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Hochfrequenz-Dichtungsanordnung für Fugen zwischen Abschirmwänden
und beweglichen Abschirmteilen Um Räume gegen das Eintreten störender hochfrequenter
elektromagnetischer Wechselfelder zu schützen, ist es üblich, den zu schützenden
Raum durch einfache oder, doppelte Maschendrahtgeflechte, Bleche oder Folien zu
schirmen. Bei dem Aufbau derartiger Zellen entsteht die Aufgabe, gegeneinander bewegliche
Abschirtnteile, z. B. Wände, elektrisch dicht aneinanderzufügen und vorhandene Türen
und Fenster an den Fugen elektrisch abzudichten.
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Zu diesem Zweck ist es bekannt, in die Fugen zwischen den sich gegenüberstehenden,
angenähert parallel verlaufenden Auflaufflächen der festen Abschirmwände und der
beweglichen Abschirmteile, z. B. zwischen dem Türrahmen und der Tür,, sich längs
dieser Fugen erstreckende, elastische Zwischenglieder, z. B. mit Kupfergeflecht
überzogenen Rundgummi, einzusetzen. Desgleichen werden plastisch verformbare, elektrisch
leitfähige Bänder aus beispielsweise Blei verwendet. Der Nachteil dieser an sich
einfachen Abdichtmittel besteht in der ungenügenden Abschirmwirkung.
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Darüber hinaus ist es bei Abschirmkästen mit Deckeln bekannt, an der
Deckelunterseite einen federnden Flansch anzubringen, der sich beim Aufsetzen des
Deckels gegen den Abschirmkasten drückt. Die Schirmwirkung ist jedoch bei hohen
Ansprüchen, insbesondere bei Dezimeter- und Zentimeterwellen, ebenfalls nicht ausreichend.
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Ferner ist es bekannt, an den sich gegenüberstehenden Auflaufflächen
je ein federndes Band aus Metallgeflecht oder gebogenen Metallblechstreifen
zu
befestigen, so daß sich diese Zwischenglieder in Schließstellung berühren. Neben
dem hohen Aufwand an Befestigungsmitteln sind die Schirmungseffekte sehr gering.
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Um bei Abschirmgehäusen mit abnehmbarem Deckel eine gute elektrische
Verbindung zwischen den Gehäuse- und Deckelteilen zu erzielen, ist es auch bekannt,
an einer der Auflaufflächen ein elastisch verformbares, metallisches Kontaktstück
anzuordnen. Auf der anderen. Auflauffläche ist ein weiteres metallisches Kontaktstück,
das aus mehreren Teilen zu einer komplizierten Gestalt oder zu einer verstellbaren
Klemmvorrichtung zusammengesetzt ist, angeordnet. Das elastische Kontaktstück, z.
B. ein Federblech, greift in Schließstellung in das komplizierte Kontaktstück ein.
Durch die Bildung mindestens eines Zwischenraumes zwischen dem störwellenbehafteten
und störwellenfreien Raum wird die Schirmwirkung verbessert. So ist z. B. ein, derart
als verstellbare Klemmvorrichtung ausgebildetes Kontaktstück dargestellt durch eine
am Gehäuseunterteil befestigte Schiene mit U-Profil und einem zwischen die U-Schenkel
eingreifenden und mit dem ;U-Joch in Verbindung stehenden Druckbolzen. Es ergibt
sich dann durch ein elastisches Kontaktstück, das zwischen die Enden der U-Schenkel.
und dem Druckbolzen eingefügt ist, eine zweifache Kontaktgabe zwischen der U-Schiene
und dem Federblech. Diese bekannteAnordnung ist insofern sehr aufwendig, als sowohl
am Gehäuseunterteil als auch am Gehäusedeckel besondere kontaktgebende Teile vorgesehen
werden müssen, deren elastischer Teil durch zusätzliche Einrichtungen an die nicht
elastisch ausgebildeten Auflagestellen gedrückt werden - muß, wenn die gewünschte
doppelte Kontaktgabe unter Bildung eines Hohlraumes überhaupt gewährleistet werden
soll. Dadurch wird jedoch die Bewegungsrichtung zwischen dem elastischen und dem
nicht elastischen Kontaktstück genau festgelegt, so daß man derartige Dichtungsmittel
nur in bestimmten Fällen verwenden kann. Das elastische Kontaktstück ist bei einer
derartigen Anordnung sehr starken mechanischen Belastungen ausgesetzt und erfordert
daher eine sorgfältige Behandlung.
