DE976445C - Verfahren zum Brennen von Kalk und anderen Feststoffen mit verhaeltnismaessig niedrigem Gehalt an brennbaren Kohlenstoff-verbindungen und Schachtofen zur Durchfuehrung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Brennen von Kalk und anderen Feststoffen mit verhaeltnismaessig niedrigem Gehalt an brennbaren Kohlenstoff-verbindungen und Schachtofen zur Durchfuehrung des VerfahrensInfo
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- DE976445C DE976445C DED2790A DED0002790A DE976445C DE 976445 C DE976445 C DE 976445C DE D2790 A DED2790 A DE D2790A DE D0002790 A DED0002790 A DE D0002790A DE 976445 C DE976445 C DE 976445C
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 12. SEPTEMBER 1963
D2790 VIbI80c
ist in Anspruch genommen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Calcinieren von Kalkstein
und ähnlichen Ausgangsstoffen mit geringem Gehalt an brennbaren Kohlenstoffverbindungen,
wobei bei endothermer Calcinierung der in geschlossenen Kammern durch von unten hindurchströmendes,
die Verbrennung unterhaltendes Gas im Wirbelzustand gehaltenen, feinverteilten rohen
Feststoffe das Zuführen von Brennstoff erforderlich ist. Die Erfindung wird in einem Schachtofen
durchgeführt, in welchem sich eine ständig wechselnde und konstant erneuerte Gasmenge befindet
und eine mit Öffnungen versehene und angenähert horizontale Trennwand vorhanden ist, die den Ofen
in einen oberen und einen unteren Raum aufteilt. Auf dieser Trennwand ist eine Schicht der zu behandelnden
festen Stoffe gelagert, während das Reaktionsgas durch die Öffnung der Trennwand derart
hindurchtritt, daß die Feststoffe in dem nach oben strömenden Gas suspendiert werden, d. h., es bildet
sich eine quasi flüssige Wirbelschicht, die einer siedenden Flüssigkeit ähnelt. Der »Flüssigkeits-
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spiegel« dieser Schicht wird durch das obere Ende einer Überlaufleitung bestimmt, die dazu dient, die
behandelten Feststoffe aus der Wirbelschicht nach unten abzuführen, während die zu behandelnden
frischen Feststoffe von oben zugeführt, aber unterhalb des Flüssigkeitsspiegels eingeführt werden.
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der zugeführte gepulverte flüssige oder gasförmige
Brennstoff unter hoher Strömungsgeschwindigkeit über den gesamten Querschnitt der
Wirbelschicht so verteilt wird, daß eine flammenlose Verbrennung ohne Carbonisierung der Feststoffe
erfolgt. Der erforderliche Sauerstoff wird vorteilhaft von unten her durch die Kühlzone zugeführt
im Gegenstrom zu den festen Stoffen. Vorzugsweise wird der Brennstoff bis unmittelbar vor
Eintritt in die Reaktionsschicht möglichst kalt gehalten.
Weiter wird erfindungsgemäß der Luftüberschuß über die theoretisch zur Verbrennung erforderliche
Menge in der Reaktionszone möglichst klein gehalten. Er soll vorzugsweise nicht mehr als etwa
3% betragen.
Oberhalb und unterhalb der Reaktionsschicht können je eine weitere Schicht — ebenfalls im
Betrieb als Wirbelschicht ausgebildet — zum Aufheizen der Ausgangsstoffe und Kühlen der behandelten
Stoffe vorgesehen sein; das aufwirbelnde Gas passiert dann von unten nach oben alle drei
Schichten, wobei die Gasgeschwindigkeit in allen drei Schichten vorteilhaft etwa gleich groß sein soll.
Den Transport des Gutes aus einer Zone in die andere steuern die Transportleitungen. Diese
bleiben im normalen Betrieb zur Abführung der behandelten Feststoffe weit offen und sind einstellbar.
Während der Ingangsetzung sind sie aber geschlossen, damit das aufwärts strömende Gas nicht
durch die Transportleitungen hindurchtreten kann, anstatt durch die Wirbelschicht der Feststoffe zu
strömen. Die offenen Transportleitungen können so eingestellt werden, daß sie eine gewisse Ablenkungswirkung auf die Feststoffe beim Eintritt in die umgebende
Wirbelschicht ausüben.
