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Handpresse zur Reparatur von Nagellöchern od. dgl. in Kautsdiukreifen
Es
ist bekannt, zur Reparatur von kleinen Nagellöchern od. dgl. in Kautschukreifen
kleine Handzylinder-Pressen zu verwenden, durch die infolge Einschraubens eines
Kolbens in den Pressenzylinder eine in den Zylinder gefüllte, mit Lösungsmitteln
versetzte Kautschukpaste über einen in das Nagelloch einzuführenden und beim Einpressen
allmählich zurückzuziehenden Düseneinsatz in das Nagelloch gepreßt wird. Danach
verdunstet das Lösungsmittel der Kautschukpaste, so daß das Nagelloch durch einen
Kautschukpfropfen verschlossen ist, der aber keine feste Verbindung mit dem Material
des Kautschukreifens eingeht.
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Weiter ist es bekannt, zur Reparatur von Schadensstellen an Kautschukreifen
od. dgl. selbstvulkanisierende Kautschukpasten oder -massen zu verwenden. Dabei
benutzt man zwei verschiedene Kautschukpasten, von denen z. B. die eine Beschleuniger
und die andere Schwefel enthält, die unmittelbar vor Gebrauch miteinander vermischt
werden, so daß sie nach Einbringen in die Schadensstelle in sich und mit dem Kautschuk
des Fahrzeugreifens vulkanisieren.
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Die Erfindung bezweckt nun, auch bei der Reparatur von Nagellöchern
oder kleineren und grcseren Verletzungen selbstvulkanisierende Kau-
tschuklösungen,
-pasten oder -massen der vorstehenden Art zu verwenden und diese mit einer Presse
in die Nagellöcher zu drücken und dadurch zu erreichen, daß die in das Nagelloch
gepreßte Lösung, Paste od. dgl. eine Vulkanisationsverbindung mit dem Kautschuk
und dem Gewebe des Reifens eingeht und daher das Nagelloch für immer völlig luftdicht
abschließt, was insbesondere für schlauchlose Fahrzeugreifen wichtig ist.
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Die erfindungsgemäß verwendete, mit einem Düsenansatz versehene Presse
besteht dementsprechend darin, daß der Pressenzylinder in zwei Längs räume unterteilt
ist, in die getrennt zwei Kautschuklösungen, -pasten oder -massen eingebracht werden
und in die Kolben durch eine Spindel od. dgl. gemeinsam einschiebbar sind, und daß
die beiden Zylinderräume über Bodendurchbrechungen mit einer vor dem Düsenansatz
liegenden Mischkammer in Verbindung stehen. Durch diese Presse ist es möglich, die
beiden durch Vermischen selbstvnlkanisierenden Lösungen, Pasten oder Massen getrennt
ohne gegenseitige Berührung in die Presse einzufüllen und sie unter Luftabschluß
beliebig lange in der Presse lagern zu lassen, so daß der Reparateur die Presse
jederzeit zur Hand nehmen und Nagellöcher reparieren kann, indem die getrennten
Massen zunächst in die Mischkammer der Presse gedrückt und von dort durch die Düse
gemischt in das Nagelloch gepreßt werden.
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Die Presse selbst wird so ausgebildet, daß ihr einer Zylinderraum
als zentraler Innenzylinder ausgebildet ist, der durch eine Bodendurchbrechung mit
der Mischkammer in Verbindung steht und von dem zweiten Raum als Ringraum umgeben
ist, der seinerseits durch mehrere auf dem Umfang verteilte Bohrungen des Bodens
in die Mischkammer mündet. Die Querschnitte der beiden Zylinderräume werden dabei
so gewählt, daß sie dem erforderlichen Mischungsverhältnis der beiden Kautschukmassen
entsprechen. Dieses Mischungsverhältnis ist aber auch in an sich bekannter Weise
davon abhängig, in welcher Konzentration die Beschleuniger in der einen Paste enthalten
sind und welche Art von Beschleunigern verwendet wird.