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Die Nachteile der bekannten Dichtungsanordnungen, sollen durch die
Erfindung überwunden werden.
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Die Erfindung geht von einer Hochfrequenz-Dichtungsanordnung aus,
bei der jedes Kontakt-bzw. Zwischenglied mit beiden Auflaufflächen zwischen. Abschirmwänden
oder beweglichen Abschirmteilen in direktem Kontakt steht, bei der die Abschirmwände
in der Schließstellung an den die Fugen begrenzenden, sich gegenüberstehenden Auflaufflächen
angenähert parallel verlaufen, und bei der die Kontakt- bzw. Zwischenglieder von
elastischem Metallblech gebildet werden.
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Die Erfindung besteht darin, daß die Zwischenglieder einteilig und
derart gebogen sind, daß sie an einer der Auflaufflächen in der Schließstellung
längs mindestens zweier in Fugenrichtung verlaufender ununterbrochener Linien unter
Bildung mindestens eines Hohlraumes zwischen dem störwellenfreien und dem störwellenbehafteten
Raum aufliegen, und daß sie an der anderen Auflauffläche entweder in gleicher Weise
aufliegen oder mit dieser hochfrequenzdicht und mechanisch fest verbunden sind.
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Der hochfrequenzdichte Kontakt erfolgt durch die federnden Eigenschaften
des einfach gestalteten Zwischengliedes. Dabei besitzt der Hohlraum zwischen dem
störwellenfreien und dem störwellenbehafteten Raum an den nur in Schließstellung
vorhandenen Kontaktstellen zwischen Zwischenglied und Auflauffläche eine für die
außerordentlich gute Schirmwirkung besondere Bedeutung. Dieser Hohlraum, der längs
der Trennfuge zwischen den zu dichtenden Teilen verläuft, bewirkt nämlich eine zusätzliche
Entkoppelung zwischen dem geschirmten Raum und dem äußeren Störfeld und kann derart
bemessen werden,, daß sich eine besonders günstige Abschirmwirkungergibt.Besondere
Andruckvorrichtungen sind dabei völlig überflüssig.
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Wegen der aufwendigen Ausbildung der bekannten Anordnung sind beim
Schließen eines Gehäusedeckels große Schließkräfte notwendig. Diese Kräfte sind
derart erheblich, daß es praktisch nicht mehr möglich wäre, die mit elektrischen
Dichtungsmitteln versehenen Türen, Fenster od. dgl. größerer Abmessungen ohne Hilfseinrichtungen
zu schließen bzw. zu bewegen. Bei der Anordnung nach der Erfindung sind dagegen
nur geringe Schließkräfte erforderlich, obwohl der Kontaktdruck zwischen den federnden
Zwischengliedern und den schirmenden Teilen relativ groß gewählt werden kann.
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In mechanischer Hinsicht besitzt die Anordnung nach der Erfindung
den Vorteil, daß sie sehr einfach und leicht herstellbar ist und praktisch bei allen
beim Öffnen und Schließen von zu schirmenden Räumen vorkommenden Bewegungsrichtungen
angewendet werden kann.
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Im folgenden werden einige Ausführungsbeispiele für die als federndes
Zwischenglied benutzten Blechstreifen angegeben. Die beiden Ränder des federnden
Blechstreifens werden vorteilhafterweise so weit umgebogen, daß sie angenähert aufeinander
gerichtet sind. In einer anderen Ausbildungsform können auch rinnenförmige, hohlgedrückte
Blechstreifen verwendet werden, deren Ränder sich mit ihren scharfen Kanten an die
Auflaufflächen der Schirmwand andrücken. Von besonderem Vorteil sind auch Blechstreifen,
die durch Längsfaltung ein S-förmiges Profil erhalten haben. Das federnde Zwischenglied
kann. vorzugsweise auf einem der Schirmteile mechanisch fest und hochfrequenzdicht
angebracht sein.
