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Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Ketten für Schmuck- und
Gebrauchszwecke Aus geschmacklichen Gründen werden Schmuckketten gewünscht, die
in ihrer fertigen Form nicht mehr einer räumlich locker gegliederten Kette gleichen,
sondern einen dicht gefügten, an seinem Außenumfang geglätteten Gliederkörper darstellen.
Es ist bekannt, zur Erzielung solcher Kettenformen Ketten aus möglichst kurzen Runddrahtgliedern
durch Flachpressen oder -schlagen dicht zu fügen und flach und glatt zu gestalten.
Da bei dem bekannten Verfahren -aber der Druck auf die Kette nur in einer Richtung,
in der Regel senkrecht zu ihrer Breite ausgeübt wird, können die Kettenglieder in
den anderen Richtungen, also in der Breite und in der Länge ausweichen. Man kann
daher auf die bekannte Weise keine genügend dichten und glatten Ketten erhalten.
Es bestehen vielmehr zwischen den Gliedern, insbesondere an ihren Umfangsflächen
und entlang den Kettensäumen, noch allzu deutlich sichtbare Fugen und Einsprünge.
In denselben können sich Haare einklemmen und beim Abnehmen der Kette ausgerissen
werden. In dem Verfahren können auch nur gelötete Ketten verarbeitet werden, weil
bei ungelöteten Ketten und den gegebenen Ausweichmöglichkeiten sich die Fugen ihrer
Glieder öffnen würden. Zuletzt besteht bei den nach dem bekannten Verfahren in gestreckter
Lage
flach gedichteten Ketten der Mangel, daß sie sich gegen das Legen enger, z. B. für
ein Anlegen unmittelbar beim Halsansatz der Frau in Betracht kommender Ringform
sperren oder, wenn man ihnen hierzu genügend Spielraum läßt, die oben als unerwünscht
angeführten weiten Fugen und Einsprünge aufweisen. Außerdem treten bei ingestreckter
Gestalt dicht und flach geformten Ketten beim Rundlegen die beim Pressen scharf
gewordenen Kanten der Glieder aus dem Kettenumfang hervor und bewirken durch Scheuern
eine Beschädigung von Kleidungsstücken oder ein Wundreiben der Haut. Durch das Verfahren
und die Vorrichtung nach der Erfindung werden die geschilderten Mängel behoben.
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Gemäß der Erfindung wird eine Kette nach weitmöglichstem Ineinanderschieben
ihrer Glieder längenunausweichlich in ihre ring- oder eiförmige Gebrauchslage gelegt
und im allseitigen glattwandigen Umschluß auf einen ihrem Werkstoffvolumen entsprechenden
Querschnitt gepreßt und anschließend die zum steifen Ring gepreßte Kette durch leichtes
Biegen gelockert. Die mechanisch gelockerte Kette wird durch Einlegen in eine ihr
Metall angreifende Säure weiter gelockert.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Ausübung des preßtechnischen
Teiles des Verfahrens besteht aus einer glattwandigen Preßform, die aus einem der
Gebrauchslageform entsprechenden, beispielsweise ring- oder eiumrißförmigen massiven
Preßstempel und einem den Stempel führenden rinnenförmigen Preßgesenk, deren jeweils
hälftig angeordnete, einander zugewandte Hohlform einen flachovalen Querschnitt
aufweist. Die Preßform ist mit Formeinsätzen ausgestattet, die entsprechend der
gewünschten Öffnung und Außenform der Endglieder ausgebildet sind. Die Formeinsätze
bestehen aus Zapfen, die im Preßgesenk befestigt und im Preßstempel geführt sind.
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Bei dem neuen Verfahren können die Glieder und Gliedteile sich örtlich
nicht von ihrer Stelle bewegen und daher dem Druck nur insoweit ausweichen, als
es der dem Kettenvolumen entsprechende Umschlußquerschnitt zuläßt. Dadurch müssen
sich die Kettenglieder dicht ineinanderfügen und die einem Band entsprechende Umschlußform
annehmen. Zufolge dieses vollkommenen Umschlusses können sich auch die Fügen bei
'ungelöteten Gliedern nicht lösen, sondern werden zusammengehalten. Auf diese Weise
erhält man eine Kette mit äußerst stark gedichteten Fugen und glatter Umfangsfläche
und Säumen. Das Kettengefüge ist derart dicht, daß die Kette nach dem Pressen steif
ist. Durch das mechanische und chemische Lockern erhält die Kette dann die zum 'Öffnen
und zum Anlegen an die Körperform erforderliche Schmiegsamkeit. Aber auch danach
sind die Fugen der Kette so dicht, daß sich Haare darin nicht verfangen und einklemmen
und daher beim Abnehmen der Kette nicht ausgerissen werden können. Da die Kette
bereits bei ihrer Herstellung in eine ihrer Gebrauchsform entsprechende Umschließung
gepreßt worden ist; sind ihre Einzelglieder bereits ebenfalls dieser Form entsprechend
gestaltet und sie können bei derselben nicht mit ihren Kanten aus dem Kettenumfang
hervortreten und daher keine Scheuerwirkung auf Kleidung und Haut ausüben. Den Kanten
ist außerdem ihre Schärfe durch die chemische Einwirkung genommen.
