DEP0044771MA - - Google Patents

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DEP0044771MA
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Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 2. Juni 1949 Bekanntgemacht am 22. März 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Gegenstand der Erfindung ist ein Mittel zum \7erhindern oder Hemmen, der Gärung, der Fäulnis und zum Unterdrücken oder Abtöten von Gärungsund Fäulniserregern, von Schimmelpilzen sowie von anderen pathogenen Erregern unter Verwendung von Blutegelbakterien — Bazillus himdinis —■.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, zum oben angegebenen Zweck ein Impfen, der zu, behandelnden »Stoffe mit Blutegelbakterien vorzunehmen, wobei die hierzu verwendeten Bakterien aus dem äußeren Verdauungsschleim des Blutegels, aus dem inneren Schleim des Egels, dessen Saugnapf oder auch nach Abnehmen des Blutegels aus dem aus der Bißwunde austretenden Blut gezüchtet werden. Zum Zwecke der Züchtung dieser Bakterien kann dabei so vorgegangen werden, daß z. B. frisches Schweine- oder Rinderblut unter Zusatz von Gelatine und eines Tropfens Eisenglycerinphosphatlösung in einen evakuierten Kaltsterilisierapparat gebracht und sofort mit Äther-Chloroform-Dämpfen sterilisiert wird. Heißsterilisation ist ebenfalls möglich. Nach Impfung der Nährböden z. B. mit dem Verdauungsschleim des Blutegels mit Hilfe einer Platinnadel entwickeln sich in kurzer Zeit Reinkulturen der
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Blutegelbakterien, die dann ganz besonders geeignet sind, als Ausgangsstoff für das erfindungsgemäße Verfahren zu dienen.
Eingehende · Untersuchungen haben nun unerwartet und überraschenderweise finden lassen, daß die gleiche Wirkung, die den Blutegelbakterien im angegebenen Sinne zukommt, ebenso auch mit dem keimfreien Filtrat dieser Bakterien erreicht wird. Gemäß der Erfindung wird, dementsprechend nunmehr so verfahren, daß zur Behandlung für den angegebenen, Zweck an Stelle der unmittelbaren Verwendung von Blutegelbakterien deren keimfreies Filtrat benutzt wird. Der hiermit gewonnene Fortschritt ist erheblich. Auch ist die Vorratshaltung und Dosierung des Behandlungsmittels in Form des angegebenen Filtrats weit vorteilhafter. Auch die Wirkung des Filträts scheint noch besser und stärker zu sein als die Verwendung der Bakterien selbst, vor allem, wenn man zur Filtratgewinnung ältere Bakterienkulturen, verwendet. Hinzu kommt schließlich noch, daß sich gezeigt hat, daß das Blutegelbakteriennitrat auch imstande ist, pathogene Bakterien und Pilze ebenfalls wirksam im Wachstum zu hemmen und abzutöten.
In Ausführung der Erfindung wird z. B. eine im Kaltsterilisationsapparat hergestellte Reinkultur von Blutegelbakterien (B. hirudinis) in Tarrozzi-Bouillon in an sich bekannter Weise keimfrei filtriert und das Filtrat zum Zwecke, der Gärungs- und Fäulnishemmung oder zur Bekämpfung von Schimmelpilzen verwendet. Die Milch-Essig-Buttersäure-Bakterien sowie die Fäulniserreger und Schimmelpilze gehen nach dem Zusatz von Bakterienfiltrat bereits nach kurzer Zeit zugrunde. Die angegebene Tarrozzi-Bouillon ist dabei eine Leber-Bouillon, die wie folgt hergestellt wird: Die Leber mehrerer Meerschweinchen werden von Gallenblase und Bindegewebe befreit, in pnaumenkerngröße Stückchen, geschnitten und in einem Kolben mit der 2- bis ßfachen Menge Bouillon V2 Stunde im Dampftopf gekocht. Danach wird die Bouillon, filtriert, die Leberstückchen unter der Wasserleitung von den anhaftenden Krümeln abgespült. Je zwei bis drei Leberstückchen kommen in ein Reagenzglas unter Hinzufügen der 2- bis 3fachen Menge der klaren Bouillon. Es folgt dann noch eine Sterilisierung an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu je 20 Minuten. Nachstehend sind im einzelnen, jetzt noch verschiedene der Erfindung entsprechende Ausführungsbeispiele näher beschrieben:
I. Eine mittels Hefe in Gärung gebrachte Traubenzuck'erlösüng wird mit dem Filtrat von Bazillus hirudinis geimpft. Die Gärung hört nach kurzer Zeit auf, und die Hefen werden abgetötet. ,
2. Zwei.Geiätineplatten werden während längerer Zeit: offen stehengelassen und dann so> lange in den Brutschrank gelegt, i bis sich auf den Nährboden kräftige Bakterien., und Pilzkulturen entwickelt
,,, haben!: Eine der Gelatineplatten wird darauf mit dem, Filfrat von Bazillus hirudinis geimpft, und beide1 Flatten werden anschließend unter gleichen Bedingungen bei Zimmertemperatur aufbewahrt. Bereits nach wenigen Tagen, werden sämtliche Bakterien und Pilzkulturen auf der geimpften Platte stark im Wachstum gehemmt und gehen schließlich ein.