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Durch die vorerwähnte Ausbildung und Lage der beiden Zylinder wird
erreicht, daß die eine Kautschuklösung, Kautschukpaste od. dgl., die z. B. die Beschleuniger
enthält, in den zentralen Innenraum und die andere, Schwefel enthaltende Paste,
in den umgebenden Ringraum gefüllt werden kann, so daß die vorzuschiebenden Kolben
der Presse die beiden Pasten in den Mischraum drücken, wo der Strang der aus dem
zentralen Innenraum austretenden Paste gleichsam von den Strängen umschlossen wird,
die aus dem Zylinderringraum in den Mischraum gedrückt werden. In dem Mischraum
wird dann eine Vermischung dieser Stränge stattfinden und die Mischung durch weitere
Druckausübung durch die Düse in das Nagelloch gedrückt, in dem sich das Material
selbst vulkanisiert. Es ist dabei erforderlich, daß der Innendurchmesser der Düse
kleiner ist als die Summe der Bodendurchbrechungen zwischen den Zylinderräumen und
der Miscnkammer, um eine innige Durchmischung zu ermöglichen, wobei man vorteilhaft
so vorgeht, daß der innere Düsendurchmesser gleich oder kleiner als der Durchmesser
der einzelnen Bohrungen zwischen den Zylinderräumen und der Mischkammer ist.
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Erfindungsgemäß ist es möglich, in den zentralen Zylinderraum und
in den umgebenden Zylinderringraum die einzelnen Pasten direkt einzufüllen.
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Man kann aber auch in diese Räume Patronen oder Tuben einführen, die
die Pasten getrennt enthalten. wobei die innere Tube als Zylindertube und die äußere
Patrone oder Tube als Zylinderring ausgebildet ist. Diese Patronen oder Tuben können
an ihrem der Düse abgekehrten Ende durch Kolben verschlossen sein, die dann durch
eine Spindel od. dgl. in den Patronen oder Tuben verschoben werden können. In diesem
Fall ist es nicht erforderlich, zusätzlich die Kolben zum Herauspressen der Pasten
aus den Zylinderräumen in der Mischkammer anzuordnen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Presse zur Reparatur
von Nagellöchern od. dgl. in Kautschukreifen dargestellt, und zwar zeigt Fig. I
einen Längsschnitt durch die Presse mit teilweiser Seitenansicht der Druckspindel,
Fig. 2 eine Aufsicht auf den Zylinderboden, gesehen von der Linie II-II der Fig.
I.
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Die Presse besteht aus einem äußeren Zylinder I und einem inneren
Zylinder 2, so daß der Pressenzylinder in zwei Räume a und b unterteilt ist, von
denen der innere zentrale Raum a ein Zylinderraum und der Raum b ein Ringzylinderraum
ist. Der Pressenzylinder I, 2 wird am.Unterende durch eine Bodenplatte 3 abgeschlossen,
die mit einer zentralen Durchbrechung und auf dem Umfang verteilten Durchbrechungen
5 versehen ist. Durch die zentrale Durchbrechung 4 steht der mittlere Zylinderraum
a mit einer Mischkammer 6 und der Zylinderringraum b über die Durchbrechungen 5
mit dieser Mischkammer 6 in Verbindung. Die Mischkammer 6 wird durch eine auf den
Pressenzylinder 1, 2 aufschraubbare Kappe 7 gebildet, die mit einem Düsenansatz
8 versehen ist.
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In den Zylinderraum a wird eine Kautschuklösung, -paste oder -masse
unmittelbar oder mit einer Patrone oder Tube eingefüllt, wobei diese Paste od. dgl.
Beschleuniger enthält. In den Ringraum b wird die zweite Kautschuklösung, -paste
oder -masse direkt oder mit einer Patrone oder Tube, die zylinderringförmig ausgebildet
ist, eingebracht, so daß in den Räumen a und b die beiden durch Mischen selbstvulkanisierenden
Pasten od. dgl. ohne gegenseitige Berührung getrennt untergebracht sind, so daß
hierdurch die Pasten heliebig lange lagerfähig sind und keine Vulkanisation. eintreten
kann.
