DE954849C

DE954849C - Verfahren zum Entfetten von gewalztem Bandstahl vor der Gluehbehandlung

Info

Publication number: DE954849C
Application number: DEST8927A
Authority: DE
Inventors: Vincenz Seul
Original assignee: Stahl und Walzwerke Rasselstein Andernach AG
Current assignee: Stahl und Walzwerke Rasselstein Andernach AG
Priority date: 1954-10-26
Filing date: 1954-10-26
Publication date: 1956-12-20

Description

Verfahren zum Entfetten von gewalztem Bandstahl vor der Glühbehandlung Gegenstand der Erfindung ist ein neues Verfahren zum Entfetten von gewalztem Bandstahl vor der Glühbehandlung.
Beim Walzen von Blechen und Bändern wird bekanntlich Palmfett od. dgl. benötigt, das vor dem nachfolgenden GlühprozeB wieder von den Blechen bzw. Bändern entfernt werden muB. Dieses Entfetten der Bänder wurde bisher auf chemischem"-Wege bzw. mit elektrolytischen Bädern vorgenommen. Es sind hierfür insbesondere bei Bandstahl umfangreiche und sehr teuere Entfettungsanlagen erforderlich.
Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, dieses Entfetten von gewalztem Bandstahl in gänzlieh anderer Weise, nämlich mit einem besonderen mechanischen Verfahren durchzuführen. Bei dem Verfahren nach der Erfindung wird zum Entfetten von gewalztem Bandstahl nach Art des Sandstrahlens ein poröses, saugfähiges und hartes Material in körniger Form, wie poröse vulkanische Erden, auf das fortlaufend bewegte Band geblasen bzw. geschleudert.
Als Strahlmittel können zu diesem Zweck Bims oder Krotzen (ein Eruptivgestein, das beim Austritt aus dem Erdinnern sich aufblähte und dabei einen porösen Zustand annahm) verwendet werden.
Die Wirkungsweise des neuen Verfahrens ist gegenüber dem bekannten Sandstrahlen (Entzun- Bern von Blechen, Reinigen _ von Gußstücken u. dgl.) insofern wesentlich verschieden, als bei dem bekannten Sandstrahlen eine harte, fest mit dem, Werkstück verbundene Schicht (Zunder, Rost u. dgl.) durch die kinetische Energie des Strahlmittels, für das insbesondere Eisensand verwendet wird, gelockert und heruntergeschlagen wird. Bei. dem angemeldeten Verfahren hingegen sollen durch Aufblasen bzw. Aufschleudern von Bimskörnern od. dgl. diese in innige Berührung mit der fettigen Oberfläche der Bänder gebracht und hierbei vom porösen Strahlmittel das Fett aufgesaugt und damit von dem Band entfernt werden.
Granulierte, poröse, vulkanische Erden, insbesondere Bims oder Krotzen, sind für diesen Zweck besonders geeignet, da diese Stoffe, insbesondere Bims, eine außerordentliche Porigkeit und damit große Saugfähigkeit besitzen.
Eine besonders große Saugfähigkeit besitzt der sogenannte Isolierbims, d. h. ein getrockneter und entschieferter Bims, der ein Litergewicht von etwa 300g besitzt.
Das Strahlmittel wird mit einem geeigneten bestimmten Winkel auf das Band aufgeblasen. Mit Rücksicht auf die große Porigkeit bzw. Saugfähigkeit des verwendeten Strahlmittels kann dieses im Kreislauf wiederholt benutzt bzw. mehrfach auf das Band aufgeblasen werden.
Vorteilhaft kann das kontinuierlich bewegte Band nacheinander mit Strahlmitteln verschiedener Körnung behandelt werden, wobei zunächst mit einer gröberen Körnung eine Entfernung der .oberflächlich haftenden Fettschicht erzielt und dann mit einer feineren Körnung das restliche Fett beseitigt wird. In diesem Fall wird das Entfetten' mehrstufig in getrennten Kammern vorgenommen.
Um das wirksame Aufsaugen der Fettschicht durch das Strahlmittel zu erleichtern, erfolgt zweckmäßig das Sandstrahlen im erhitzten Zustand des Bandes. Damit wird das Palmfett dünnflüssig und kann leichter vom porösen Strahlmittel aufgesaugt werden.
Zum Aufbringen des Strahlmittels auf das Band können die bekannten Vorrichtungen, d. h. Schleuderräder oder auch Sandstrahlgebläse, verwendet werden.
Das neue Verfahren nach der Erfindung zum Entfetten von gewalztem Bandstahl hat den Vorzug, daß im Gegensatz zu den chemischen großen Anlagen nur .verhältnismäßig einfache und billige Vorrichtungen notwendig sind, die auch nur einen geringen Raumbedarf haben, wobei außerdem in Form des porösen Strahlmittels (Bims u. dgl.) ein billiges Entfettungsmittel Verwendung findet.
Die Verwendung des harten porösen Strahlmittels hat außerdem noch die zusätzliche Wirkung, daß die Bandoberfläche durch leichte Aufrauhung vergrößert und damit eine bessere Haftfähigkeit für die nachfolgende Oberflächenveredelung (Lackieren, Bedrucken, Verzinnen u. dgl.) geschaffen wird. Ein besonderer Vorzug des neuen Verfahrens ist darin zu sehen, daß das Entfetten der Bänder auf trockenem Wege erfolgt. Es ist nach dem Sandstrahlen nur notwendig, die noch am Band anhaftenden Staubteilchen des Strahlmittels durch Trockenbürsten in Kombination mit Absaugung zu entfernen.
- Die Erfindung ist nicht auf die vorgenannten Ausführungsbeispiele beschränkt; so kann als Strahlmittel gegebenenfalls auch körniges Kieselgur (Diatomeenerde) benutzt werden, das ebenfalls ein hohes Aufsaugvermögen besitzt.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Entfetten von gewalztem Bandstahl vor der Glühbehandlung, dadurch gekennzeichnet, daß nach Art des Sandstrahlens ein poröses, saugfähiges und hartes Material in körniger Form, wie poröse vulkanische Erden, auf das fortlaufend bewegte Band geblasen bzw. geschleudert wird. -
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als Strahlmittel getrockneter und entschieferter Bims (Isolierbims) verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Band nacheinander mit Strahlmitteln verschiedener Körnung behandelt wird. 4.. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das Sandstrahlen in erhitztem Zustand des Bandes erfolgt. In Betracht gezogene Druckschriften: USA.-Patentschrift Nr. 2 35 i 67i.