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Die Formgebung der Blechstreifen mit gewünschtem Profil erfolgt unter
Berücksichtigung des jeweiligen Verwendungszweckes, wie es beispielsweise in den
Fig. i bis 13 dargestellt ist.
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Die Fig. i und z zeigen Profile eines Zwischengliedes mit hochgezogenen
Bandrändern. Die Dichtungsanordnung wird mit ihrem flachen Teil an der
Auflauffläche
einer Abschirmwand hochfrequenzdicht befestigt, z. B. angelötet oder angeschweißt,
und mit ihren scharfen Kanten gegen die Auflauffläche der anderen Abschirmwand gepreßt.
Die Ausführungsform nach Fig.3 kann mit Vorteil dann verwendet werden, wenn die
benachbarten Schirm- bzw. Bauteile gegeneinander seitlich verschoben werden sollen.
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In Fällen, in denen Verschleiß an den Auflaufflächen vermieden werden
soll, ist es zweckmäßig, ein Profil nach Fig. q. zu verwenden. Die Ränder des Zwischengliedes
sind hierbei so weit umgebogen, daß sich eine abgerundete Gleitfläche am Profilstreifen
ergibt.
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Sehr vorteilhaft kann auch ein Blechstreifenprofil von S-förmiger
Gestalt, beispielsweise nach Fig.5, oder eine Ausführungsform nach Fig.6 oder 7
sein. Die Bauteile können an geeigneten Stellen mit einer Schirmwand verbunden,
z. B. verlötet werden; soweit sie derart geformt sind, daß sie auf beiden Auflaufflächen
linienförmig unter Bildung eines Hohlraumes aufliegen (Fig. 5, 11, 12, 13 und i9),
genügt es, sie lose zwischen die Auflaufflächen einzulegen.
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Der von dem längsgefaltet zusammengebogenen Blechstreifen eingeschlossene
Raum kann beispielsweise zur Erzielung eines erhöhten Anpreßdruckes mit einer federnden
Einlage, z. B. aus Gummi, Schaumgummi oder auch aus eventuell isoliert eingelegten,
federnden metallischen Einlagen, ganz oder teilweise ausgefüllt sein. Ausführungsbeispiele
hierfür sind in den Fig. 8, g, 10, 12 und 17 angegeben.
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Vorteilhaft sind auch aus mehreren Einzelprofilen mit ihren flachen
Seiten hochfrequenzdicht zusammengesetzte Blechstreifenprofile, wie sie beispielsweise
in den Fig. i i bis 13 gezeigt sind.
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Für besonders hochwertige Abschirmungsanordnungen wird vorgeschlagen,
zwei verschieden bemessene Abdichtungsanordnungen in Durchtrittsrichtung der Störwellen
hintereinander vorzusehen. Es entsteht so, wie in Fig. 14 dargestellt, zwischen
den beiden Zwischengliedern ein weiterer Hohlraum. Je nach Ausgestaltung eines zwischen
den Schirmteilen abgeschlossenen Hohlraumes erreicht man eine besondere Dämpfung
der Störwellen in einem bestimmten Frequenzbereich. Bemißt man also die entstehenden
und durch die Zwischenglieder begrenzten Hohlräume in geeigneter Weise, so kann
man durch die Anordnung nach der Erfindung über besonders interessierende Frequenzbereiche
hinweg sehr gute Schirmwirkungen erzielen.
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Bei Anordnungen nach der Erfindung ist von Vorteil, daß bei gegenseitiger
Bewegung der Abschirmteile, z. B. beim Öffnen und Schließen eines Gehäusedeckels,
eines Fensters od. dgl., sich die Berührungsflächen zwischen den Kanten des Blechstreifens
und einer Schirmwand von selbst reinigen, so daß jederzeit eine gute Kontaktgabe
zwischen den Blechstreifenrändern und dem angepreßten schirmenden Teil gewährleistet
ist. Die Anordnung ist noch bei höchsten Frequenzen gut brauchbar. An Hand von einigen
Anwendungsbeispielen wird im folgenden die Anordnung nach der Erfindung näher erläutert.
