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Verfahren zur Herstellung von Destillaten aus einem schweren Kohlenwasserstofföl
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur thermischen Behandlung von Kohlenwasserstoffölen,
insbesondere zur Erzeugung von Destillaten, deren größerer Anteil vorzugsweise den
Charakter von Leuchtöl und leichtem Gasöl hat, aus schweren Ölen; wie rohem Erdöl
oder teilweise destilliertem Rohöl.
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Zur Gewinnung verschiedenartiger Destillate, wie Benzin, Leuchtöl,
leichtes Gasöl, schweres Gasöl und Schmieröldestillate, aus Erdölen sowohl zur direkten
Verwendung als auch für die Verwendung als Ausgangsmaterial für verschiedenartige
Umwandlungsprozesse sind schon zahlreiche Arbeitsweisen vorgeschlagen worden. Die
Gasöldestillate, und zwar sowohl die leichten als auch die schweren, stellen z.
B. ein wichtiges Ausgangsmaterial sowohl für thermische als auch für katalytische
Umwandlungen zwecks Erzeugung von Benzin aus diesem Material dar. Sogenannte getoppte
Rohöle oder »lange Rückstände« sowie auch gewisse schwere Rohöle werden oft einer
thermischen Behandlung unterworfen, die man als .»Viskositätsbrechung« bezeichnet,
um eine Herabsetzung der Viskosität zu bewirken, worauf eine Abtrennung verdampfbarer
Komponenten, und zwar sowohl der von Natur aus vorhandenen als auch der bei der
Viskositätsbrechung gebildeten, in Form einer oder mehrerer Destillatfraktionen
folgt.
Der hierbei erhaltene noch schwerere Rückstand kann in Heizölmischungen verwendet
oder erforderlichenfalls noch weiter erhitzt und dann z. B. in einem Schnellverdampfungskessel
zerlegt @verden, um eine weitere Destillatmenge (Vakuumdestillat) zu liefern. Es
ist aus der französischen Patentschrift 759 997 und aus der schweizerischen
Patentschrift 266 894 bereits bekannt, bei der Behandlung von Kohlenwasserstoffen
einen Teil der erhaltenen destillierbaren Produkte in erhitztem Zustand im Kreislauf
zurückzuführen und so die Austreibung der leichter flüchtigen Komponenten aus dem
eingesetzten Rohöl zu erleichtern.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine verbesserte thermische
Umwandlung schwerer Kohlenwasserstofföle zur Erzeugung einer maximalen Ausbeute
an Destillat, welches eine Zusammensetzung aufweist, die das Destillat als Ausgangsmaterial
für die katalytische Spaltung zur Herstellung von Motortreibstoffen besonders geeignet
macht. Das Verfahren ermöglicht die Umwandlung schwerer Komponenten von Erdölen,
die in der Hitze unbeständige und verkokende Komponenten aufweisen, in Destillatöle
mit hochwertigem Eigenschaften für die katalytische Spaltung unter Vermeidung der
Bildung von Koks, d. h. unter Erzeugung eines Rückstandes, welcher zu einem brauchbaren
Heizöd verschnitten werden kann.
