Die Erfindung betrifft einen Schornstein, bestehend aus
miteinander verbundenen Schornsteinelementen, die jeweils ein
Innenrohr und ein Mantelrohr aufweisen.
Die einen Schornstein bildenden Schornsteinelemente werden
aufeinander gesetzt und durch Verbindungselemente miteinander
verbunden. Üblicherweise sind an den Ecken der Mantelsteine
längs verlaufende Zuganker eingelegt. Die Enden der Zuganker
benachbarter Schornsteinelemente werden durch Schraub- oder
Klemmverbindungselemente miteinander verbunden. Das
Mantelrohr besteht üblicherweise aus Beton oder ähnlichem
Material und ist gegenüber dem Innenrohr durch eine
Isolierschicht isoliert (DE-GM G 92 07 952.0).
Der mehrschichtige Aufbau derartiger Schornsteine führt dazu,
daß eine gewisse Mindestwanddicke nicht unterschritten werden
kann. Die Verwendung von Beton oder ähnlichem Material führt
dazu, daß die Schornsteinelemente verhältnismäßig schwer
sind, insbesondere wenn sie in größerer Länge, beispielsweise
geschoßhoch ausgeführt werden sollen. Die Handhabung auf der
Baustelle ist dadurch wesentlich erschwert.
Das Innenrohr, das aus Keramikmaterial bestehen kann, muß
sowohl aus Herstellungsgründen als auch zur Erzielung einer
ausreichenden Tragfähigkeit mit einer gewissen Mindestwanddicke
hergestellt werden; dies trägt wesentlich zum Gesamtgewicht
des Schornsteinelements bei.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Schornstein der
eingangs genannten Gattung so auszubilden, daß seine
einzelnen Schornsteinelemente mit verhältnismäßig geringem
Gewicht und verhältnismäßig geringer Wanddicke ausgeführt
werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
Innenrohr aus dünnwandigem faserverstärktem Keramikmaterial
besteht und daß Mantelrohr das Innenrohr unmittelbar umgibt
und aus geschäumtem Keramikmaterial auf der Basis von
Aluminiumoxid und Siliciumoxid mit Wasserglas als Bindemittel
besteht.
Im Vergleich zu zementgebundenen Materialien ist das
Raumgewicht des geschäumten Keramikmaterials, aus dem das
Mantelrohr besteht, sehr gering, so daß auch verhältnismäßig
lange Schornsteinelemente noch sehr leicht sind und deshalb
insbesondere auch bei der Montage leicht zu handhaben sind.
Die Wärmeisolationswirkung des geschäumten Keramikmaterials
ist sehr hoch, so daß auf eine gesonderte Isolierschicht
zwischen dem Mantelrohr und dem Innenrohr verzichtet werden
kann. Dadurch verringert sich die Wanddicke des Schornsteins.
Die unmittelbare Verbindung des aus geschäumtem Keramikmaterial
bestehenden Mantelrohrs mit dem Innenrohr bewirkt, daß
das Innenrohr auf seine gesamte Länge vom Mantelrohr gestützt
und getragen wird. Schon aus diesem Grund kann das Innenrohr
sehr dünnwandig ausgeführt werden. Diese Ausführung ist durch
die Verwendung von faserverstärktem Keramikmaterial möglich.
Damit lassen sich sehr dünnwandige Keramikrohre herstellen.
Das Innenrohr ist säurefest und abriebsfest und ist
vorzugsweise mit Glasfasern, Keramikfasern, Kohlefasern oder
Naturfasern verstärkt. Soweit es sich dabei um nicht
brennbare Fasern handelt, behalten diese ihre Festigkeit und
Armierungswirkung auch bei den hohen Betriebstemperaturen des
Schornstein-Innenrohrs bei. Die nicht brennbaren Fasern
erhöhen die Festigkeit, die Schadenstoleranz und das
Thermoschockverhalten des Innenrohrs. Wenn diese Armierungswirkung
nur für den Herstellungsvorgang, nicht jedoch für die
Daueranwendung von Bedeutung ist, können auch Naturfasern
oder Kohlefasern zur Anwendung kommen.
