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Anordnung zur Schwingungserzeugung mit einem Relaxationsschwinger
Die
Erfindung bezieht sich auf eine Anordnung zur Schwingungserzeugung mit einem Relaxationsschwinger,
die verhältnismäßig unempfindlich gegen Änderungen in der Betriebsspannung ist.
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Es ist häufig erwünscht, einen Relaxationsschwingungserzeuger mit
einer stabilen Frequenzcharakteristik zur Verfügung zu haben, und bisher wurde zu
diesem Zweck der Schwingungserzeuger unmittelbar durch Synchronierimpulse gesteuert,
die seinem Gitter zugeführt wurden. Diese Maßnahme ist jedoch in manchen Fällen
wegen ihres Kostenaufwandes und der Gewichtserhöhung, die sie für die ganze Anordnung
bedingt, recht nachteilig.
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Dies gilt beispielsweise für Radiosonden, welche man in die Stratosphäre
aufsteigen läßt und die Angaben über die meteorologischen Zustände in den durchflogenen
atmosphärischen Schichten an eine Beobachtungs- und Registrierstelle am Boden übermitteln.
Bei diesen Radiosonden, bei denen ein Relaxationsschwingungserzeuger dazu verwendet
wird, Widerstandsänderungen in Änderungen der Modulationsfrequenz eines Hochfrequenzschwingungserzeugers
umzusetzen, ist es sehr wichtig, daß der Relaxationsschwinger praktisch unempfindlich
gegen Änderungen in der Betriebsspannung ist und andererseits die Kosten und das
Gewicht dieser
Ausrüstung so niedrig wie möglich sind, da die nutzbare
Lebensdauer derselben niemals mehr als 3 bis 4 Stunden beträgt.
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Die strengen Gewichts- und Preisbeschränkungen, die einer Radiosondenausrüstung
auferlegt sind, zwingen zur Verwendung von Batterien als elektrischer Stromquelle;
jedoch ist die Spannung dieser Batterien sehr stark mit der entnommenen Leistung
sowie mit der Temperatur der Batterien veränderlich, die sich von + 400 C in Bodenhöhe
bis zu -400 C in der Luft ändert, und da die Frequenz eines Relaxationsschwingers
sich sehr stark mit der Betriebsspannung ändert, ist eine hohe Stabilisierung dieses
Schwingungserzeugers notwendig. Die Erfindung bezweckt daher in erster Linie die
Schaffung eines stabilen Relaxationsschwingers, der besonders für solche Geräte
geeignet ist, für die ein geringes Gewicht sowie ein niedriger Preis erwünscht ist.
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Bisher war es einerseits bekannt, in dem Anodenkreis eines Relaxationsschwingers
ein RC-Netzwerk vorzusehen, um eine sägezahnförmige Schwingung an dem Kondensator
dieses Netzwerkes zu erhalten, und andererseits war es bekannt, die Zeitkonstante
dieses Netzwerkes größer als die des üblichen mit dem Gitter des Relaxationsschwingers
verbundenen RCKreises zu wählen, um nur den Kondensator des Netzwerkes auf einen
kleinen Bruchteil der Speisespannung aufzuladen und so eine im wesentlichen lineare
Ausgangsleistung zu erhalten. Demgegenüber macht die Erfindung von einem derartigen
-RC-Netzwerk im Anodenkreis eines Relaxationsschwingers Gebrauch, um die Rlelaxationsfrequenz
desselben im wesentlichen unabhängig von Änderungen in der Betriebsspannung zu machen,
wobei die Wide;rstands-und Kapazitätswerte dieses RC-Netzwerkes so gewählt sind,
daß der Widerstand des Widerstandselementes größer als ein Drittel des Anoden-Kathoden-Widerstandes
der Schwingröhre, soeben vor dem Stromloswerden dieser Röhre gemessen, ist und daß
die Zeitkonstante dieses Netzwerkes zwischen dem dreifachen und fünfundzwanzigfachen
Wert der Zeit liegt, während welcher die Schwingröh,re jeweils stromführend ist.
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Die Erfindung ist nachstehend an Hand der Zeichnungen noch näher
erläutert, und zwar ist als Anwendungsbeispiel die Ausrüstung einer Radiosonde gewählt,
jedoch ist die Erfindung in ihrer Anwendung keineswegs hierauf beschränkt, sondern
ist in gleicher Weise für jede andere Anordnung geeignet, für die ein derartiger
wirtschaftlicher und/oder leichter Relaxationsschwinger, der bei Spannungsänderungen
stabil ist, von Vorteil ist.
