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Verpackungs- bzw. Umhüllungsmaterial, insbesondere für Lebensmittel
Die Erfindung betrifft pilz- oder schimmelabwehrende Verpackung oder Umhüllungen,
insbesondere solche aus Papier oder regenerierter Zellulose, die ein Mittel enthalten
oder mit ihm überzogen sind, welches das Wachstum von Schimmel und anderen Pilzen
verhindert oder verzögert. Im besonderen bezieht sich die Erfindung auf eine Verpackung
bzw. Umhüllung, die Lebensmittel vor dem Angriff von Pilzen schützt.
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Es ist bekannt, daß viele Lebensmittel dem Verderb ausgesetzt sind
und wegen des darauf gebildeten Wuchses von Schimmel und anderen Pilzen unverkäuflich
oder für den Genuß unbrauchbar sind. Die neuzeitliche Gewohnheit geht dahin, die
meisten beschimmelten Lebensmittel als für die Verwendung ungeeignet zurück-
zuweisen.
Um die Vergeudung zu verringern, die sich aus dieser Gepflogenheit ergibt, werden
die verderblicheren Lebensmittel allgemein eingeschlagen, um die Schimmelbildung
soweit wie möglich auszuschließen. Diese Maßnahme ist jedoch nur teilweise wirksam,
und der Schutz wird vermindert, wenn die Umhüllung geöffnet wird, um Teile des Inhalts
herauszunehmen. Es sind Umhüllungen vorgeschlagen worden, die verschiedene schimmeltötende
oder schimmel abwehrende Mittel enthalten, aber keines von ihnen ist als so wirksam
befunden worden, wie es wünschenswert ist. Die hauptsächlichen Nahrungsmittel, obwohl
keinesfalls die einzigen, denen solche Umhüllungen dienlich sein können, sind Brotwaren
und Käse. Für diesen Zweck muß das pilzabwehrende Mittel in der Um-
hüllung
geruchlos sein und sollte auch geschmacklos sein, d. h., es sollte dem eingewickelten
Lebensmittel keinen merkbaren Geruch oder Geschmack geben, und es muß auch für Menschen
gesundheitlich unbedenklich sein. Ein solches Mittel sollte ferner so beschaffen
sein, daß seine Wirksamkeit in der Umhüllung für lange Zeit bestehenbleibt.
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Es gehört zu den Zielen der vorliegenden Erfindung, eine pilzfeste
Umhüllung zu schaffen, die für Einwickelzwecke geeignet ist. Ein diesbezügliches
Ziel geht dahin, eine Umhüllung für die Verwendung bei Lebensmitteln vorzusehen,
welche ein pilzfestmachendes Mittel enthält, welches geruchlos, geschmacklos und
bei den verwendeten Konzentrationen für Menschen unschädlich ist. Ein besonderes
Ziel der Erfindung ist die Schaffung einer Verpackung oder Umhüllung, die für die
Verwendung bei Brotwaren oder Käse geeignet ist. Weitere Ziele der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung.
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Die pilz- oder schimmelfeste Umhüllung nach der vorliegenden Erfindung
besteht aus einem biegsamen Umschlag oder Umhüllungsblatt (gewöhnlich Papier oder
Zellglas), das so behandelt ist, daß es 0,3 bis 5°/o oder üblicherweise I bis 3°/e
Dehydracetsäure als pilzfestmachendes Mittel enthält.
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Dehydracetsäure hat die Formel
und ist auch als 3-Acetyl-6-methyl-pyrandion-2, 4 bekannt. Sie hat eine sehr begrenzte
Löslichkeit in Wasser (etwa 0,1 o,Io/o bei Raumtemperatur), ist aber leicht löslich
in verschiedenen organischen Lösungsmitteln wie Athylalkohol und Glykolen und ist
mit Paraffinwachs und anderen Überzugsmitteln verträglich. Sie ist auch löslich
in wäßrigen alkalischen Lösungen und kann daraus durch Säuerung wieder ausgefällt
werden. Diese Eigenschaften ermöglichen es, die Dehydracetsäure dem Papier auf der
Maschine einzuverleiben oder Papier oder Zellglas auf zahlreiche Arten mit Dehydracetsäure
oder sie enthaltenden Kompositionen zu überziehen. Das Mittel ist im wesentlichen
neutral und bildet ein neutrales Natriumsalz, aus dem es durch Säuerung wiedergewonnen
werden kann.
