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Mittel zur Entfernung von Hornsubstanzen, insbesondere Haaren Gegenwärtig
werden zahlreiche Verfahren zur Entfernung von Hornsubstanzen, wie beispielsweise
Haaren, Häutche: und Hornhaut, von tierischen Körpern verwendet. Diese Verfahren
umfassen Rasieren, Schaben, Auszupfen und die Anwendung von Elektrolyse sowie chemischer
Präparate, insbesondere von Alkalimetall- und Erdalkalimetallverbindungen, Thioglycollaten
sowie gewissen Hydrogensulfidsalzen und deren Derivate. Die genannten mechanischen
Mittel sind unbefriedigend, weil sie entweder zu zeitraubend sind, wie beispielsweise
das Auszupfen von Haaren
oder die Gefahr einer Verletzung durch
Schneiden mit dem verwendeten Werkzeug in sich bergen, wie beispiel~-weise bei der
Verwendung von Rasiermessern und -apparaten beim Rasieren der Haut zur Entfernung
von Haar oder bei der Entfernung von Häutchen mit Hilfe von Scheren.
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Bei der Anwendung chemischer Präparate besteht das Probffle; einer
Reizung der Haut und es haben außerdem manche Präparate, wie beispielsweise die
Sulfide, einen unangeneh@en Geruch, der diese Präparate für den Handel ungeeignet
macht, Weiterhin ist von großer Bedeutung, daß es bisher nicht möglich war, ein
chemisches Präparat zur Entfernung aller Hornsubstanzen zu verwenden. So sind beispielsweise
für eine Enthaarung geeignete Präparate nicht zur Entfernung von Häutchen geeignet0
Demgemäß liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Mittel zur Entfernung von
Hornsubstanzen vom tierischen Körper, einschließlich dem menschlichen Körper, zu
schaffen, das nur einen geringen oder überhaupt keinen Geruch aufweist, schnell
wirkt und die Haut nicht reizt.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, aa, das Mittel,
bezogen auf das Gesamtgewicht, im wesentlichen aus mindestens etwa 0,25 Gew.% Dithiobutandiol
und etwa 0,01 bis 40 Gew.% einer wasserlöslichen Guanidinverbindung besteht und
einen pH-Wert von mindestens 9 aufweist.
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Das erfindungsgemäße Mittel enthält also als Hauptkomponenten eine
Kombination von 2,3-Dihydroxy-1,4-dithiobutan und eine wasserlösliche Guanidinverbindung.
Die verwendeten
2,3-Dihydroxy-1,4-dithiobutanverbindungen sind Dithiothreitol
(DTT) und Dithioerythritol (DTE), also beide Isomeren des Dithiobutandiols. Bei
der verwendeten Guanidinverbindung kann es sich um Guanidin oder eines seiner wasserlöslichenX
sauren Salze handeln. Von den Salzen wird Guanidinhydrochlorid bevorzugt.
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Diese wesentlichen Komponenten können in einer wässrigen Lösung verwendet
werden, jedoch können zu dem Mittel andere Stoffe hinzugefügt werden, um das Mittel
für den Handel geeigneter zu machen. So kann beispielsweise äede pharmakologisch
geeignete Salbengrundlage verwendet werden. Beispiele hierfür sind in den folgenden,
speziellen Beispielen angegeben, jedoch versteht es sich, daß jede der üblichen
Salbengrundlagen und jedes Verdickungsmittel benutzt werden kann, wie beispielsweise
pflanzliche und synthetische Gummi, Carboxymethylcellulose und dergleichen. Diese
Stoffe sind selbstverständlich nicht toxisch und dienen dazu, die aktiven Komponenten
mit den llornsubstanzen in Berührung zu halten. Während beispielsweise wässrige
Lösungen für die Entfernung von Häutchen, insbesondere der Nagelhaut, besonders
geeignet sind, sind solche Lösungen nicht als kommerzielle Depilationsmittel geeignet,
weil sie nicht an der Stelle bleiben, wo sie auf den Körper aufgetragen worden sind.
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Es werden etwa 0,25 Gew,C/o an DDT oder DTE, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Mittels, benötigt. Es können Mengen über 10 Gew.% verwendet werden, jedoch sind
solche
Mengen im Hinblick auf die Kosten wirtschaftlich unbefriedigend.
Vorzugsweise werden etwa 1 bis 2 Gew.% verwendet. Von der Guanidinverbindung wird
vorzugsweise eine Menge zwischen 0,01 und 16 Gew.°/Ó verwendet, jedoch ist auch
ein Anteil zwischen 0,01 und etwa 40 Gew.% möglich.