Ähnliche Versuche zeigen, daß Kulturen von Milch- und Essig- und Buttersäurebakterien nach Impfung mit dem Bazillenfiltrat im Verlauf von wenigen Tagen zerstört und abgetötet werden. Kräftige Schimmelpilzkulturen werden stark im Wachstum gehemmt und verkümmern schließlich.
3. Ein mit einem Farbmuster versehenes sehr altes Seidengewebe, das mit Eiweißflecken bedeckt und stark verschimmelt ist, wird mit dem Filtrat von Bazillus hirudinis geimpft. Nach mehrwöchentlicher Einwirkung sind die Schimmelpilzkultureri zerstört, und das Eiweiß zum größten Teil aufgelöst. Das Gewebe läßt sich jetzt mit lauwarmem "Wasser auswaschen und zeigt keinerlei Beeinträchtigung der alten Farbe und der Fadenstruktur.
4. Pflanzen, wie Gartensträucher, Moose usw., werden oft von pilzartigen Pflanzenschädlingen, wie Mehltau, Schimmel od. dgl., befallen. Auch diese Erscheinungen können durch Impfung mit dem FiI-trat des Blutegelbazillus beseitigt werden..
5. Kartoffeln und Steckrüben werden in der üblichen Weise durch Bedecken mit Stroh und einer Erdschicht von etwa 30 cm Dicke eingemietet. Die Mieten zeigen im Frühjahr die üblichen, nicht unerheblichen Schäden durch Fäulnis. In einem Parallelversuch werden Kartoffeln und Steckrüben der gleichen Ernte und Herkunft während des Aufschichtens schichtweise mit verdünntem Bazillenfiltrat bespritzt. Der Verschluß der Miete erfolgt in der gleichen Weise wie bei dem Hauptversuch. Die Mieten zeigen im Frühjahr keinerlei Ausfälle durch Fäulnis. ■ · ■
6. Frisches Getreide wird in hoher Schicht in einem feuchten Raum gelagert. Die Roggen- und . Weizenhaufen rochen bei Beendigung des Versuches sehr muffig und waren für die menschliche Ernährung nicht mehr verwendbar. Die in einem Parallelversuch in den gleichen Räumen gelagerten Versuchshaufen desselben, Getreides, welche schichtweise mit verdünntem Filtrat von Bazillus hirudinis besprengt waren, blieben unter den gleichen Versuchsbedingungen, vollkommen frisch.
7. Frisch abgezogene Tierhäute werden mit verdünntem Bazillenfiltrat bespritzt. Die Häute halten sich dann wochenlang vollkommen frisch, so daß sich das bisher erforderliche Salzen erübrigt. Jauchekonservierung kann ebenfalls mit dem Bazillenfiltrat unschwer durchgeführt werden.
Zum Nachweis dafür, daß mittels des keimfreien 115. Filtrats des Bazillus hirudinis auch feine wirksame Behandlung von päthogenen Bakterien, und Pilzen vorgenommen werden kann, um diese Erreger im Wachstum zu hemmen'und schließlich abzutöten, V wie oben schon erwähnt ist, seienabschließend noch folgende Beispiele angeführt/ "
■Bei angestellten'Versuchen wurden z. B. Kulturen von Staph. aureus, ausgestrichen, auf Petrischalen, nach Einbringung von z. B. drei Tropfen Bakterienfiltrat in ein ausgestanztes Nährbodenloch (Lochtest nach'Fleming) bereits nach 6 Stunden
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im Wachstum derart gehemmt, daß ein Hemmungshof von 20 bis 30 mm um das ausgestanzte Loch herum entstand. Nach 24stündiger Bebrütung (370 C) war die ganze Platte von Wachstum frei, d. h. das Wachstum der stäph. aureus war zerstört. Ähnliche Hemmungswirkung zeigt das Bakteriennitrat bei Einwirkung auf andere pathogene Keime, wie' Streptokokken, die Bakterien der Salmonella-Gruppe, Bazillus Abortus, Bang, Diplokokken, Haut- und Fußpilze uani. Das keimfreie Filtrat Bazillus hirudinis kann dabei vorher auch erhitzt werden, z. B. 30 Minuten auf ioo°' C. Die Wirkung erleidet dadurch keine Beeinträchtigung.

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    Die Verwendung von keimfreien Filtraten von Blutegelbakterienkulturen, als Mittel zum Abtöten oder Hemmen von Mitroorganismen wie Gärungs- oder Fäulniserreger, Schimmelpilzen oder pathogenen Mikroorganismen.
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