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Es ist gefunden worden, daß ein schweres Kohlenwasserstofföl wirksam
umgewandelt werden kann, so daß aus ihm leichtere Öle kontinuierlich ohne unerwünschte
Umwandlungen abdestilliert werden können, wenn man das schwere L51 als Flüssigkeit
durch eine größere, aufrecht stehende, mehrstufige thermische Umwandlungs- und Fraktionierzone
nach unten fließen läßt und mit Hilfe eines Kompressors einen Strom aus mindestens
einem Teil der bei dem Verfahren gewonnenen dampfförmigen Produkte im Gegenstrom
und in direkter Berührung mit dem schweren Öl umlaufen läßt, wobei dieser Dampfstrom
in der Dampfphase ohne wesentliche Spaltung außerhalb der genannten Umwandlungs-
und Fraktionierzone und in solchem Maße erhitzt wird, daß in dieser Zone eine geeignete
Temperatur und ein geeigneter Temperaturabfall aufrechterhalten werden und daß außerdem
sowohl die Wärme für die endotherme Umwandlung des Schweröls als auch die Verdampfungswärme
für das destillierbare Material zugeführt wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren beruht auf mehreren Tatsachen, die
durch experimentelle Stu= dien festgestellt worden sind. Diese Studien haben gezeigt,
daß Einwirkungen auf vordestilliertes Rohöl in Temperaturbereichen und bei Berührungszeiten,
die eine schwache Wärmespaltung herbeiführen, so durchgeführt werden können, daß
sich beachtliche Steigerungen an Destillatprodukten ergeben, während gleichzeitig
die Qualität des Rückstandes hinsichtlich der Eignung zur Herstellung stabiler homogener
Rückstandsheizöle erhalten bleibt.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnungen noch näher
erläutert, Fig. i ist eine graphische Darstellung der Verteilung der Produkte, welche
aus einem typischen vordestillierten Rohöl vor und nach einer milden Wärmebehandlung
erhalten werden; Fig.2 ist eine schematische Darstellung des Arbeitsverlaufs, welche
eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung erläutert, nach welcher ein vordestilliertes
Rohöl oder 'ein sogenannter Direktdestillationsrückstand (»langer Rückstand«) einer
thermischen Behandlung und einer Zerlegung unterworfen wird, um aus diesem eine
maximale Menge Gasöldestillat mit günstigen Eigenschaften für die katalytische Spaltung
sowie einen Rückstand zu gewinnen, welcher zu einer geringen Menge eines geeigneten
Heizöls zugesetzt werden kann.
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Die Zusammensetzung eines vordestillierten gemischten Rohöls nach
Molgewichten ist durch die ausgezogene Linie in Fig. i, welche die Verteilung von
Komponenten nach Molekulargewichten darstellt, angegeben, wie sie durch eine Molekulardestillation
bestimmt werden. Es ist ersichtlich, daß dieses vordestillierte Rohöl etwa 55% an
Stoffen mit einem Molgewicht von 500 oder darunter aufweist. Durch eine milde und
geregelte Wärmebehandlung und eine Zerlegung werden jedoch Produkte erhalten, deren
Molgewichtsverteilung in der Gesamtmenge durch die gestrichelte Linie in Fig. i
dargestellt wird. Es werden also Destillationsprodukte mit einem Molgewicht von
S.oo oder weniger in einer Menge von 8o bis 85 % des vordestillierten Rohöls erhalten.
Außerdem enthält das Destillationsprodukt - entgegen den Verhältnis'sen bei der
üblichen Wärmespaltung - nur untergeordnete Mengen von Gas und Benzin (etwa 5 bis
6 Gewichtsprozent), während das Hauptprodukt Gasöl darstellt.
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Ein wichtiger Punkt des vorliegenden Verfahrens besteht darin, daß
das Öl, wenn mehr und mehr der verhältnismäßig leichteren Komponenten mit ihrer
Verdampfungswärme abgeführt werden und weniger thermisch umwandelbares oder mehr
nur schwer thermisch umwandelbares Material vorliegt, doch noch einer geeigneten
Umwandlungstemperatur unterworfen wird, da die hierzu erforderliche Wärme direkt
durch überhitztes, dampfförmiges, im Kreislauf zurückgeführtes Material geliefert
wird.
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Nachstehend folgt eine genauere Beschreibung des erfindungsgemäßen
Verfahrens an Hand der Fig. 2.