In den Zeichnungen, die eine als Beispiel gegebene Ausführungsform erläutern, stellt Fig. 1
einen senkrechten Schnitt des Reaktionsofens dar. Fig. 2 ist eine Ansicht einer Lochplatte mit verstärkten
Stellen in der Nähe der Löcher; Fig. 3 ist ein senkrechter Schnitt durch den Windkasten mit der Lochplatte nach Fig. 2;
Fig. 4 ist ein vergrößerter Teilschnitt des einen der Locheinsätze in der Lochplatte;
Fig. 5 ist eine vergrößerte Teilansicht durch ein konisches Ventil am unteren Ende der Transportleitung;
Fig. 6, 7 und 8 sind senkrechte Partialschnitte durch Brenner nach der Erfindung.
Der Reaktionsofen nach dieser Erfindung braucht nur ein Abteil mit einer mit öffnungen versehenen
Lochplatte, über welcher sich eine Wirbelschicht bildet, und einen freien Raum darüber aufzuweisen.
In mehreren Fällen besitzt der Reaktionsofen eine Mehrzahl solcher Abteilungen übereinander. Diese
Ausführungsform wird durch die Zeichnungen erläutert und im folgenden beschrieben.
In den Zeichnungen bedeutet 11 einen geschlossenen
Reaktionsofen, bestehend aus einem Stahlmantel, der in geeigneter Weise isoliert und mit
feuerfesten Steinen ausgekleidet ist. Er hat einen im wesentlichen zylindrischen Mittelraum 12, in
dem die stärkste Wärmebehandlung stattfindet, einen oberen oder Eintrittsraum 13 zur Vorwärmung,
der normalerweise von geringerem Durchmesser als der Mittelraum 12 ist, und einen
Bodenraum 14 zur Kühlung der Produkte und der den gleichen oder noch geringeren Durchmesser
hat als der Eintrittsraum 13. Der Bodenraum 14 ist durch eine sich nach unten verjüngende Übergangswand
15 mit dem Mittelraum 12 verbunden. Eine ähnliche, sich nach oben verjüngende Übergangswand
16 ist zwischen dem Mittelraum 12 und dem Eintrittsraum 13 vorgesehen.
Zwischen dem oberen Raum 13 und dem Mittelraum 12 befindet sich ein gasdurchlässiger Boden,
im wesentlichen horizontal und mit öffnungen 18 versehen, durch die das Gas nach oben hindurchtreten
kann. Die Bodenplatte ist aus wärmebeständigem Metall oder feuerfestem Material gefertigt.
Über dem Boden 17 befindet sich eine sich ständig verändernde Wirbelschicht der mit dem
Gas zu behandelnden Stoffe. Die Feststoffe sind durch das Gas in eine turbulente Bewegung versetzt,
so daß sie in einen flüssigkeitsähnlichen Zustand geraten und einen Flüssigkeitsspiegel 26
bilden, über dem sich der freie Raum 27 befindet. Von diesem führt ein Rohr 28 zu einem Zyklon 29,
in dem aus dem abgeführten Gas mitgerissene Staubteilchen abgeschieden werden. Das Gas entweicht
aus dem Zyklon durch die Haube. Die abgetrennten Feststoffe fallen durch das Rohr 31 in
die Schicht 25 in eine Region nahe dem Zwischenboden 17 herab, da das untere Ende des Rohres 31
in die verflüssigte Schicht hineinreicht.
Das Frischgut wird aus einem Trichter 35 zugeführt,
aus dem es auf ein endloses Förderband 36 fällt, das gleichzeitig eine Waage sein kann.
Das Band fördert die Feststoffe in den Schraubenförderer 37, der durch den Motor 38 angetrieben
wird. Die Förderschraube arbeitet in einem Förderrohr, das durch die Wand des Schachtofens
hindurchgeht und in der Schicht 25 in der Nähe des Bodens endet.
Der Flüssigkeitsspiegel 26 der Wirbelschicht 25 wird durch das obere Ende des Transportrohres 41
bestimmt, das abwärts durch die Schicht 25 und den Zwischenboden in eine Wirbelschicht 42 im
Raum 12 reicht. Diese Schicht wird in gleicher Weise wie die Eintrittsschicht 25 verwirbelt und
bildet einen Flüssigkeitsspiegel 43, über dem ein freier Raum 45 ist. Diese Schicht wird von einem
zweiten mittleren gasdurchlässigen Zwischenboden 44, der ebenfalls mit öffnungen gleich der
Eintrittspiatte 17 versehen ist, getragen.
