DE975427C

DE975427C - Verfahren zur Erzielung von geschweissten, im gesamten Bereich der Schweissung gegen interkristalline Spannungskorrosion (Laugensproedigkeit) bestaendigen Stahlgegenstaenden

Info

Publication number: DE975427C
Application number: DER8115A
Authority: DE
Inventors: Wilhelm Dr Raedeker
Original assignee: Phoenix Rheinrohr AG
Current assignee: Phoenix Rheinrohr AG
Priority date: 1952-01-20
Filing date: 1952-01-20
Publication date: 1961-11-23

Description

Verfahren zur Erzielung von geschweißten, im gesamten Bereich der Schweißung gegen interkristalline Spannungskorrosion (Laugensprödigkeit) beständigen Stahlgegenständen Die Schweißung sogenannten daugenbeständigen« Stahles bereitet insofern große Schwierigkeiten, als es noch nicht mit Sicherheit gelungen ist, eine unter allen Umständen gegen interkristalline Korrosion beständige (laugenbeständige) Schweißung zu erzielen. Häufig tritt auch der Fall ein, daß die Schweiße selbst haltbar ist, wogegen der Grundwerkstoff durch den Schweißvorgang eine Schädigung erfährt, so daß im Endeffekt die geschweißte Zone - worunter die Schweißnaht und die von ihr beeinflußten Bereiche des Grundwerkstoffes gemeint sind - durch interkristalline Rißbildung zerstört wird. Es ist zwar die Regel aufgestellt worden, daß ein Stahl mit weniger als o,20/0 C und 0,5 bis 1,5 °/0 Cr, sowie mit gegebenenfalls o,2 bis o,60/, Mo auch im geschweißten Zustand laugenbeständig ist, wenn in der Schweiße die gleiche Stahlzusammensetzung vorliegt wie im Grundwerkstoff. Man ist demnach an die Verwendung eines Grundwerkstoffes mit gleicher Zusammensetzung gebunden. Wenn man aber einen unlegierten (nur mit Aluminium behandelten) und gegen interkristallinen Angriff beständigen Stahl mit einem Schweißdraht der obigen Zusammensetzung schweißt, so ist der Gesamtbereich der Schweißzone keineswegs gegen interkristalline Korrosion mit Sicherheit beständig, weil eben der überhitzte Grundwerkstoff seine Beständigkeit verloren hat.
Das gilt auch für die Schweißnähte an Cr-Mo- und Mo-Cu-legierten Kessel- und Röhrenstählen, Kesselblechen M IV und St 6o, bei denen das Schweißgut gemäß einem älteren Vorschlag mit -10/, Cr und 0,5 °/° Mo legiert ist und entweder keine Wärmebehandlung oder eine Normalglühung vorgenommen werden soll.
Es ist ferner bekannt, das Verhalten von Flußeisen oder Stahl gegenüber alkalischen Flüssigkeiten zu verbessern, indem man den Stahl oder das Flußeisen im schmelzflüssigen Zustand einer gegen Alterung unempfindlichmachenden Behandlung mit desoxydierenden Mitteln unterzieht oder daß man andererseits die Stähle von bestimmten Temperaturen abschreckt und anschließend anläßt oder glüht. Diese Maßnahmen haben sich jedoch für die Laugenbeständigkeit von Schweißnähten als nicht ausreichend erwiesen.
Zur Verbesserung der Laugenbeständigkeit von unlegierten Stählen ist es ferner bekannt, die Stähle durch Abschrecken nach Glühung über A3 und Anlassen bei 6oo bis 78o' C mit Luftabkühlung, sowie durch Normalglühung und Anlassen auf 73o bis 780'C mit Luftabkühlung zu behandeln.
Erfindungsgemäß wird bei einer Schweißnaht, die mit einem Schweißdraht aus einem Stahl mit einer solchen Zusammensetzung hergestellt ist, daß er im niedergeschmolzenen Zustand ein etwas edleres elektrochemisches Potential als der Grundwerkstoff besitzt, im gesamten Bereich der Schweißung Beständigkeit gegen interkristalline Spannungskorrosion (Laugensprödigkeit) dadurch erreicht, daß die Schweißzone nachfolgend einer lediglich einstufigen 2o Minuten bis 2 Stunden dauernden Glühbehandlung in einem Temperaturbereich von etwa 75o bis 8oo° C unterzogen wird.

Als Werkstoff für den Schweißdraht, der im niedergeschmolzenen Zustand gegenüber dem Grundwerkstoff ein etwas edleres chemisches Potential besitzt, sind z. B. Stähle zu verwenden

mit Zusätzen von o,3 bis 5 °/° Ni oder

mit Zusätzen von o,5 bis 1,2 °/° Cu oder

mit Zusätzen von 0,5 bis 1,2% Cu

0,5 bis 1,2 °/° Ni

-r-- o,2 bis o,6 °/° Mo oder

mit Zusätzen von 1,6 bis 5 °/° Cr oder

mit Zusätzen von 1,6 bis 5 °/° Cr -E- Mo.

Auch andere Stahllegierungen sind verwendbar; Voraussetzung ist in allen Fällen, daß der niedergeschmolzene Zusatzwerkstoff der Regel bezüglich des chemischen Potentialunterschiedes entspricht.

Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet die Herstellung von geschweißten, im gesamten Bereich der Schweißung gegen interkristalline Spannungskorrosion beständigen Stahlgegenständen, auch aus unlegiertem, mit Aluminium behandeltem Stahl. Wesentlich ist einmal das edlere elektrochemische Potential des Schweißgutes und zum anderen die Glühbehandlung der Schweißzone in einem Temperaturbereich von etwa 75o bis 8oo° C.

Claims

PAT,ENTANSPRUGH: Verfahren zur Erzielung von geschweißten, im gesamten Bereich der Schweißung gegen interkristalline Spannungskorrosion (Laugensprödigkeit) beständigen Stahlgegenständen mit einem Schweißdraht aus einem Stahl mit einer solchen Zusammensetzung, daß er im niedergeschmolzenen Zustand ein etwas edleres elektrochemisches Potential besitzt als der Grundwerkstoff, dadurch gekennzeichnet, daß die Schweißzone nachfolgend einer 2o Minuten bis 2 Stunden dauernden Glühbehandlung in einem Temperaturbereich von etwa 75o bis 8oo° C unterzogen wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 545 166, 566 584; Zeyen und Lo hm ann »Schweißen der Eisenwerkstoffe«
2. Aufl., 1948, S. 211 bis 213; Werbeschrift: »Böhler-Edel-Schweißdrähtefürallgemeine Verwendung«, März 1950 S. 50 / 51; Zeitschrift »Stahl und Eisen« 1939, S. 1155 bis 1157, 1940 S. 757 bis 763 und 791 bis 8o1. In Betracht gezogene ältere Patente: Deutsches Patent Nr. 861348.