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In den Zeichnungen zeigt Fig. I ein Schaltschema einer Radiosonde
mit dem Relaxationsschwinger nach der Erfindung, Fig. 2 eine graphische Darstellung
der Spannungsverhältnisse bei den gebräuchlichen Relaxationsschwingern, Fig. 3 eine
graphische Darstellung der Spannungsverhältnlisse bei dem Relaxationsschwinger nach
der Erfindung und Fig. 4 eine graphische Darstellung zur Erläuterung der Arbeitsbedingungen,
die bei den Relaxationsschwingern auftreten, aus der die Wirkung der Korrekturmaßnahmen
hervorgeht.
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Wie aus Fig. I ersichtlich, ist eine Duotriode 10 mit dem einen Ende
ihres Fadens 12 über einen Abfallwiderstand I8 an den positiven Pol 14 der Batterie
I6 und mit dem anderen Ende ihres Fadens I2 an den Geräterahmen (Masse) oder an
Erde gelegt. Der negative Pol der Stromquelle I6 ist ebenfalls geerdet. Der Relaxationsteil
der Röhre 10 ist mit seiner Anode 20 über die Primärwicklung 22 des Schwingungstransformators
24 und einen Widerstand 26 an den positiven Pol der Anodenstromquelle 28 angeschlossen,
deren negativer Pol geerdet ist. Das anodenseitige Ende des Widerstandes 26 ist
über einen Konldensator 30 mit Erde bzw. Masse verbunden. Die hochfrequente Hilfsschwingung
des Relaxationsschwingers wird durch einen Kondensator 32 zwischen Anode 20 und
Steuergitter 34 und einen Kondensator 36 zwischen Steuergitter 34 und Faden 12 geregelt.
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Der Schwingungstransformator 24 weist ferner eine Sekundärwicklung
38 auf, die zwischen dem Steuergitter 34 und einem Kondensator 40 liegt.
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Die Frequenz der beschriebenen Relaxationsschwingkreise wird durch
die Größe des Widerstandes des im Nebenschluß zu dem Gitterkondensator 40 geschalteten
Kreises bestimmt.
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Dieser Nebenschlußkreis enthält die klimaempfindlichen Glieder, deren
Widerstandsänderungen in Frequenzänderungen umgesetzt werden sollen und die nacheinander
auf die Relaxationsfrequenz zur Einwirkung gebracht werden, wenn die von einem Ballon
getragene Radiosonde in Bereiche niedrigen Druckes aufsteigt.
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Die Ausgangsleistung des Relaxationsschwingers, der am Steuergitter
34 desselben abgenommen wird, wirkt wiederum steuernd auf die Betriebsfrequenz eines
Hochfrequenzsenders für die Übertragung der Meßwerte an eine Bodenstation. Zu diesem
Zweck ist das Steuergitter 34 galvanisch mit dem Steuergitter 70 der Kopplungstriode
im anderen Teil der Röhre 10 verbunden, und die Anode 72 dieser Triode ist mit dem
Hochfrequenzsender gekoppelt.
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Der Relaxationsteil der Röhre 10 arbeitet mit Unterbrechungen, indem
die Schwingungen andauern, bis durch den Gitterstrom eine ausreichende Vorspannung
erzeugt ist, um die Schwingungserzeugung zu unterbrechen, die dann so lange ruht,
bis die Ladung des Kondensators 40 durch das im Nebenschluß liegende Widerstandsnetzwerk
abgeflossen ist und die Vorspannung dadurch auf einen solchen Wert erniedrigt ist,
daß die Schwingungen von selbst wiederkehren, worauf der ganze Vorgang sich. wiederholt.
Zweckmäßig wird die Periode, während welcher in den Schwingungstransformator 24
hochfrequente Hilfsschwingungen erzeugt werden, als aktive Periode bezeichnet und
derjenige Teil, in dem der Kreis unter Entladung des Kondensators 40 ruht, als passive
Periode bezeichnet.