Der Wegfall einer gesonderten Isolierschicht und die
dünnwandige Ausführung des Innenrohrs ermöglichen es, daß
Schornsteinelement mit verhältnismäßig geringer Wanddicke
herzustellen, so daß Schornsteine mit geringerem Grundriß
realisierbar sind.
Vorzugsweise enthält das geschäumte Keramikmaterial des
Mantelrohrs organische Füllstoffe, mit denen sich seine
Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich der Druckfestigkeit
und der Feuerwiderstandsdauer, noch weiter günstig beeinflussen
lassen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
vorgesehen, daß das Innenrohr jedes Schornsteinelements an
seinem einen Ende eine Rohrmuffe bildet, in die ein
Anschlußende des benachbarten Innenrohrs paßt. Dadurch wird
schon beim Aufeinandersetzen der Schornsteinelemente eine
Zentrierung und dichte Verbindung erreicht. Insbesondere wird
ohne die Verwendung zusätzlicher besonderer Dichtungsmaßnahmen
an den Verbindungsstellen der Schornsteinelemente ein
Austritt von Kondensat verhindert, weil das jeweils untere
Anschlußende eines Innenrohrs von oben in die Rohrmuffe des
anschließenden Schornsteinelements eingesteckt wird, so daß
auch bei einer verbleibenden Fuge kein Kondensat nach außen
fließen kann.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens
sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.
In der Zeichnung ist ein Abschnitt eines Schornsteins im
Längsschnitt gezeigt. Der Schornstein, beispielsweise ein
Hausschornstein, besteht aus mehreren, aufeinandergesetzten
und miteinander verbundenen Schornsteinelementen 1. Jedes
Schornsteinelement 1 weist ein Innenrohr 2 aus dünnwandigem
faserverstärktem Keramikmaterial auf. Das Innenrohr ist
unmittelbar von einem Mantelrohr 3 umgeben, das aus
geschäumten Keramikmaterial auf der Basis von Aluminiumoxid
und Siliciumoxid mit Wasserglas als Bindemittel besteht. Das
Mantelrohr 3 ist beispielsweise mit quadratischem äußerem
Umriß ausgeführt und bildet die Außenseite des Schornsteins.
An den Ecken des Mantelrohrs 3 sind längs verlaufende
Bohrungen 4 ausgespart, die zur Aufnahme von (nicht
dargestellten) Zugankern dienen können.
Das Innenrohr 2 jedes Schornsteinelements 1 bildet an seinem
oberen Ende eine Rohrmuffe 5, deren Innendurchmesser
gegenüber dem Innendurchmesser des Innenrohrs 2 so erweitert
ist, daß er dem Außendurchmesser des Innenrohrs 2 entspricht.
Daher paßt das untere Anschlußende 6 des jeweils benachbarten
Innenrohrs 2 in die Rohrmuffe 5.
Die Rohrmuffe 5 des Innenrohrs 2 ragt aus der Stirnfläche 7
des Schornsteinelements 1 heraus. Wie in der Zeichnung
dargestellt, ist die Rohrmuffe 5 jeweils von einem Kragen 8
des Mantelrohrs 3 umgeben und ragt in eine das Anschlußende 6
des benachbarten Innenrohrs 2 umgebende stirnseitige Ringnut
9 des jeweils benachbarten Schornsteinelements 1. Die so
gebildete, im Querschnitt abgekröpfte Verbindungsfuge 10
zwischen benachbarten Schornsteinelementen 1 wird zweckmäßigerweise
ganz oder teilweise mit Kleber versehen, um eine
dichte und feste Verbindung benachbarter Schornsteinelemente
1 zu erreichen.
