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Anordnung zurrt Lichtbogenschweißen mit auf das Werkstück aufgelegter
Elektrode unter Verwendung eines den Lichtbogen beeinflussenden Außenfeldes Die
Erfindung betrifft eine Anordnung zum Lichtbogensch.weißen mit auf das Werkstück
aufgelegten oder in die Schweißfuge eingelegter Elektrode, und zwar ist sie durch
die kombinierte Anwendung folgender an sich bekannter Merkmale gekennzeichnet: a)
Es wird ein magnetisches Hilfsfeld verwendet, das im wesentlichen oberhalb des Werkstückes
quer zur Schweißnaht und im Bereich des Lichtbogens etwa parallel zur Werkstücksoberfläche
verläuft; b) das Hilfsfeld hat eine solche Polarität, daß der Lichtbogen in Richtung
auf die Schweißnaht hin bzw. gegen den Vorderteil der Elektrode gelenkt wird. Die
Anwendung magnetischer Hilfsfelder beim Lichtbogenschweißen ist an sich in verschiedenen
Formen bekannt, jedoch gestattet keine der vorbekannten Anordnungen die Erzielung
einer völlig gleichmäßigen Schweißraupe unabhängig von deren räumlicher Lage. Dieses
w@i@rd vielmehr erstmalig durch die erfindungsgemäße Anordnung ermöglicht.
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Unter den vorbekannten Anordnungen sind zur Klarstellung des Standes
der Technik insbesondere folgende zwei erwähnenswert, die die beiden Kombinationsmerkmale
der erfindungsgemäßen Anordnung je für sich allein verwirklichen:
Bei
der einen der vorbekannten Anordnungen wird ein magnetisches Hilfsfeld benutzt,
das im wesentlichen oberhalb des Werkstückes quer zur Schweißnaht und im Bereich
des Lichtbogens etwa parallel zur Werkstücksoberfläche verläuft. Hierbei handelt
es sich um. ein Schweißen mit isoliert eingelegten Elektroden großen Querschnitts
mit sehr großen Stromstärken, und zwar ist das Hilfsfeld derart gerichtet, daß der
Lichtbogen auf den bereits geschweißten Teil der Schweißraupe zu geblasen wird,
also von dem Vorderteil der Elektrode fort und damit auch von der Schweißfuge fort.
Diese Maßnahme verfolgt den Zweck, ein ungleichmäßiges Abbrennen der dicken Elektrode
zu vermeiden. Eine solche Anordnung muß aber nach der erfindungsgemäßen Erkenntnis
den Nachteil haben, daß der Einbrand, insbesondere Wurzeleinbrand, verschlechtert
wird und die Erzielung einer einwandfreien Schweißraupe unmöglich gemacht wird,
insbesondere bei Anwendung normaler Stromstärken und in von der Normallage abweichenden
Lagen der Nahtfuge, so daß das Anwendungsgebiet äußerst beschränkt ist.
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Bekannt ist es andererseits an sich, daß es vorteilhaft ist, den Lichtbogen
mittels eines Hilfsfeldes entsprechender Polarität in Richtung auf die Schweißnaht
hin bzw. gegen den Vorderteil der Elektrode zu lenken, um dadurch einen guten Einbrand
zu erzielen. Hierfür wurden Hilfsfelder benutzt, die - was -die nächstliegende Lösung
ist, die sich dem Fachmann als selbstverständlich aufdrängt - im wesentlichen durch
das meist aus magnetisierbarem Werkstoff bestehende Werkstück verliefen. So wurden
beispielsweise Hilfsmagnetsysteme mit ihren Polen zu beiden Seiten der Schweißfuge
auf das Werkstück aufgesetzt. Diese erzeugten einen magnetischen Fluß durch die
zwischenliegenden Werkstückteile, der sich durch die Sch-vveißfuge schloß. Diese
Lösung mußte deshalb als die gegebene betrachtet werden, weil die Nutzbarmachung
der guten magnetischen Leitfähigkeit des Werkstückes hoffen ließ, mit geringerer
Amperewindungszahl auszukommen.