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Zum besseren Verständnis der weiteren Beschreibung wird zweckmäßig
durch einige Zahlenbeispiele eine Vorstellung von den Größenverhältnissen einiger
der entscheidenden Bestandteile der Anordnung vermittelt. Als Relaxationsschwing-und
Kopplungsröhre 10 wurde eine Duotriode von der Type 3A5 verwendet, deren Hilfsschwingungen
eine Frequenz von 2 Megahertz und deren Wiederholungsfrequenz 195 Hertz betrug,
wobei der Kondensator 40 nur durch einen Begrenzungswiderstand 42 mit einem Eichwiderstand
44 in Reihe überbrückt war. Der Anodenwiderstand 26 hatte einen Wert von 50 ooo
Ohm und war durch einen Kondensator 30 von 0,07 Mikrofarad überbrückt, und der Gitterkondensator
40 betrug ungefähr o,o85 Mikrofarad. Mit diesen Werten wurde eine Spannungsquelle
28 von go Volt verwendet und an den Faden der Röhre 3Ag eine Spannung von 3 Volt
gelegt. Die aktive Periode des Relaxationsschwingers dauerte ungefähr 200 Mikrosekunden
und änderte sich nicht stark mit der Wiederholungsfrequenz oder Betriebs spannung.
Es ist zu beachten, daß unter diesen Bedingungen die Zeitkonstante des Anodenkreises
des Relaxationsschwingers 3500 Mikrosekunden betrug.
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Bei dem üblichen Relaxationsschwinger, bei dem der Widerstand 26
den Wert 0 Ohm hat oder der Kondensator 30 von der Gräßenordnung von einigen hundert
Picofarad ist, so daß es nur den Hilfsfrequenzschwingungen Durchlaß gewährt, bewirkt
eine Abnahme der Anodenspannung und eine Erhöhung der Wiederholungsfrequenz. Dagegen
hat sich herausgestellt, daß bei der erfindungsgemäßen Verwendung eines Widerstandes
26, dessen Wert mindestens ein Drittel der scheinbaren Impedanz des Relaxationsschwingteils
beträgt, gemessen bei einer Einstellung der Steuergittervórspannung dicht unterhalb
des für die Unterbindung der Schwingungen erforderlichen Wertes, sowie bei Verwendung
eines zugehörigen Kondensators 30 von solchem Wert, daß die Zeitkonstante des Anodenkreises
mindestens das Dreifache des aktiven Teils der Periode des Relaxationsschwingers
beträgt, die Größe der Frequenzänderung bei einer Änderung der angelegten Spannung
verringert wird. Die Verwendung einer Zeitkonstante, welche wenigstens das Fünffache
des aktiven Teils der Periode des Relaxationsschwingers beträgt, führt zu noch besseren
Ergebnissen, während weiter Steigerungen der Zeitkonstante des Anodenkreises nur
noch geringe Verbesserungen ergeben. Durch eine weitere Vergrößerung des Kondensators
30 wird die Stabilität nicht bemerkenswert verbessert, und wenn die Zeitkonstante
des Anodenkreises auf mehr als das Hundertfache des aktiven Teils der Periode des
Relaxationsschwingers erhöht wird, besteht die Neigung zur Verschlechterung der
Stabilität. Weder der Anodenwiderstand noch die Zeitkonstante sind besonders kritisch,
solange sie in die erwähnten weiten Grenzen fallen. In dem Ausführungsbeispiel wäre
der Mindestwert des Anodenwiderstandes etwa 5000 Ohm, während tatsächlich 50 ovo
Ohm verwendet wurden, um ei neu verhältnismäßig kleinen Kondensator zu ermöglichen,
damit die notwendige Zeitkonstante des Anodenkreises gesichert wird, welche hier
den r7,5fachen Wert des aktiven Teils der Periode des Relaxationsschwingers erhalten
hat, um bei der Herstellung auftretende starke Abweichungen in den GröBenwerten
ohne Beeinträchtigung der Stabilität zu ermöglichen.
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Zweckmäßig wird zunächst die Theorie des Relaxationsschwingers ins
Gedächtnis gerufen, um die Gründe für das Bestehen dieser Begrenzungen und die Vorteile
zu verstehen, die sich aus der Verwendung derartiger Kreise ergeben. Die graphische
Darstellung in Fig. 2 veranschaulicht die Arbeitsbedingungen, die bei der üblichen
Form des Relaxationsschwingers ohne Anodenwiderstand anzutreffen sind. Die Anodenspannung
ist konstant, wie die Linie Io8 angibt, während das Gitterpotential periodisch zwischen
dem Startwert 110 und Stopwert 112 nach der Kurve 114 schwankt. Wenn die abnehmende
Gitterspannung, die sich nach der Kurve 114 ändert, den Wert Start erreicht, werden
Hilfsschwingungen ausgelöst, die einen Gitterstrom erzeugen, der den Kondensator
40 auflädt, bis die Gitterspannung den durch die gestrichelte Linie 112 angegebenen
Wert Estop erreicht hat, und in diesem Zeitpunkt setzen die Hilfsschwingungen aus,
worauf der Kreislauf von neuem beginnt. Entsprechend den kurzen aktiven Perioden
des Relaxationsschwingers fließt der Anodenstrom in einer Reihe von Impulsen 116.
