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Injektionsgerät
Die Erfindung betrifft ein Injektionsgerät, das vornehmlich
für veterinärmedizinische Zwecke bestimmt ist.
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Für Massenimpfungen von Tieren fanden ursprünglich gewöhnliche Injektionsspritzen
Verwendung, die nach jeder Injektion wieder von neuem gefüllt werden mußten. Mit
Spritzen größeren Fassungsvermögens konnten mit einer Füllung zwar mehrere Tiere
geimpft werden, doch mußte die Dosierung der Einzeldosis in umständlicher Weise
durch Verstellen einer an der Kolbenstange angebrachten Rändelmutter oder eines
Schiebers vorgenommen werden. Abgesehen von den Schwierigkeiten, die sich beim Ablesen
von Dosierungsskalen in einem dunklen Stall ergeben, erfordert das Niederdrücken
.des Kolbens,' insbesondere bei Spritzen mit größerem Kolben durchmesser, eine Kraftanstrengung,
die bei Massenimpfungen in kurzer Zeit zu einer Ermüdung des Impfenden und zu Handverletiungen
führt.
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In dem Bestreben diese Nachteile zu beseitigen, wurden Dosieruogsspritzen
geschaffen, deren Griffbügel nacht Art eines Revolvergriffes ausgebildet, einen
guten Sitz in der Hand gewährleisten und infolge günstiger Hebelübersetzung eine
leichte BXetätigimg ermöglichen. Eine derartige Dosierungs-
spritze
weist jedoch den Nachteil auf, daß die Kolbenstange und die Griffstücke sich infolge
ungünstiger Biegungsmomente, bedingt durch eine exzentrische Beaufschlagung der
Kolbenstange, leicht verbiegen. Außerdem besitzen sie den erheblichen Nachteil,
daß sie nach der Impfung weniger Tiere wieder von neuem gefüllt werden müssen, wobei
die Entnahme des Impfstoffes in nicht immer steriler Weise aus Flaschen oder offenen
Behältern erfolgt.
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Um das zeitraubende, oftmalige Nachfüllen sowie das Aufziehen des
Impfstoffes durch die unter Umständen infizierte Impfnadel zu umgehen, wurden Impfapparate
geschaffen, bei welchen der Impfstoff steril aus einem Vorratsbehälter entnommen
wird. Bei einer Reihe dieser Injektionsgeräte wird ein mit Rückschlagventilen versehener
Verschluß auf eine Impfstoffflasche aufgesetzt, wobei eine mit der Impfstoffflasche
verbundene Injektionsspritze die Impffiüssigkeit bei geöffnetem Einlaßventil und
geschlossenem Auslaßventil ansaugt, um sie in einem zweiten Arbeitsgang bei geöffnetem
Auslaßventil und geschlossenem Einlaßventil über die Injektionsnadel in das Tier
zu injizieren.
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Alle Geräte dieser Art besitzen jedoch den entscheidienden Nachteil
der Störanfälligkeit der Ruckschlag-, Saug- und Druckventile, die leicht verschlnutzen
und verkleben. Während ein nicht dicht schließendes Auslaßventil die Ansaugfähigkeit
der Spritze lediglich herabsetzt, fließt bei !einem undichten Einlaßventil die angesaugte
Impffüssigkeit in den Vorratsbehälter zurück. Da sich ein Versagen des Einlaßventils
erst nach einer Reihe von Impfungen lediglich an der Nichtabnahme der Impfstoffmenge
im Vorratsbehälter feststellen läßt, bleibt eine unkontrollierbare Anzahl von Tieren
obne die beabsichtigte Impfung. Aus den dargelegten Gründen muß die Verwendung von
Impfgeräten, die mit Ventilen ausgestattet sind, die lediglich durch Saug- und Druckwirkunig
betätigt werden, vorn tierärztlichen Standpunkt aus abgelehnt werden.