Der Flüssigkeitsspiegel 43 der zweiten Wärmebehandlungsschicht 42 wird durch das obere Ende
des Transportrohres 46 geregelt, das abwärts durch
die flüssigkeitsähnliche Schicht 42 in eine verwirbelte Kühlschicht 50 im Bodenraum 14 reicht.
Diese Schicht wird in gleicher Weise wie die Schichten 25 und 42 verwirbelt und bildet einen
Flüssigkeitsspiegel 51, über dem ein freier Raum 52 ist. Diese Schicht 50 ruht auf einem dritten
Zwischenboden 53 mit öffnungen 18.
Der Flüssigkeitsspiegel 51 der Bodenschicht 50
wird durch die Abführungsleitung 54 gesteuert, die zweckmäßig mit einem Ventil 55 versehen ist und
die behandelten Feststoffe nach außen abführt. Der Bodenraum 14 endet in einem Windkasten 58 mit
einer Eintrittsöffnung 59 für komprimierte Luft oder ein anderes Gas, die nach oben durch die
öffnungen des Zwischenbodens 53 hindurchtreten. In der Übergangswand 15 erstreckt sich ein
Hilfsbrenner 61, während in die mittlere Wärmebehandlungsschicht
42 öleinspritzrohre 62 hineinragen, die mit Ventilen versehen sind und nahe am
Boden der Schicht enden. Das Transportrohr 41 ist mit einem Verschluß versehen, der die Form eines
konischen Stopfens 70 hat. Dieser wird zum ■ öffnen und Schließen über eine Spindel, die sich
aufwärts durch das Transportrohr und den Kopf
«5 des Reaktionsofens bis zu einem Gewinde 72 erstreckt,
gesteuert. Das Transportrohr 46 ist an seinem unteren Ende durch einen ähnlichen
konischen Ventilstopfen 73 regelbar verschlossen, der von einer sich nach unten erstreckenden Spindel
74 und einem Steuerrad 75 betätigt wird.
Die konischen Ventilstopfen 70 und 73 mit im wesentlichen flachen Böden haben noch eine andere
wichtige Funktion. Wenn sie teilweise geschlossen oder gegen das Auslaßende der betreffenden Transportrohre
regelbar eingestellt sind, behindern die flachen Böden der Ventilstopfen das Aufwärtsströmen
des Gases in die Rohre 41, 46, während die konischen Oberflächen der Ventilstopfen die festen
Stoffe, die aus den Transportrohren in die Wirbelschicht austreten, verteilen. Wenn die Ventilstopfen
weit offen sind, werden die in den Rohren herabfallenden festen Teilchen leicht zurückgehalten
und bilden möglicherweise Brücken und Verschlüsse. Wenn aber die konischen Ventilstopfen
nur in einem gewissen Ausmaß geöffnet sind, werden die herabfallenden festen Teilchen
beim Aufschlagen auf die konischen Flächen der Ventilstopfen in solchem Ausmaß abgelenkt und
verteilt, daß die Bremsung der durch das Abfallrohr herabfallenden Teilchen das geringste Ausmaß
erreicht. Wenn sie zu weit geöffnet sind, tritt dieser Effekt nicht auf.
Geeignete Wärmemeßgeräte, wie Thermoelemente, sind in jedem der freien Räume und in den
Bodenabschnitten der Schichten 25, 42 und 50 angebracht, während geeignete Druckanzeiger in
den freien Räumen und in den Schichten vorgesehen sind.
Der Schachtofen arbeitet kontinuierlich. Angenommen, er sei in Betrieb gesetzt und die verschiedenen
Schichten in turbulenter Bewegung, d. h. richtig verwirbelt, dann werden die festen
Stoffe in der Schicht 25 durch die heißen Gase aus dem freien Raum 45 vorgeheizt, die durch die
öffnungen 18 des Zwischenbodens 17 nach oben
steigen. Der aus der Schicht mitgerissene Staub in dem aufsteigenden Gas gelangt durch das Rohr 28
in den Zyklon 29, in dem die Staubteilchen aus dem Gas abgetrennt werden, und diese fallen durch das
Rohr 31 in die Schicht 25 zurück, während das Gas aus dem Zyklon bei 30 austritt.