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Wenn relativ poröses Papier verwendet wird, um den neuen pilzfesten
Umschlag herzustellen, kann die Dehydracetsäure in die Papiermasse entweder durch
Zusatz des Mittels zu den Fasern während der Papierherstellung oder in wirtschaftlicherer
Weise durch Behandlung des Papiers mit einer Lösung des Mittels oder eines seiner
löslichen Salze und Ablagerung des Mittels auf den Fasern eingeführt werden. Derartige
faserige Papiere können auch mit Lacken oder hochschmelzenden Überzügen überzogen
werden, die Dehydracetsäure enthalten, wobei die in der Technik bekannten Verfahren
des Überziehens von Papier angewendet werden. Wenn die Verpackung oder Umhüllung
aus Pergamentpapier oder glasartigem Papier bzw.
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Zellglasfolie besteht, wird das pilzfestmachende Mittel darauf als
Bestandteil einer Oberflächenüberzugskomposition aufgebracht, die ein Lack oder
ein Schmelzprodukt sein kann. Die Überzugs komposition kann die üblichen filmbildenden
Bestandteile oder die üblichen wärmeabschließenden Mittel oder Schutzmittel gegen
Feuchtigkeit in irgendeiner Kombination enthalten, die für die beabsichtigte Anwendung
geeignet ist. Die Zusammensetzung solcher Überzüge bildet, abgesehen von dem pilzfestmachenden
Bestandteil, keinen Teil der vorliegenden Erfindung. Das pilzfestmachende Mittel
soll in der Überzugskomposition in einer Konzentration von 0,3 bis 5 ovo der Dehydracetsäure,
bezogen auf das Trockengewicht des fertigen überzogenen Blattes, enthalten sein.
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Das folgende Beispiel veranschaulicht die Herstellung einer Form
der neuen Umschläge oder Umhüllungen und beschreibt ihre Verwendung beim Schutz
von Lebensmitteln.
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Beispiel Es wurden eine Reihe von Schmelzen hergestellt, die aus
mikrokristallinischem Wachs und zu 0,5 bis 2 0/o ihres Gewichts aus Dehydracetsäure
bestanden. Blätter aus regenerierter Zellulose wurden mit diesen Schmelzen mit dem
Standardmaß von Ig kg des Überzuges auf je g kg des Zelluloseblattes überzogen.
Zu vorbereitenden Versuchszwecken wurden abgemessene Proben aus dem Blatt ausgeschnitten
und mit ihrer überzogenen Fläche auf die Oberfläche von vorher geimpften Malzhefeagar-Nährböden
in Petrischalen gelegt. Nachdem eine geeignete Zeit zur Reifung der Mikroorganismen
vergangen war, wurde die Fläche des wirksamen Schutzes gemessen. Die Ergebnisse
sind nachstehend in Ausdrücken der relativen Flächen der Hemmzone aufgeführt, wobei
größere Werte größeren Schutz darstellen. Der entsprechende Wert für ein unbehandeltes
Kontrollblatt dient als Einheit.
Konzentration der Dehydracet- |
säure in dem Wachsüberzug, |
Mikroorganismus Prozent |
0,5 1,0 1 2,0 |
Penicillium species . 6 9 10 |
Rhizopus nigricans .. 6 9 10 |
Oidium lactis 2 . . . . . . . 2 8 9 |
Das überzogene Blatt, das 20/0 Dehydracetsäure in seinem Überzug enthielt, wurde
dazu benutzt, um Laibe von handelsüblichem Bäckerbrot sowohl aufgeschnitten als
auch unaufgeschnitten einzuwickeln. Andere Laibe desselben Brotes wurden
in
eine unbehandelte Umhüllung eingeschlagen, während noch andere in ein überzogenes
Blatt eingewickelt wurden, das als antimykotisch gekauft war. Alle eingewickelten
Brotlaibe wurden 7 Tage bei 290 C und 900/0 relativer Feuchtigkeit aufbewahrt. Die
unbehandelten eingewickelten Kontrolllaibe hatten starken Bewuchs von schwarzem
und blaugrünem Schimmel auf ihren Krusten, insbesondere längs der Seite unmittelbar
unter der Krone.
