DE965266C - Verfahren zur Herstellung dauerhafter zweidimensionaler photographischer Bilder in der Oberflaeche alkalihaltiger Silikatglaeser - Google Patents

Verfahren zur Herstellung dauerhafter zweidimensionaler photographischer Bilder in der Oberflaeche alkalihaltiger Silikatglaeser

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DE965266C
DE965266C DEC11882A DEC0011882A DE965266C DE 965266 C DE965266 C DE 965266C DE C11882 A DEC11882 A DE C11882A DE C0011882 A DEC0011882 A DE C0011882A DE 965266 C DE965266 C DE 965266C
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Frederic William Schuler
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Corning Glass Works
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Description

AUSGEGEBEN AM 6. JUNI 1957
C n882lVc/32b
Corning, N. Y. (V. St. A.)
sind als Erfinder genannt worden
Zusatz zum Patent 948
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung haltbarer zweidimensionaler photographischer Bilder in Glas und stellt eine Verbesserung des in dem Patent 948 280 beschriebenen Verfahrens dar.
Wie das genannte Patent beschreibt, kann man der Oberfläche eines alkalihaltigen Silikatglases ein haltbares zweidimensionales photographisches Bild herstellen, indem man auf dieser Oberfläche ein chemisch fixiertes photographisches Bild aus Silber herstellt und das Glas mit diesem Bild in Gegenwart von Luft zusammen mit einem die Ionenwanderung ermöglichenden Medium, z. B. bis zu 25 Volumprozent S O2, bezogen auf die Luft, oder mit einem Sulfat, z.B. FeSO4, Fe2(SO4)3 oder Al2(S O4)3, oder einem tonartigen Stoff auf eine Temperatur zwischen etwa 1250 unterhalb des Streckpunktes des Glases bis gerade unterhalb seines Erweichungspunktes so lange erwärmt, um die Oxydation und Ionisation des Silbers sowie die Wanderung der Silberionen in das Glas zu erreichen.
Bei diesem· Verfahren wird das anfangs auf der Glasoberfläche vorhandene photographische Silberbild in üblicher Weise durch Belichtung und chemische Entwicklung einer Emulsionsschicht erzeugt, die aus einem in einem organischen Medium di-
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spergierten lichtempfindlichen Silberhalogenid besteht. Diese Emulsion wird vor der Belichtung und Entwicklung als Überzug auf die Oberfläche des Glases aufgebracht, oder sie kann z. B. als Abziehfilm nach Belichtung und Entwicklung auf das Glas übertragen werden.
Bei Verwendung einer derartigen lichtempfindlichen Emulsion ist es jedoch schwierig, alle Teile des Silberbildes genau in ihrer ursprünglichen ίο maßgerechten Beziehung zueinander zu halten, denn während der Entwicklungsbehandlungen und/oder des Wegbrennens der organischen Trägerschicht der Emulsion haben manche Teile des Bildes die Neigung, ihre Lage auf dem Glas im Verhältnis zu anderen Teilen zu verändern. Schon eine sehr geringfügige Streckung oder Zusammenziehung der Emulsion während der Entwicklung oder Übertragung oder als Folge des Wegbrennens der organischen Schichtbestandteile zwischen dem SiI-ber und dem Glas kann eine leichte Verzerrung des Bildes bewirken, die ausreicht, um es für Gegenstände, bei denen es auf große Maßgenauigkeit ankommt, z. B. Fadennetze und Maßstäbe, ungeeignet zu machen.
Im übrigen ist dieses Verfahren von der Lichtempfindlichkeit der Silberhalogenide abhängig und beschränkt sich auf die Herstellung solcher fertiger Bilder, die mit Silber getönt sind. Es läßt sich also nicht zur Erzeugung ähnlicher Bilder mit der gleichfalls bekannten Kupfertönung verwenden, da man von Kupfer keine lichtempfindliche Verbindung kennt. Für manche Zwecke ist aber eine Kupfertönung erwünscht, da sie eine andere Färbung als die Silbertönung hat.
