Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittelstreifenüberleitsystem bestehend aus zwei
Leitschwellensträngen, die:
- jeweils aus mehreren durch mehrere Mittel miteinander verbundenen
Leitschwellen bestehen, die jeweils vertikal verschiebbare Laufrollen
aufweisen;
- jeweils an einem Ende jeweils mit einem Fixpunkt verbunden sind;
- jeweils unter dem Einfluß mindestens eines Antriebs um den jeweiligen
Fixpunkt horizontal schwenkbar sind;
- an dem jeweils anderen Ende mit einem Mittel lösbar miteinander verbindbar
sind.
Verkehrswege, insbesondere Autobahnen, sind heutzutage oftmals überlastet, wobei
die Überlastung meist nur in einer Fahrtrichtung auftritt. Diese Überlastung kann
reduziert oder vermieden werden, wenn es möglich ist, die Anzahl der Fahrspuren in
die jeweilige Fahrtrichtung an das Verkehrsaufkommen anzupassen. Dafür sind
sogenannte Mittelstreifenüberleitsysteme bekannt, die es erlauben, den Mittelstreifen
so zu verschieben, daß z.B. bei einer Autobahn mit sechs Fahrspuren dem Verkehr
morgens vier Fahrspuren zur Fahrt in die Stadt und abends vier Fahrspuren zur
Fahrt aus der Stadt heraus zur Verfügung stehen.
Mittelstreifenüberleitsysteme bestehen aus zwei Leitschwellensträngen, die vertikal
um einen Fixpunkt herum auf einer Kreisbahn verschiebbar sind. Für Fall, daß
beiden beide Leitschwellenstränge fluchtend angeordnet sind, werden diese
miteinander verbunden und dienen dann als Mittelleitplanke.
Insbesondere, wenn das Mittelstreifenüberleitsystem als Mittelleitplanke fungiert,
kommt es immer wieder zu schweren Unfällen, wenn ein Kraftfahrzeug mit dem
Mittelstreifenüberleitsystem kollidiert und dieses auf die Gegenfahrbahn drückt, weil
der Verkehr auf der Gegenfahrbahn dann oftmals mit dem so verschobenen
Mittelstreifenüberleitsystem kollidiert.
Es stellt sich deshalb die Aufgabe, einen Mittelstreifenüberleitsystem zur Verfügung
zu stellen, bei dem die Leitschwellenstränge im verbundenen Zustand bei einem
Aufprall eines Kraftfahrzeuges nicht mehr als 1,20 m in Richtung der Gegenfahrbahn
verschoben werden.
Die Aufgabe wird mit einem Mittelstreifenüberleitsystem gemäß Anspruch 1 gelöst.
Erfindungsgemäß sind die Leitschwellen miteinander verbunden. Vorzugsweise
besteht diese Verbindung aus zwei Elementen, wobei das eine Element
vorzugsweise eine Schraube ist, die die Leitschwellen miteinander verbindet und
verspannt. Das andere Element ist ein Rohr, das zwischen den beiden Leitschwellen
angeordnet ist und dessen Längsachse horizontal und in einem rechten Winkel zur
Längsachse der Leitschwelle verläuft. Das Rohr wird von der Schraube auf Druck
belastet, so daß sowohl die Schraube als auch das Rohr vorgespannt sind.
Vorzugsweise sind die Leitschwellen an mehreren, besonders bevorzugt an zwei
Stellen miteinander verbunden und verspannt.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Leitschwellen untereinander mit
mindestens 100 kN vorgespannt. Besonders bevorzugt beträgt die Vorspannkraft
100 bis 200 kN.
Erfindungsgemäß sind auch die Leitschwellenstränge miteinander verspannt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die beiden Leitschwellenstränge
miteinander mit einer Kraft von mindestens 200 kN verspannt. Besonders bevorzugt
beträgt die Spannkraft 200 bis 400 kN.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform weist eine Leitschwelle wenigstens
vier Reibelemente auf, auf denen sie vor und nach dem Schwenken steht.