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Ein geeignetes Schwerölausgangsmaterial, wie ein vordestilliertes
Rohöl oder ein Direktdestillationsrückstand, wird in einem geeigneten Erhitzer vorerhitzt,
z. B. in. dem Strahlungsteil i i eines Heizspiralenerhitzers, wie er durch r2 angedeutet
ist. So wird mindestens ein wesentlicher Anteil und zweckmäßig möglichst viel der
erforderlichen Wärmemenge zugeführt, welche als Verdampfungswärme benötigt wird,
um das, bereits vorliegende destillierbare Material bis mindestens zum leichten
Gasöl, einschließlich (Taupunkt etwa 35o bis 425o), zu verdampfen, während gleichzeitig
ein Erhitzen
des Ausgangsmaterials unter Bedingungen, welche eine
nennenswerte Wärmespaltung herbeiführen könnten, vermieden wird. Das vorerhitzte
Ansgangsöl wird in den oberen Abschnitt eines aufrecht stehenden Kontaktturmes 14
geleitet, der mit einer Vielzahl von senkrecht übereinander angeordneten Stufen
zwecks Herbeiführung einer innigen Berührung von Dampf- und Flüssigkeitsphase ausgerüstet
ist, und wird in diesem, während es nach unten durch den Turm fließt; mit einem
Teil der dampfförmigen Produkte in Berührung gebracht, welche aus einem oberen Abschnitt
des Turmes oder der Kolonne abgezogen werden, wobei dieser Teil mindestens teilweise
auf Überdruck gebracht und überhitzt worden ist und in das nach unten fließende
Öl mindestens zum Teil in einen unteren Abschnitt des Turmes, z. B. durch die Leitung
15, eingespritzt wird. Weitere Anteile des überhitzten Stromes werden, wie es zur
Einstellung und Regelung der Arbeitsbedingungen in dem Kontaktturm erwünscht oder
erforderlich ist, mit Hilfe von verzweigten Leitungen 16, 17 und ig in geeigneter
Weise eingespritzt. Es ist festgestellt worden, daß das am oberen Ende des Kontaktturmes
bzw. der Fraktioniereinrichtung 14 abziehende Material, einschließlich des leichten
Gasöls, mit einem Taupunkt von etwa 35o bis 425° zweckmäßig als überhitztes Material
in - den Kontaktturm 14 zurückgeführt wird, um die erforderliche Wärme für die endotherme
Spaltung schwererer Ölkümponenten des Äusgangsmaterials urid gleichzeitig auch die
Verdampfungswärme für so gebildete leichtere Ölkomponenten zu liefern, wobei das
zurückgeführte leichte Gasöl in seiner. Qualität im Hinblick auf die Verwendung
als Ausgangsmaterial für die katalytische Spaltung nicht merkbar verschlechtert
und auch die Menge nicht verringert wird.
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Hinsichtlich der Frage der Zufuhr der erforderlichen Wärmemenge hat
das leichte Gasöl ein größeres Wärmeübertragungsvermögen je Raumeinheit als das
gesamte oben abgezogene Material. Da die Anteile an gasförmigem Material und an
Benzin verhältnismäßig sehr gering sind, ist es jedoch nicht wirtschaftlich, eine
gründliche oder überhaupt eine Trennung zwischen den leichteren Gasprodukten und
dem gewünschten als Wärmeträger dienenden Gasöl durchzuführen und den abgetrennten
Gasölstrom wieder zu verdampfen, soweit eine solche Trennung nicht in dem oberen
Abschnitt des Kontakt- und Fraktionierturmes 14 eintritt, wie dies bei den verschiedenen
durch die Leitungen 2o und 21 abgeführten Strömen der Fall ist. Tatsächlich führt
jede zwischen den geringen Mengen der Gasprodukte und den normalerweise- flüssigen
Produkten durchgeführte Trennung nur zu einer geringen Herabsetzung der Kosten für
das Pumpen und Komprimieren sowie der Anlage- und Betriebskosten für Öfen zum Erhitzen
des im Kreislauf geführten Stromes und auch der Größe des Kontaktturms, die erforderlich
ist, üm eine bestimmte Menge Ausgangsmaterial mit einer bestimmten Geschwindigkeit
zu verarbeiten. Es wird also ein Strom von Kopfprodukten bis zu leichtem Gasöl (einschließlich)
durch die Leitung 2o abgezogen. Ein Teil hiervon .,wird zu einem Kompressor 22 geleitet,
wo er auf einen geeigneten höheren Druck, z. B. etwa i bis 2 at, über dem Druck,
mit welchem das Gas aus dem Kontaktturm entweicht, gebracht wird, wobei zweckmäßig
ein Kompressor vom Zentrifugaltyp verwendet wird. Der komprimierte Strom wird in
der Dampfphase in dem erforderlichen Maße durch die Spiralen in der Strahlungszone
des Ofens r2 überhitzt und dann den Zweigleitungen 15, 16, 17 und ig zwecks Einführung
in den Kontaktturm in der angegebenen Weise zugeführt. Anstatt einen Teil des gesamten
Kopfproduktes aus der Leitung :2o zu verwenden, kann ein Dampfstrom durch die Leitung
21 abgezogen und als zurückgeführter Strom verwendet werden. Um zu gewährleisten,
daß der Rückführungsstrom in der Leitung 24 in dampfförmigem Zustand gehalten wird;
so daß eine Spaltung des Kondensates und Koksbildung an den Wandungen der Rohre
vermieden werden, ist ein geeigneter Abscheider zur Entfernung etwa gebildeter Flüssigkeit
vorgesehen, welche mit dem Rest des Kopfstromes durch die Leitung 25 vereinigt wird.