Ein Ziel der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Erzeugung eines zweidimensionalen Bildes mit entweder Silber- oder Kupfertönung oder einer. Silber- und Kupfertönung nebeinander in Glas, mit größerer Genauigkeit, als es bisher mög-Hch war. Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren, das unabhängig von der Lichtempfindlichkeit eines Salzes des zur Erzeugung der Tönung verwendeten Metalls ist und bei dem das ursprüngliche metallische Bild in inniger unmittelbarer Berührung mit dem Glas entstehen kann, wobei sich seine Maßgenauigkeit leicht beibehalten läßt.
Die Erfindung betrifft also eine Verbesserung des Verfahrens zur Herstellung eines beständigen zweidimensionalen photographischen Bildes innerhalb der Oberfläche eines alkalihaltigen Silikatglases nach Patent 948 280, bei dem man zuerst auf der Oberfläche des Glases ein metallhaltiges Bild herstellt und dann das Glas mit dem Bild in Gegenwart von Luft zusammen mit einem die Ionenwanderung ermöglichenden Medium, z. B. S O2 in einer Menge bis zu 25 Volumprozent, bezogen auf die Luft, oder mit einem Sulfat, z. B. FeSO4, Fe2(SOJ3 oder Al2(SOJ3, oder einem
6p tonartigen Stoff auf eine Temperatur zwischen etwa 125° unterhalb des Streckpunktes des Glases bis gerade unterhalb seines Erweichungspunktes so genug erwärmt, um die Oxydation und Ionisation des Metalls sowie die Wanderung der Metallionen in das Glas hinein zu erreichen, wobei man einen Metallfilm aus Silber und/oder Kupfer auf die Glasoberfläche aufbringt und das Bild in dem metallischen Film unmittelbar in Berührung mit der Glasoberfläche mit einer lichtempfindlichen Schutz- oder Sperrschicht erzeugt.
Das gewünschte Bild wird auf dem Metallfilm vorzugsweise dadurch erzeugt, daß man letzteren mit einer lichtempfindlichen Schicht überzieht, die durch Einwirkung von kurzwelligem Licht (weniger als 400 μμ), ζ. Β. durch Ultraviolettbestrahlung, unlöslich wird, bestimmte Stellen dieser Schicht in einem dem gewünschten Bild entsprechenden Muster zum Onlöslichmachen den genannten Strahlen aussetzt, die nicht belichteten Teile des Überzugs zur Freilegung des darunter befindlichen Metallfilms auflöst und entfernt und dabei auch das freigelegte Metall mit weglöst, jedoch das unter den unlöslich gewordenen Teilen des Überzugs liegende Metall unversehrt läßt und die genannten Reste der Schutzschicht beim anschließenden Er- S5 hitzen des Glases auf die oben beschriebene Weise durch Oxydation und Verbrennung entfernt..
Das neue Verfahren ist nur bei solchen Gläsern anwendbar, die ein Alkalimetalloxyd enthalten, da die Färbung des Glases durch Silber und Kupfer von der Möglichkeit des Austausches der Silberund Kupferionen in Berührung mit dem erwärmten Glas gegen die Alkalimetallionen im Glas abhängt. Vorzugsweise soll das Glas ein Silikatglas sein. Die allgemeine Zusammensetzung geeigneter Gläser ist im übrigen nicht kritisch, und es läßt sich jedes praktisch verarbeitbare Silikatglas, das ein Alkalioxyd enthält, zur Ausführung der vorliegenden Erfindung verwenden. Vorteilhaft ist z. B. die Verwendung von Gläsern aus Natron-Kallc-Silikat, wie den in der USA.-Patentschrift 1 369 988 beschriebenen, oder von Borosilikatgläser mit geringer thermischer Ausdehnung, wie den in der deutschen Patentschrift 588 643 beschriebenen. Es ist dabei unwesentlich, ob das Glas selbst lichtempfindlich ist oder nicht, denn das erfindungsgemäße Verfahren ist unabhängig von der Lichtempfindlichkeit des Glases. Nicht lichtempfindliche Gläser werden jedoch bevorzugt, da sie billiger sind und bei ihnen weniger die Gefahr unerwünschter Verfärbungen besteht.