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Die Erfindung schlägt nunmehr ein Injektionsgerät vor, dessen wesentlichstes
Merkmal darin liegt, daß in einem zylinderförmigen Dosierungsraum des Impfflüssigkeitsbehälters
ein gegen eine hohle Kolbenstange verschiebbarer Kolben angeordnet ist, wobei die
Kolbenstange mit Einrichtungen versehen ist, die den Zulauf der Impfflüssigkeit
zu dem Dosierungsraum und ihren Abfluß durch die hohle Kolbenstange zwangläufig
steuern.
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Die bei einem Injektionsgerät ungeeigneten, auf Druck oder Unterdruck
ansprechenden Ventile werden also durch gesteuerte nnd gegebenenfalls gekoppelte
Ventile ersetzt.
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In den Zeichnungen wird die Erfindung an Hand eines Ausfüthhzngsbeispiels-näheT
erläutert.
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Abb. I -zeigt ein Injektionsgerät im Schnitt bei aufwärts gehendem
Kolben, Abb. 2 den Dosierungsraum mit abwärts. gehendem Kolben.
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Das in den Abb. 1 und 2 dargestellte Gerät besteht aus dem Impfstoffbehälter
1, der aus Metall oder vorzugsweise aus durchsichtigem Kunststoff hergestellt ist,
und einen runden Querschnitt auf. weist. Als Abschluß dient ein Deckel 2, der in
geeigneter Weise, beispielsweise durch Verschraubung oder durch einen Bajonettverschluß,
mit dem Impfstoffbehälter 1 verbunden ist.
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Der Deckel2-ist mit einer Einfüllöffnung 3 versehen und weist in
der Mitte eine Führungsbüchse 4 auf, durch welche eine hohle Kolbenstange 5 geführt
ist.
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Die Kolbenstange 5 endet in einer Druckplatte 6, die ebenfalls mit
einer Bohrung versehen ist, welche in einem Konusteil 7 mündet. Der Konusteil 7
dient zum Anschluß der Schlauchverbindung 8,-die über einen Schlauch 9 mit der Injektionsnadel
in Verbindung steht. Zwischen Druckplatte 6 und Deckel 2 befindet sich eine Feder
10, welche die Kolbenstange 5 umgibt. Durch Abwärtsdrücken des im Drehpunkt 11 gelagerten
Handgriffes 12 in Richtung auf den Als Widerlager dienenden Handgriff I3 zu wird
die Kolbenstange 5 gegen den Druck der Feder 10 nach abwärts bewegt, wobei eine
am Handgriff 12 angebrachte Rolle 14 den Reibungswiderstand beim Abwärtsdrücken
herabzusetzen vermag.
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Am unteren Ende der Kolbenstange 5 befindet sich ein axial durchbohrter
Kolben 15, in welchem die Kolbenstange 5 nur wenige Millimeter nach oben und unten
verschiebbar ist. Der Kolben 15 gleitet unmittelbar in einer zylindrischen Bohrung
16 des Impfstoffbehälters 1. Die Kolbenstange 5 besitzt eine obere Dichtungsplatte
17 sowie eine untere Dichtungsplatte 18, die mittels einer Schraube 19 am unteren
Ende der Kolbenstange 5 festgeschraubt ist. An Stelle der flachen Gummidichtungen
lassen sich auch beispielsweise kegel- oder kugelförmige Dichtungskörper verwenden.
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Im Kolben 15 befinden sich weiterhin ein oder mehrere senkrechte
Durchströmungskanäle 20.
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Außerdem weist die Kolbenstange 5 am unteren Ende, und zwar oberhalb
der unteren Dichtungsplatte 18 eine Bohrung 21 auf. Der obere Totpunkt des Kolbens
I5 ist durch zwei Stellschrauben 22 festgelegt.
