Als weitere, nicht gezeigte Zusatzeinheit weist das Lager¬ modul 18 zudem eine Deckel-Handhabungseinheit auf, die, mittels eines geeigneten Schlittens und zugeordneter Vakuum-Saugvorrichtung, einer jeweiligen Titerplatte zugeordnete Deckel abnehmen oder aufsetzen kann und Deckel im nicht-aufgesetzten Zustand m einem zugeordneten, einen Magazinschacht aufweisenden Deckelmagazin ablegt. Unterstutzt wird diese motorisch- bzw. unterdruckbetatigte Deckelhandhabung durch eine ebenfalls elektromotorisch unterstutze Klemmeinheit, die zum zuverlässigen Abnehmen eines Titer- plattendeckels die eigentliche Platte durch Verklemmen fixiert .
Unter Bezug auf die Fig. 3 wird nachfolgend der Aufbau und die Funktionsweise eines Flussigkeits-Handhabungsmoduls 20 beschrieben, wobei strukturell dieses Modul weitgehend identisch dem Lesemodul 22 ist, so dass die Erläuterung beider Module unter Bezug auf die Fig. 3 erfolgen kann.
Wie auch das Lagermodul 18 ist für die Module 20, 22 em aus einem Alummiumprofll gefertigtes Systemgestell 26 vor¬ gesehen und weist identische Außenabmessungen, Verkleidun- gen und Applikationen auf; selbiges gilt für das Systemge¬ stell des Leermoduls 24 m Fig. 4. Die Figuren 3 und 4 zeigen schematisch eine stirnseitig vorgesehene, einflügelige Drehtür 34.
Die Darstellung des Flussigkeits-Handhabungsmoduls der Fig. 3 entspricht der Anordnung dieses Moduls im Gesamtsystem der Fig. 1, d.h. der Doppelgurtforderer 10 verlauft entlang der linken Stirnseite der in Fig. 3 gezeigten Anordnung.
Entsprechend sorgt eine aus drei Drehtellern bestehende Drehteller-Transportemheit 36 für die Übernahme einer Titerplatte 16 von dem Fordergurt 12 bzw. die Übergabe zu diesem sowie den weiteren Transport zu bzw. von im Flussig- keits-Handhabungsmodul montierten Funktionseinheiten. Genauer gesagt sorgt ein im linken Endbereich vorgesehener Ubergabe-Drehteller 38 (funktional dem Ubergabe-Drehteller 32 der Fig. 2 entsprechend) für das Zusammenwirken mit dem Fordergurt und übergibt durch Schwenkbewegungen von 180° um eine zentrale Schwenkachse und em nachfolgendes Ausschie¬ ben eine vom Fordergurt 12 entnommene Titerplatte 16 zu einem mittleren Drehteller 40.
Dieser kann entweder -- mittels 180 °-Verschwenkung und nachfolgendes Ausschieben -- zur Weitergabe der Titerplatte an einen endseitigen (funktionsseitigen) Drehteller 42 angesteuert werden, oder aber durch Verschwenken um 90° mit einer den mittleren Drehteller 40 zugeordneten Drehteller- Magaz emheit 44 zusammenwirken.
Die Drehteller-Magaz emheit 44 (auch als plate lift bezeichnet) der m Fig. 3 dargestellten Version weist vier auf einer Drehtellerplatte 46 montierte, sich vertikal
(d.h. aus der Zeichnungsebene heraus) erstreckende Magazinschachte mit integrierten Lmearfuhrungen, Gewmdespmdel- elementen und Fuhrungsschlitten auf, so dass eine von dem mittleren Drehteller 40 in Richtung auf die Magazineinheit 44 positionierte Titerplatte durch Ausschieben aus dem mittleren Drehteller (bzw. durch Einschieben m diese) einen Ubergabevorgang m die Magazineinheit 44 bzw. einen Entnahmevorgang von dieser bewirken kann. Gemäß einer bevorzugten Konfiguration sind von den vier gezeigten Magazinschachten drei Schachte für Entnahmezwecke von
(bevorzugt manuell eingesetzten) leeren Titerplatten vorgesehen, wahrend em vierter Schacht zur Abgabe oder zum Zwischenlagern fertig bearbeiteter bzw. noch Bearbeitung befindlicher Titerplatten vorgesehen ist.
Dem mittleren Drehteller ist zusätzlich eine vorstehend im Zusammenhang mit dem Ubergabe-Drehteller 32 der Fig. 1 bereits beschriebene, nicht gezeigte Hub-Dreheinheit zum gezielten Anheben einer Titerplatte sowie zum Versetzen einer Titerplatte m seiner Position im Drehteller um 180° zugeordnet, genauso wie eine Einheit zur Handhabung eines Deckels.