Vorzugsweise beträgt die Reibkraft einer Leitschwelle auf nassem Asphalt
mindestens 8 kN. Besonders bevorzugt beträgt die Reibkraft zwischen 8,5 und 20
kN.
Vorteilhafterweise ist an jeder Leitschwelle ein Laufrad befestigt, das mit dem
Asphalt in Kontakt steht. Mit dem Laufrad kann der Weg ermittelt werden, den die
jeweilige Leitschwelle zurückgelegt hat.
Die Leitschwellenstränge können mit jedem beliebigen, dem Fachmann bekannten
Mittel verbunden und miteinander verspannt werden. Vorzugsweise ist dieses Mittel
jedoch ein horizontal verschiebbarer Bolzen, der eine Nase aufweist und der mit
einem vertikal verschiebbaren Riegel zusammenwirkt. Der Bolzen und der Riegel
werden vorzugsweise jeweils durch einen Hydraulikzylinder angetrieben.
In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Mittel zum Verbinden einen
zusätzlichen, horizontal verschiebbaren Bolzen auf, der oberhalb des Bolzens mit der
Nase angeordnet ist. Vorzugsweise werden die beiden horizontal verschiebbaren
Bolzen von einem Aggregat angetrieben. Dieses Aggregat ist vorzugsweise ein
Hydraulikzylinder.
Das erfindungsgemäße Mittelstreifenüberleitsystern hat den Vorteil, daß es
mindestens der Anprallprüfung (Aufhaltestufe H1 gemäß DIN EN 1317-1, Juli 1998)
genügt. Das erfindungsgemäße Mittelstreifenüberleitsystem ist einfach und
kostengünstig herzustellen. Die einzelnen Leitschwellen können vergleichsweise
leicht ausgeführt werden und sind damit gut handhabbar.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren 1- 4 erläutert. Diese
Erläuterungen sind lediglich beispielhaft und schränken den allgemeinen
Erfindungsgedanken nicht ein.
Figur 1 zeigt ein Mittelstreifenüberleitsystem mit zwei Leitschwellensträngen.
Figur 2 zeigt die Verbindung zwischen zwei Leitschwellen.
Figur 3 zeigt ein Mittel zum Verbinden von zwei Leitschwellensträngen.
Figur 4 zeigt ein weiteres Mittel zum Verbinden von zwei Leitschwellensträngen.
In Figur 1 ist ein Mittelstreifenüberleitsystem 1 mit zwei Leitschwellensträngen 2, 3
dargestellt. Die Leitschwellenstränge 2, 3 bestehen aus mehreren Leitschwellen 5,
die untereinander verbunden sind. Diese Leitschwellen 5 sind über eine verkürzte
Leitschwelle 7 mit einem Fixpunkt 8 verbunden, um den sie auch, wie dargestellt,
horizontal schwenkbar sind. Jede Leitschwelle 5 weist vertikal verschiebbare Rollen
6 auf. Wenn die Rollen 6 nach unten verschoben werden, sind die Leitschellen 5 und
damit der gesamte Leitschwellenstrang horizontal auf einer Kreisbahn um den
Fixpunkt 8 verschiebbar. Nach dem Schwenken der Leitschwellenstränge werden die
Rollen vertikal nach oben bewegt und die Leitschwelle ruht mit ihrem Rahmen oder
sonstigen Auflagern auf dem Untergrund. Die Rollen werden mit einem
Hydraulikzylinder vertikal verschoben.
Mindestens eine Leitschwelle weist einen Antrieb 9, auf mit dem der
Leitschwellenstrang 2, 3 horizontal geschwenkt werden kann. Dieser Antrieb ist
vorzugsweise ein Elektromotor, der mit einer Elektromagnetbremse ausgestattet ist.
Außerdem ist vorzugsweise jede Leitschwelle mit einem Meßrad ausgestattet, mit
dem der Weg, den die jeweilige Leitschwelle zurückgelegt hat, gemessen werden
kann.
Die Leitschwellen sind als Rahmenkonstruktion aufgebaut, die mit einem
Blechmantel überzogen ist. Die Leitschwellen haben ein sogenanntes New-Jersey-Profil.
Eine Leitschwelle ist ca. 5,8 Meter lang und hat ein Gewicht von mindestens
1100 kg.
