Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittelstreifenüberleitsystem bestehend aus zwei
Leitschwellensträngen, die:
- jeweils aus mehreren durch mehrere Mittel miteinander verbundenen
Leitschwellen bestehen, die jeweils vertikal verschiebbare Laufrollen
aufweisen;
- jeweils an einem Ende jeweils mit einem Fixpunkt verbunden sind;
- jeweils unter dem Einfluß mindestens eines Antriebs um den jeweiligen
Fixpunkt horizontal schwenkbar sind;
- an dem jeweils anderen Ende mit einem Mittel lösbar miteinander verbindbar
sind.
Verkehrswege, insbesondere Autobahnen, sind heutzutage oftmals überlastet, wobei
die Überlastung meist nur in einer Fahrtrichtung auftritt. Diese Überlastung kann
reduziert oder vermieden werden, wenn es möglich ist, die Anzahl der Fahrspuren in
die jeweilige Fahrtrichtung an das Verkehrsaufkommen anzupassen. Dafür sind
sogenannte Mittelstreifenüberleitsysteme bekannt, die es erlauben, den Mittelstreifen
so zu verschieben, daß z.B. bei einer Autobahn mit sechs Fahrspuren dem Verkehr
morgens vier Fahrspuren zur Fahrt in die Stadt und abends vier Fahrspuren zur
Fahrt aus der Stadt heraus zu Verfügung stehen.
Mittelstreifenüberleitsysteme bestehen aus zwei Leitschwellensträngen, die jeweils
horizontal um einen Fixpunkt herum auf einer Kreisbahn schwenkbar sind. Die
Leitschwellenstränge wiederum bestehen aus mehreren Leitschwellen. Diese
Leitschwellen weisen jeweils eine Laufrolle auf, die jeweils vertikal verschiebbar ist.
Zum Schwenken der Leitschwellenstränge werden bei jeder einzelnen Leitschwelle
die Laufrollen vertikal nach unten verschoben, so daß die Leitschwellen auf den
Laufrollen gelagert sind und leicht bewegt werden können. Das vertikale Verschieben
der Laufrollen erfolgt heutzutage in der Regel pneumatisch oder hydraulisch. Dafür
müssen entsprechende Pumpen bzw. Kompressoren zur Verfügung gestellt werden.
Da die Mittelstreifenüberleitsysteme oftmals mehr als 100m lang gebaut werden, sind
diese Kompressoren und/oder Pumpen heutzutage so großvolumig, daß sie in
Pumpenhäusern entlang der Straßen untergebracht werden müssen. Durch die
große Länge der Mittelstreifenüberleitsysteme wird derzeit pro Leitschwellenstrang
ein Pumpenhaus gebaut.
Diese Anordnungen sind sehr teuer und haben den Nachteil, daß die Straße
aufgerissen werden muß, um die Leitungen zwischen den Pumpen und/oder
Kompressoren zu verlegen und daß das Mittelstreifenüberleitsystem durch die
langen Leitungswege sehr frostanfällig ist. Darüber hinaus ist die Wartung dieses
Mittelstreifenüberleitsystems kompliziert und aufwendig. Ein weiterer Nachteil ergibt
sich dadurch, daß das Pumpenhaus ein Sicherheitsrisiko für den Verkehr darstellt.
Schon mehrfach sind Kraftfahrzeuge mit den Pumpenhäusern kollidiert sind und
haben dadurch die Pumpen und/oder die Kompressoren und die Steuerung des
Mittelstreifenüberleitsystems zerstört.
Es stellt sich deshalb die Aufgabe, ein Mittelstreifenüberleitsystem zur Verfügung zu
stellen, das die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Bereitstellung eines
Mittelstreifenüberleitsystems gemäß Anspruch 1 gelöst.
Erfindungsgemäß werden die Druckerzeugungsaggregate zum vertikalen
Verschieben der Laufrollen sowie zum Antrieb des Mittel zum lösbaren Verbinden
der beiden Leitschwellenstränge und die Antriebe für die Laufrollen innerhalb der
Leitschwellen untergebracht. Diese Leitschwellen haben gemäß den fortlaufenden
Absperrungen ein New-Jersey-Profil. Es ist für den Fachmann überraschend, daß es
gelingt, alle für die jeweiligen Antriebe benötigten Aggregate und die Steuerung des
Mittelstreifenüberleitsystems innerhalb der jeweiligen Leitschwellen unterzubringen.
