EP0205887A1 - Nachschleppbares Minenräumgerät - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft ein nachschleppbares Minenräumgerät mit mindestens einem mechanisch oder elektrisch antreibbarem Geräuscherzeuger zur akustischen Minenauslösung und elektrodentragenden Schwimmkabeln oder einer elektrisch leitfähigen Schwimmkabelschleife zur magnetischen Minenauslösung.
- Solche Minenräumgeräte dienen der Unschädlichmachung von Seeminen. Dabei handelt es sich um Minen mit Magnetzünder, die auf Schwankungen des örtlichen Magnetfeldes reagieren, wie sie bei Annäherung eines hinreichend großen magnetisierbaren Gegenstandes, etwa eines Schiffsrumpfes, an die Mine auftreten; ferner um Minen mit Akustikzünder, die auf die von Schiffsantrieben erzeugten Schallwellen ansprechen, sowie um kombinierte, magnetoakustische Minen, die auf Änderungen des örtlichen Magnetfeldes in Verbindung mit akustischen Signalen ansprechen.
- Bei den bekannten Minenräumgeräten der eingangs genannten Art werden von einem Minensuchboot einerseits elektrodentragende Schwimmkabel oder eine geschlossene, elektrisch leitfähige Schwimmkabelschleife, andererseits ein mechanisch oder elektrisch antreibbarer Geräuscherzeuger an zugfesten Kabeln oder Seilen geschleppt, wobei die Länge der Schleppkabel bzw. Seile ungefähr 300 bis 600 Meter beträgt. Zur magnetischen Minenauslösung wird an die elektrodentragenden Schwimmkabel bzw. die geschlossene Schwimmkabelschleife eine Spannung angelegt, so daß sich zwischen den Elektroden - unter Schließung des Stromkreises über das Wasser - oder um die Schwimmkabelschleife herum ein Feld aufbaut. Dieses Feld verändert das von der Grundmine erfaßte örtliche Magnetfeld und löst diese dadurch aus. Zur akustischen Minenauslösung dient der vom Minensuchboot nachgeschleppte Geräuscherzeuger, der üblicherweise mechanisch oder elektrisch angetrieben wird. Er erzeugt ein Klopfgeräusch, das dem Antriebsgeräusch eines Schiffes so weit ähnelt, daß eine akustisch zündbare Mine ausgelöst wird.
- Bei den bekannten Vorrichtungen werden die Vorrichtungen zur magnetischen Minenauslösung, mittels einer Motorwinde aussetz-und einholbar, in gerader Linie hinter dem Minensuchboot geschleppt. Der Geräuscherzeuger wird an einem eigenen Kabel, von einer zweiten Motorwinde aussetz- und einholbar, separat geschleppt, wobei eine seitliche Abscherung von der magnetischen Minenauslösevorrichtung sichergestellt werden muß. Zu diesem Zweck sind am Kabel des Geräuscherzeugers mehrere, zum Teil schwimmerartige, Drachen vorgesehen.
- Nachteile dieses bekannten Minenräumgerätes ergeben sich in verschiedener Hinsicht. Zum einen ist die Anordnung mit verschiedenen Kabeln bzw. Seilen und diesen jeweils zugeordneten Motorwinden aufwendig. Das Ausbringen und Einholen der Geräte ist langwierig und insbesondere bei rauher See schwierig. Zur Sicherstellung der parallelen Anordnung im seitlichen Abstand müssen spezielle Scherdrachen am Kabel des Geräuscherzeugers vorgesehen werden. Die Manövrierfähigkeit des Minensuchbootes und die Übersichtlichkeit des Minenräumgerätes lassen zu wünschen übrig. Bei kombinierten Grundminen, die sowohl auf akustische wie auch auf magnetische Einflüsse ansprechen, ist bei dem bekannten Minenräumgerät durch den seitlichen Abstand zwischen Geräuscherzeuger und Feldquelle eine sichere Auslösung nicht gewährleistet, da moderne kombinierte Grundminen aufgrund dieses Abstandes bereits zwischen Schiffen und entsprechenden Minenräumgeräten unterscheiden können.
- Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Minenräumgerät der eingangs genannten Art zu schaffen, das bei vereinfachtem Aufbau eine zuverlässige Minenauslösung ermöglicht.
- Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Minenräumgerät der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß mindestens die bootsnahen Abschnitte des Schleppkabels des Geräuscherzeugers und der Schwimmkabel strangartig gemeinsam verlaufen, das Schleppkabel eine über das bootsferne Ende der Schwimmkabel hinausragende Länge aufweist, und das Schleppkabel und die Schwimmkabel zueinander begrenzt längsverschiebbar geführt sind.