Fig. 15 zeigt ein Apparategehäuse, das aus dem Kasten i und dem aufgesetzten Deckel
:2 besteht. Der Kasten i weist auf seiner offenen Seite einen Gehäuseansatz 3 auf,
auf dem zur elektrischen Abdichtung ein längsgefalteter Blechstreifen q. mit dem
Querschnittsprofil nach Fig. i aufgebracht ist. Die Anordnung zur Abdichtung q.
ist, wie in der Figur angedeutet, z. B. an dem Punkt 5 angelötet oder angeschweißt.
Der federnde Blechstreifen q. umschließt zusammen mit dem Gehäusedeckel 2 den Hohlraum
6. Werden an die Anordnung zur Abdichtung besondere Anforderungen gestellt, dann
ist es vorteilhaft, den Ansatz am Gehäuse i größer auszubilden, so daß es möglich
ist, beispielsweise zwei nebeneinanderliegende elektrische Dichtungsmittel q. auf
dem Gehäuseansatz 7 anzuordnen. Jedes Dichtungsmittel besteht aus einem längsgefalteten
Blechstreifen.
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Fig. 16 stellt ein Abschirmgehäuse mit einem Deckel 8 dar. Das Zwischenglied
q. ist hier vorteilhafterweise am Gehäusedeckel selbst befestigt. Die Ränder 9 der
überlappenden Deckelteile sind an ihrem Ende so umgebogen bzw. ausgebildet, daß
sie als Führung des Deckels auf dem Gehäuse und als Schutzvorrichtung für die Zwischenglieder,
d. h. der elektrischen Dichtungsmittel, dienen. Statt der beispielsweise gezeichneten
Ausführungsform der elektrischen Dichtung mit dem Profil nach Fig. i können ebenso
andere Ausführungsformen, z. B. nach Fig. 2 bis 1q., gewählt werden.
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In Fig. 17 ist eine Anordnung zur elektrischen Abdichtung eines Tür-
oder Fensterrahmens im Querschnitt gezeigt. Solche Abdichtungen an Tür-oder Fensterrahmen
sind insbesondere notwendig bei Meßräumen, die für Messungen bei sehr kurzen Wellen
verwendet werden sollen. Es hat sich gezeigt, daß bekannte Schirmeinrichtungen,
z. B. mit Geflecht oder Folie umkleidete Gummistreifen, keine ausreichende Schirmwirkung
besitzen. Bei der vorgeschlagenen Anordnung stellt Teil io beispielsweise den Fensterrahmen
und. Teil i i den Fensterflügel selbst dar. Wie die Figur erkennen läßt, ist hierbei
ein Blechprofil nach Fig.9 mit einer federnden Füllung, beispielsweise aus Schaumgummi,
verwendet.
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Fig. 18 zeigt die elektrische Abdichtung von zwei Bauteilen, die gegeneinanderbew
egt, z. B. zusammengepreßt, aber in ihrer Lage nicht seitlich verschoben werden.
In diesem Falle verwendet man vorteilhafterweise ein einfaches Profil, bei dem die
scharfen Kanten des Blechstreifens bei großem Flächendruck eine gute Kontaktgabe
zwischen den zu verbindenden Schirmteilen gewährleisten.
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Wie eine Anordnung nach der Erfindung vorteilhaft eingebaut werden
kann, ist in Fig. i9 gezeigt. Der Gehäuseteil 12 enthält in einer Nut 13 ein aus
zwei (z. B. durch Nahtschweißung) hochfrequenzdicht verbundenen, hohlgedrückten
Blechstreifen zusammengefügtes federndes Zwischenglied. Beim Aufsetzen des Gehäuseteiles
14 werden die Blechstreifen
4 so zusammengedrückt, daß sie mit
jedem Gehäuseteil einen doppelten Kontakt geben.