Vorzugsweise werden die Laufrollen durch einen Hydraulik- oder Pneumatikzylinder
vertikal verschoben.
Bevorzugt werden alle Hydraulik- oder Pneumatikzylinder in einem
Leitschwellenstrang mit einem Druckerzeugungsaggregat betrieben, wobei die
Hydraulik- und/oder Pneumatikzylinder vorzugsweise parallel geschaltet sind, so daß
bei Ausfall eines Zylinders nicht die Funktionsfähigkeit der anderen Zylinder
beeinträchtigt wird.
Vorteilhafterweise sind die Hydraulik- oder Pneumatikzylinder so ausgelegt, daß
auch bei Ausfall eines Hydraulik- oder Pneumatikzylinders die Leitschwellen vertikal
verschoben werden können. Diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Mittelstreifenüberleitsystems bleibt voll funktionsfähig.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Antrieb der Laufrollen ein Elektromotor
mit einer elektrischen Magnetbremse. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, daß
die Magnetbremse ständig Wärme disipiert, wodurch zusätzlich die Eisbildung durch
Kondensat in den Luftleitungen der Pneumatik oder eine Erhöhung der Viskosität des
Öls in den Hydraulikleitungen reduziert oder vermieden wird.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren 1-5 erläutert. Diese
Erläuterungen sind lediglich beispielhaft und schränken den allgemeinen
Erfindungsgedanken nicht ein.
Figur 1 zeigt ein Mittelstreifenüberleitsystem mit zwei Leitschwellensträngen.
Figur 2 zeigt die Verbindung zwischen zwei Leitschwellen.
Figur 3 zeigt ein Mittel zum Verbinden von zwei Leitschwellensträngen.
Figur 4 zeigt ein weiteres Mittel zum Verbinden von zwei Leitschwellensträngen.
Figur 5 zeigt eine Anordnung der Aggregate innerhalb einer Leitschwelle.
In Figur 1 ist ein Mittelstreifenüberleitsystem 1 mit zwei Leitschwellensträngen 2, 3
dargestellt. Die Leitschwellenstränge 2, 3 bestehen aus mehreren Leitschwellen 5,
die untereinander verbunden sind. Diese Leitschwellen 5 sind über eine verkürzte
Leitschwelle 7 mit einem Fixpunkt 8 verbunden, um den sie auch, wie dargestellt,
horizontal schwenkbar sind. Jede Leitschwelle 5 weist vertikal verschiebbare Rollen ,
6 auf. Wenn die Rollen 6 nach unten verschoben werden, sind die Leitschellen 5 und
damit der gesamte Leitschwellenstrang Horizontal auf einer Kreisbahn um den
Fixpunkt 8 verschiebbar. Nach dem Verschieben der Leitschwellenstränge werden
die Rollen vertikal nach oben bewegt und die Leitschwelle ruht mit ihrem Rahmen
oder sonstigen Auflagern auf dem Untergrund. Die Rollen werden mit einem
Hydraulikzylinder vertikal verschoben.
Mindestens eine Leitschwelle weist einen Antrieb 9 auf, mit dem der
Leitschwellenstrang vertikal verschoben werden kann. Dieser Antrieb ist
vorzugsweise ein Elektromotor, der mit einer Elektromagnetbremse ausgestattet ist.
Außerdem ist vorzugsweise jede Leitschwelle mit einem Meßrad ausgestattet, mit
dem der Weg, den die jeweilige Leitschwelle zurückgelegt hat, gemessen werden
kann.
Die Leitschwellen sind als Rahmenkonstruktion aufgebaut, die mit einem
Blechmantel überzogen ist. Die Leitschwellen haben ein sogenanntes New-Jersey-Profil.
Eine Leitschwelle ist ca. 5,8 Meter lang und hat ein Gewicht von mindestens
1100 kg.
Vor und nach dem vertikalen verschieben sind die Leitschwellen jeweils auf vier
Gummipuffern gelagert. Die Gummipuffer weisen gegenüber nassem Asphalt
mindestens einen Reibwert von 0,75 auf.