- Bei der erfindungsgemäßen Konfiguration des Minenräumgeräts sind die elektrodentragenden Schwimmkabel bzw. die bootsnahen Zuleitungsabschnitte zur Schwimmkabelschleife einerseits, das Schleppkabel des Geräuscherzeugers andererseits, strangartig zusammengefaßt. Am bootsfernen Ende des sich über die Schwimmkabel hinaus erstreckenden Schleppkabels hängt der Geräuscherzeuger. So werden beide Auslösevorrichtungen in gerader Linie hinter dem Minensuchboot geschleppt, so daß eine übersichtliche Konfiguration entsteht, die einfacher und mit etwa 50% Arbeitsersparnis ausbringbar und einholbar ist. Teure und die Handhabung erschwerende Scherdrachen sind nicht mehr nötig. Feldquelle und Geräuscherzeuger liegen dicht hintereinander und entsprechen so in praktisch idealer Weise den Verhältnissen bei den von ihnen nachgeahmten Schiffen. Damit ist sichergestellt, daß auch eine moderne Grundmine nicht zwischen dem Minenräumgerät und einem tatsächlichen Schiff unterscheiden kann. Zum Ausbringen und Einholen des Minenräumgeräts ist nur noch eine Motorwinde notwendig. Das Minensuchboot ist bei ausgebrachtem Minenräumgerät wesentlich manövrierfähiger. Durch die zueinander begrenzt längs verschiebbare Führung von Schleppkabel und Schwimmkabeln wird unter anderem vermieden, daß die Schwimmkabel die wesentlich stärkeren Änderungen unterworfene mechanische Beanspruchung des Schleppkabels mittragen müssen.
- Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen des Minenräumgerätes sind in den Unteransprüchen 2 bis 6 beschrieben.
- Bei Fertigung des Schleppkabels aus Polyarylamidfasern unterliegt dieses auch unter hoher Zugbeanspruchung, etwa bei Nachschleppen des Geräuscherzeugers bei Schnellfahrt, einer nur geringen Zugdehnung, was die Reibung des Schleppkabels an den mechanisch nicht so stark beanspruchten Schwimmkabeln deutlich vermindert. Eine elastisch federnde Ankopplung des Geräuscherzeugers an das Schleppkabel kann durch Zwischenschaltung eines Abschnitts aus stärker elastisch dehnbarem Werkstoff zwischen dem Polyarylamid-Kabel und dem Geräuscherzeuger erreicht werden. Zum Aufwickeln des Minenräumgerätes auf eine einzige Windentrommel ist es vorteilhaft, die bootsnahen Enden des Schleppkabels und des Zugseils der Schwimmkabel bzw. deren Ziehstrümpfen mechanisch miteinander zu verbinden.
- Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen des Minenräumgeräts anhand der beigefügten Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Minenräumgerät mit elektrodentragenden Schwimmkabeln,
- Fig. 2 ein weiteres Minenräumgerät mit Schwimmkabelschleife und
- Fig. 3 eine schematische Darstellung eines Querbundes.
- Das in Fig. 1 gezeigte nachschleppbare Minenräumgerät 1 umfaßt zwei Schwimmkabel 2,3 unterschiedlicher Länge, die in ihren bootsfernen Endbereichen mit Elektroden 4, 5 versehen sind. Die Kabel sind durch Kork- und/oder Schaumstoffeinlagen schwimmfähig gemacht. Von einer Spannungsquelle am Bootsheck 16 verlaufen Leitungsdrähte unter Bildung eines Vorlaufs 15 durch das Innere der Schwimmkabel 2, 3 zu den Elektroden 4, 5. Die Leitungsdrähte sind dabei im bootnahen Bereich so umeinandergewunden, daß die Bildung eines minenauslösenden Felds in Bootsnähe vermieden wird. Der Vorlauf 15 ist mit Ziehstrümpfen 6 versehen, an denen Zugseile 7 angreifen, die im Schleppbetrieb mit einer Grundplatte 8 auf dem Bootsheck 16 verbunden und zum Einholen auf die Windentrommel 12 aufgewickelt werden.
- Mit den Zugseilen 7 ist ein Schleppkabel 9 verbunden, das sich im bootnahen Bereich strangartig gemeinsam mit dem Vorlauf 15 und den Schwimmkabeln 2, 3 erstreckt. Dabei ist das Schleppkabel 9 diesen gegenüber längsverschiebbar von den Schwimmkabeln 2, 3 bzw. deren Ziehstrumpf 6 umwunden und verläuft so nach Art einer Kabelseele im Stranginneren. Im bootsfernen Bereich, in welchem die Schwimmkabel 2, 3 nicht mehr um das Schleppkabel 9 herumgewunden sind, sondern frei etwa parallel nebeneinander schwimmen, dienen Querbünde 14 zum Zusammenhalten von Schleppkabel 9 und Schwimmkabeln 2, 3. Dabei wird das Schleppkabel 9 in am Querbund 14 befestigten Führungsrohren 14a reibungsarm längsverschieblich geführt. Die Schwimmkabel 2, 3 werden durch die Querbünde 14 so lose gehalten, daß sie zueinander begrenzt längsverschiebbar bleiben. Anstatt teilweise von den Schwimmkabeln 2, 3 umwunden zu sein, kann das Schleppkabel 9 auch auf seiner ganzer Länge neben den Schwimmkabeln 2, 3 verlaufen und ist dann nur durch Querbünde 14 längsverschiebbar an den Schwimmkabeln 2, 3 gehaltert.