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Demgegenüber beruht die Erfindung auf der Erkenntnis, daß diese bekannte
Lösung verschiedene wesentliche Nachteile. aufweist. So ist der Grad der Beeinflussung
in starkem. Maße unterschiedlich, je nachdem, ob es sich um das Schweißen der Wurzelraupe
in einer zunächst noch offenen Nahtfuge handelt oder um das Schweißen der ersten
bzw. einer späteren Decklage. Zum anderen ist die Werkstücksoberfläche keineswegs
immer ganz eben und metallisch blank, so daß sich durch unterschiedliche Beschaffenheit
der Oberfläche auch unterschiedliche Wirkungen ergeben, die eine genaue Kontrolle
und zweckentsprechende Bemessung der Beeinflussung verhindern.
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Diese Nachteile werden dadurch vermieden, daß zum Ablenken des Lichtbogens
in Richtung auf die Schweißnaht hin ein Hilfsfeld benutzt wird, das -wie für die
Ablenkung in entgegengesetzter Richtung, also nach oben, an sich bekannt- im wesentlichen
oberhalb des Werkstückes verläuft. Ein solches Feld, das nachstehend als »Außenfeld«
bezeichnet sei, ist von der Beschaffenheit der Werk-. stücksoberfläche und auch
von der Art der Nahtfuge und der jeweils aufzubringenden Schweißraupe weitgehend
unabhängig. Man ist daher in der Lage, das Hilfsfeld von vornherein genau so zu
bemessen, wie es für die Erzielung der gewünschten Wirkung erforderlich ist. Dadurch
hat man weiterhin die Möglichkeit, den besonderen Verhältnissen Rechnung zu tragen,
die in von der Normallage abweichenden Schweißpositionen vorhanden sind, beispielsweise
beim Schweißen geneigter Nähte und sogar beim Schweißen in Überkopflage. Allen in
solchen Zwangslagen auftretenden besonderen Verhältnissen kann durch Bemessung des
einwandfrei »dosierbaren« Außenfeldes genauestens Rechnung getragen werden.
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Im übrigen hat sich ergeben, daß entgegen der ursprünglichen Vermutung
bei offener Nahtfuge der Aufwand an Amperewindungen bei geeigneter Bemessung des
Hilfsmagnetsystems kaum über denjenigen bei Verwendung von Werkstücksfeldern hinausgeht
und daher im Hinblick auf die erzielbaren Vorteile in jedem Fall in Kauf genommen
%verden kann. So kann die Anordnung gemäß der Erfindung für alle Fälle des Lichtbogenschweiße-ns
mit auf das Werkstück aufgelegter oder in die Schweißfuge eingelegter Elektrode
benutzt werden. Sie kommt somit für das Schweißen mit Hilfe uminaritelter Elektroden
in gleicher Weise in Frage wie für das Schweißen mit Elektroden ohne feste Ummantelung,
die in Schweißpulver eingelegt und durch dieses Schweißpulver gegen das Werkstück
wie auch gegen etwaige Abdeckvorrichtungen oder Haltevorrichtungen isoliert werden.
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Nicht vergleichbar ist dieAnordnung mitAußenfeld gemäß der Erfindung
daher mit den seit Jahrzehnten bekannten Anordnungen, die mit etwa senkrecht zur
Werkstücksoberfläche gerichteter Elektrode arbeiten. Wohl sind bei diesen älteren
bekannten Anordnungen gelegentlich auch schon Magnetsysteme benutzt worden, die
einen gewissen Abstand von der Werkstücksoberfläche aufwiesen und deren Kraftlinien
infolgedessen ebenfalls überwiegend oberhalb der Werkstücksoberfläche verliefen.