Jedoch wird durch diese Impulse das Anodenbetriebspotential mangels einer Impedanz
zwischen der Anodenstromquelle und den Anschlüssen für die Anodenerregung nicht
beeinflußt.
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Bei den meisten Schwingungserzeugern dieser Gattung wird die Frequenz
in erster Linie durch die Zeitdauer des passiven Teils der Periode des Relaxationsschwingers
geregelt, da dieser viel gröBer als der aktive Teil ist. Bei Anwendung der Righischen
Gleichung und Vernachlässigung der aktiven Teile der Perioden wegen ihrer Kürze
wird die Relaxationsfrequenz durch die Beziehung angegeben: I f = R C loge Etop
Start Da sowohl R als auch C konstant ist, ergibt sich aus der Righischen Gleichung,
daß jede Frequenzänderung durch eine Änderung in dem Verhältnis von Estop zu EStart
verursacht sein muß.
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Statische Versuche haben diese Vermutung bestätigt, wie aus den Kurven
in Fig. 4 hervorgeht, in denen die Anodenspeisespannungen längs der Abszissenachse
und die Gitterspannungen als negative Ordinaten aufgetragen sind. Diese Kurven veranschaulichen
die allgemeine Form der auftretenden Kennlinien, doch ist zu beachten, daß ihre
genauen Zahlenwerte sich von einer Schaltung zur anderen und von einer Röhre zur
anderen ändern.
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Die Kurve 1 I8 gibt die Änderung des Wertes an, auf den die Vorspannung
herabgesetzt werden muß, um das Einsetzen von Schwingungen bei verschiedenen Anodenspannungen
zu ermöglichen.
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Diese Kurve ist geradlinig und schneidet die Abszissenachse bei einem
Wert der Anodenspannung von ungefähr 3 Volt. Die Kurve II8 gibt also den Wert von
Etart für jede gewünschte Anodenspannung an. Die Kurve 120 stellt die für das Unterbinden
der Schwingungen. erforderliche Vorspannung als Funktion der Anodenspannung dar
und ist eine gerade Linie, welche die Abszissenachse bei 8 Volt schneidet. Die Verschiebung
der Schnittpunkte mit der Abszissenachse ist das Wichtigste, was sich aus diesen
beiden Kurven ableiten läßt, denn diese Verschiebung läßt die SpannungsFrequenz-Charakteristik
des Relaxationsschwingers entstehen. Wegen des Unterschieds in den Schnittpunkten
nimmt das Verhältnis von Estop zu Start mit abnehmendem Anodenpotential stetig ab
und wird bei einer Anodenspannung von 8 Volt auf den dargestellten Kurven zu Null.
Demnach muß der Abstand der Schnittpunkte unvermeidlich zu einem Spannungs-Frequenz-Koeffizienten
Anlaß geben. Um eine vollkommene Stabilität zu erzielen, müssen die Schnittpunkte
zur Deckung gebracht werden, weil dann und nur dann das Verhältnis von Estop zu
Start von -dem Anodenpotential unabhängig ist.
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Eine Betrachtung der Kurven I I8 und 120 in Fig.4 läßt erkennen,
daß die Einfügung von Mitteln für die Herabsetzung des Anodenpotentais im Augenblick
des Abreißens der Schwingungen um einen wechselnden Betrag in bezug auf das beim
Einsetzen der Schwingungen bestehende Anodenpotential eine Möglichkeit bietet, den
Schnittpunkt der Estap-Kurve nach links in Richtung auf den Schnittpunkt der Estart-Kurve
zu verschieben. Es ist leicht möglich, das Anodenpotential im Augenblick des AbreiBens
der Schwingungen durch,Einfügen eines Widerstandes in den Anodenspeisekreis des
Schwingungserzeugers herabzusetzen. Dies hat jedoch lediglich die Wirkung, daß die
Relaxationsfrequenz wegen der Verringerung des Verhältnisses von Estop zu ES»art
steigt und die Stabilität nicht verbessert, sondern vielmehr verschlechtert wird.