Weitere Funktionseinheiten, die m der m Fig. 3 gezeigten Weise dem endseitigen Drehteller 42 zugeordnet und in 90°- Wmkeln um diesen herum plaziert sind, sind eine Pipet- tore heit 48 (Hersteller: z.B. Opal-Jena), eine Inkuba- toremheit 50 (Hersteller: z.B. Heraeus) und eine Dispen- seremheit 52 (z.B. Multidrop 384, Hersteller LAB- Systems/Opal) .
Beim Einsatz als Lesemodul 22 ist statt der Dispenserem- heit 52 eine (nicht gezeigte) Leseeinheit vorgesehen, die m ansonsten bekannter Weise das Ablesen und Erfassen titerplattenspezifischer Informationen, insbesondere Form von Barcodes, ermöglicht.
Die Anordnung der Fig. 3 ermöglicht es, im Rahmen der Erfindung mittels Ubergabe-Drehteller 38 Titerplatten von dem Fordergurt 12 zu nehmen bzw. zu diesem zu übergeben, und nachfolgend die Titerplatten über den mittleren Drehteller 40 bzw. den endseitigen Drehteller 42 zu einer der Funktionseinheiten 48, 50, 52 weiterzureichen, oder aber eine Titerplatte in der Magazineinheit 44 abzulegen. Der endsei- tige Drehteller 42 ermöglicht dabei das sequentielle Beschicken der Einheiten 48, 50, 52; darüber hinaus ist es möglich, dass gleichzeitig jeweils eine weitere Titerplatte von einem jeweiligen Drehteller mitgenommen und geeignet weitergereicht bzw. ausgeschoben wird. Im Ergebnis ermöglicht so das gezeigte, Modul-eigene Fordersystem der Dreh- teller-Transportemheit 36 em flexibles Transportieren von Titerplatten durch verschiedene Bearbeitungsstationen eines Moduls, bzw. das Zwischenlagern und damit das Puffern aktuell nicht bearbeiteter Titerplatten im Magazin 44 einerseits, oder aber auf einem jeweiligen Drehteller 38, 40, 42 andererseits. Je nach spezifischer Ansteuerung der jeweiligen Transporteinheiten (eine modulspezifisch vorgesehene, lokale Steuereinheit sorgt für die autarke Steuerung der Funktionen eines Flussigkeits-Handhabungsmoduls 20 bzw. eines Lesemoduls 22) kann damit eine durch- flussorientierte Optimierung des Verarbeitungsprozesses aufeinanderfolgender Titerplatten erreicht werden.
Das m der Fig. 4 gezeigte Leermodul 24 dient als Basis für mögliche, kurzfristig einzurichtende bzw. flexible Erweiterungen des ProzessablaufSystems ; das Systemgestell 26 des Leermoduls 24 bietet hierfür entsprechende Montagemoglich- keiten. Zur Ankopplung an den Doppelgurtforderer ist im Leermodul 24 lediglich em Ubergabe-Drehteller 54 vorgese-
hen, der analog der Anordnung m Fig. 3 wirkt und betrieben werden kann.
Unter Bezug auf die Fig. 5 bis 7 wird nachfolgend das durch die Drehteller-Transportemheit 36 der Fig. 3 ermöglichte Fordersystem durch Drehung und Ausstoßen benachbarter Drehteller weiter im Detail beschrieben. Die Fig. 5 zeigt dabei eine Perspektivansicht einer teilweise demontierten Drehteller-Transportemheit 36 mit linksseitig vorgesehenem Ubergabe-Drehteller 38, mittlerem Drehteller 40 und endsei- tigem bzw. funktionsseitigem Drehteller 42.
Wie insbesondere auch aus der Fig. 6 zu erkennen ist, besteht jede dieser Drehtelleremheiten aus einer Drehteller- Grundplatte 56, die auf einer gemeinsamen, durchgehenden Grundplatte 58 einander benachbart entlang einer Dreierreihe montiert sind.
Eine Drehtellerscheibe 60 einer jeweiligen Drehtellerem- heit bildet die Auflage für die m Fig. 5 schematisch im gehaltenen Zustand gezeigten Titerplatten 16: Genauer gesagt ist em Paar seitlicher Führungsschienen 62 zum Einlegen einer jeweiligen Titerplatte 16 so auf der Oberflache einer jeweiligen Drehtellerscheibe 60 angeordnet, dass e ne sichere Fuhrung m radialer Richtung möglich ist. In dem gezeigten Ausfuhrungsbeispiel liegen zwei Paare von Führungsschienen 62 einander gegenüber, so dass jede Drehtellerscheibe 60 zwei Titerplatten 16 aufnehmen kann.