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Der pH-Wert des Mittels kann mit Hilfe jedes üblichen alkalischen
Stoffes eingestellt werden, beispielsweise mit MaOH oder einem Puffer. Obwohl ein
pH-Wert von 12 und mehr benutzt werden kann, ist allgemein anzustreben, den pH-Wert
unter 12 zu halten,-um die Möglichkeit einer Hautreizung gering zu haltens Uberraschend
hat sich herausgestellt, daß eine Depilation, die Entfernung von Häutchen und dergleichen
Hornsubstanzen noch stattfinden kann, wenn die verwendeten Mittel einen so geringen
pH-Wert wie etwa 9 haben, In solchen Fällen kann es erforderlich sein, das Mittel
eine längere Zeitspanne einwirken zu lassen oder mit einer höheren Konzentration
von DTT oder DTE zu versehen, als wenn es mit einem höheren pH-Wert verwendet würde0
Bei der Entfernung von Hornsubstanzen, wie beispielsweise menschlichem Haar, wird
das erfindungsgemäße Mittel auf die Fläche aufgebracht, von der das Haar zu entfernen
ist, und für eine ausreichende Zeit auf dieser Stelle belassen, um im wesentlichen
eine Auflösung des Haares, also eine Zerstörung der Disulfidbindungen, an der Stelle
zu bewirken, an der das Haar die IIaut berührt. Bei einem Gehalt von DTT oder DTE
zwischen etwa 1 und 2 Ges.% und
einem pH-Wert von etwa 11 ist dieser
Zustand gewöhnlich nach etwa 2 bis 15 Minuten erreicht. Bei einem höheren Gehalt
von DTT oder DTE bei einem pH-Wert von 11 wird die Kontaktzeit vermindert. Bei einem
pH-Wert von 9 wird ein Gehalt von etwa 5 Gew.% DTT oder DTE für eine Enthaarung
in der gleichen Zeitspanne benötigt. Danach wird das Mittel von der Haut entfernt,
wodurch gleichzeitig auch die Haare entfernt werden.
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Es sei besonders darauf hingewiesen, daß das Mittel auf dem Körper
nicht länger belassen zu werden braucht, als erforderlich ist, um das Haar, das
Häutchen oder andere Hornsubstanzen an der Stelle zu lösen, an der es den Körper
berührt. Wenn beispielsweise die Nagelhaut entfernt werden soll, wird durch das
Aufbringen des Mittels derjenige Teil der Nagelhaut gelöst, der die Nagelhaut mit
dem Nagel verbindet, bevor die ganze Nagelhaut selbst aufgelöst ist. Das Entfernen
des Mittels zu diesem Zeitpunkt hat also auch eine Entfernung der abgelösten Nagelhaut
zur Folge. Wie erwähnt, hängt der Zeitbedarf von dem pit-Wert und der Ko;zentration
an DDT und/oder DTE ab, jedoch werden gewöhnlich für eine Behandlung der Hornsubstanzen
nur etwa 2 bis 15 Minuten benötigt.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand einiger Beispiele erläutert.
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Beispiel I Es wurde ein Mittel durch Mischen der folgenden Substanzen
hergestellt:
Gew.% DTT 1,0 Guanidinhydrochlorid 9,55 Carboxymethylcellulose
5,0 Netzmittel 0,012 Wasser Die Mischung wurde mit 1 N-NaOH auf pH 11 eingestellt
und dann auf eine Fläche auf dem Rücken von Meerschweinchen aufgebracht. Nach zwei
Minuten wurde das Präpart abgewiseht und die Fläche untersucht.
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Die Wirksamkeit der Enthaa@ung wurde nach dem folgend Ziffernsystem
bewertet: 0 = sauber (vollständige Entfernung der Haare, keine Stoppel@ 1 = sehr
fein verstreute Stoppeln @@ de@ freiliegenden Flache 2 = feine Stoppeln ii:e zur
ganzen freiliegenden Pläche 3 3 deutliche Stoppeln 4 = keine sichtbare Entfernung
von Haaren Die Mischung wurde mit 0,5 eingestuft und es wurde jeder unmittelbar
nach dem Entfernen der Mischung noch 24 Stunden später ein Erythem der Haut beobachtet.
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Die gleiche Mischung wurde in der beschriebenen Weise beim Meerschweinchen
angewendet, jedoch auf der Haut vier Minuten lang belassen. Die Mischung wurde erneut
mit 0,5 eingestuft und es wurde wieder sofort noch nach 24 Stunden ein Erythem beobachtet.
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Beispiel II Es wurde eine Reihe von Mischungen A bis H unter Verwendung
des Rezeptes der Mischung nach Beispiel I hergestellt, jedoch wurde der pH-Wert
mit NaOH auf 11,3 eingestellt und die Konzentration an D2T variiert. Die Mischungen
wurden bei Meerschweinchen fünf Minuten lang angewendet und es wurde die Wirksamkeit
der Enthaarung wie im Beispiel I angegeben bewertet. Es wurden folgende Resultate
erzielt: Konz0 DTT Enthaarungs- Hautreizung Gew.% note sofort nach 24 Stunden Ao
0,5 Gew.% 3,0 keine keine B. 1,0 Gew.% 1,0 " C. 1,5 Gew.% 0,5 " " D. 2,0 Gew.% 0,5
" " E. 2,5 Gew.% 0,5 " " F. 3,0 Gew.% 0,5 " " G. 3,5 Gew.%o 0,5 II " H. 4,0 Gew.%
0,5 1l lv Beispiel III Es wurde eine weitere Reihe von Mischungen A bis H nach dem
Rezept des Beispiels I hergestellt, jedoch mit einem mit NaOH auf 11,3 eingestellten
pH-Wert und verschiedenen Konzentrationen von Guanidin. Diese Mischungen wurden
bei Meerschweinchen fünf Minuten lang angewendet und es wurde die Wirksamkeit der
Enthaarung wie im Beispiel I angegeben bewertet. Es wurden folgende resultate erzielt:
KonzO
von Guanidin- Enthaarungs- Hautreizung hydrochlorid note sofort nach 24 Std.