Die Kühlschicht 50 wird auf Kühltemperatur gehalten.
Die Haupt- oder Mittelschicht wird durch regelbare Erhitzung auf genauer Temperatur gehalten.
Das Erhitzen erfolgt z. B. mit öl, das durch die öleinspritzrohre 62, die in diese Schicht führen,
zugeführt wird. Für das Aufheizen des Reaktionsofens ist ein Hilfsgasbrenner 61 vorgesehen, der,
nachdem der Reaktionsofen und seine Füllung auf Betriebstemperatur gekommen sind, abgeschaltet
wird.
Beim Ingangsetzen des Ofens ist der Ventilstopfen 73 am Boden des Transportrohres 46 geschlossen.
Der Ventilstopfen am Boden des Transportrohres 41 und das Ventil 55 im Austragsrohr
54 sind dann ebenfalls geschlossen. Komprimierte Luft oder ein anderes relativ kühles Gas wird
dem Windkasten 58 zugeführt und strömt aufwärts durch den Boden 53. Der Hilfsbrenner 61
wird in Gang gesetzt. Zu dieser Zeit wird das Frischgut, falls es noch nicht fein genug ist, so
gemahlen, daß es ein Maschensieb Nr. 6 passieren kann — die Hauptmenge davon bleibt jedoch
gröber als 200 Maschen —, und wird in die Eintritts- oder Vorwärmeschicht 25 über die Zuführungselemente
36 und 37 zugeführt. Der aufsteigende Strom heißer Luft bewirkt bei einer Geschwindigkeit
von etwa 15 bis 120cm je Sekunde, daß die zerkleinerten Feststoffe gut verwirbelt werden,
die Masse gerät in eine turbulente Bewegung ähnlich der einer kochenden Flüssigkeit. Man führt
frische Feststoffe zu, und wenn die Schicht den Flüssigkeitsspiegel 26 überschreitet, beginnen die
Feststoffe dann durch das Rohr herabzufallen, woraufhin der Ventilstopfen 70 geöffnet wird, um
die festen Stoffe auf den Zwischenboden 44 fallen zu lassen. Diese Arbeitsweise wird fortgesetzt, bis
der Spiegel der festen Stoffe in der Haupt- oder Mittelschicht 42 hinreichend hoch ist, um das
untere Ende des Rohres 41 zu verschließen. Wenn die Schicht 42 ungefähr die Hälfte seiner Betriebshöhe erreicht hat, wird die Zuführung fester Stoffe
abgestoppt. Die Feststoffe in der Schicht 42 werden durch den Hilfsbrenner 61 aufgeheizt. Wenn eine
hinreichend hohe Temperatur erreicht ist, so daß sich der reguläre, gasförmige, flüssige oder feste
Brennstoff entzünden kann, wird der Hilfsbrenner abgesperrt. Das Hauptfeuerungssystem, nämlich
die öl- und Gasbrenner 62, wird dann in Gang iao gesetzt. Der Brennstoff verbrennt dann in der
Schicht mit der zugeführten Luft, und die festen Teilchen erfahren die gewünschte Wärmebehandlung.
Wenn die Schicht die Betriebstemperatur erreicht, wird die Zuführung von festen Teilchen erneut
in Gang gesetzt, der Ventilstopfen 73 am
unteren Ende des Transportrohres 46 geöffnet, so daß ein kontinuierlicher Betrieb entsteht. Die
heißen behandelten Teile werden in die Schicht 50 unter der Oberfläche eingeführt und in dieser
Schicht durch Wärmeaustausch mit dem durch sie aufsteigenden Luftstrom gekühlt. Bei normaler
Arbeitsweise ist somit die alleinige direkte Zuführung von Wärme zur Hauptschicht 42 sehr
wichtig, um eine maximale Kühlwirkung in der Kühlschicht 50 zu erzielen.