Dagegen wird durch die Verwendung eines Anodenkondensators von ausreichender Kapazität
im Nebenschluß die gewünschte Stabilität erzielt.
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Dies ist vermutlich auf den Umstand zurückzuführen, daß, wenn der
Kondensator groB genug ist, um der Zeitkonstante mehr als den dreifachen Wert der
aktiven Periode des Relaxationsschwingers zu verleihen, der gesamte aktive Teil
der Schwingungsfolge im wesentlichen ganz von der im Kondensator gespeicherten Energie
bestritten werden muß. Der Teil der in diesem Kondensator gespeicherten Energie,
der bei jedem aktiven Teil der Schwingungsperiode verbraucht wird, ist durch die
Gleichung gegeben:
Hierin bedeutet Ea die Anodenspannung und Es den Anodenausschlag, das ist die Anderung
der Anodenspannung am Ende des aktiven Teils des Schwingungserzeugers, wenn der
Kondensator teilweise entladen worden ist.
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Da bei dem betreffenden Schwingungserzeuger der Wirkungsgrad der
Ladungsübertragung zwischen den Anoden- und Gitterkondensatoren mit 206/o ermittelt
worden ist, kann der erwähnte Anteil der im Anodenkondensator gespeicherten Energie,
der bei jedem aktiven Teil der Schwingungsfolge verbraucht wird, demnach durch die
Gleichung ausgedrückt werden: Gitter (Es2top - Es2tart), (2) 2 worin der Ausdruck
C Gitter (Es2top - Es2tan) 2 die Energie darstellt, die in dem Gitterkondensator
40 gespeichert werden muß, um die Hilfsschwingungen zu unterbrechen.
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Wenn in Gleichung (2) für jeden Wert der Anodenspannung, der an die
Anode des Relaxationsschwingers angelegt werden kann, die entsprechenden Werte von
Esto, und Estart eingesetzt werden, die den Kurven 120 und II8 entnommen werden,
so wird der Wert der erwähnten Energie W erhalten, der über der Anodenspannung aufgetragen
eine Kurve nach Art der Kurve I22 ergibt, welche die Beziehung zwischen der Eingangsenergie,
die dem Schwingungserzeuger durch den Anodenkondensator 30 zur Erregung des Gitterkondensators
40 zugeführt wird, und dem Ladungsniveau, das die Hilfsschwingungen bei verschiedenen
Anodenspannungen unterbricht, darstellt.
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Durch Lösen der Gleichung (I) ergibt sich:
Wenn in Gleichung (3) für jeden Wert der Anodenspannung, der an die Anode des Relaxationsschwingers
angelegt werden kann, der entsprechende Wert von W eingesetzt wird, der der Kurve
I22 entnommen wird, wird der Wert des Anodenausschlags Es erhalten, welcher über
die Anodenspannung aufgetragen werden kann, um eine Kurve wie die Kurve I24 zu vergeben;
welche die Beziehung zwischen dem Ausschlag bzw. der Spannungsänderung des Anodenkondensators
30, die für die Zuführung der notwendigen Energie zur Aufladung des Gitterkreiskondensators
40 erforderlich ist, und dem Wert von Estop bei verschiedenen Anodenspannungen darstellt.
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Der erforderliche Anodenausschlag ändert sich nicht linear mit dem
Anodenpotential, sondern wird mit abnehmendem Potential kleiner, und hierdurch ergibt
sich, wie festgestellt wurde, die notwendige Korrektur von Estop, um ein konstantes
Verhältnis von Esto, zu Start zu erhalten. Dies
kann graphisch durch
die Konstruktion der dynamischen EstOp-Kurve I26 nachgewiesen werden, und zwar auf
folgende Weise. Bei der Abszisse 8Volt wird der erforderliche Ausschlag an der Kurve
I24 mit 27,25 Volt abgelesen, und dieser Betrag wird von der Anodenspannung abgezogen,
was einen Wert von 52,75 Volt ergibt, und aus der statischen EstOp-Kurve 120 wird
bei 52,75 Volt die erforderliche Gittersperrspannung mit I5,5 Volt ermittelt. Dieser
Wert wird dann auf der durch 80 gehenden Ordinate bei dem Punkt I25 abgetragen und
dadurch der erste Punkt auf der dynamischen EstOp-Kurve I26 erhalten. Die übrigen
Punkte der Kurve I26 werden in gleicher Weise festgelegt, indem aus Kurve 124 der
Anodenausschlag abgelesen und hiermit der erforderliche Punkt auf der dynamischen
Esto,-Kurve aus der statischen Est,,-Kurve I24 bestimmt wird. Wenn durch die so
erhaltenen Punkte eine Linie gezogen wird, scheint die Kurve I26 einen Schnittpunkt
mit der Achse zu haben, der mit demjenigen der Estart-Kurve 1 I8 zusammenfällt.