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Da die zum Verdampfen der gebildeten leichten Gas,ölkomponenten im
Kontaktturm erforderliche Temperatur wesentlich geringer ist als die zum Spalten
der schwereren Komponenten in leichtere Komponenten in mindestens einem wesentlichen
Teil des Kontaktturmes erforderliche Temperatur (die Geschwindigkeit der Spaltung
verdoppelt sich bei jeweils io° Temperaturerhöhung, während der Taupunkt der leichten
Gasölkompönenten bei etwa 35o bis 425 stehenbleibt) und da die erhöhte Konzentration
von koksbildendem Material in der flüssigen Phäse sich in der Fließrichtung des
Öls steigert, wodurch die Gefahr unerwünschter Koksbildung erhöht wird, kann der
gewünschte Temperaturgradient in zweckmäßiger Weise erhalten werden, indem man den
zurückgeführten Gasölstrom in verschiedene Anteile zerlegt'und sie getrennt auf
die verschiedenen erforderlicheTemperaturen erhitzt. Andererseits besteht eine-einfachere
Arbeitsweise darin, daß der größere Anteil des Rücklauföls auf eine bestimmte Temperatur
erhitzt und der Rest mit dem Anteil bzw. den Anteilen des überhitzten Stromes vermischt
wird bzw. werden, welcher bzw. welche .mit einer niedrigeren Temperatur in den Kontaktturm
eingeführt werden sollen. Dies ist in Fig. 2 durch die Leitungen 13 und 18 angedeutet.
Beim Arbeiten in dieser Weise kann die Temperatur in der mittleren Zone bzw. den
mittleren Zonen des Kontaktturmes beispielsweise auf 44o bis 45o° gehalten werden,
so daß die erwünschte Spaltung in geeigneter Weise schnell erfolgt, während die
Koksbildung infolge der Anwesenheit der als Verdünnungsmittel wirkenden flüssigen
Ölphase auf ein Mindestmaß herabgesetzt wird und in den unteren Abschnitten eine
niedrigere Temperatur, z. B. 4io bis 430° oder sogar darunter, aufrechterhalten
werden kann, welche ausreicht, um eine erwünschte Abstreifung der leichten Gasölkomponenten_
.aus -dem flüssigen Rückstandsmaterial
herbeizuführen, unmittelbar
bevor dieses am Boden des Kontaktturmes abgeführt wird.
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Die Behandlung im Kontaktturm kann so durchgeführt werden, daß praktisch
die Gesamtmenge der schwereren Öle in leichtere Öle umgewandelt wird, aber ein Teil
der als Verdünnungsmittel wirkenden Schwerölkomponenten in der aus der Kolonne abgezogenen
Rückstandsfraktion verbleibt, um jede Neigung zur Koksbildung sogar auch in der
letzten. Stufe des Kontaktturmes zu vermeiden. Dieses Material wird zweckmäßig in
einer Zone mit verringertem Druck, z. B. einem Schnellverdampfer 28, entfernt, worauf
man das so abgetrennte Destillat durch die Leitungen 33 und 38 zusammen mit frischem
Ausgangsmaterial aus der Leitung 38 in den Kontaktturm zurückführt.
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Wie oben bereits erwähnt, führen bei sonst gleichbleibenden Bedingungen
verlängerte Verweilzeiten und bzw. oder höhere Temperaturen zu einer stärkeren thermischen
Umwandlung des behandelten Schwerölmaterials. Es ist aber schon erwähnt worden,
daß die Neigung zur Koksbildung beim Erhitzen der Rückstände auch von der Konzentration
-der verkokbaren Stoffe (Komponenten mit hohem Molgewicht, welche einen großen
Anteil an aromatischen Kohlenstoffatomen enthalten) abhängt. Es ist also ersichtlich,
daß die Zuführungsgeschwindigkeit des Schwerölausgangsmaterials zum Kontaktturm
und die Durchflußgeschwindigkeit durch diesen eingestellt werden müssen, entsprechend
den besonderen Temperaturen, welche in verschiedenen Abschnitten des Kontaktturmes
aufrechterhalten werden und in Anpassung an die jeweiligen Verweilzeiten der flüssigen
Stoffe in diesen verschiedenen Abschnitten. Die günstigste Kombination all dieser
Faktoren für die optimale thermische Umwandlung und Zerlegung gemäß der Erfindung
hängt von dem speziell zu behandelnden Ausgangsmaterial ab und kann leicht durch
Vorversuche bestimmt werden. Besonders geeignet sind Verweilzeiten von etwa 2o bis
etwa 40 Minuten; unter den milden thermischen Bedingungen, die erfindungsgemäß anwendbar
sind, kann aber auch mit Perioden bis zu 6o Minuten oder sogar darüber gearbeitet
werden. Aus wirtschaftlichen Gründen sind kürzere Verweilzeiten von 2o bis 4o Minuten,
z. B. 30 Minuten, vorzuziehen.