Der Durchmesser der Kühlschicht 50 und der Eintrittsschicht 25 soll normalerweise geringer sein
als der der Mittelschicht 42, wie es in den Zeichnungen wiedergegeben ist, da die Gasgeschwindigkeiten
in allen Schichten nahezu gleichmäßig und innerhalb der Grenzen von 15 bis 120 cm je
Sekunde gehalten werden sollen. Hierbei muß beachtet werden, daß relativ "kalte Luft aus dem
Windkasten 58 durch die Boden- oder Kühlschicht
ao 50 streicht, die Luft jedoch sehr heiß zusammen
mit dem Brennstoff die beheizte Mittelschicht 42 ' passiert und durch die Eintritts- oder Vorwärmeschicht
25 ein Gas hindurchgeht, das um die Verbrennungsprodukte vermehrt ist, dessen Temperatur
aber wieder wesentlich niedriger ist. Es muß demnach die Temperatur des Gases sowie sein Druck
beachtet werden, wenn die Geschwindigkeiten bestimmt werden. Die erwähnten Geschwindigkeiten
sind »Raumgeschwindigkeiten«, d. h. diejenigen Geschwindigkeiten, die das Gas durch den Raum
haben würde, wenn dieser frei von Feststoffen wäre. Die darüberliegenden freien Räume schließen
übermäßige Staubverluste aus. Der Reaktionsofen kann rund, quadratisch oder von anders geformtem
3S Querschnitt sein.
In der Ausführungsform des Schachtofens mit mehreren Kammern nach der Erfindung werden
die überfließenden Feststoffe im allgemeinen direkt in den unteren Teil der unteren Schicht geführt.
Dies ist wichtig, wenn der Durchmesser der quasi flüssigen Wirbelschicht klein ist im Vergleich zu
seiner Höhe, da der Weg der festen Teilchen von ihrem Eintrittspunkt bis zum Austrittspunkt hierdurch
vergrößert wird und ein Kurzschließen vermindert wird. Wenn der Durchmesser der Schicht
im Vergleich zur Höhe groß ist, so wird der Eintrittspunkt der Feststoffe gewöhnlich auf der entgegengesetzten
Seite des Austrittspunktes aus der Schicht angeordnet.
Es sei erwähnt, daß ein Transportrohr gewöhnlich zu arbeiten beginnt, wenn seine untere
öffnung von der Wirbelschicht bedeckt wird. Erstreckt sich daher ein Transportrohr herab bis
dicht auf den mit öffnungen versehenen Zwischenboden, so kann die normale Arbeitsweise schon
beginnen, wenn nur eine flache Wirbelschicht vorhanden ist. Dieses erleichtert die Ingangsetzung des
Betriebes, da weniger Feststoffe durch" die obenerwähnten speziellen Maßnahmen eingeführt werden
müssen.
Bei den Transportrohren ist zu beachten, daß das Aufwärtsströmen von Gas in dem Transportrohr
gering ist im Vergleich zum Gesamtdurchfluß durch den Schacht. Das Aufwärtsströmen von Gas
im Transportrohr hängt ab:
1. von der Gesamtlänge des Transportrohres,
2. von der Tiefe, bis zu welcher dieses Rohr in die untere Wirbelschicht hineinreicht,
3. von der Tiefe der beiden Wirbelschichten,
4. vom Druckabfall durch den Zwischenboden.
Zum Punkt 1 wird auf die Fig. I verwiesen, aus der zu ersehen ist, daß alle Transportrohre 31, 41
und 46.Feststoffe enthalten, die bis zu einer Höhe beträchtlich über dem Flüssigkeitsspiegel der
Schicht aufsteigen, welche diese Rohre beschicken. Dies ist notwendig, damit in den Transportrohren
ein hinreichend hydraulischer Gegendruck der Feststoffe herrscht, um den Austrittswiderstand am
unteren Ende der Rohre durch die Verflüssigungsdrücke in den Schichten, in die sie eingeführt werden,
zu überwinden. Als ziemlich rohes Maß sollen die Feststoffe in dem Transportrohr bis zu einer
Höhe von etwa der ^Machen Tiefe der Wirbelschicht
aufsteigen, in welche die Feststoffe eingespeist werden.
Ferner kann bei Durchführung des Verfahrens in mehreren Kammern oder Zonen die Kühlung
der behandelten festen Stoffe in einem Raum erfolgen, der unmittelbar unter der Wärmebehandlungskammer
liegt, da der Brennstoff, der notwendig ist für die Erzeugung der Wärme, direkt in die Schicht der Feststoffe in der Wärmebehandlungskammer
so zugeführt wird, daß er die Kühlkammer nicht wesentlich erwärmt. Durch die Art
der Materialzufuhr in die Hauptwärmebehandlungsschicht 42 kann die Temperatur hierin stabilisiert
und geregelt werden. Ein weiterer Vorteil ist es, daß dieser Sehachtofen leicht isoliert werden
kann, wodurch Wärmeverluste durch Strahlung auf einem Minimum gehalten werden.