Der Metallfilm läßt sich nach verschiedenen bekannten Verfahren, z. B. durch chemische Ausfällung aus einer Lösung eines Salzes des gewünschten Metalls auf dem Glas, abscheiden. Ein derartiges Verfahren für Silber, das Brashearverfahren, ist so bekannt und in Berichten über die Herstellung von Silberspiegeln so eingehend beschrieben worden, daß es hier nicht näher erörtert zu werden braucht.
Ein Verfahren zur Abscheidung eines Kupferspiegels wird in einem Aufsatz »The Chemical Deposition of Copper Mirrors on Glass« (Die chemische Abscheidung von Kupferspiegeln auf Glas) von Marboe und Weyl, »GlassIndustry«, Bd.26, S. 119 (1945), beschrieben.
Ein anderes Verfahren zur Abscheidung eines Silber- oder Kupferfilms auf Glas besteht darin, daß man das Metall durch Erwärmung im Vakuum verdampft und den Metalldampf auf die Oberfläche des Glases niederschlägt, die sich nahe dem Verdampfer im Vakuum befindet, wie es z. B. in der USA.-Patentschrift 2413605 beschrieben wird. Gegebenenfalls kann man auch einen Film herstellen, der sowohl Silber wie Kupfer enthält, indem man erst das eine Metall auf das Glas und anschließend das zweite auf das erste Metall aufdampft, oder indem man eine geeignete Legierung beider Metalle aufdampft. Eine Schicht aus einem der Metalle kann man auch durch chemische Abscheidung erzeugen, und darüber die Schicht des zweiten Metalls durch Verdampfen aufbringen. Übereinanderliegende Schichten sind auch durch Elektroplattierung herstellbar, wenn man das zuerst abgeschiedene Metall als Kathode mit einem geeigneten Elektrolyt in Berührung bringt.
Zur Herstellung des gewünschten Bildes in dem Metallfilm bringt man einen Überzug aus einer lichtempfindlichen Schicht gleichmäßig auf den Film auf. Dieser Überzug besteht gewöhnlich aus einem organischen Stoff oder einer Mischung solcher Stoffe, die bei Einwirkung von sichtbarem aktinischem oder kurzwelligem Licht polymerisiert und unlöslich wird. Nachstehend folgen einige Beispiele für bekannte lichtempfindliche Schichten, die sich für die Zwecke der vorliegenden Erfindung eignen:
Chromgelatme oder -fischleim, die aus Gelatine oder Fischleim mit Zusätzen lichtempfindlich machender Bichromate bestehen, finden weitgehende Verwendung. Sie sind zunächst in Wasser löslich, werden jedoch bei Ultraviolettbestrahlung unlöslich.
In ähnlicher Weise ist bichromathaltiges Albumin verwendbar, das aus Albumin und einem der genannten Bichromate besteht; nach der Belichtung sollte es jedoch mit einer fettigen Farbe, wie Druckerschwärze, überzogen werden, um den belichteten Teil wasserabstoßend zu machen, während der unbelichtete Teil unangegriffen und wasserlöslich bleibt.
Polyvinylalkohol, der schon an sich durch Ultraviolettbestrahlung polymerisierbar ist, läßt sich ohne lichtempfindliche Zusätze verwenden. Da er vor der Belichtung wasserlöslich ist, kann man als Entwickler' Wasser verwenden. Er oxydiert sich leicht, wenn man ihn der Luft länger als einen kurzen Augenblick aussetzt.
Auch Polyvinylacetat polymerisiert sich bei Einwirkung ultravioletter Strahlen, und die belichteten Teile können ebenfalls mit Wasser entwickelt werden.
Judäaöl, eine Mischung aus Asphalt und Lavendelöl, polymerisiert sich ebenfalls bei Einwirkung ultravioletter Strahlen; zum Entwickeln eignen sich hier leichte Mineralöle.