Dies beweist, daß für den dynamischen Betriebszustand das Verhältnis von Est,, zu
Start konstant und von der Anodenbetriebsspannung unabhängig ist. Die Estart-Kurve
II8 ist im dynamischen Zustand unverändert, weil die Anodenspannung im wesentlichen
auf den Betriebswert während des passiven Teils .der Arbeitsperiode des Relaxationsschwingers
steigt.
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Selbst wenn jedoch die Zeitkonstante des Anodenkreises stark genug
vergrößert wird, damit diese Bedingung nicht mehr. genau erfüllt ist, wird dennoch
weiterhin eine Verbesserung des Arbeitens zu beobachten sein, bis der Wert des Anodenkondensators
so weitgehend zugenommen hat, daß der Anodenausschlag so weit verringert wird, daß
die notwendige Kompensation nicht gewährleistet werden kann. Dies beginnt sich bemerkbar
zu machen, wenn die Zeitkonstante des Anodenkreises das Hundertfache des aktiven
Teils der Arbeitsperiode des Relaxationsschwingers übersteigt.
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Außer der Notwendigkeit der Regelung der Zeitkonstante ist ferner
erforderlich, daß der Widerstand im Anodenkreis des Relaxationsschwingers groß genug
ist, um einen nennenswerten Spannungsabfall zu - erzeugen. Diese Bedingung ist erfüllt,
wenn der Widerstand wenigstens ein Drittel des Widerstandes des Relaxationsschwingers
ausmacht, der aus der Kurve I28 in Fig. 4 abgelesen wird, welche die Beziehung zwischen
der Anodenbletriebsspannung und dem Anodenstrom, der im Zeitpunkt unmittelbar vor
der Unterbrechung der Schwingung fließt, wiedergibt. Die in der Schaltung nach Fig.
I festgestellten Schwingpotentiale sind aus Fig. 3 zu ersehen, in der die Kurve
I30 das Anodenpotential am Kondensator 30 als Funktion der Zeit und die Kurve I32
die gleichzeitigen Änderungen des Gitterpotentials am Kondensator 40 veranschaulicht.
Die Relaxationsfrequenz ist etwas erhöht, doch ist dies leicht durch Nachstellen
des Gitterkondensators 40 auszugleichen, und die Schaltung nach Fig. I hat den weiteren
Vorteil, daß das Verhältnis von Erst0, zu Est,,, im wesentlichen konstant ist. Wie
zuvor fließen Anodenstromimpulse I33 während des aktiven Teils der Arbeitsperiode
des Sperrschwingungserzeugers.
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Für die angegebene Röhre und Schaltung läßt sich der Röhrenwiderstand
aus der Kurve 128 unter Heranziehung ihrer Steilheit oder der einfachen Beziehung
Ell zu etwa 15 000 Ohm bestimmen, wodurch ein Mindestwiderstand des Anodenkreises
von 5000 Ohm erforderlich wird.
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Wenn die frühere Übung angewendet würde, nach der dieser Widerstand
beim Anodenkreis von Hochfrequenzschwingungserzeugern zu dem Zweck gebräuchlich
war, Modulationsimpulse zu erzeugen, so ist klar, daß die Wirksamkeit des Gerätes
erheblich leiden würde, denn es ist erwünscht, daß die Impulse kurz und genau umrissen
sind und daß wenig oder gar kein Verlust in der dem Hochfrequenzschwingungserzeuger
zugeführten Anodenspannung auftritt. Daher mußte dieses frühere einfache Kopplungsverfahren
aufgegeben werden.
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Durch die Verwendung einer unabhängigen Kopplungstriode sind die unerwünschten
Ergebnisse einer direkten Verbindung zwischen dem Relaxations- und dem Hochfr,equenzschwingungserzeug,er
somit beseitigt worden.