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Vorrichtung und Verfahren zum Beschicken eines Druckkessels bzw. zur
Entnahme aus diesem
Bei katalytischen Verfahren hat man zum Beschicken des Reaktionsraumes
schon umlaufende Beschickungsküken mit Taschen verwendet. Da die Beschickungscharge
in einen unter Überdruck stehenden Raum entleert werden muß und anderseits das Beschickungsküken
fortlaufend gedreht wird, um keine Unterbrechung der Materialzuführung hervorzurufen,
muß dafür Sorge getragen werden, daß die Entleerungsgeschwindigkeit der Charge im
Küken durch den Überdruck im Reaktionsgefäß nicht verzögert wird. Bei backendem
Material bestünde auch die Möglichkeit, daß während des stetigen Vorbeiganges der
beladenen Tasche des Beschickungskükens am Auslauf in den Druckkessel Teile der
Charge durch den eindringenden Überdruck in der Tasche klehenbleiben und wieder
zu dem Füllkanal gefördert werden, so daß die nächste Füllung entsprechend geringer
ausfällt.
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Um solche Nachteile auszuschalten, wurde eine Vorrichtung entwickelt,
die erfindungsgemäß gestattet, die gefüllte Tasche des Beschickungskükens unter
Druck zu entleeren und/oder vom Druck zu entlasten und/oder einer Tasche Unterdruck
zuzuführen zum Erleichtern ihrer Füllung. Hierzu wird erfindungsgemäß eine von dem
Taschengrund des Beschickungskükens abgehende, vorzugsweise im Küken axial verlaufende
Leitung angeordnet, die
mit einer Überdruck- bzw. Unterdruckquelle
in Verbindung gebracht werden kann. Zum Speisen der axialen Leitung ist eine Verteilervorrichtung
vorgesehen, die aus einem feststehenden, gegen das Küken angedrückten Schieberspiegel
besteht, der einen gekrümmten Schlitz enthält, welcher abwechselnd mit den zu den
Böden der Taschen führenden Kanälen in einem bestimmten Drehintervall in Entleerungsstellung
der Tasche zur Deckung kommt. Zum Einstellen des Spiels zwischen dem Gehäuse des
Beschickungskükens und dem Küken ist das Gehäuse längsgeschlitzt und kann durch
den Schlitz durchquerende Zuganker zusammengezogen werden, wobei Abstandsstücke
in dem Gehäuseschlitz die Zusammenziehung begrenzen.
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Das intermittierende Einbringen der Chargen in das Druckgefäß erfolgt
bei Anwendung der Erfindung daher so, daß zunächst eine Materialcharge in eine Tasche
des Drehkükens eingebracht wird, worauf das Küken in die Entleerungsstellung gedreht
wird. Hierbei wird die Charge in der Tasche einem Druck, vorzugsweise mittels eines
Dampfstrahls, ausgesetzt, der größer ist als der in dem zu füllenden Druckgefäß.
Während dieser Entleerung erfolgt die Füllung der gegenüberliegenden Tasche des
Beschickungshahnkükens.
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In den Fig. I bis 6 ist ein Ausführungsbeispiel der neuen Beschickungsvorrichtung
dargestellt, und zwar in Fig. I im teilweisen Längsschnitt, in Fig. 2 in einem Querschnitt
nach Ebene 2-2 in Fig. I, in Fig. 3 in einem Querschnitt nach Ebene 3-3 in Fig.
I bei anderer Stellung des Hahnkükens, in Fig. 4 in einem Querschnitt nach Ebene
4-4 in Fig. I, in Fig. 5 in einer Teilansicht einer Abwandlung, in Fig. 6 in einem
Querschnitt nach Ebene 6-6 in Fig. 5; Fig. 7 ist ein Teilschnitt des Fülltrichters
nach Ebene 7-7 in Fig. 8 und Fig. 8 ist eine Seitenansicht der Fig. 7.
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Das Beschickungshahnküken I3 trägt beidends Drehachsstummel I3a,
die in festen Lagern I2 laufen. Vom Boden jeder der Taschen 30 des Hahnkükens I3
geht ein axialer Kanal 35 zu dem Ende des Drehachsstummels 13 a und steht in Verbindung
mit einer Dampfkammer 40, welche einen Dampfstrahl von höherem Druck als in dem
Druckgefäß 10 dem Boden der Tasche 30 zuströmen läßt, wenn die Tasche in Entleerungsstellung
über den Entleerungsstutzen I6 gelangt. Die Dampfkammer 40 trägt einen Schieberspiegel
4I, welcher durch Federdruck oder eine Membran dauernd dampfdicht gegen den Achsstummel
131 des Beschikkungshahnkükens I3 angedrückt wird. Der Schieberspiegel hat einen
bogenförmigen Schlitz 43, durch welchen Druckdampf in die Kanäle 35 strömen kann.
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Beim Ausführungsbeispiel strömt D ruckdampf während der Drehung des
Kiikens ab I20 bis 200 Drehwinkel hinter seiner Beladestellung in die entladende
Tasche 30. Hat die Charge die Tasche 30 verlassen, so ist diese mit Dampf gefüllt.