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Mit der beschriebenen Preßvorrichtung kann der preßtechnische Teil
des Herstellungsverfahrens in vollkommener Weise ausgeführt werden.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand an Hand eines Ausführungsbeäspieles
einer Kette und der zür Ausübung des Herstellungsverfahrens geeigneten Vorrichtung
in fünf Abbildungen dargestellt, welche zeigt Abb. z eine bandförmige Halskette
in Draufsicht, Abb. z eine Seite eines offenen Preßgesenkes mit eingelegter, noch
ungepreßter Kette in Radialschnitt, Abb. 3 dasselbe in Draufsicht, Abb. q. eine
Seite eines geschlossenen Preßwerkzeuges mit eingepreßter Kette in Radialschn:itt.
Abb. 5 eine Seite eines offenen Preßgesenkes mit gepreßter Kette in Draufsicht.
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Eine aus Runddraht ohne Löten ihrer Glieder hergestellte Kette, z.
B. eine Panzerkette, wird mit ihren Gliedern weitmöglichst längs in- und übereinandergeschoben
und dabei in Ring-, Ei- od. dgl. Gebrauchsform längenunausweichlich gelegt. Die
so gelegte Kette wird dann bei glattwandigem, auf einen ihrem Werkstoffvolumen entsprechenden
Querschnitt sich verengenden, allseitigemUmschluß unter starken Druck gesetzt. Soll
die fertige Kette offene Endglieder erhalten, so erstreckt sich der Umschluß daselbst
auf deren Fertigform. Die aus dem Preßarbeitsgang als steifer innerlich dicht gefügter
und äußerlich vollkommen geglätteter flacher Ring herauskommende Kette wird durch
Aus- und Einbiegen in Richtung ihrer Ringebene zunächst mechanisch in ihren Fugen
so weit gelöst, daß in dieselben eine Flüssigkeit eintreten kann. Zuletzt wird die
Kette in eine ihr Metall angreifende Säure eingelegt, bis sie so weit gelockert
ist, daß ihre Enden sich zum Umlegen um den Hals weit genug öffnen lassen und sie
sich weich an die Körperform anschmiegt. Die dabei abgenommene Werkstoffschicht
ist aber so geringfügig, daß das durch den Preßarbeitsgang gewonnene dichte Gefüge
der Kette und ihre äußere Glätte nicht im geringsten beeinträchtigt wird.
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Zur Ausübung des ersten Teiles des Verfahrens wird ein Preßwerkzeug
(Abb. a bis 5) verwendet. Dasselbe besteht aus einem Preßstempel a und einem diesen
führenden Preßgesenk b. Diese beiden Teile a, b sind in ihrem Grundri.ß der Gebrauchslage
der Kette entsprechend gestaltet. Bei der in Abb. r dargestellten Gebrauchslage
der Kette als kreisförmige Halskette sind die Teile a und b des Preßwerkzeuges
entsprechend kreisringförmig gestaltet. Der Preßstempel a hat die Form eines massiven
Ringes mit senkrechten Innen- und Außenumfangswänden d und d' (Abb. q.), und das
Preßgesenk hat die Form einer Kreisringrinne mit senkrechten, oben etwas abgeschrägten
Außen- und
Innenumfangswänden b' und b" (Abb. 2). Der Preßstempel
a wird bei seinem Herabführen mit seinen senkrechten Wänden ä, ä' an den senkrechten
Wänden b', b" des Preßgesenkes b geführt. Die einander zugewandten
Ringflächen c und d der Preßwerkzeuge ä und b umschließen zusammen einen
ringförmigen Hohlraum von beispielsweise flachovalem Querschnitt. Der zur Formung
der Kette bestimmte Umfangsteil der Preßwerkzeuge a, b entspricht der Länge der
fertigen Ketten. Ein größer als die Länge der fertigen Kette bemessener mittlerer
Umfang der Preßwerkzeuge d, b kann durch eine Einlage im Preßgesenk auf die
gewünschte Fertiglänge der Kette begrenzt werden.