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Ao 0,5 Gew.% 2,00 keine keine B. 1,0 " 1,00 " " C. 1,5 " 0,75 " "
D. 2,0 " 0,75 " " E. 2,5 " 0,75 " lt F. 3,0 " 0,75 " " G. 3,5 " 0,75 lt H. 4,0 "
0,75 " " Beispiel IV Es wurde unter Verwendung des Rezeptes nach Beispiel I, jedoch
mit einer gleichen Menge DTE anstatt von DTT, eine Reihe von Mischungen A bis E
hergestellt. In dieser Reihe wurde der pH-Wert variiert und es wurden die Mittel
bei Meerschweinchen fünf Minuten lang angewendet. Die Wirksamkeit wurde wie im Beispiel
I bewertet. Es wurden die folgenden Resultate erzielt: Hautreizung pH Note sofort
nach 24 Std.
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A. 9,0 4,0 keine keine B. 11,0 0,5 " C. 11,3 0,5 II II D. 11,5 1,0
II " E. 12,0 0,5 " " Beispiel V Es wurde ein Mittel durch Mischen der folgenden
Beatandteile hergestellt: Gew.% DTT 5,0 nichtionisches Netzmittel 0,01 Carboxymethylcellulose
5,6 Guanidinhydrochlorid 9,55 Wasser q. 5.
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Die Mischung wurde in vier Teilmengen A bis D unterteilt. Die Teilmenge
A wurde auf pH 9, die Teilmenge B auf pH 10, die Teilmenge C auf pH 11 und die Teilmenge
D auf pH 12 mit 1N-NaOH eingestellt. Jede Teilmenge der Mischung wurde dann auf
eine Fläche auf dem Rücken von drei Meerschweinchen aufgebracht und dort 64 Minuten
belassen. l)io Wirknnrnkoi dor Enthaarung wurde in regelmäßigen Intervallen bewertet.
In jedem Fall hatte eine vollständige Enthaarung nach etwa 15 Minuten stattgefunken.
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Beispiel VI Es wurde die Mischung nach Beispiel I auf die Nagelhaut
eines menschlichen Fingernagels für eine Zeit von etwa 1 Minute aufgebracht. Danach
wurde die Mischung entfernt, beispielsweise durch Waschen, und die Nagelhaut durch
einfaches Trennen vom Fingernagel entfernt. Es wurden weder an den behandelten Nägeln
noch der benachbarten Haut nachteilige Wirkungen beobachtet.
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Beispiel VII Die Mischung nach Beispiel 1 wurde auf eine Schwiele
menschlicher Haut für etwa 2 Minuten aufgebracht und dann entfernt. Die Schwiele
wurde weitgehend aufgelöst und konnte von der Haut durch leichtes Kratzen entfernt
werden.
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Beispiel VIII Es wurde in der unten angegebenen Weise eine Reihe
von Grundlagen hergestellt und es wurden zu jeder Grundlage 1 Gew.% DTT und 9,55
Gew.O/o Guanidinhydrochlorid hinzugegeben.
In jedem Fall hatte
das resultierende Mittel eine geeignete Wirkung auf Hornsubstanzen.
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A. Einfache Emulsionsgrundlage Gew.% Glycerinmonost'earat 8,0 Anionisches
Netzmittel 0,25 Propylparaben Q,1 Methylp araben 0,15 Wasser q.s.
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B. Cremegrundlage Gew.% Carboxyvinylpolymer 0,9 Nichtionisches Netzmittel
2,0 Oberflächenaktive 5 Multisterinextrakt 1,0 Wachsfreies Lanolin 1,0 Glycerin
10,0 Wasser q.s.
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C. Lotiongrundlage Gew.% Clycerinmonostearat 5,0 Cetylalkohol 1,0
Myristylmyristat 3,0 Oberflächenaktives Multisterinextrakt 2,0 Polyoxyäthylenäther
höherer aliphatischer Alkohole 0,5 Sesamöl 5,0 Butylhydroxyanisol 0,02 Nichtionisches
Netzmittel 1,5 Natriumsalz der Diäthylentriaminpentaessigsäure 0,05 Formalin 0,1
Parfum 0,15 Wasser q.s.
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Es versteht sich, daß die Erfindung nicht auf die behandelten Beispiele
beschränkt ist, die nur zur Erläuterung der Erfindung dienen, sondern Abweichungen
davon möglich sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.