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Optische Baummeßkluppe
Zum Messen der Durchmesser stehender Baumschäfte
sind sehr zahlreiche, verschiedene Formen von Kluppen bekannt. Diese Holzmeßkluppen
besitzen in der Regel zwei parallele Meßschenkel, von denen einer feststehend und
der andere beweglich angeordnet ist. Eine vereinfachte Konstruktionsform, bei welcher
der bewegliche Meßschenkel durch eine schätzungsweise parallele Visur ersetzt wird,
hat sich infolge Ungenauigkeit nicht bewährt.
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Neben diesen Kluppen, welche bei der Messung unmittelbar an den Baum
angelegt werden müssen, gibt es auch Vorrichtungen, welche Schaftdurchmesser stehender
Bäume auf Entfernung optisch zu messen gestatten. Es geschieht dies in. der Regel
durch Fernrohre und Winkel messung aus einer be kannen Entfernung vom Baum.
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Weiter sind Geräte bekannt, die hierbei eine Ausnahme machen, indem
sie sich über Fernrohre
zweier paralleler Sehstrahlen bedienen,
welche durch Spiegel in eine gemeinsame Bildebene zusammengeführt werden und duft.
ein parallel verschobenes Doppellbild erzeugen. Solche Geräte gestatten entweder
nach Art eines. Scherenfernrohres den Abstand. der parallelen Fernrohre auf mechiar
nische Weise zu verändern und die Größe des jeweiligen (dem Stammdurchmesser entsprechenden)
Sehstrahlenabstandes mit einem eigens an gebrachten Maßstab zu messen, oder sie
arbeiten mit einem gleichbleibenden Abstand der parallelen Fernrohre und stellen
dafür eine in der Bildebene liegende, gleichmäßig veränderbare Meß skala auf die
je nach der Entfernung verschieden große Bild verschiebung ein.
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Die Erfindung bedient sich nun gleichfalls zweier paralleler Sehstrahlen,
die jedech ohne Verwendung von Fernrohren durch Spiegel in. eine gemeinsame Blickrichtung
zusammengeführt werden wobei der Abstand der parallelen Sehs.trahlen, (dem Stammdurchmesser
entsprechend) verändert werden kann.
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Der Fortschritt gegenüber den bekannten Geräten besteht darin., daß
dieVeränderung des Sehstrahlenabstandes ohne jede mechanische Einstellung am Gerät
lediglich durch Veränderung der Durchblickrichtung mittels Drehung des Instrumentes
erreicht und der Abstandswert im gleichen Blickfeld auf einer feststehenden' Skala
abgelesen wird.
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Der Erfindungsgegenstand kann mit einer Meßkluppe verglichen werden,
deren mechanische Wirkungsweise durch optische Vorgänge ersetzt ist.
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Im wesentlichen besteht die erfindungsgemäße optische Baummeßkluppe
darin, daß die bei Baummeßkluppen üblichen parallelen Kluppenschenkel durch zwei
parallele Sehstrahlen in der Weise ersetzt werden) daß der fester Kluppenschenkel
durch einen von einem Visierpunkt (Visierloch, Visierstift u. dgl.) ausgehenden,
gewöhnlichen Sehstrahl gebildet wird, während der bewegliche Schenkel durch parallele
Ablenkung des Sehstrahles über einen in der unteren Gesichtshälfte liegenden Spie
gel zu einem dazu parallelen Spiegel erzeugt wird und die Größe dieser parallelen
Sehstrahlablenkung durch Veränderung der Blickrichtung (Drehung dbs Instrumentes)
geändert und auf einer vor dem zweiten Spiegel liegenden Skala abgelesen werden.
kann. Hinter der Skala ist nech ein Meßbläftchen für die Begrenzung eines bestimmten
horizontalen Gesichtswinkels zur Ausführung von Winkelzählproben angebracht.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt.
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Dem feststehen Kluppenschenkel entspricht ein gewöhnlicher Sehstrahl,
welcher in Fig. I der Zeichnung vom Visierpunitt 4 (Visierloch, Visteirstift u.
dgl.) strichliert zur linken Baumkontur g bzw. g' oder g" geradlinig gezeichnet
ist. Dem bei weglichen Kluppenschenkel entspricht ein Sehstrahl, der, gleichfalls
von 4gegen 9 bzw. 9' oder 9" ausgehend, über den niederen Spiegel I auf den größeren
Spiegel 2 und von dort parallel zur Sehlinie 4-9 bzw. 9' oder 9" auf die rechte
Baumkontur 8 bzw. 8' oder 8" abgelenkt wird. Da der Spiegel I gegen. oben durch
die scharf angeschliffene, horizontale Visierkante 3 begrenzt ist wird. eine gleichzeitige
Beobachtung über den gewöhnlichen Sehstrahl (oberhalb der Visierkante 3) und über
den. parallel abgelenkten Sehstrahl (unterhalb der Visierkante 3), wie sie die Fig.
3 zeigt, ermöglicht.
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Wenn auch die Visierkante 3 infolge geringen Abstandes vom Auge nur
unscharf erscheint, ist es trotzdem möglich, durch horizontale Drehung des Instrumentes
um den Visierpunkt 4 den. Abstand der parallelen Sehstrahlen so zu verändern, daß
die rechte Baumkontur 8 des abgelenkten Sehstrahles genau unter den nicht abgelenkten
Sehstrahl zur linken Baumko,nturg zu liegen kommt. In derselben Vertikalen ist unterhalb
die über die Spiegel I und 2 sichtbare Skala 5 abzulesen, welche den Durchmesser
des eingestellten Stammquerschnittes angibt.
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Der Vorteil dieser Vorrichtung, deren nähere Anordnung auch noch
aus. der perspektivischen Darstellung (Fig. 2) zu ersehen ist, beruht auf der Möglichkeit
sehr rascher Messung von Stammdurchmessern stehender Bäume auf Entfernung, wobei
keinerlei mechanische Einstellungen. am Instrument selbst vorzunehmen sind., da
die Veränderung des Abstandes der parallelen Sehstrahlen lediglich durch Drehung
des ganzen Gerätes hervorgerufen wird. Auch die Herstellung des Gerätes ist bis
auf die Notwendigkeit exakt gearbeiteter Spiegel und: zugehöriger Justiervorrichtungen
ziemlich einfach.. Die nachteilig erscheinende, notwendige Größe kann dadurch beschränkt
werden, daß für stärkere Baumschaftdurchmesser eine Verschiebung der rechten Baumkcntur
in die Stammmitte abgeschätzt und der dort abgelesene Wert verdoppelt als Durchmesser
genommen werden kann.
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Besondere Bedeutung ist dem Erfindungsgegenstand durch eine Zusatzvorrichtung
zurAuszählung der Stammkreisfläche pro Hektar zugedacht. In den Fig. I bis 3 ist
das Meßblättchen 6 zu sehen, welches hinter der Skala 5 hervorstehend am Grundbrett
7 angebracht ist und bei möglichster Annäherung des Auges an ein Sehloch bei 4 einen
bestimmten, für diese Messung benötigten, horizontalen Gesichts winkel angibt.