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In das beschriebene Preßgesenk b wird eine aus Runddraht hergestellte
Panzerkette e unter weitmöglichstem Längsin- und -übereinanderschiieben der Kettenglieder
f und gleichmäßigem Verteilen derselben auf die ganze freie Länge des Preßgesenkes
b eingelegt. Durch das Einlegen der Kette f in das kreisförmige Preßgesenk ist dieselbe
bereits für ihre Gebrauchslageform vorbereitet. Da die Kette e auch die Länge
des Preßgesenkes b ausfüllt, ist auch die festgelegt.
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Nachdem die Kette e in der beschriebenen Weise in das Preßgesenk b
eingelegt ist, wird der Preßstempel in dasselbe eingeführt. Beim Auftreffen des
Preßstempels auf die Kette werden deren Glieder an ihren jeweiligen Stellen zwischen
Stempel a und Gesenk b bzw. deren Formen c und d festgehalten. In
der Endstellung umschließt das Preßwerkzeug a, b mit seinen beiden Formhälften c,
d einen nach allen Seiten, also in Länge, Breite und Höhe unausweichlich geschlossenen
Hohlraum von flachovalem Querschnitt. Die Stellung wird unter Anwendung eines genügend
hohen Druckes auf den Preßstempel ra erreicht, und die letztere nimmt die in das
Preßgesenk b eingelegte Kette e infolge des allseitig unausweichlichen
Umschlusses durch die Formen c, d deren Gestalt in weitestgehendem Maße an. Das
wird auch dadurch erreicht, daß der lichte Querschnitt der Formen c, d dem
Werkstoffvolumen der Kette c entsprechend bemessen ist. Man erhält also mit dem
beschriebenen Preßwerkzeug aus der eingelegten locker gefügten Kette e einen bandförmigen
Kettenkörper e' (Abb. 5) von gewünschter Fertiglänge, von einer der gewünschten
Gebrauchslageform entsprechenden Krümmung der ganzen Kette und ihrer einzelnen Glieder,
deren äußerer Umfang weitgehend geglättet und deren Querschnitt bis auf minimale,
- teilweise vollkommen dicht schließende Fugen ausgefüllt ist.
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An den Stellen des Preßgesenks b, an welchen offen zu haltende Endglieder
der Kette zu liegen kommen, ist in das Gesenk b bzw. dessen Form
d
ein der Gliedöffnung entsprechender und in dieselbe ragender Formzapfen
eingesetzt. Gleicherweise sind zwischen den beiden Endgliedern deren äußere Form
und Abstand entsprechende Einsätze im Preßgesenk vorgesehen, die ebenfalls aus Zapfen
entsprechenden Querschnittes bestehen können. Die Formzapfen können in ihnen entsprechendenDurchbrechungen
des Preßstempels geführt sein. Durch fliese Einsätze wird erreicht, daß die Endglieder
offen bleiben, daß sie eine regelmäßige Form erhalten und insbesondere, daß am Ende
der Kette keine leeren Räume entstehen, in welche die Kettenenden ausweichen können.
Dadurch wird gewährleistet, daß die Kette auch bis in ihre Enden hinein gleichmäßig
dicht gepreßte und gleichgeformte Glieder erhält.
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Die Kette kommt aus dem beschriebenen Preßwerkzeug versteift heraus.
Man darf sie nun zur Erlangung ihrer Schmiegsamkeit nicht einfach durch' Biegen
lockern wollen, weil sonst die Glieder verbogen und ihre Kanten vortreten und scheuern
würden. Der versteifte Kettenkörper c' wird daher durch leichtes Biegen in Richtung
seiner Ringebene nur so weit vorgelockert, daß seine Fugen g zum Eintritt einer
dünnen Flüssigkeit geöffnet sind. Der so gelockerte Kettenkörper e wird dann in
eine sein Metall angreifende Säure eingelegt. Dadurch wird von dem ganzen Umfang
der Kettenglieder f', also auch bei deren Fugen g eine äußerst dünne Schicht Metall
abgelöst. Dies geschieht in solchem Maße, daß die fertige Kette ein zu ihrem Öffnen
und zum weichen Anlegen an die Körperform der Trägerin genügende Schmiegsamkeit
erhält.
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Nach dem geschilderten Verfahren können außer Panzerketten auch Ankerketten
und Ketten beliebiger Phantasieform bearbeitet werden. Die Ketten und ihr Preßwerkzeug
können auch ganz beliebige Querschnittformen erhalten, z. B. sechseckige, parallelseitige
flache mit facettierten oder gerundeten Säumen, kreisförmige usw. Die Ketten können
in jedem geeigneten Metall hergestellt werden. Sie können auch eine von der Kreisform
abweichende z. B. eirundförmige Gebrauchslagerform erhalten.