In diesen Fällen hat es sich nämlich nur darum gehandelt, den Lichtbogen zu beruhigen,
in Schweißrichtung nach vorn, also von der Schweißraupe fort, abzulenken und die
vor allem am Anfang und am Ende einer Schweißnaht an den Werkstückskanten auftretenden
ungünstigen Blaswirkungen des Eigenfeldes zu dämpfen, um den Lichtbogen zu stabilisieren.
Die besonderen Verhältnisse des Schweißens mit parallel zur Werkstücksoberfläche
liegender Elektrode liegen dort also gar nicht v or.
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Wenn vorstehend als wesentliches Merkmal des den Lichtbogen in Richtung
auf die Schweißnaht hin lenkenden Hilfsfeldes der Verlauf des Hilfsfeldes oberhalb
des Werkstückes bezeichnet wurde, so sei doch bemerkt, daß selbstverständlich gewisse
Streulinien notwendigerweise auch durch das Werkstück selbst verlaufen, wie umgekehrt
bei den
bekannten Werkstückfeldern gewisse Streulinien sich auch
oberhalb der Werkstückoberfläche schlossen. Entscheidend ist somit für die Abgrenzung
der erfindungsgemäßen Anordnung gegenüber den vorbekanntenAnordnungen mitWerkstücksfeldern,
daß bei jener der überwiegende und wirksame Teil der Kraftlinien außerhalb des Werkstückes
verläuft.
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Beim Schweißen von Deck-undAuftragsnähtenalso nach bereits erfolgter
Schließung des Luftspaltes durch die Wurzelraupe - werden bei Werkstücken aus Eisen
infolge des geringen magnetischen Widerstandes die Kraftlinien des Eigenfeldes unterhalb
des Lichtbogens in das Werkstück hineingezogen. Wird außerdem noch, wie es bei den
bekannten Anordnungen geschieht, ein Hilfsfeld angewandt, dessen Kraftlinien zum
überwiegenden Teil ebenfalls im Eisen des Werkstückes verlaufen, so ist die Wirkung
der wenigen durch den Lichtbogen verlaufenden Streukraftlinien des Hilfsfeldes sehr
gering. Um beispielsweise bei Merkopflage eine genügend starke Beeinflussung des
Lichtbogens zu erzielen, müßte man daher mit sehr hohen Gesamtfeldstärken des Hilfsfeldes
arbeiten, damit das Streufeld, das ja doch nur einen kleinen Bruchteil dieses Gesamtfeldes
darstellt, ausreicht, um eine genügend starke Ablenkung des Lichtbogens in dem gewünschten
Sinne zu bewirken. Verwendet man hingegen gemäß der Erfindung ein Außenfeld, so
kommt man mit wesentlich geringeren Feldstärken aus.
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Die Erzeugung eines Außenfeldes gemäß der Erfindung erfolgt mit Hilfe
von zwei zu beiden Seiten der Elektrode in genügend kleinem Abstand von dieser angeordneten
Polschuhen, die das Werkstück in der Regel nicht berühren, wenn auch eine leichte
Berührung in einem Punkt oder in einer Linie nicht gerade schadet. Infolgedessen
ist die Oberflächenbeschaffenheit des Werkstückes ohne Einfluß, und es spielt keine
Rolle, ob diese Oberfläche beispielsweise mit einer starken Rostschicht überzogen
ist und ob sie Poren, Höcker und sonstige Unebenheiten aufweist.
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Vorzugsweise wird das Magnetsystem so ausgebildet, daß die der Elektrode
zugewandten Stirnflächen der beiden in geringem Abstand oberhalb des Werkstückes
liegenden Magnetpole schräg, und zwar mit in Richtung zum Werkstück sich vergrößerndem
Polabstand, verlaufen. Die Neigung der beiden Polstirnflächen gegenüber der Werkstücksoberfläche
kann hierbei zwischen etwa 45 und 9o° liegen. Besonders günstig ist ein Neigungswinkel
von etwa 6o°.
