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Schwingsieb Die Entwicklung im Siebmaschinenbau führte in den letzten
Jahren zu immer rascher schwingenden Einheiten. Heute herrscht der kreisförmig schwingende
Vibrator, die Kreisschwingersiebmaschine vor. Ihre Drehzahlen liegen zwischen iooo
und 300o U/min, und es ist auch schon versucht worden, die Drehzahlen auf 6ooo U/min
zu steigern. Dabei wird von der Anlage nicht nur eine höhere Leistung, sondern auch
eine saubere Absiebung verlangt. Im Durchsatz soll sich möglichst alles Feingut
derAufgabe, jedoch keintberlcorn befinden. Nach DIN 1170 sind für Prüfsiebungen
Rundlochbleche zu verwenden, während in der Aufbereitung vorwiegend Maschengewebe,
und zwar meistens Quadratmaschengewebe benutzt werden. Wenn eine scharfe Abcsiebung
verlangt wird, dann müssen die Maschenweiten etwas kleiner als die entsprechende
Rundlochung sein, weil die quadratischen öffnungen diagonal größere Teilchen durchlassen.
Bei würfelig kugeligen Körnungen oder wenn sich bei klebrigem, backendem oder feuchtem
Gut die quadratischen Sieböffnungen schnell verstopfen und eine Absiebung dadurch
unmöglich wird, verwendet man Langmaschen-und Harfengewebe, deren Maschenlängen
dabei häufig ein Vielfaches der Maschenbreiten betragen.
Bei solchen
Langmaschensieben können jedoch leicht lange, splittrige oder plattenartige Stücke
mit entsprechend großen Abmessungen in das Feingut gelangen.
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Ferner ist bereits vorgeschlagen worden, bei Gewebedrahtsieben durch
Vergrößerung der Maschenweite in Siebrichtung dem Verlust an effektivem Durchtrittsquerschnitt
zu begegnen, der sich jeweils dann ergibt, wenn ein Ouadratmaschensieb geneigt aufgestellt
oder auf einem horizontalen Schüttel- oder Schwingsieb angeordnet wird, das eine
zur horizontal liegenden Sieboberfläche geneigte Schwingbewegung besitzt. Es handelt
sich dabei also um den Ausgleich einer Maschenverkürzung, wie sie durch die Schräglage
der Sieboberfläche in bezug auf die auftreffenden Sie>>-gutteilchen zustande kommt,
da letztere in beiden Fällen jeweils unter einem spitzen Winkel auf die Sieboberfläche
fallen.
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Es ist nun bekannt, daß bei Schwingsi°')-maschinen, insbesondere kreisförmig
schwingenden Vibratoren, die Siebgütegrade mit wechselnder Drehzahl zuerst ansteigen,
um dann jeweils von einem gewissen Wert an wieder stark abzufallen, was so viel
bedeutet, daß sich dann mehr Feingut im Überlauf der Siebmaschine befindet. Diese
nachteilige Erscheinung ist durch das obenerwähnte schräge Auftreffen von Siebgutteilchen
auf die Sieboberfläche nicht zu erklären, vielmehr liegt ihre wahre Ursache in folgendem:
Geht man von einem rein kreisförmig schwingenden Siebboden mit quadratischen Maschen
aus und setzt man dabei voraus"daß-das Korn kugelige Gestalt hat, dann würde bei
stillstehendem Sieb Grenzkorn von einem Durchmesser, der nur um ein geringes kleiner
ist als die Maschenweite, nach den Gesetzen des freien Falls noch ohne Störung durch
die Sieböffnungen fallen können. Im schwingenden Zustand beschreiben nun aber alle
Teile des Siebes, mithin auch die quer zur Siebrichtung verlaufenden Drähte der
quadratischen Sieböffnungen des Siebbodens, kleine Kreise mit der Schwingungsweite
der Siebmaschine als Radius. Bei der hohen Drehzahl der Maschinen bedeutet das praktisch,
daß die quer verlaufenden Drähte gleichsam eine Verdickung in Siebrichtung erfahren,
mithin die für den Siebvorgang wirksamen, an sich quadratischen Sieböffnungen in
Siebrichtung effektiv kleiner werden, und das beim Stillstand des Siebes noch ungehindert
durchfallende Korn immer wieder gegen einen sich entsprechend bewegenden und dabei
die wirksame Sieböffnung verkleinernden Querdraht des Siebbodens anstößt, der ihm
den Durchgang versperrt. Das Ausmaß dieses in Siebrichtung eintretenden, praktisch
eine Verkürzung der wirksamen. Maschenweite bedeutenden Zustandes hängt von der
Drehzahl der Maschine ab, denn je schneller die Querstäbe schwingen, desto mehr
wird der freie Fall eines Kornes gestört. Bei den für neuheitliche Schwingsiebmaschinen
in Frage kommenden Drehzahlen wird praktisch das Maximum der 'Maschenverkürzung
erreicht, d. h., letztere beträgt dann gerade das Doppelte der Schwingungsweite.
Diese Verhältnisse gelten sinngemäß auch für Schwingsiebe, die in der Siebebene
elliptisch oder ähnlich schwingen.
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Von solchen Erkenntnissen ausgehend, wird nach der Erfindung nun vorgeschlagen,
für kreisförmig schwingende Vibratoren Maschen- oder Lochsiebböden zu verwenden,
bei denen die zum Ausgleich des Verlustes an effektivem Durchtrittsquerschnitt gewählte
Vergrößerung der Maschenweite in Siebrichtung etwa die doppelte Schwingungsweite
beträgt. Mit so beschaffenen Sieben stellt sich im Schwingbetrieb selbsttätig die
jeweils verlangte wirksame quadratische oder runde Sieböffnung ein. Man ist mit
der Lehre nach der Erfindung also in der Lage, das bei kreisförmig schwingenden
Vibratoren bisher noch im Überlauf befindliche Grenzkorn sauber abzuziehen, wodurch
die Siebleistung und insbesondere der Siebgütegrad wesentlich besser werden.
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Die Zeichnung soll das der Erfindung zugrunde liegende Prinzip erläutern:
Auf dem nicht dargestellten Vibrator beschreiben, wie alle anderen Teile, auch die
quer zur Siebrichtung verlaufenden Drähte 0 des aus quadratischen Maschen 1Y1 bestehenden
Siebbodens Kreise mit dem Radius y der Schwingungsweite. Bei den hohen Drehzahlen
der Maschine bedeutet das praktisch eine Verdickung des quer zur Siebrichtung verlaufenden
Drahtes um die doppelte Schwingungsweite, also um z r. Um diesen Betrag wird demnach
die Spaltweite a in Siebrichtung auf das Maß b verkürzt. Soll auf dem Siebboden
des Vibrators eine quadratische Sieböffnung wirksam bleiben, dann muß, wie das nach
der Erfindung vorgeschlagen wird, die in Siebrichtung liegende Seite der Sieböffnung
die Länge a. -I- 2 r haben.