- Das Schleppkabel 9 besteht zwischen der Grundplatte 8 und dem bootsfernen Ende des längeren Schwimmkabels 2 im wesentlichen aus Polyarylamidfasern (Kevlar) und weist daher auch unter hoher mechanischer Beanspruchung nur eine sehr geringe Zugdehnung auf. Hinter dem bootsfernen Ende des längeren Schwimmkabels 2 schließt sich an den im wesentlichen aus Polyarylamidfasern bestehenden Teil des Schleppkabels 9 ein Abschnitt 13 aus stärker elastisch dehnbarem Werkstoff an. Dieser dient zur elastischen Abfederung des an seinem bootsfernen Ende angehängten Geräuscherzeugers 10, der von einem Schwimmer 11 getragen wird. Bei hoher Beschleunigung des Minensuchbootes bewirkt der nachgeschleppte Geräuscherzeuger 10 mit Schwimmer 11 durch seine schleppankerartige Wirkung eine starke, plötzliche Zugbeanspruchung des Schleppkabels 9, die durch Zwischenschalten des stärker elastisch dehnbaren Abschnitts 13 abgemildert wird.
- Am Bootsheck 16 ist eine Windentrommel 12 vorgesehen, die zum Aufwinden und Wiederablassen des gesamten Minenräumgerätes dient. Die bootsnahen Enden des Schleppkabels 9 und des Zugseils 7 der Schwimmkabel 2, 3 sind miteinander verbunden. Zum Einholen des Minenräumgerätes werden Schleppkabel 9 und Schwimmkabel 2, 3 gemeinsam auf die Windentrommel 12 aufgewunden, wobei die längsverschiebbare Halterung des Schleppkabels 9 gegenüber den Schwimmkabeln 2, 3 dazu beiträgt, daß Beschädigungen des Kabelstrangs vermieden werden. Entsprechend wird beim Ausbringen des Minenräumgerätes der das Schleppkabel 9 und die Schwimmkabel 2, 3 umfassende Strang von der Windentrommel 12 abgelassen.
- Im Räumbetrieb schleppt das Minensuchboot das Minenräumgerät, etwa wie in Fig. 1 schematisch gezeigt, hinter sich her. Die von der Spannungsquelle am Bootsheck 16 über den Vorlauf 15 an die Elektroden 4, 5 der Schwimmkabel 2, 3 angelegte Spannung erzeugt ein von einer von dem Minenräumgerät überfahrenen Grundmine als unmittelbar vor der vom Geräuscherzeuger 10 gebildeten Geräuschquelle liegend erfaßtes Feld. Dadurch ist für die Grundmine das Minenräumgerät von einem Schiff praktisch nicht mehr unterscheidbar und die Grundmine wird ausgelöst.
- Bei der in Fig. 2 gezeigten abgewandelten Ausführungsform, in der gleiche Bezugszeichen gleiche Teile wie in Fig. 1 angeben, ist statt zweier elektrodentragender Schwimmkabel eine geschlossene, elektrisch leitfähige Schwimmkabelschleife 20 vorgesehen, die über ansonsten den bereits anhand Fig. 1 beschriebenen Schwimmkabeln entsprechende Zuleitungen 2 mit einer Spannungsquelle am Bootsheck 16 verbunden ist. Aufgrund Stromflusses durch die Schwimmkabelschleife 20 entsteht um diese herum ein Feld, das der Auslösung auf Magnetfeldänderungen ansprechender Grundminen dient. Die Stellung der Schwimmkabelschleife 20 ist mittels eines Stellseils 21 regulierbar, das von der Schwimmkabelschleife 20 zur Grundplatte 8 auf dem Bootsheck 16 führt. Die Zuleitungen 2 zur Schwimmkabelschleife 20 werden durch entsprechende Maßnahmen, wie beispielhaft bereits anhand Fig. 1 beschrieben, dagegen geschützt, daß ein minenauslösendes Feld zu nahe am Bootsheck entsteht.
- Auch bei dieser abgewandelten Ausführungsform liegt das Feld zur Auslösung von auf Magnetfeldänderungen ansprechenden Minen in Fahrtrichtung des Minensuchbootes direkt vor dem Geräuscherzeuger 10, so daß auch in diesem Falle die auszulösenden Minen zur Unterscheidung zwischen dem Minenräumgerät und einem Schiff außer Stande sind.
- Ausbringen und Einholen des Minenräumgerätes verlaufen wie bei der an Hand Fig. 1 beschriebenen Ausführungsform mittels einer einzigen Windentrommel 12 am Bootsheck 16.
Claims (7)
dadurch gekennzeichnet, daß
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