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Befindet sich die Anordnung gemäß der Erfindung über einer ebenen
Eisenplatte, dann haben die Kraftlinien das Bestreben, sich dem Eisen zu nähern.
Sie werden also bogenförmig zur Eisenoberfläche hingezogen. Infolgedessen verlaufen
die Kraftlinien in und noch kurz über dem Lichtbogen praktisch etwa parallel zur.Eisenfläche,
und zwar derart, daß auch bei mäßigen Feldstärken sich noch genügend Kraftlinien
oberhalb des Werkstückes bzw. im Bereich des Lichtbogens- befinden. Dieses magnetische
Feld bewirkt die erstrebte Ablenkung des Lichtbogens in Richtung auf die Schweißnaht,
infolge seiner Bogenform außerdem aber auch eine Verbreiterung der Schweißraupe.
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Zur Veranschaulichupg des Erfindungsgedankens sind in der'Zeichnung
einige Ausführungsbeispiele dargestellt.
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Fig. i zeigt, gesehen in Nahtrichtung, ein oberhalb einer Eisenplatte
angeordnetes Magnetsystem gemäß der Erfindung, das auf eine aufgelegte Elektrode
einwirkt; Fig. 2 zeigt das gleiche Magnetsystem in Ansicht quer zur Naht; Fig. 3
stellt, wieder- in Nahtrichtung gesehen, ein etwas abgewandeltes Magnetsystem dar,
während Fig.4 einen Schnitt durch einen seiner beiden schräg verlaufenden Polschenkel
zeigt; in den Fig. 5 und 6 sind, wieder in Nahtrichtung gesehen, unter Darstellung
nur der Magnetpole zwei unsymmetrisch angeordnete Magnetsysteme veranschaulicht,
und zwar in Anwendung auf das Schweißen einer waagerechten Schweißnaht in einer
senkrechten Wand.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. i und 2, das eine Auftragsschw6ißung
veranschaulicht, besitzt der das Außenfeld erzeugende Elektromagnet einen U-förmigen
Magnetkörper i, der aus massivem Eisen, z. B. Rundeisen, hergestellt ist und an
dessen Schenkelenden zwei Polschuhe 2 aus Eisenblech, etwa von 2 mm Dicke, angeschraubt
sind. Diese beiden Pblschuhbleche 2 sind an ihren der aufgelegten Elektrode 3 zugewandten
Enden winkelförmig zurückgebogen. Unter der Einwirkung des aus Eisen bestehenden
Werkstückes 4 nehmen die wirksamen Feldlinien etwa die dargestellte Bogen-. form
an, und es ist aus Fig. i ersichtlich, daß diese Feldlinien im Bereich der Elektrode
3 etwa parallel zur Oberfläche des Werkstückes 4 verlaufen.
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Die gleiche Wirkung tritt bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3
und ¢ ein, das ebenfalls eine Auftiagsschweißung veranschaulicht und sich von dem
ersten nur durch die Ausbildung des Magnetkörpers unterscheidet. Hier ist ein Magnetkern
aus Transformatorenblechen benutzt, die so geformt sind, daß die Enden der beiden
Magnetschenkel sich in der gewünschten Weise einander nähern. Der Zusammenbau kann
in der üblichen Weise durch Einschachtelung der einzelnen Bleche 5 und 6 in den
vorher fertiggestellten Spulenkörper erfolgen. Auf die so gebildeten, unter dem
gewünschten Winkel gegen das Werkstück geneigten beiden Stirnflächen der Magnetschenkel
5 und 6 werden dann die Polschuhe 8 und 7 aufgesetzt. Zu diesem Zweck werden die
beiden äußersten Bleche 5' und $" (bzw. 6' und 6") der beiden Schenkel etwas stärker
und länger ausgeführt und an ihren Enden nach außen abgewinkelt. Die Befestigung
derPolschuhe 7 bzw. 8 kann darin leicht mit Hilfe von Schrauben oder Nieterng oder
auch durch Sehweißen vorgenommen werden.