Die bevorzugte Bauart des Windkastens 58 ist in größerem Maßstab in Fig. 2 und 3 gezeigt. Der
Windkasten ist bei dieser Ausführungsform aus einem Boden 84 mit einem Lufteinlaß 59 und den
Seitenwänden 83 des Zwischenbodens 53 gebildet. Dieser Boden aus Metall ist mit einer Vielzahl von
verstärkten Abschnitten oder Einsätzen 85 versehen, von denen jeder eine gasdurchlässige vertikale
öffnung 18 enthält. In vergrößertem Maßstab ist dies in Fig. 4 gezeigt, in der auch die V-förmige
Schweißstelle angegeben ist, die die verstärkten Teile 85 im Boden 53 befestigt. 80 bedeutet einen
Druckhahn.
Fig. 5 zeigt einen Ventilstopfen 70 auf seiner Spindel 71, die dazu dient, das Ventil zu schließen
und zu öffnen. G bedeutet das wirbelnde Gas, während 5 den Weg der Feststoffe angibt.
Die Form des konischen Ventilstopfens hat wichtige Funktionen. Der flache Boden stellt eine
horizontale Ablenkungsfläche für das nach oben steigende Gas dar und lenkt das Gas vom Eintritt
in das Transportrohr ab. Darüber hinaus wird das Gas in Wirbeln zerteilt. Zu gleicher Zeit fließen die
Feststoffe abwärts aus dem Transportrohr heraus, treffen auf die Kegelfläche des Stopfens und wer-
den nach außen abgebeugt. Hierbei treffen sie auf die Gaswirbel. Diese vereinigte Wirkung erleichtert
den Feststoffen, sich in die Wirbelschicht einzufügen. Aber diese Vorteile werden nur verwirklicht,
wenn der Ventilstopfen sich in einer bestimmten Entfernung von den Transportrohren
befindet.
Diese Erfindung ist auch gerichtet auf Brenner, welche den Brennstoff direkt in die sich schnell
ίο und turbulent bewegenden Feststoffe einführen.
Eine Verkokung des Brennstoffes auf den festen Teilchen wird vermieden, wenn das Rohr, durch
welches der Brennstoff in die bewegten Feststoffe in dem Reaktionsofen zugeführt wird, gekühlt wird.
Es genügen gewöhnliche Rohre mit einem offenen Ende, die am Umkreis um den unteren Teil der
Schicht herum, in dem die Verbrennung bewirkt werden soll, und nicht zu nahe an dem Zwischenboden
angeordnet sind.
Grundlegend für die Arbeitsweise der Erfindung ist, daß zur Aufwirbelung der festen Stoffe sauerstoffhaltiges
Gas verwendet wird. Der Brennstoff verbrennt schnell in der Schicht und gibt seine
Wärme unmittelbar an die Feststoffe ab. Die
as Temperatur der Schicht kann außer durch Zugabe
von frischen Feststoffen durch Sauerstoff- oder Luftüberschuß oder durch Oberflächenkühlung, beispielsweise
über eingebaute Rohrschlangen, durch die ein Kühlmedium strömt, geregelt werden.
Die Fig. 6, 7 und 8 erläutern allgemein die Bauweise der Brenner. Zum Einsetzen der Brenner sind
eingefaßte öffnungen in der Wandung und der Auskleidung der Wärmebehandlungszone, vorzugsweise
nahe dem Zwischenboden 44, vorgesehen.
Der Brenner der Fig. 6 ist für einen flüssigen Brennstoff bestimmt. Er besteht aus einem Rohr
191 aus einer wärmebeständigen Legierung, das von einer Isolierung 192 umgeben und gegen
Erosion durch die Wirbelschicht durch ein äußeres schwereres Rohr 93 aus legiertem Stahl geschützt
ist. Ein zentrales ölzuführungsrohr 95 ist entlang der Mittellinie durch die Stopfbüchse mit Packung
94 eingeführt, die am äußeren Ende des Rohres 191 angeordnet ist. Das innere Ende des ölzuführungsrohes
95 wird in der Mitte durch drei oder vier voneinander getrennte Führungen oder Ringe 96
innerhalb und nahe dem inneren Ende des Rohres 191 gehalten. Kühlluft wird aus dem Rohr 98 nach
innen zugeführt, und zwar so, daß sie durch den Ringraum 97 zwischen der Außenseite des ölzuführungsrohres
95 und dem Innern des Rohres 191 strömt. Diese Kühlluft hilft das ölführende
Einlaßrohr 95 gegen Hitze zu schützen, so daß eine Verkokung des Brennstoffes verhindert wird.