Das die Anschlußenden 6 der Innenrohre 2 jeweils von oben in
die Rohrmuffen 5 eingesteckt sind, kann an der Verbindungsstelle
kein Kondensat austreten. Es fließt an der Innenwand
des Innenrohrs 2 nach unten, um dort gesammelt und abgeführt
zu werden.
Das Keramikmaterial des Innenrohrs 2 ist durch Fasern
verstärkt. Hierbei kann es sich beispielsweise um Glasfasern,
Keramikfasern, Kohlefasern oder Naturfasern handeln. Die
Fasern ermöglichen die Herstellung des Innenrohrs 2 als sehr
dünnwandiges Keramikbauteil. Die Herstellung der Innenrohre 2
erfolgt nach der Laminier- und Wickeltechnologie. Dabei wird
mit zwei Komponenten-Gießmaterial getränktes Gewebe oder
Roving auf einer Innenform in mehreren Lagen aufgewickelt.
Nach dem Aushärten wird das fertiggestellte Innenrohr 2
entformt und - sofern erforderlich - endbearbeitet.
Das so hergestellte Innenrohr 2 wird mit dem das Mantelrohr 3
bildenden Keramikmaterial umschäumt, wobei eine intensive
beider Keramikmaterialien erfolgt. Das geschäumte Keramikmaterial
sowohl des Mantelrohrs 3 als auch das Keramikmaterial
des Innenrohr 2 auf der Basis von Aluminiumoxid und
Siliciumoxid ist mit Wasserglas als Bindemittel hergestellt
und kann anorganische Füllstoffe enthalten, z. B. Fasern,
Hohlkörper und Chemikalien mit bestimmten Eigenschaften. Das
Keramikmaterial wird entweder mit Gewebe zu dünnwandigen
Laminaten verarbeitet, beispielsweise zur Herstellung der
Innenrohre 2, oder durch Zugabe von Triebmitteln in Formen
aufgeschäumt, beispielsweise zur Herstellung der Mantelrohre
3.
Die Aushärtung erfolgt bei Raumtemperatur, so daß auch
Fasermaterialien eingesetzt werden können, die keine
Temperaturstabilität gegenüber hohen Brenntemperaturen
aufweisen. Damit können auch Bauteile großer Abmessungen ohne
die Verwendung von teuren Brennöfen hergestellt werden. Es
werden ausschließlich anorganische Bestandteile verwendet, so
daß die so hergestellten Formteile nicht brennbar nach
Baustoffklasse A1 sind.
Das geschäumte Keramikmaterial kann bis zu 35 Gewichtsprozent
chemisch gebundenes Kristallwasser enthalten, wodurch die
Feuerwiderstandswirkung erhöht wird.
Um eine Höhenanpassung von vorbereiteten Anschlußstellen
(nicht dargestellt) in den einzelnen Stockwerken eines
Gebäudes zu ermöglichen, können Zwischenstücke 11 verwendet
werden, wie in der Zeichnung im oberen Bereich dargestellt.
Das Zwischenstück 11 weist einen Innenrohrstutzen 12 auf, der
an seinem oberen Ende eine Rohrmuffe 13 bildet, die
entsprechend der Rohrmuffe 5 ausgebildet ist und in gleicher
Weise wie diese das Anschlußende 6 des benachbarten
Innenrohrs 2 aufnimmt.
Der Innenrohrstutzen 12 hat einen Außendurchmesser, der dem
Innendurchmesser des Innenrohrs 2 entspricht. Zur Höhenanpassung
wird ein Schornsteinelement 1' glatt abgeschnitten und
mit der ebenfalls glatten Stirnfläche 14 des Zwischenstücks
11 durch Klebung verbunden. Das untere, vorstehende Ende des
Innenrohrabschnitts 12 ragt passend in das abgeschnittene
Innenrohr 2 des darunter befindlichen Schornsteinelements 1'.