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Da die Wirkung eineß solchen Außenfeldes auf den ablenkenden Kräften
der außerhalb des Werkstückes verlaufenden Kraftlinien beruht, kann es
auch
zum Zusammenschweißen von Nichteisenmetallen, beispielsweise Aluminium, benutzt
werden. Hierbei kann es allerdings zweckmäßig sein, die Eindringtiefe des Außenfeldes
etwas zu verbessern, indem man auf die Wurzelseite des Werkstückes ein Eisenblech
auflegt, das die Kraftlinien an sich zieht. Dieses kommt vor allem für die Herstellung
der Wurzelnaht in Frage. Ein solches Eisenblech soll natürlich mit einer unterhalb
der Schweißnaht verlaufenden, genügend tiefen Nut versehen sein, damit die Ausbildung
der Wurzelraupe nicht behindert wird.
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Die Verwendung eines solchen Außenfeldes eröffnet wichtige Möglichkeiten
für diejenigen Fälle, in denen die Werkstückoberfläche im Bereich der Naht quer
zu dieser von der waagerechten Lage abweicht. Als Grenzfall ist in den Fig. 5 und
6 das Schweißen einer waagerechten Naht (zur Veranschaulichung ist hier als Beispiel
das Aufbringen einer Decklage gewählt) an einer senkrechten Wand behandelt. In einem
solchen Fall liegt normalerweise die Schweißraupe mehr oder weniger stark am unteren
Nahtrand an. Da der Lichtbogen stets das Bestreben hat, dem flüssigen Schmelzbad
zu folgen, brennt er, auch bei starkem Außenfeld, unsymmetrisch.
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Diese unerwünschte Erscheinung kann dadurch gemindert bzw. praktisch
beseitigt werden, daß man das Außenfeld unsymmetrisch aufbringt, und zwar ist die
Unsymmetrie in bezug auf die Achse der Schweißnaht so zu wählen, daß die den Lichtbogen
beeinflussende Kraft des Außenfeldes nicht nur eine ihn auf das Werkstück hin ablenkende
Komponente, sondern auch eine nach oben gerichtete Komponente enthält. Die resultierende
Kraftwirkung des Außenfeldes soll also etwa so gerichtet sein, wie es in den Fig.
5 und 6 durch die Pfeile angedeutet ist. Hierbei wirkt die nach oben gerichtete
Komponente der durch das Außenfeld auf den Lichtbogen ausgeübten ablenkenden Kraft
der nach unten strebenden Ablenkung des Lichtbogens entgegen, die durch das Herabfließen
des flüssigen Schweißgutes verursacht wird. Die beiden Figuren stellen zwei praktische
Möglichkeiten für die unsymmetrische Anordnung des Außenfeldes dar.
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Bei der Anordnung der beiden Magnetpole nach Fig.5 sind die Polschuhe
in Richtung quer zur Naht um die Strecke a gegenüber der Schweißnaht nach unten
verschoben. Wie die Darstellung zeigt, entsteht dadurch am Lichtbogen infolge der
Krümmung der Kraftlinien eine nach oben gerichtete Komponente der Lichtbogenablenkung.
Man hat es also in der Hand, die Unsymmetrie a entsprechend den jeweils vorliegenden
Verhältnissen zu wählen. Dadurch ist es möglich, bei jeder beliebigen Neigung des
Werkstückes an beiden Nahtkanten stets einen gleichmäßigen Einbrand zu erzielen.
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Eine andere Möglichkeit zur Erzeugung eines unsymmetrisch wirkenden
Außenfeldes ist in Fig. 6 veranschaulicht. Hier ist der höher gelegene Magnetpol
in größerem Abstand von der Oberfläche des Werkstücks 4 angeordnet als der tiefer
gelegene Magnetpol. Es ist somit die Ebene des zwischen den Polschuhen befindlichen
Luftspaltes gegenüber der senkrechten Ebene um einen Winkel a geneigt. Auch hier
wieder entsteht durch diese Unsymmetrie eine schräg nach oben gerichtete Komponente
der ablenkenden Kraft.