Über eine mittig vorgesehene Tragachse 64, die zugleich die Dreh- bzw. Schwenkachse der Drehtellerscheibe 60 markiert, ist die Scheibe 60 von der jeweiligen Grundplatte 56 beabstandet; über einen grundplattenseitigen Zahnkranz 66 und em an einem zugeordneten Schrittmotor 68 angeflanschtes Getriebe 70 wird die Drehtellerscheibe zum Ausfuhren vorbestimmter Drehbewegungen angetrieben: Ubergabeseitiger Drehteller 38 Schritte von 180° rechts- bzw. linksdrehend, mittlerer Drehteller 40 Schritte von 90° rechts- bzw.
linksdrehend, funktionsseitiger Drehteller 42 Schritte von 90° rechts- bzw. linksdrehend.
Auf der auflageseitigen Oberfläche einer jeweiligen Drehtellerscheibe ist darüber hinaus eine jedem Führungsschienenpaar 62 zugeordnete Abschiebereinheit 72 vorgesehen. Genauer gesagt besteht diese Abschiebereinheit aus einem end- seitig eine drehgelagerte Laufrolle 74 aufweisenden Schubhebel 76, der mittels einer exzentrisch von einem Getriebemotor 78 angetriebenen Kurbelschwinge 80 in eine Schwenkbewegung so versetzt wird, dass bei ausgeschwenktem Schubhebel 76 dieser durch Angriff der Laufrolle an eine Seitenfläche einer Titerplatte diese in den Führungsschienen 62 radial auswärts drückt. Diese Verschiebung weist dabei einen solchen Hub auf, dass ein Verschieben einer Titerplatte in eine (leere) Führungsschienenaufnahme 62 eines benachbarten, gegenüberliegend positionierten Drehtellers möglich ist. Der Schwenkhub wird durch entsprechende Maßnahmen eingestellt bzw. begrenzt.
Wie in der Fig. 5 hinsichtlich der vornliegenden Titerplatte gezeigt, ist zusätzlich randseitig in der Drehteller-Grundplatte 60 ein Elektro-Hubmagnet so befestigt, dass dessen Sperrstift 84 im ausgefahrenen Zustand sich durch die Grundplatte 60 hindurch erstreckt und zum Zweck einer Sicherung einer eingelegten Titerplatte deren radiales Herausrutschen aus den Führungsschienen 62 verhindert.
Ergänzend weist die Drehtellerscheibe eine weitere (nicht gezeigte) Bohrung auf, welche mittels eines optischen Elements abgetastet wird, um so Positions- bzw. Referenzdaten über eine aktuelle bzw. Referenzposition einer jeweiligen Scheibe zu erhalten.
Hinsichtlich der Abschiebereinheit 72 weist der rechte, funktionsseitige Drehteller 42 noch eine weitere Besonder¬ heit auf: Hier ist die Abschiebereinheit 72 in Er- streckungsrichtung der Führungsschienen 62 verschiebbar, wobei in der Fig. 5 bzw. Fig. 6 der zugehörige Antriebsmo¬ tor 86 bzw. Elemente des Linearschlittens 88 erkennbar sind. Durch diese zusatzliche, motorisch betätigte Linear¬ schlittenanordnung kann daher die Abschiebereinheit um einen zusatzlichen Hub von im dargestellten Ausfuhrungsbeispiel etwa 30 mm in einer jeweiligen Abschieberichtung verschoben werden, wobei insbesondere für das Einschieben m die Leseeinheit im Lesemodul 22 ein solcher zusätzlicher Hub notwendig wird.
Durch die gezeigte Drehteller-Transporteinheit 36 der Fig. 5 bis 7 ist damit eine flexible, schonende und präzise For¬ derung eingesetzter Titerplatten möglich, wobei durch die elektronische Steuer- und Positionierbarkeit ein Höchstmaß an Anpassbarkeit an verschiedene, zugeordnete Funktions-, Lager- und Transporteinheiten erreicht werden kann.
Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die vorbeschriebene Ausfuhrungs form beschrankt. Nicht nur ist es möglich, die exemplarisch in Fig. 1 gezeigte Konfiguration durch eine beliebige Anordnung von Forderer (n) und Bearbeitungsstatio¬ nen zu modifizieren oder zu erganzen, auch ist innerhalb einer jeweiligen Station, wie vorstehend dargelegt, die Möglichkeit gegeben, mit geringem Rust- bzw. Umrustaufwand und flexibel eine oder eine Mehrzahl von geeignet gewählten Funktionseinheiten zum Bearbeiten der Titerplatten vorzuse¬ hen, die im Rahmen der Erfindung durch das flexible Transport- und Ubergabesystem, welches zugleich als Prozess- Zwischenpuffer für Titerplatten dient, bestuckt werden können.