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Um nun Nagellöcher oder andere Schadensstellen in Fahrzeugreifen
od. dgl. reparieren zu können, sind die die beiden Pasten aufnehmenden Patronen
oder Tuben am Oberende mit je einem Druckkolben verschlossen, die sich durch Kolbenstangen
in axialer Richtung gegen das Düsenende8 gemeinsam verschieben lassen. Im Fall des
Ausführungsbeispieles
bilden die beiden Kolbenstangen eine Einheit,
wobei die eine Kolbenstange als Rohr g mit Außengewinde ausgebildet ist, in der
eine zentrale Kolbenstange 10 mit frei tragendem Ende befestigt ist.
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Auf den Pressenzylinder I ist eine Kappe In aufschraubbar, die eine
mittlere Gewindebohrung awfweist, durch die die Rohrkolbenstange g hindurchschraubbar
ist. Nach Aufschrauben der Kappe rI auf das äußere Zylinderrohr I der Presse legen
sich die Rohrkolbenstange g und die innere Kolbenstange 10 gegen die oberen Patronen
oder Tubenkolben oder gegen gesonderte Kolben 12 und I3.
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Durch Einschrauben der Kolbenstangen g und 10 werden die Kolben 12
und I3 vorwärtsgeschoben und drücken damit die in den Räumen a und b befindlichen
Pasten durch die Durchbrechungen 4 und 5 in die Mischkammer 6. Um dabei ein dem
erforderlichen Mischungsverhältnis der beiden Kautschukmassen entsprechendes Austreten
aus den Räumen a und b in die Mischkammer 6 zu erreichen, sind die Querschnitte
der Räume a und b diesem erforderlichen Mischungsverhältnis angepaßt. Dieses Mischungsverhältnis
richtet sich nach der Konzentration und der Art der Beschleuniger der einen Paste,
die z. B. in dem zentralen Zylinderraum a untergebracht ist. Da nun die Paste aus
dem Mittelraum in nur einem Strang durch die Bodendurchbrechung 4, die andere Paste
aus dem Raum b aber in mehreren Strängen durch die Durchbrechungen 5 in den Mischraum
6 tritt, wird der mittlere Strang von den äußeren Strängen gleichsam umfaßt, so
daß hierdurch und durch die Kammer 6 ein inniges Vermischen der beiden Pasten eintritt,
die durch die Düse 8 nach außen gelangen kann. Der Innendurchmesser der Düse 8 ist
gleich oder kleiner als eine der Bodendurchbrechungen 4 und 5, so daß im Raum 6
eine innige Vermischung stattfinden muß, bevor das gemischte Material aus der Düse
8 austreten kann. Es können hier aber auch andere Durchmesserverhältnisse der Düse
zu den Bohrungen 4 und 5 gewählt werden, wobei jedoch die Bedingung erfüllt sein
muß, daß das aus den Räumen a und b austretende Pastenmaterial od. dgl. in der Kammer
6 gemischt werden muß, bevor es durch die Düse austreten kann.
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Die Düse 8 wird im übrigen in bekannter Weise in das Nagelloch eines
Reifens od. dgl. eingeführt und dann die gemischte Paste unter langsamem Zurückziehen
der Düse aus dem Loch in das Loch hineingepreßt. Dieses gemischte Material führt
zur Selbstvulkanisation mit dem Kautschukmaterial und dem Gewebe des Fahrzeugreifens,
so daß damit Nagellöcher od. dgl. einwandfrei dicht abgeschlossen werden können.
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Wird die beschriebene Presse nur gelegentlich benutzt, so ist es
zweckmäßig, nach der Benutzung die Kappe 7 vom Zylinder I abzuschrauben und das
im Mischraum 6 befindliche Pastenmaterial zu entfernen und die Kappe dann wieder
aufzuschrauben.
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Das Material in der Düse 8 und in den Bohrungen 4, 5 wird nicht entfernt,
so daß die beiden Pasten in den Räumen a und b luftdicht abgeschlossen sind. Bei
erneuter Benutzung schiebt sich das in der Düse 8 befindliche Material durch den
ausgeübten Preßdruck heraus, und dann kann die Düse wieder in das Nagelloch zur
Einpressung der gemischten Pasten eingeführt werden.