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In der Regel ist aus praktischen Gründen die Lösung nach Fig. 5 vorzuziehen,
weil eine solche Anordnung in der Anwendung einfacher ist. Es können aber auch die
Grundgedanken der Fig. 5 und 6 gegebenenfalls miteinander kombiniert werden. Wichtig
ist jedenfalls, daß durch eine solche innerhalb sehr weiter Grenzen beliebig mögliche
unsymmetrische Anordnung des Außenfeldes den jeweils vorliegenden Erfordernissen
Rechnung getragen werden kann. Infolgedessen ist die Anordnung nach der Erfindung
für alle in der Praxis vorkommenden Schweißnahtlagen geeignet. Von besonderer Bedeutung
ist dieses für das Rundschweißen von Rohren, wenn die Rohrachse nicht waagerecht
liegt.
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In den vorstehenden Ausführungen ist zunächst offengelassen worden,
ob es sich um Gleichstrom-oder um Wechselstromschweißung handelt. Allerdings liegen
bei Verwendung von Wechselstrom besondere Verhältnisse vor, denen Rechnung zu tragen
ist. Ausdrücklich sei jedenfalls hervorgehoben, daß die Erfindung keineswegs auf
den Gleichstromlichtbogen beschränkt ist. Es läßt sich der Grundgedanke der Erfindung
vielmehr in sinngemäßer Übertragung auch mit dem Wechselstromlichtbogen verwirklichen,
was übrigens auch allgemein, für den Lichtbogen beeinflussende magnetische Hilfsfelder
zutrifft. Es ist hierbei. nur auf die technischen Besonderheiten des Wechselstromes,
insbesondere auf die Phasenverschiebung und auf die Eisenverluste zu achten. Die
durch die Induktivität des Hilfsfeldkreises hervorgerufene Phasenverschiebung zwischen
der aufgedrückten Spannung und dem Hilfsfeldstrom bzw. dem Feldvektor bewirkt bei
Nebenschlußerregung eine entsprechende Verkleinerung der in Gegenphase zur Lichtbogenspannung
wirkenden wirksamen Komponente des Hilfsfeldvektors. Infolge der kleinen Induktivität
des Lichtbogenstromkreises ist die Phasenverschiebung zwischen Lichtbogenspannung
und Lichtbogenstrom an sich sehr klein und kann daher in ihrer Wirkung praktisch
vernachlässigt werden. Infolgedessen braucht man nur die Phasenverschiebung des
das Hilfsfeld erregenden Stromes gegenüber der Schweißspannung oder dem Schweißstrom
zu berücksichtigen.
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Erfolgt die Erregung des Hilfsfeldes durch den Schweißstrom selbst
(Reihenschaltung), dann kann das Hilfsfeld stets genau in Gegenphase zu dem Lichtbogenfeld
gelegt werden. Wird die Hilfsfelderregunghingegen in Nebenschluß zu dem Schweißstromkreis
gelegt, dann weist das Hilfsfeld infolge seiner Induktivität stets eine gewisse
Phasenverschiebung gegenüber der Lichtbogenspannung auf. Diese induktivePhasenverschiebung
kann in an sich bekannter Weise durch Reihenschaltung von Kondensatoren teilweise
oder ganz kompensiert werden. Von dieser Möglichkeit wird man Gebrauch
machen,
wenn beispielsweise die Eisen- und Kupferverluste des Hilfsfeldkreises besonders
-klein sind, was der Fall ist, wenn die Magnetelemente lamellierte Eisenkörper nach
Fig. 3 und 4 aufweisen, bei denen wegen der geringen Eisenverluste der Leistungsfaktor
bis auf 0,4 absinken kann.