Vor und nach dem vertikalen verschieben sind die Leitschwellen jeweils auf
wenigstens vier Gummipuffern gelagert. Die Gummipuffer weisen gegenüber nassem
Asphalt mindestens einen Reibwert von 0,75 auf.
Figur 2 zeigt die Verbindung zwischen zwei Leitschwellen in mehreren Schnitten. Im
unteren Bereich werden zwei Leitschwellen mit zwei Mitteln 4, 12 verbunden und
miteinander verspannt. Die Mittel 4, 12 sind rechts und links auf Höhe des Rahmens
17 angeordnet und sollten möglichst weit außen an der Leitschwelle angebracht sein.
Das Mittel 4 ist eine Schraube, das Mittel 12 ist ein Rohr. Das Rohr ist horizontal
angeordnet und seine Längsachse steht in einem rechten Winkel zur Längsachse
der Leitschwelle. Das Rohr wird durch die Schraube zusammengepreßt, so daß
Schraube und Rohr vorgespannt sind. In dem vorliegenden Fall beträgt die
Vorspannkraft 100 kN. Das Rohr ist dem vorliegenden Fall in Bezug auf seine Länge,
seinen Durchmesser, seine Wandstärke und das Material aus dem es gefertigt ist so
dimensioniert, daß es 126,6 kJ kinetische Energie aufnehmen kann und sich dabei
verformt. Der Fachmann versteht, daß das Rohr auch so dimensioniert werden kann,
daß es wesentlich mehr oder wesentlich weniger kinetische Energie aufnehmen
kann. Da das Rohr nach einem schweren Aufprall verformt ist, muß es danach
ausgetauscht werden.
Im oberen Bereich weisen die Leitschwellen eine weitere Schraubverbindung 18 auf,
die jedoch nur durch eine Druckfeder (nicht dargestellt) vorgespannt ist. Darüber in
der Spitze der Leitschwelle sind die Leitschwellen noch durch zwei rechteckige
Rohre 19, 20, die ineinander gesteckt sind, miteinander verbunden. Die Rohre 19, 20
sind so dimensioniert, daß das Rohr 20 in dem Rohr 19 horizontales Spiel hat.
Außerdem sind jeweils zwei Leitschwellen noch untereinander durch die Bleche 21,
22 und den Bolzen 23 miteinander verbunden. Die Bleche 21, 22 weisen horizontale
Langlöcher auf.
In Figur 3 ist die Verbindung zwischen zwei Leitschwellensträngen 2, 3 dargestellt.
Die Leitschwellenstränge sind an dem Ende 10 durch das Mittel 11, 16 miteinander
verbunden bzw. verspannt. Bevor die beiden Leitschwellenstränge 2, 3 miteinander
verbunden werden, befinden sich die Bolzen 13, 16 vollständig innerhalb des
Leitschwellenstranges 2 und der vertikal verschiebbare Riegel 15 ist so angehoben,
daß sich sein unteres Ende 24 oberhalb der Kante 25 befindet. Danach wird der
Bozen 13 mindestens so weit in die oben geschlitzte Hülse 26 geschoben, daß sich
die Nase 14 des Bolzens 13 nicht mehr unterhalb des Riegels 15 befindet. Sodann
wird der Riegel 15 abgesenkt, bis er nahezu auf dem Bolzen 13 aufliegt und dann
wird der Bolzen 13 so weit zurückgezogen bis er mit der Nase 14 an dem Riegel 15
anliegt und der Bolzen mit mindestens 200 kN vorgespannt ist. Der Antrieb des
Bolzens 13 und des Riegels 15 erfolgt hydraulisch.
Gleichzeitig oder zeitversetzt wird der Bolzen 16 in die Hülse 27 gesteckt. Dieser
Bolzen wird jedoch nicht verspannt.
In Figur 4 ist dieselbe Vorrichtung zum Verbinden und Verspannen der beiden
Leitschwellenstränge 2, 3 dargestellt, nur das die Bolzen 16 und 13 in diesem Fall
über einen gemeinsamen Antrieb verfügen.