Das gewünschte Bild in der lichtempfindlichen Schicht wird in üblicher Weise hergestellt, indem man den Überzug einer geeigneten Quelle für kurzwelliges Licht, z. B. einer Kohlebogen- oder Quecksilberdampflampe, aussetzt, die durch ein vorzugsweise die lichtempfindliche Schicht berührendes Diapositiv projiziert wird. Entwickelt wird das Bild durch Behandlung der lichtempfindlichen Schicht mit dem entsprechenden Lösungsmittel, um die unbelichteten oder löslichen Teile der Schicht zu entfernen.
Die Art des erhaltenen Bildes hängt von dem verwendeten photographischen Transparentbild ab. Ein Volltonbild, z. B. ein Fadennetz, einen Maßstab, eine Linienzeichnung oder einen Schattenriß, erhält man bei Verwendung eines Diapositivs, das durch Photographieren einer Zeichnung des gewünschten Gegenstandes hergestellt ist. Ein Halbtonbild, z. B. ein Porträt oder eine Landschaft, gibt man unter \^erwendung eines üblichen Halbtransparentbildes wieder, das durch Photographieren des Gegenstandes oder dessen Abbildung durch ein Halbtongitter hergestellt wurde. Ein negatives Transparentbild ergibt in der lichtempfindlichen Schicht und auch im Glas ein positives Bild, ein positives Transparentbild dagegen ein negatives Bild.
Durch Auflösen und Entfernen des Metalifilms von allen den Stellen des Glases, an denen der darüberliegende Überzug der lichtempfindlichen Schicht entfernt wurde, entsteht in dem in Berührung mit dem Glas bleibenden Metall eine Kopie des Bildes. Für diesen Zweck läßt sich jedes verdünnte Lösungsmittel für das Metall, z. B. verdünnte Salpetersäure oder eine verdünnte Eisennitratlösung, verwenden, vorausgesetzt, daß es die lichtempfindliche Schicht nicht löst oder nachteilig angreift.
Nach Zeichnung des Bildes im Metall wird der Glasgegenstand so hoch und so lange erwärmt, um einesteils die übriggebliebene lichtempfindliche Schicht zu oxydieren und zu entfernen und anderseits die Oxydation und Ionisierung des Metallbildes und das Hineinwandern der Ionen in. das Glas zu erreichen. Derartige Reaktionen vollziehen sich mit hinreichender Geschwindigkeit (1 bis 6 Stunden) bei Temperaturen, die mindestens etwa 1250 unterhalb des Streckpunktes des Glases liegen. Bei höheren Temperaturen ist die Reaktion schneller und nimmt bei den höchsten Temperaturen, die H0 aber zur Vermeidung von Verziehungen des Glases noch genügend unter dessen Erweichungspunkt Hegen sollen, nur 1 bis 5 Minuten in Anspruch. (In der vorliegenden Beschreibung bezeichnet man als Streckpunkt diejenige Temperatur, bei der die Viskosität des Glases bei io14·6 Poisen liegt, und mit Erweichungspunkt die Temperatur, bei der die Viskosität des Glases bei io7·6 Poisen liegt.) Wenn auch die niedrigsten und höchsten Temperaturen, bei denen sich die Reaktionen durchführen lassen, je nach dem Streck- und Erweichungspunkt des Glases schwanken können, so beträgt die in der Praxis anwendbare Temperatur doch nicht weniger als etwa 4000 und nicht mehr als etwa 7000.
Der Ionenaustausch oder die Wanderung der *25 Metallionen in das Glas hinein kann dadurch er-
leichtert werden, daß man auf das Glas und über dem Metallbild vor der Erwärmung einen tonartigen Überzug, vorzugsweise aus Ocker, aufträgt. Der tonartige Stoff, der in feinverteiltem Zustand am wirksamsten ist, wird als Brei oder Aufschlämmung mit Wasser oder einem anderen Träger, z. B. einem öl oder einer flüchtigen organischen Flüssigkeit, aufgetragen. Diese Behandlung ist besonders wirksam, wenn das Metall Silber ist. Ist ίο das Metall Kupfer, so ist das tonartige Metall dann wirksamer, wenn es noch ein Sulfid, z.B. Ferri- oder Ferrosulfid, enthält.