Das ölrohr 95 ist herausziehbar angeordnet, so daß es gereinigt werden kann, ohne den Ofenbetrieb zu
unterbrechen. Ein Kühlluftventil ist bei 99 vorgesehen. Es wird geschlossen, wenn das ölrohr zur
Untersuchung oder zum Ersetzen entfernt ist.
Mit Hilfe von Luft oder einem anderen sauerstoffhaltigen Gas, das die festen Stoffe zur Wirbelschicht
aufwirbelt, verbrennt das öl an der Oberfläche der festen Teilchen. Die Verbrennung ist
schnell und wirkungsvoll. Dank der sehr großen Oberfläche wird die Wärme sofort auf die festen
Stoffe übertragen, wobei nur eine sehr geringe Temperaturdifferenz erforderlich ist. Zum Beispiel
braucht bei einer Schicht, die aus 20 % CaCO3 und
80% CaO besteht, die Temperatur nicht über 8200 C zu steigen, obwohl diese nur etwa 220 C
höher ist als die theoretische Dissoziationstemperatur von CaCO3 bei einem C02-Druck von 1 Atm.
Die Abstände der Brenner, das Ausmaß des Hineinragens in die Schicht, die Tiefe der Schicht, die
Temperatur, die Raumgeschwindigkeit (Maß der Bewegung der Schicht) haben alle ihren Einfluß
auf den Verbrennungsprozeß und müssen beim Entwerfen der Feuerung berücksichtigt werden.
Fig. 7 zeigt einen typischen Gasbrenner, der für den Reaktionsofen nach der Erfindung verwendet
werden kann. Es ist notwendig, das Gas sehr gleichmäßig in der Schicht zu verteilen, um eine
innige Mischung von Gas und Luft zu erzielen. Dies wird durch ein perforiertes Gaszuführungsrohr
100, das entlang der Stirnfläche des Zwischenbodens 44 in den Ofen hineinragt, erreicht. Bei entsprechender
Anordnung der öffnungen kann eine befriedigende Leistung und eine gleichmäßige Verteilung
erzielt werden. Wenn die Wirbelschicht hinreichend tief ist, unterstützt es die Diffusion
des Gases nach den Seiten und sichert somit eine vollständige Wärmebehandlung.
In dem Brenner der Fig. 7 ist das Umhüllungsglied 101 in der öffnung 190 angeordnet
und mit einem Abschlußhahn 102 versehen. Auch hier kann das Gaseinlaß rohr 100 herausgezogen
werden, um es zu reinigen oder zu ersetzen. Das Ventil 102 im Gehäuse 101 muß geschlossen sein,
wenn das Einlaß rohr 100 von der Platte entfernt ist, um einen Austritt von Gas oder festen Teilchen
zu verhindern.