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Der Rest der gesamten Kopfprodukte aus dem Turm kann ohne vorhergehende
Zerlegung in Fraktionen direkt einer katalytischen Spaltreaktion zugeführt werden.
Andererseits kann das Produkt gewünschtenfalls auch in der dargestellten Weise fraktioniert
werden. Dann wird es z. B. durch die Leitung 26 einer geeigneten Fraktioniereinrichtung
29 zugeführt, in welcher es in die gewünschten Produkte zerlegt wird. Es kann an
Energie gespart werden, indem man diesen Rest des Kopfproduktes z. B. in einer Zentrifugalentspanneinrichtung
27 entspannt, während es mindestens mit einem Teil des Druckes aus dem Kompressor
22 belastet ist. Der unveränderte Kopfproduktstrom aus dem Kontaktturm 14 wird in
der Fraktioniereinrichtung 2. j zerlegt unter Bildung einer Kopffraktion, die durch.
die Leitung 3o abgeführt und im Kondensator 32 gekühlt und teilweise kondensiert
wird, wobei das nicht kondensierte Gas aus dem Sammelgefäß 34 abgezogen und mindestens
ein Teil des Kondensates in das Fraktioniergefäß als Rücklauf zurückgeführt wird,
während der Rest des Kondensates in .geeigneter Weise mit dem Benzinkondensat vereinigt.
wird, welches aus der Fraktioniereinrichtung durch die Leitung 35 abfließt.
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Der Rest des Produktes, welcher als leichtes Gasöl (Siedebereich z.
B. von 2o5 bis 350 oder 425°) bezeichnet wird, wird am Boden des Fraktioniergefäßes
abgezogen, und gewünschtenfalls kann ein Teil seiner Wärme an den Strom des frischen
Ausgangsmaterials mit Hilfe des Wärmeaustauscbers 39 abgegeben werden. Es ist klar,
daß das Gasöl direkt einer katalytischen Spaltanlage ohne vorausgehende Kühlung
zugeführt werden kann. In diesem Fall liefert der Erhitzer 12 eine zusätzliche Wärmemenge,
welche jener Menge äquivalent ist, die sonst aus .dem Gasölstrom in dem in die Leitung
37 eingeschalteten Wärm@eaustauscher 39 entfernt werden würde.
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Es ist auch klar, daß die Benzinkomponenten bei den Gasölkomponenten
belassen werden können und das gesamte Kopfprodukt - ohne die gasförmigen Komponenten
- als Ausgangsmaterial für die katalytische Spaltung verwendet werden kann. Man
kann auch, wie schon angedeutet, das gesamte unveränderte Kopfprodukt direkt einer
katalytischen Spaltbehandlung zuführen, da das Gas nur einige wenige Prozent dieses
Produktes ausmacht.