An Stelle eines tonartigen Überzuges bewirkt oder verstärkt die Anwesenheit von bis zu etwa 25 Volumprozent S O2 in der Luft in Berührung mit dem Glas und dem Metall, während deren Erwärmung zur Oxydation und Wanderung der Metallionen in das Glas hinein, diese Ionenwanderung sowohl für Silber wie auch für Kupfer; höhere Prozentsätze von S O2 in der Luft verringern oder verhüten jedoch die Oxydation und die Wanderung der Metallionen. Die günstige Wirkung von S O2 ist unabhängig von der Anwesenheit des tonartigen Überzugs, wird jedoch durch diesen auch nicht gehemmt.
Die Oxydation, Ionisation und Ionenwanderung, insbesondere von Silber, lassen sich auch durch Anwesenheit eines oder mehrerer der Salze Ferrisulfat, Ferrosulfat oder Aluminiumsulfat, entweder für sich oder vorzugsweise in Mischung mit dem tonartigen Stoff in der Reaktionszone, noch weiter steigern.
Die in. das Glas eingewanderten Metallionen ändern den Brechungsindex des Glases gewöhnlieh so weit, daß wenigstens ein schwach sichtbares Bild entsteht, das im Falle des- Silbers durch Umwandlung oder Reduktion eines kleinen Anteils der Silberionen im Glas in metallische Teilchen eine gelbliche Färbung aufweist. Im Falle des Kupfers bleibt das Glas bis zur Erwärmung in Gegenwart eines Reduktionsmittels farblos; besteht das Glas· jedoch aus einem Borosilikat, z. B. aus dem obenerwähnten Borosilikat mit geringer thermischer Ausdehnung, so wird das Glas durch das Kupfer gelb gefärbt.
Die völlige Reduktion: der in das Glas eingewanderten Metallionen und die darauffolgende Entwicklung der stärksten Färbung des Bildes im Glas (Braun bis. Schwarz bei Verwendung von Silber, Rot bis Schwarz bei Kupfer und Schwarz bei gleichzeitiger Anwesenheit beider) vollziehen sich bei der Erwärmung des Glases unter reduzierenden Bedingungen, vorzugsweise in einer Atmo-· Sphäre, die ein reduzierendes Gas, z. B. Wasserstoff, Kohlenmonoxyd oder Methan, enthält. Vorzugsweise geschieht dies durch Weitererwärmung innerhalb des obenerwähnten Temperaturbereiches nach Beendigung der Wanderung der Metallionen in das Glas und nach Verdrängung der atmosphärisehen Luft durch das reduzierende Gas.
Da die Metallionen normalerweise nur wenige μ tief in das Glas hinein wandern, ist das darin entstehende endgültige Bild praktisch zweidimensional.
Gegebenenfalls kann man die einzelnen Stufen des oben beschriebenen Verfahrens auch in anderer Reihenfolge mit etwa demselben Ergebnis aufeinanderfolgen lassen. So kann man als erste Stufe den Überzug aus der lichtempfindlichen Schicht unmittelbar auf das Glas aufbringen und darin durch Belichtung mit kurzwelligen Strahlen durch ein Transparentbild das gewünschte Bild erzeugen. In diesem Falle muß jedoch das Bild in der lichtempfindlichen Schicht umgekehrt wie das gewünschte Bild sein; will man also im Glas ein positives: Bild haben, so muß man in der lichtempfindlichen Schicht ein negatives Bild erzeugen, d. h., man verwendet zur Erzeugung eines positiven Bildes im Glas ein positives Transparentbild.
