DE965920C - Reizloses Haarentfernungsmittel - Google Patents

Description

• Reizloses Haarentfernungsmittel Eine Dauerenthaarung, d. h. ein durch irgendeine Methode, sei sie chemischer oder physikalischer Art, zu erreichendes Freibleiben irgendwelcher Körperstellen von unerwünschtem Haarwuchs war bisher ohne ernstliche Schädigung der menschlichen Haut durch Reizung nicht zu erreichen. Man mußte daher immer eine Reizung der Haut in Kauf nehmen, wenn man das Haar möglichst tief im Follikel entfernen wollte. In besondererr Fällen ist auch eine schnelle Entfernung wünschenswert.
• Diese beiden Probleme, möglichst tiefe und schnelle Wirkung, sind durch die bisher gebräuchlichen Enthaarungsmittel mehr oder weniger befriedigend gelöst. Mit Sulfidverbindungen, insbesondere dem Strontiumsulfid, ist eine befriedigende Enthaarung gelungen.
• Es ist aber bisher noch nicht gelungen, die beiden genannten Probleme mit der dritten Forderung, der Reizlosigkeit für die umgebende Haut, in Einklang zu bringen. Bisher versuchte und bekannte Methoden waren vollkommen ungenügend.
• Bei Durchsicht des Schrifttums ist ersichtlich, daß diesem beinahe entscheidenden Moment eine wesentliche Bedeutung gar nicht zugemessen und es daher auch nicht Gegenstand intensiver Forschung war.
• Es wird im Gegenteil immer wieder darauf hingewiesen, daß bei Depilatorien eine Rötung der um- - gebenden Haut in Kauf genommen werden müsse oder die Depilatorien an empfindlichen Körperstellen nicht angewendet werden dürfen.
• Das Haarentfernungsmittel gemäß der Erfindung enthält neben Strontiumsulfid als enthaarend wirkendem Stoff zur Verhinderung der Hautreizung o-Oxychinolinsulfat und daneben gegebenenfalls weitere reizverhindernde Mittel, z. B.
• Magnesiumcarbonat und/oder Menthol und/oder Trägerstoffe, wie Zinkoxyd und/oder Weizenstärke.
• Das Haarentfernungsmittel gemäß der Erfindung ist einerseits hervorragend wirksam und entwickelt andererseits keine oder nur geringfügige reizende Wirkung, so daß es gelungen ist, die sich widersprechenden Wirkungen der Haarentfernung und der Verhinderung der Reizung in dem Mittel gemäß der Erfindung zu vereinigen.
• Oxychinolinsulfat ist als ungiftiges reizloses starkes Antiseptikum bekannt und als solches verwendet worden in Zahnpulvern, Mundwässern, Pudern usw. Aus diesen bekannten Eigenschaften des Oxychinolinsulfats und dieser bekannten Anwendung dieses Stoffes ließ sich jedoch nicht auf die Verhinderung der. Reizung bei der Haarentfernung mittels Strontiumsulfid schließen, und es ist in der Tat überraschend, daß diese Reizung durch o-Oxychinolinsulfat behoben wird.
• Das Haarentfernungsmittel gemäß der Erfindung kann zum Beispiel folgendermaßen zusammengesetzt sein: Gewichtsteile Weizenstärke .................. 8,00 Kohlensaures Magnesium ........ 2,50 Menthol 0, 30 .0,30 Alkohol ........................ 0,50 o-Oxychinolinsulfat ............... 0,05 Aqua dest. .................... 0,10 Zinkoxydpulver ................ 8,00 Strontiumsulfid ............... 80,00 Tragant ..................... 3,00 Aqua dest. .............................. 47,00 Triäthanolamin ................ 25,00 Glycerin ....................... 25,00 Klinische Versuche und Erprobungen haben ergeben, daß bei Dauerversuchen über einen längeren Zeitraum hinweg selbst bei mehrmaliger - Anwendung am Tage bei der zur Enthaarung erforderlichen Zeiteinheit von höchstens 5 Minuten keinerlei Reizungen der Haut auftraten.
• Bei I02 Versuchspersonen, bei denen das Mittel jeden vierten Tag bis zu 15 Minuten, also bis zum Dreifachen der zur Enthaarung erforderlichen Höchstzeit, angewendet wurde, wurde niemals eine Hautreizung beobachtet. Es ist dabei zu bemerken, daß die Hälfte der Versuchspersonen Hautkranke waren, bei denen die Enthaarungsproben teilweise sogar auf krankhaft veränderter Haut durchgeführt wurden. In Analogie durchgeführte Tierversuche auf breitester Basis ergaben, daß z. B. Meerschweinchen bei täglicher Applikationsdaue von 40 Minuten nach 8 Tagen von seiten der Haut noch völlig erscheinungsfrei waren. Die Tiere vertrugen darüber hinaus bei Dauerversuchen das Mittel kontinuierlich über 5 Tage hinweg.
• Das Anwendungsgebiet für das oben beschriebene Mittel ist auf dem kosmetischen Sektor die Entfernung unerwünschten Haarwuchses. Es kann auf Grund seiner Verträglichkeit an jeder Körperstelle angewendet werden, z.-B. in der Achselhöhle, wo derartige Mittel bisher kontraindiziert waren.
• Es ist zwar schon bekannt, Enthaarungsmitteln, welche Alkali- oder Erdalkalisulfide als enthaarend wirkende Stoffe enthalten, auch Magnesiumcarbonat oder Zinkoxyd zuzusetzen; diese Stoffe vermögen jedoch allein die Reizwirkung des Sulfids nicht Wirksam genug aufzuheben. Durch den erfindungsgemäßen Zusatz von o-Oxychinolinsulfat wird dagegen die Reizwirkung des Sulfids in ausreichendem Maße beseitigt. Diese Wirkung wird durch die Zugabe von Menthol unterstützt, das vermöge seiner Kuhlwirkung auf eventuell auftretende Reizzustände in den Nervenendigungen des Hautorgans beruhigend einwirkt. Dagegen kann von einer direkten anästhesierenden Wirkung von Menthol in Depilatorien, denen es schon als Parfüm zugesetzt worden ist, nicht gesprochen werden.
• Es ist auch schon bekannt, Stärke als Trägersubstanz bzw. als Bindemittel für Enthaarungsmittel anzuwenden; für die erfindungsgemäßen Depilatorien hat sich jedoch Weizenstärke besonders bewährt.

Claims (2)

1. PATENTANSPRUCH: Reizloses Haarentfernungsmittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Strontiumsulfid als enthaarend wirkendem Stoff und o-Oxychinolinsulfat neben gegebenenfalls weiteren reizverhindernden Mitteln, z. B. Magnesiumcarbonat und/oder Menthol und/oder Trägerstoffen, z. B. Zinkoxyd und/oder Weizenstärke In Betracht gezogene Druckschriften: Zeitschrift »Der Parfümeur«, 15. Jg., 1941, Nr. 28, S. 305; Zeitschrift »Kosmetik«, I948, Nr.
2. 2, S. 40; H. Janistyn, »Riechstoffe, Seifen und Kosmetika «, 1950, Bd. I, S.-302, und Bd. II, S. I78 und ISO; K. Rothemann, »Das Große Rezeptbuch der Haut und Körpefpflegemittel «, I949, S. 330 und I92; Lagers Haiadbuch der pharmazeutischen Praxis, I938, Bd. I, S. 978; Römpp. » Chemie-Lexikon «, I952, Bd. I, S. 326 und 327.