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Die Laibe, die in handelsübliche antimykotische Bogen eingewickelt
waren, hatten gesunden, aber geringeren Bewuchs von ähnlichem Schimmel längs ihrer
Seite. Die Laibe, deren Umschläge Dehydracetsäure enthielten, zeigten keinen Schimmelwuchs
auf ihren äußeren Krusten.
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Ein ähnlich überzogenes Blatt aus regenerierter Zellulose, bei welchem
der Wachsüberzug 0,5 0/0 Dehydracetsäure enthielt, wurde zum Einwickeln von Cheddar-Käsestücken
benutzt. Der Umschlag wurde nicht versiegelt, so daß Luftzutritt zu dem Käse nicht
ausgeschlossen war. Andere Stücke des gleichen Käses wurden in derselben Weise in
regenerierter Zellulose eingewickelt, die kein antimykotisches Mittel enthielt.
Die Proben wurden bei 30° C in einer Atmosphäre gelagert, die etwa 8o0/o relative
Feuchtigkeit aufwies. Der Käse in dem unbehandelten Umschlag hatte einen starken
Bewuchs von blaugrünem Schimmel in 7 Tagen, während der von dem behandelten Papier
umhüllte Käse während mehrerer Wochen des Versuches frei von irgendwelchem sichtbaren
Schimmelwuchs blieb.
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Außer der in dem Beispiel beschriebenen regenerierten Zellulose wurde
die beschriebene Schmelze aus Wachs und Dehydracetsäure auf andere Umschlagblätter
aufgebracht, einschließlich faseriger Blätter, wie Sulfit- oder Kraftblätter, und
nichtfaseriger Kunststoffblätter. In allen Fällen erwiesen sich die Umschläge als
pilzfest. Lacke, die Dehydracetsäure enthalten, sind in ähnlicher Weise für das
Überziehen oder Tränken von Zellglasfolien und anderen Blättern brauchbar, die als
Umschläge geeignet sind. Nichtfaserige thermoplastische Filme für Verpackungszwecke
können so hergestellt werden, daß sie Dehydracetsäure enthalten, obwohl es für vorteilhafter
gehalten wird, die Verbindung auf die Oberfläche solcher Filme aufzubringen. Beispiele
dieser Klasse der Umhüllungen sind die Filme, die aus Kautschukhydrochlorid, Vinylchloridvinylacetat
-Mischpolymerisaten, Vinylidenchlorid-Mischpolymerisaten, itthylzellulose u. dgl.
hergestellt sind.
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Die Verwendbarkeit der neuen Umschläge ist nicht auf den Schutz von
Brot und Cheddar-Käse beschränkt, vielmehr können sie auch dazu benutzt werden,
um Backwaren aller Art und Käse sowohl der harten und weichen Arten, Zuckerwaren,
Fruchtkeks, Citrusfrüchte und viele andere Waren einzuschlagen, die dem Angriff
von Pilzen aus gesetzt sind. Die Erfindung umfaßt in ihrem weite ren Sinne nicht
nur biegsame Hüllen der oben beschriebenen Art, sondern auch die verhältnismäßig
steiferen Faser-Pappkartons, die gewöhnlich bei der Verpackung und dem Versand von
verderblichen Waren verwendet werden. Die Faserwände derartiger Kartons können mit
Dehydracetsäure überzogen oder getränkt sein, um sie gegen den Angriff von Mikroorganismen
widerstandsfähig zu machen.
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Wie durch zahlreiche Versuche festgestellt wurde, ist Dehydracetsäure
gesundheitlich unbedenklich, so daß gesundheitliche Schädigungen durch das erfindungsgemäß
hergestellte Verpakkungs- oder Umhüllungsmaterial nicht eintreten können. Im übrigen
versteht es sich, daß die erfindungsgemäße Verwendung der Dehydracetsäure im Rahmen
der lehensmittelrechtlichen Bestimmungen erfolgt.