Anschließend wird das Bild in der lichtempfindlichen Schicht durch Auflösung und Entfernung der unbelichteten Stellen des Überzugs entwickelt, so daß das darunterliegende Glas in einem dem gewünschten endgültigen Bild entsprechenden Muster freigelegt wird, während der belichtete Teil des Überzugs auf dem Glas in einem dem umgekehrten Bild entsprechenden Muster zurückbleibt.
Der dünne metallische Film aus Silber oder Kupfer oder aus beiden Metallen wird sodann gleichmäßig auf die freigelegten Stellen des Glases und über dem restlichen Teil der lichtempfindlichen Schicht aufgebracht, worauf man das Glas auf die oben beschriebene Weise erwärmt.
Bei diesem Verfahren bildet das Metall in Berührung mit dem freigelegten Glas das Muster des erwünschten Bildes; das Metall über dem restlichen Teil der lichtempfindlichen Schicht dagegen ergibt ein umgekehrtes Bild, das nicht in Berührung· mit dem Glas steht. Während der anschließenden Erwärmung des Glases ist das nicht mit dem Glas in Berührung stehende Metall unwirksam, und das gefärbte Bild wird im Glas nur durch das mit ihm in unmittelbarer Berührung stehende Metall hervorgerufen.
Beispiel!
Auf einer Oberfläche einer Scheibe aus einem Natron-Kalk-Silikatglas stellte man nach dem üblichen nassen chemischem Verfahren einen Silberspiegel von etwa 0,09 m2 Größe her. Über den Metallfilm wurde ein Überzug aus einer lichtempfind- »» liehen Schicht aufgetragen, die ein in Trichloräthylen lösliches und bei Einwirkung von ultraviolettem Licht polymerisierbares organisches Monomeres enthielt. Dieser Überzug wurde etwa 3 Minuten lang mit einer etwa 30 cm entfernt am- "5 gebrachten, neuen, 800-Watt-Quarz-Quecksilberdampflampe durch ein negatives photographisches Transparentbild belichtet, das durch Photographic einer eine Skala darstellenden Linienzeichnung hergestellt war. (Nach langem Gebrauch sinkt die ultraviolette Strahlungskraft einer solchen Quecksilberbogenlampe ab, und es kann deshalb dann eine längere Belichtung, bis zu etwa 30 Minuten, erforderlich werden.) Nach dieser Belichtung wurde die Glasscheibe zum Auflösen der nichtbelichteten *25 Stellen der lichtempfindlichen Schicht und zur
Freilegung des darunter befindlichen MetaUfilms mit Trichloräthylen behandelt. Die belichteten unlöslichen Stellen, die die Linien der Zeichnung darstellen, blieben ungelöst. Anschließend! wurde die Scheibe mit dem entwickelten Bild mit einer ioJVoigen wäßrigen Lösung von Eisennitrat behandelt, die das freigelegte Silber innerhalb weniger Minuten auflöste, so daß nur die durch die unlöslichen Reste der lichtempfindlichen Schicht geschützten Stellen des Silberfilms zurückblieben.
Nun trug man einen breiförmigen Überzug aus Ocker und Wasser, der etwa io Gewichtsprozent Ferrisulfat enthielt, auf und erwärmte die Glasicheibe langsam in Luft bis· auf etwa 6500, hielt sie etwa 5 Minuten lang bei dieser Temperatur, erwärmte sie sodann in einer Atmosphäre aus (j2 Volumprozent Stickstoff und 8 Volumprozenit Wasserstoff, kühlte sie ab und wischte Reste der Überzüge ab. In der Oberfläche des Glases blieb ein Bild der Linienzeichnung in beständiger, dunkelbrauner Färbung zurück.