Zum Ablassen desselben dient ein Loch 44 in dem Futterm7, das zu einer Abblaseleitung45
führt. Der Dampf bläst am Ausführungsbeispiel ab von einer Winkelstellung des Kükens
von 270 bis 3300 hinter der Füllstellung. Man kann den Abblasedampf dem Fülltrichter
zuführen, in dem er das Material vorheizt und sich entspannt. Mit 46 sind zwei Zuleitungen
für Druckschmierung bezeichnet, die mittels Nippeln in am Hahngehäuse 14 angeschlossen
sind. Sie münden bei 46a (Fig. I) in das Futter I7 des Hahngehäuses. Das Hahnküken
kann durch ein Kettenrad 47 gedreht werden.
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Die Fig. 5 und 6 zeigen eine Variation der neuen Beschickungsvorrichtung.
Das Kükengehäuse 14 ist auch hier durch Zuganker 50, die vorzugsweise in ihren beiden
Längsrichtungen verstellbar sind, an den Füllstutzen Ioa des Druckkessels 10 angeschlossen.
Zwischen beiden Lagerkonsolen I I, welche die Lager 12 für die Drehachsstummel I3a
des Hahnkükens I3 tragen, verläuft auf jeder Seite des Hahngehäuses 14 parallel
zu dessen Längsachse eine Versteifungsstange 51. Jede ist von Stellschrauben 52
durchsetzt, welche sich gegen das Hahngehäuse 14 an gegenüberliegenden Stellen abstützen.
Wenn die Taschen 30 des Hahnkükens sich in die horizontale Stellung bewegen und
die Abblaseleitung 45 noch nicht den Dampfdruck aus der entleerten Tasche 30 bewältigt
hat, kann es vorkommen, daß dieser das Hahngehäuse auszubeulen versucht.
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Das Hahngehäuse 14 ist oben längs aufgeschnitten. Den Schlitz durchgreifen
quer Zuganker 54, und im Schlitz sitzen Distanzstücke 53. Hierdurch kann das Spiel
zwischen Küken I3 und Gehäusefutter I7 leicht eingestellt werden. Das Futter hat
einen seitlichen Schlitz, in den eine Stelleiste 56 eingepaßt ist. Man kann so die
Weite des Futters I7 für sich regeln. Das geschlitzte Kükengehäuse 14 kann nach
seiner Justierung wirksam gedichtet werden durch Einfüllen von Graphitpaste oder
einem gleichwertigen Material so lange, bis der Schlitz bei 57 gefüllt ist.
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Wie bereits bemerkt, kann der abgeblasene Dampf aus der entleerten
Kükentasche zum Vorheizen des zuzuführenden Materials benutzt werden und gleichzeitig
auch zur Evakuierung der zu füllenden Tasche 30, damit das einlaufende Material
dichter einläuft. Eine bevorzugte Anordnung hierfür ist in Fig. 7 und 8 gezeigt.
Hier ist ein Einfülltrichter 60 zu erkennen, aus welchem das Material durch eigene
Schwere an einen darunterliegenden zweiten Fülltrichter 6I läuft, der auf dem Einlaufstutzen
des Hahngehäuses 14 angebracht ist. Am Trichterauslauf sitzt ein Ringkragen -62,
der den Einlaufstutzen des Kükengehäuses 14 oben zudeckt und die Einlaßkammer 63
oben begrenzt.
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Aus der Abblaseleitung 45 gelangt der Druckdampf durch ein Leitungsrohr
64 zu einem waagerecht angeordneten Rohr 65, das den Einfülltrichter 60 nahe an
seinem oberen Ende durch-
quert. Das waagerechte Rohr65 ist innerhalb
des Trichters unten aufgeschnitten (bei 66), so daß der Dampf, der noch unter einem
gewissen Druck steht, nach unten zu in das einzuführende Material eintritt. Vor
der Leitung 64 sitzt am Abblasrohr 45 eine Muffe 68 mit einem schrägen Stutzen,
an welchen eine Ejektorleitung 67 angeschlossen ist, die in die Einlaßkammer 63
einmündet.
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Im unteren Fülltrichter 6I ist mit senkrechter Achse eine Förderschnecke
69 aufgehängt, die über ein Zahnradgetriebe 7I von einem Motor 70 angetrieben wird.
Der Auslauf des Trichters 6I taucht in die Einlaßkammer 63 des Kükengehäuses I4
hinein und hat an seinem Ende eine Reihe seitlicher Löcher 72.
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Wenn die entleerte Tasche 30 des Hahnkükens durch die Abblaseleitung
45 hindurch ihren Inhalt an Druckdampf in den Einfülltrichter 60 entläßt, wird durch
das Ejektorrohr 67 in der Einlaßkammer 63 ein Sog erzeugt, welcher das Einlaufen
des Materials in die zu füllende Tasche des Hahnkükens beschleunigt.
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PATENTANSPRSCHE: I. Vorrichtung zum Beschicken eines Druckkessels
bzw. zur Entnahme aus diesem mit einem walzenförmigen Küken mit Fördertaschen, welches
von einem mit dem Druckkessel druckdicht verbundenen Gehäuse mit Füll- bzw. Auslauföffnung
umschlossen ist, dadadurch gekennzeichnet, daß mit dem Taschengrund eine vorzugsweise
im Küken (I3) axiale Leitung (35) in Verbindung steht als Druckleitung zur Druckentleerung
der Tasche (30) und/oder als Abblasleitung zur Druckentlastung der Tasche (30) nach
ihrer Entleerung und/oder als Saugleitung zwecks leichterer Füllung der Tasche (30).