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Bei Fremderregung wird der für das Steuerfeld erforderliche Hilfstransformator
zweckmäßig an die gleiche Stromquelle, bei Drehstrom also an die gleiche Phase angeschlossen
wie die Primärwicklung des Schweißumspanners. Da bei einem mit magnetischer Streuung
arbeitenden Schweißumspanner der Vektor der Primärspannung in der Regel um etwa
4o bis 50 elektrische Grade dem Vektor der Sekundär- bzw. Lichtbogenspannung
voreilt, wird hierdurch ein erheblicher Teil der Phasenverschiebung zwischen dem
Erregerstrom des Hilfsfeldes und der Schweißspannung ausgeglichen. Hatz. B. der
Hilfsfeldkreis einen cos 99=o,4 entsprechend etwa 66°, dann verbleibt zwischen Erregerstrom
und Lichtbogenspannung nur noch ein Phasenwinkel von höchstens 66-4o = 26 elektrischen
Graden, was einem cos (p = o,9o in bezug auf die wirksame Komponente entspricht.
Daraus folgt, daß bei einer solchen Schaltung auf Phasenschieberkondensatoren ,gänzlich
verzichtet werden kann. Die noch verbleibende geringe Nacheilung des Erregerstromesgegenüber
der Schweißspannung kann gegebenenfalls mittels kleiner Vorwiderstände aufgehoben
oder sogar überkompensiert werden.
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Neben der Phasenverschiebung spielen bei der Wechselstromschweißung
die Eisenverluste eine Rolle, und zwar sind es in der Hauptsache die beim Durchgang
der -Kraftlinien des Hilfsfeldes durch das massive Eisen des Werkstücks entstehenden
hohen Wirbelstrom- und Ummagnetisierungsverluste, die eine entsprechende Feldschwächung
verursachen. Ebenfalls schwächend wirken sich diejenigen Wirbelstromverluste aus,
die im Eisenkörper des das Hilfsfeld erzeugenden Magneten und gegebenenfalls auch
in dem aus Aluminium bestehenden Abdeckkörper entstehen. Um die feldschwächende
Wirkung dieser gesamten Verluste zu kompensieren, ist daher eine Verstärkung der
Hilfsfelderregung erforderlich, so daß diese Erregung unter sonst gleichen Verhältnissen
sehr viel größer sein muß als bei Gleichstromschweißungen. Hinzu kommt, daß ein
Wechselstromlichtbogen auf magnetische Felder wesentlich schwächer reagiert als
ein Gleichstromlichtbogen. Auch aus diesem Grunde muß die Stärke des den Lichtbogen
beeinflussenden Hilfsfeldes bedeutend erhöht werden.
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Aus allen diesen Gründen ergibt sich, daß bei Wechselstromschweißung
zur Erzielung einer gewünschten Lichtbogenablenkung bzw. Einbrandtiefe unter sonst
gleicher räumlicher Anordnung des Magnetfeldes etwa die zehnfache Erregerspannung
für das Hilfsfeld benötigt wird wie bei Gleichstromschweißung. Als Vorteil ist jedoch
hervorzuheben, daß bei Wechselstromschweißung eine Selbstregelung im allgemeinen
nicht erforderlich ist, weil ein Wechselstromlichtbogen gegenüber eigenen und fremden
Magnetfeldern so träge und unempfindlich ist, daß auf eine besondere AusTegelung
kurzzeitiger Spannungsschwankungen .verzichtet werden kann. Es genügt daher vollständig
beispielsweise die Anwendung der Nebenschlußerregung, um mindestens ebenso gute
Schweißergebnisse zu erzielen wie bei Gleichstromschweißung unter Verwendung der
Selbstregelung. Auf Grund dieser Tatsachen genügt für die Wechselstromschweißung
eine besonders einfache Schaltung, so daß dieser aus praktischen Gründen in den
meisten Fällen der Vorzug zu geben ist.