Figur 2 zeigt die Verbindung zwischen zwei Leitschwellen in mehreren Schnitten. Im
unteren Bereich werden zwei Leitschwellen mit zwei Mitteln 4, 12 verbunden und
miteinander verspannt. Die Mittel 4, 12 sind auf Höhe des Rahmens 17 angeordnet
und sollten möglichst weit außen an der Leitschwelle angebracht sein. Das Mittel 4
ist eine Schraube, das Mittel 12 ist ein Rohr. Das Rohr ist horizontal angeordnet und
seine Längsachse steht in einem rechten Winkel zur Längsachse der Leitschwelle.
Das Rohr wird durch die Schraube zusammengepreßt und somit Schraube und Rohr
vorgespannt. In dem vorliegenden Fall beträgt die Vorspannkraft 100 kN. Das Rohr
ist dem vorliegenden Fall in Bezug auf seine Länge, seinen Durchmesser, seine
Wandstärke und das Material, aus dem es gefertigt ist so dimensioniert, daß es
126,6 kJ kinetische Energie aufnehmen kann und dabei verformt wird. Der
Fachmann versteht, daß das Rohr auch so dimensioniert werden kann, daß es
wesentlich mehr oder wesentlich weniger kinetische Energie aufnehmen kann. Da
das Rohr nach einem schweren Aufprall verformt ist, muß es danach ausgetauscht
werden.
Im oberen Bereich weisen die Leitschwellen eine weitere Schraubverbindung 18 auf,
die jedoch nicht vorgespannt ist. Darüber in der Spitze der Leitschwelle sind die
Leitschwellen noch durch zwei rechteckige Rohre 19, 20, die ineinander gesteckt
sind, miteinander verbunden. Die Rohre 19, 20 sind so dimensioniert, daß das Rohr
20 in dem Rohr 19 horizontales Spiel hat. Außerdem sind jeweils zwei Leitschwellen
noch untereinander durch die Bleche 21, 22 und den Bolzen 23 miteinander
verbunden. Die Bleche 21, 22 weisen horizontale Langlöcher auf.
In Figur 3 ist die Verbindung zwischen zwei Leitschwellensträngen 2, 3 dargestellt.
Die Leitschwellenstränge sind an dem Ende 10 durch das Mittel 11, 16 miteinander
verbunden bzw. verspannt. Bevor die beiden Leitschwellenstränge 2, 3 miteinander
verbunden werden, befinden sich die Bolzen 13, 16 vollständig innerhalb des
Leitschwellenstranges 2 und der vertikal verschiebbare Riegel 15 ist so angehoben,
daß sich sein unteres Ende 24 oberhalb der Kante 25 befindet. Danach wird der
Bolzen 13 mindestens so weit in die oben geschlitzte Hülse 26 geschoben, daß sich
die Nase 14 des Bolzens 13 nicht mehr unterhalb des Riegels 15 befindet. Sodann
wird der Riegel 15 abgesenkt, bis er nahezu auf dem Bolzen 13 aufliegt, und dann
wird der Bolzen 13 so weit zurückgezogen, bis er mit der Nase 14 an dem Riegel 15
anliegt und der Bolzen mit mindestens 200 kN vorgespannt ist. Der Antrieb des
Bolzens 13 und des Riegels 15 erfolgt hydraulisch.
Gleichzeitig oder zeitversetzt wird der Bolzen 16 in die Hülse 27 gesteckt. Dieser
Bolzen wird jedoch nicht verspannt.
In Figur 4 ist dieselbe Vorrichtung zum Verbinden und Verspannen der beiden
Leitschwellenstränge 2, 3 dargestellt, nur daß die Bolzen 16 und 13 in diesem Fall
über einen gemeinsamen Antrieb verfügen.
In Figur 5 ist die Anordnung der Aggregate innerhalb der Leitschwellenstränge 2, 3
dargestellt. In jedem Leitschwellenstrang befindet sich mindestens ein Schaltschrank
28. Die Hubzylinder 29 und die Verriegelungszylinder 31, 32 werden durch die
Hydraulikpumpen 30 angetrieben. Alle Aggregate sind innerhalb der Leitschwellen
untergebracht und dadurch vor Frost und Zerstörung gut geschützt. Das
Mittelstreifenüberleitsystem ist einfach zu installieren, da die Straße für die Verlegung
der Druckleitungen nicht aufgerissen werden muß. Es müssen keine Gebäude am
Straßenrand errichtet werden, die ein Sicherheitsrisiko darstellen.