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Die praktische Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
an Hand der nachstehenden Beschreibung noch besser verständlich, gemäß welcher ein
vordestilliertes Rohöl, wie bereits im Zusammenhang mit Fig. i beschrieben, behandelt
wird, um aus diesem Gas und direkt destilliertes oder durch Spaltung entstandenes
Benzin in einer Mindestmenge, aber eine Höchstmenge an Gasöl mit guten Eigenschaften
hinsichtlich der katalytischen Spaltung (geringe Neigung zur Koksbildung) zu erzeugen,
während gleichzeitig ein Rückstand gewonnen wird, der zu einem brauchbaren Heizöl
verschnitten werden kann. In der Beschreibung sind die verhältnismäßigen Anteile
auf das Gewicht des frisch vordestillierten, als Ausgangsmaterial dienenden Rohöls
berechnet. Ein gemischtes Rohöl wird in einer geeigneten Destillationsanlage getoppt,
um alle bis zu etwa 370° siedenden Stoffe zu entfernen, und das vordestillierte
Rohöl (»langer Rückstand«), welches am Boden Jer Blase abgezogen wird (und so bereits
auf eine Temperatur von etwa- 370° vorerhitzt ist) wird auf etwa 40o° erhitzt und
unter einem geeigneten Druck, z. B. etwa 2 bis 5 at, in den Kontaktturm gepumpt.
Der Druck kann aber zwischen etwa Atmosphärendruck und jedem geeigneten höheren
Druck, z. B. bei 3,5 bis 7 at oder sogar höher, liegen.
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Zu Beginn der Behandlung wird leichtes Gasöl im Überschuß (etwa 5
Gewichtsteile) aus einer anderen Quelle (z. B. Gasöl, welches beim Toppen gewonnen
worden ist), wie durch die Leitung 23
in Fig. 2 angedeutet, zugeführt
und in der Dampfphase auf eine Temperatur von etwa 445° bei einem Druck von 3,1
bis 7,3 at erhitzt, wobei dieser Druck um etwa 1 bis. 2 at höher liegt als der Druck,
mit welchem das vordestillierte Rohöl dem Kontaktgefäß zugeführt wird, und z. B.
durch die Leitung 15 dem Kontaktturm zugeführt. Das so überhitzte leichte Gasöl
kommt in dem Kontaktturm im Gegenstrom in innige Berührung mit dem vordestillierten
Rohöl, wodurch eine Spaltung schwererer Komponenten unter Bildung weiterer Mengen
von leichtem Gasöl sowie etwas Benzin und Gas eintritt, und liefert Verdampfungswärme
für die so gebildeten zusätzlichen leichteren Komponenten sowie für die leichten
Gasölkomponenten, welche bereits in dem vordestillierten Rohöl vorhanden waren.
Die Gesamtmenge der verdampfbaren Produkte bis zum leichten Gasöl (einschließlich)
sowie das gesondert zugesetzte leichte Gasöl werden am Kopf der Kolonne bei einer
Temperatur von etwa 40o° abgezogen. Sobald leichtes Gasölmaterial oben (durch die
Leitung a1 und bzw. oder 2o) abgeführt wird, wird es durch- die Leitung 24 im Kreislauf
zurückgeführt, um das ursprünglich von außen zugeführte Gasöl zu ersetzen, bis das
aus dem vordestillierten Rohöl gewonnene Gasöl ausreicht, um den Prozeß aufrechtzuerhalten;
soweit darüber hinaus Gasöl gewonnen ist, stellt dieses die reine Gasölausbeute
dar. Das System wird dann in einem praktischen Gleichgewichtszustand gehalten, indem
man etwa 7o bis 75 % des gesamten am Kopf des Kontaktturmes abgezogenen leichten
Gasöls im Kreislauf mit solcher Geschwindigkeit umführt, daß die Verweilzeit der
schwersten Komponenten der Ölzufuhr etwa 2o bis 30 Minuten beträgt. Der verschneidbare
Rückstand wird auf etwa 12 bis 15 % verringert und Gas und Benzin zusammen auf etwa
5 bis 9°/o. So beträgt also für einen zugeführten Gewichtsteil des Ausgangsmaterials
die oben abgezogene Ölfraktion etwa 3,15 Teile. Davon werden etwa 2,3 Teile
nach Erhitzen auf etwa 44o bis 445° zurückgeführt. Es werden etwa o,o8 Teile Gas
und Benzin und 0,77 Teile leichtes Gasöl gewonnen, das bis zu 5 % einen Siedepunkt
von etwa 2o5 und bis zu 95 % einen Siedepunkt bis etwa 4oo° aufweist. Der Rückstand
beträgt etwa o,15 Teile und kann mit einem verhältnismäßig aromatischen, schweren,
durch katalytische Spaltung erhaltenen Gasöl zu etwa o,4o Teilen eines Rückstandsheizöls
mit einer Viskosität von 15o Sekunden nach S ayb o 1 t (Furol) bei 5o° verschnitten
werden.