Beispiel 2
Nach dem üblichen Verfahren des Aufdampfens von Metall und seiner Abscheidung auf Glas im Vakuum wurde ein dünner Kupferfilm auf einer Scheibe aus einem Natron-Kalk-Silikatglas erzeugt. Über den Kupferfilm trug man einen Überzug aus der im Beispiel 1 verwendeten photoemprindlichen Schicht auf, stellte ein. Bild darin her und entwickelte es. wie im Beispiel 1 angegeben. Die durch diese Entwicklung des Bildes in. der lichtempfindlichen Schicht freigelegte Metallfläche wurde durch Behandlung der Scheibe mit i5°/oiger wäßriger Salpetersäure vom Glas weggeätzt, so daß unter dem unlöslichen Rückstand der lichtempfindlichen Schicht eine Kupferkopie des ursprünglichen Bildes zurückbJ-ieb.
Auf dieses Bild brachte man einen Brei aus Ocker und Wasser auf, der etwa je 5 °/o {einteiliges Ferrosulfid und Ferrisulfat enthielt, erwärmte die Glasscheibe langsam in Luft auf etwa 6oo° in einem elektrisch beheizten Muffelofen und hielt sie darin etwa 10 Minuten lang. Danach wurde die Atmosphäre des Muffelofens durch ein nichtexplo-Nives Gemisch aus 92% Stickstoff und 8% Wasserstoff ersetzt und die Erwärmung weitere 20 Minuten lang fortgesetzt. Dadurch entstand im Glas ein
Bild von dunkelroter Farbe.
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Beispiel 3
Eine kleine Scheibe aus einem Natron-Kalk-Silikatglas wurde mit einer Mischung aus Kupfer und Silber überzogen, indem man diese Metalle gleichzeitig aus einzelnen elektrisch beheizten Molybdänbehältern im Vakuum verdampfte und die Metalldämpfe gemeinsam auf dem" Glas kondensierte, das sich in dem luftleeren Raum in der Nähe des Verdampfens befand. Auf den Metallfilm wurde noch ein Überzug auf der im Beispiel 1 beschriebenen lichtempfindlichen Schicht aufgebracht. Durch etwa ßminütiges Belichten mit einer etwa 30 cm entfernten Quarz-Quecksilberdampflampe durch ein negatives photographisches Transparentbild hindurch und Behandlung der Scheibe mit Trichloräthylen zum Weglösen der unbelichteten Schichtstellen und Freilegung des unter diesen Stellen liegenden Metalls stellte man ein Bild her. Das freigelegte Metall wurde dann durch Eintauchen der Scheibe in i5°/oige wäßrige Salpetersäure aufgelöst. Danach überzog man die Scheibe mit Ocker und glühte sie, wie im Beispiel 2 beschrieben. Das im Glas erhaltene positive Bild war praktisch schwarz getönt.
Beispiel 4
Auf eine Scheibe aus einem Natron-Kalk-Silikatglas wurde ein gleichmäßiger Überzug aus der im Beispiel 1 beschriebenen lichtempfindlichen Schicht aufgetragen und darin ein Bild hergestellt und entwickelt, indem man den Überzug etwa 3 Minuten lang mit einer 30 cm entfernten Quarz-Quecksilberdampflampe durch ein negatives photographisches Transparentbild belichtete und anrschließend zum Auflösen der unbelichteten Schichtstellen mit Trichloräthylen entwickelte. In diesem Falle entsprachen die auf dem Glas freigelegten Stellen, dem gewünschten Bild.
Anschließend wurde auf chemischem Wege über der ganzen Oberfläche der Scheibe, d. h. über den noch vorhandenen Stellen der lichtempfindlichen Schicht und über dem freigelegten, das gewünschte Bild ergebenden Teil des Glases, ein Silberspiegel abgeschieden. Während das Silber an dem freigelegten Glas gut aufhaftete, ließ es sich von der lichtempfindlichen Schicht leicht wegwischen.