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Unterhalb des Deckels 2 ist die Kolbenstange mit einer Schrau,bverbindung
versehen. Die Mutter 23 besitzt oben eine plane Fläche, die in der Ruhestellung
des Kolbens 15 eine völlige Dichtung der Führungsbüchse 4 gewährleistet. Beim Abwärtsdrücken
des Kolbens 15 hebt sich die Mutter 23 von der Dichtung 24 ab, gleichzeitig bewegt
sich der in der Kolbenstange eingelassene Bleüftungsschlitz 25 nach abwärts und
stellt eine Verbindung zwischen der Außenluft und dem Innern des Impfstoffbehälters
her, wodurch bei jedem Arbeitshub der Spritze die benötigte Außenluft nachströmen
kann. Vervollständigt wird das Gerät durch eine Hubbegrenzu3lgsschraube 26 sowie
eine längs des Kolbenweges angebrachte Skala 27.
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Vor Gebrauch wird der Impfstoffbehälter I durch die Einfüllöffnung
3 mit der Impffüssigkeit beschickt. Die Dosierung der einzuspritzenden Impfflüssigkeit
lerfolgt durch Verstellen -der Hub-
begrenzungsschraube 26, die
ein Abwärtsbewegen des Kolbens nur bis zur gewünschten, auf der Skala 27 abzulesenden
Impfstoffmenge pro cm3 ermöglicht.
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Zur Durchführung der Injektion wird mit Hilfe des Handballens der
Handgriff 12 in Richtung auf den Handgriff 13 gedrückt, wobei die Kolbenstange 5
nach abwärts bewegt wird (Abb. 2). Hierbei preßt sich die obere Druckplafte I7 gegen
den Kolben 15. Die im Dosierungsraum 28 befindliche Impfstoffflüssigkeit wird durch
die in der Kolbenstange angebrachte Bohrung 21 in die hohle Kolbenstange gedrückt
und gelangt über die Sohlauchkupplung 8 und den Schlauch 9 in die Injektionsnadel.
Nach dem Erreichen des unteren Anschlages gibt -der Handballen den oberen Handgriff
12 frei, wodurch der Kolben 15 durch die Druckwirkung der Feder 10 nach oben gezogen
wird, bis er an den Stellschrauben 22 anstößt. Während der Aufwärtsbewegung preßt
sich die untere Dichtungsplatte 18 an den Kolben 15 an und schließt damit die Bohrung
21 in der Kolbenstange 5, wodurch das im Dosierungsraum entstehende Vakuum zu einem
Einströmen der Impfflüssigkeit aus dem Reserveraum 29 führt, die auf dem Weg über
die geöffnete obere Dichtungsplatte 17 und die Überströmkanäle 20 in den Dosierungsraum
28 gelangt.
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In Abweichung von dem dargestellten Ausführungsbeispiel kann man
den Kolben 15 nach Art der bekannten Injektionsspritzen in einem Glaszylinder anordnen.
Hierbei wird der Dosierungsraum unten mit einer Öffnung versehen, durch die sich
der Glaszylinder und der Kolben einschieben lassen. Als oberer Anschlag für den
Kolben und den Glaszylinder dient hierbei ein Ansatz am Flüssigkeitsbehälter, während
als Verschluß der Öffnung eine Schraube Verwendung findet.
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Das erfindungsgemäße Impfgerät ermöglicht die pausenlose Impfung
größerer Tierbestände ohne zeitraubendes öfteres Nachfüllen der Spritze. Bei jeder
Betätigung des Geräts wird eine genau dosier bare Impfstoffmenge angesaugt und in
das zu impfende. Tier injiziert. Ein Zurückfließen der Impfflüssigkeit in den Behälter
und ein Nachströmen von Luft in die Injizierieitung ist mit Sicherheit vermieden.
Die besondere Gestaltung der Griffs?ücke sowie eine günstige Hebelwirkung auf Kolbenstange
und Kolben ermöglicht eine mühelose Betätigung des Impfgeräts ohne körperliche Anstrengung.