Fig. 8 zeigt einen Brenner für staubförmigen Brennstoff, der für den Wärmebehandlungsofen
nach der Erfindung verwendet werden kann. Bei diesem Brenner wird der Brennstoff in Luft als
Trägergas durch ein Rohr 110 zugeführt. Zum Beispiel
kann der staubförmige Brennstoff aus fester Kohle mit einer Maschenzahl unter 200 bestehen
und wird in der erforderlichen Luft fortbewegt. In diesem Fall ähnelt der Brenner weitgehend dem
Brenner für flüssige Brennstoffe nach Fig. 6, mit der Abweichung, daß dasBrennstoffzuführungsrohr
ein seitliches Zuführungsrohr 110 aufweist. Die Teilchen des festen Brennstoffes werden schnell
fortbewegt und mit der heißen Wirbelschicht vermischt, wobei sie verbrennen und ihre Wärme auf
den umgebenden Kalk oder die anderen gerade behandelten festen Teilchen übertragen. Wiederum
ist nur hierfür ein sehr kleines Temperaturgefälle erforderlich dank der großen zur Verfügung stehen- iao
den Oberfläche. Das Brennerrohr soll eine Isolierung 116 besitzen, um eine vorzeitige Verkokung
zu vermeiden, wodurch der Brenner verstopft würde. Der Brenner ist so angeordnet, daß er, falls
notwendig, während des Betriebes ausgebohrt oder von Verstopfungen befreit werden kann. Hierzu
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ist eine Packungsstopfbüchse 112 mit einer lösbaren Kappe 113 vorgesehen, und diese ist auch
mit einem Ventil 114 an dem herausragenden Teil des Rohres in ausgerüstet. Beim Brennen von
Kalk in einem Ofen nach der Fig. 1 und bei Verwendung von Brennern nach Fig. 6, 7 und 8 sollen
im allgemeinen die Brenner so eingesetzt sein, daß sie in horizontaler Lage etwa 15 cm über dem
Zwischenboden angebracht sind. Der Druck der Luft und des zugefügten Brennstoffes sollen entsprechend
der Beheizung variiert werden können. Die oben aus der Wirbelschicht austretenden
Gase haben praktisch die gleiche Temperatur wie die Wirbelschicht selbst. Obgleich die theoretischen
Flammentemperaturen der meisten Brennstoffe über 1650° C liegen, wird diese Temperatur niemals
beobachtet, da die Wärme durch die Reaktion so schnell absorbiert wird, wie sie frei wird.
Die Verbrennung ist sehr wirkungsvoll, da nur 3%>
Luftüberschuß benötigt werden, ohne daß unverbrannte Brennstoffrückstände entstehen.
Claims (7)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur kontinuierlichen Calcinierung von Kalkstein und anderen festen Stoffen mit verhältnismäßig niedrigem Gehalt an brennbaren Kohlenstoffverbindungen, bei dem zur endothermen Calcinierung der in geschlossener Kammer durch von unten hindurchströmendes, die Verbrennung unterhaltendes Gas im Wirbelzustand gehaltenen, feinverteilten rohen Feststoffe das Zuführen von Brennstoff erforderlich ist, dadurch gekennzeichnet, daß der zugeführte gepulverte, flüssige oder gasförmige Brennstoff unter hoher Strömungsgeschwindigkeit über den gesamten Querschnitt der Wirbelschicht so verteilt wird, daß eine flammenlose Verbrennung ohne Carbonisierung der Feststoffe erfolgt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennstoff vorzugsweise bis zum Augenblick der Einführung in die Schicht so kalt wie möglich gehalten wird, um die Möglichkeit einer Verkokung weiterhin herabzusetzen.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch kennzeichnet, daß in einer Vorheizzone eine Schicht aus Feststoffen des Rohmaterials in strömender Verbindung mit der Schicht der Reaktionszone gehalten wird und die umgesetzten, aus der Schicht der Reaktionszone ausgetragenen Feststoffe in eine Kühlkammer geleitet werden.
- 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit des die Verwirbelung und die Verbrennung unterhaltenden Gases in allen drei Zonen von etwa gleicher Größenordnung ist.
- 5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht in der Reaktionszone größer als die Schichten in den übrigen Zonen gehalten wird.
- 6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der Reaktionszone in einem Abstand von nicht weniger als 15 cm oberhalb des Bodens der Reaktionszone Zuführungsrohre für den Brennstoff vorgesehen sind und sie vorzugsweise isoliert und unabhängig von der Isolation herausnehmbar gestaltet sind.
- 7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine Hilfsheizeinrichtung (61) zum Aufheizen der Wirbelschicht (42) auf die gewünschte Reaktionstemperatur vorgesehen ist.In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 444847, 446678,484743, 506544. 532067;britische Patentschriften Nr. 301975, 585354; USA.-Patentschriften Nr. 1 955 025, 1 983 943,2379734.2432135;»Chemical Engineering«, Januar 1947, S. 105bis 107; »Enzyklopädie d. techn. Chemie«, 2. Auflage,Bd. 7, S. 667.Hierzu 1 Blatt ZeichnungenO 309 682/20 9.63
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DED2790A DE976445C (de) | 1950-05-14 | 1950-05-14 | Verfahren zum Brennen von Kalk und anderen Feststoffen mit verhaeltnismaessig niedrigem Gehalt an brennbaren Kohlenstoff-verbindungen und Schachtofen zur Durchfuehrung des Verfahrens |
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