Danach wurde die Oberfläche der Scheibe mit einem· Brei aus Ocker und Wasser, der etwa 10 Gewichtsprozent Ferrisulfat enthielt, bedeckt und die Scheibe langsam erst in Luft etwa 10 Minuten lang auf etwa 6oo° erwärmt und anschließend etwa 20 Minuten lang in einer reduzierenden Atmosphäre wie im Beispiel 2 geglüht; nach Abkühlung ließen sich die Reste der Überzüge leicht wegwischen. Das in Berührung mit dem freigelegten Teil des Glases befindliche Silber hatte in diesem bei der Erwärmung ein beständiges dunkelbraunes, zweidimensionales negatives Bild ergeben, das über dem belichteten Teil der lichtempfindlichen Schicht liegende Silber dagegen haftete nicht an dem Glas und färbte es auch nicht, sondern wurde zusammen mit den anderen Resten des Überzugs weggewischt.
Beispiel· 5
Nach dem neuen Verfahren kann man in einem einzigen Glasgegenstand mehrere Bilder in verschiedenen Farben herstellen. So kann man z. B. auf einer Scheibe aus Borsosilikatglas mit niedriger Ausdehnung einen dünnen Kupferfilm auftragen und darin ein Bild herstellen, indem man einen Überzug aus einer lichtempfindlichen Schicht aus Chromgelatine aufbringt, die lichtempfindliche Schicht durch ein photographisches. Transparentbild hindurch belichtet und darin ein Bild entwickelt, indem man den den Hintergrund des BiI- des bildenden Kupferfilm freilegt und das frei-
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gelegte Kupfer nach dem Verfahren des Beispiels 2 weglöst. Danach scheidet man auf der gesamten Oberfläche durch Aufdampfen im Vakuum einen Film aus Silber ab, bringt darauf einen Überzug aus einer lichtempfindlichen Schicht auf und belichtet diesen Überzug durch ein anderes photographisches Transparentbild. Man entwickelt darin ein Bild und löst das durch diese Entwicklung freigelegte Silber auf die im Beispiel ι beschriebene Weise auf. Anschließend wird das Glas mit Ocker überzogen und, wie im Beispiel 2 angegeben, geglüht. Durch dieses Verfahren wird im Glas in brauner Farbe das durch den Silberfilm gebildete Bild und in roter Farbe das von dem Kupferfilm gebildete Bild wiedergegeben. An den Stellen, an denen das Silberbild das Kupferbild überlagerte, war die Gesamtfarbe Braun bis Schwarz.

Claims (3)

  1. PATENTANSPKÜCHE:
    i. Verfahren zur Herstellung dauerhafter zweidimensionaler photographischer Bilder in der Oberfläche alkalihaltiger Silikatgläser nach Patent 948 280, wobei auf der Oberfläche des Glases ein metallisches Bild hergestellt und das Glas und das Bild in Gegenwart von Luft zusammen mit einem die Ionenwanderung ermöglichenden Medium, das S O2 in einer Menge bis zu 25 Volumprozent, bezogen auf die Luft, enthält, oder mit einem Sulfat, wie FeSO4, Fe2(S O4)3 oder Al2(S O4)3, oder einem tonartigen Stoff bei einer Temperatur zwischen etwa 1250 unterhalb des Streckpunktes des Glases bis gerade unterhalb seines Erweichungspunktes so lange erwärmt wird, um die Oxydation und Ionisation des Metalls sowie die Wanderung der Silberionen in das Glas hinein zu erreichen, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Glasoberfläche ein Metallfilm, aus Silber und/oder Kupfer aufgebracht und mit einer lichtempfindlichen Schutzschicht das Bild im Metallfilm unmittelbar in Berührung mit der Glasoberfläche hergestellt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtempfindliche Schutzschicht auf den Metallfilm aufgebracht und nach ihrer Belichtung und Entwicklung das ungeschützte Metall vor dem Erwärmen entfernt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch t, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtempfindliche Schutzschicht unmittelbar auf das Glas aufgebracht und nach Herstellung der Kopie des gewünschten Bildes darin der Metallfilm über dieses kopierte Bild und das von ihm nicht bedeckte Glas aufgetragen wird.
DEC11882A 1954-09-29 1955-09-30 Verfahren zur Herstellung dauerhafter zweidimensionaler photographischer Bilder in der Oberflaeche alkalihaltiger Silikatglaeser Expired DE965266C (de)

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