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Mittel unid Verfahren zum Ausbessern beschädigter Stellen von Emailwaren
Bei den im Gebrauch befindlichen Emailwaren springt der Emailüberzug bei Stoß oder
unvermitteLter Hitzeeinwirkung leicht ab. Dadurch wird einmal die Ware unansehnlich,
zum anderen treten an diesen von dem Email entblößten Stellen Korroe sionen auf,
die bei Töpfen leicht zur Lochbildung führen. Emailtöpfe mit stärkerer Rostbildung
sind zum Bereiten von Speisen nicht mehr verwendbar.
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Es besteht ferner die Gefahr, daß an den Stellen, an denen das Email
abgesprungen ist, das Email weiter in kleinen Stückchen abfällt und in die in dem
Gefäß zubereiteten Speisen gelangt und somit eine gesundheitsschädigende Gefahrenquelle
bildet.
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Es sind Verfahren zum Abdecken beschädigter Emails s bekannt. Diese
haben sich bisher jedoch nicht bewährt, da die aufgetragenen Präparate in der Regel
nicht lange an der abgedeckten Stelle hafteten. Insbesondere sind als Materialien
zur Kittherstellung Kautschukerzeugnisse, Schwefel und Ton und ein Rezept für die
Herstellung eines durchsichtigen Kitts aus Kautschuk, gelöstem Chloriform und Mastix
bekannt.
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Das den Gegenstand der Erfindung bildende Mittel und Verfahren zum
Ausbessern beschädigter Stellen von Emailwaren ist bestimmt, diesen Nachteil zu
beheben und den Emailwaren eine längere Lebensdauer zu verleihen. Das Verfahren
besteht darin, daß die schadihaft gewordene Stelle nach Entfernen von Rost und Schmutz
mit einer Paste aus 4,5 Gewichtsteilen eines synthetischen Kautschuk-
erzeugnisses
vom Typ eines Mischpolymerisates von Butadien, 2,5 Teilen geschlämmten Kaolin und/oder
Zinkoxyd, I Teil Vaselinöl od. ä., I,7 Teilen Schwefel sowie 0,15 Teile eines Vulkanisationsbeschleunigers,
z. B. vom Typ der Zinksalze einer Dithiocarbaminsäure, und Spuren von Dibutylamin
als Katalysator dünn bestrichen und bei nicht offener Flamme einer Temperatur von
I40 bis I600 C für 60 bis 45 Minuten ausgesetzt werden.
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Die Zeitdauer der Hitzeeinwirkung ist von der Höhe der Temperatur
abhängig. Man erhitzt z. B.
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10 Minuten auf 2000 oder 60 Minuten auf 1400.
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Um eine Blasenbildung in der aufgetragenen Schicht zu vermeiden, wird
die zu behandelnde Stelle nicht sofort, sondern allmählich auf die entsprechende
Temperatur gebracht, z. B. auf die Weise, daß die zu behandelnde Stelle erst in
größerer Entfernung von der Heizquelle gelagert und ihr nach und nach genähert wird
Zum Erhitzen des behandelten Gerätes kann ein elektrisches Kochgerät oder Bügeleisen
dienen, das Erhitzen kann ferner in einer heißen Ofenröhre vorgenommen werden. Unter
der Hitzeeinwirkung erstarrt die aufgetragene Masse zu einer steinharten, an der
Unterlage festhaftenden Schicht, die stoß-und kratzfest und gegen Chemikalien, insbesondere
Laugen, Säuren und Lösungsmittel jeder Art, beständig ist. Sie besitzt eine vollkommene
Kochfestigkeit. Die erhärtete Masse zeigt eine dem Email an Glanz'und Glätte entsprechende
Oberfläche.
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Das zur Ausführung des Verfahrens dienende Mittel kann vor dem Auftragen
mit Benzin, Benzol, gechlorten Kohlenwasserstoffen u. dgl. sowie Mischungen der
genannten Stoffe verdünnt werden.
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Die Verdünnung empfiehlt sich dann, wenn die schadhafte Stelle des
Aussehens wegen mit einer besonders dünnen Schicht überzogen oder das Mittel an
schlecht zugänglichen Stellen, z. B. am Übergang vom Boden zur Seitenwand, aufgetragen
werden muß. Ein solcher Aufstrich wird nach Verdunsten des Lösungsmittels der beschriebenen
Hitzeeinwirkung unterworfen.
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Beispiel Als besonders zweckmäßig hat sich das Mittel in folgender
Zusammensetzung erwiesen: 45 °/o eines synthetischen Kautschukerzeugnisses vom Typ
eines Mischpolymerisates von Butadien, 10% Kaolin, 16% Zinkoxyd, 10% Vaselinöl,
17% Schwefel, 1,5% eines Vulkanisationsbeschleunigers, z. B. vom Typ der Zinksalze
einer Dithiocarbaminsäure, und 0,5 % Dibutylamin.
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Im Handel läßt sich das Mittel in dieser Zusammensetzung nicht ohne
weiteres vertreiben, da des Schwefel das synthetische Kautschukerzeugnis vom Typ
eines Mischpolymerisates von Butadien durch die Gegenwart des Vulkanisierbeschleunigers,
z. B. vom Typ der Zinksalze einer Dithiocarbaminsäure, und das Dibutylamin schon
bei gewöhnlicher Temperatur im Laufe der Zeit verändern würde.
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Aus diesem Grunde wird die Masse in zwei Packungen vertrieben, von
welchen die eine den Schwefel und die andere den Vulkanisationsbeschleuniger mit
dem Dibutylamin enthält, wobei die übrigen Bestandteile auf beide Packungen annähernd
gleichmäßig verteilt sind. Die beiden Packungen haben danach folgende Zusammensetzung:
I. Synthetisches Kautschukerzeugnis vom Typ eines Mischpolymerisates von Butadien
.................. 22,3 % Kaolin geschl ....................... 5,5 % Zinkoxyd ............................
16,2 % Vulkanisationsbeschleuniger, z. B. vom Typ der Zinksalze einer Dithiocarbaminsäure
I, 4°/o Dibutylamin 0, 5°/° 0,50/0 Vaselinöl ........................... 6,0 % 11.
Schwefelpulver .................. 17,0 % Synthetisches Kautschukerzeugnis vom Typ
eines Mischpolymerisates von Butadien . .. .. .. . . . 22,3 % Kaolin geschl ..................
4,8 % Vaselinöl ...................... 4,0 % Durch Anwendung des Verfahrens und
des Mittels gemäß der Erfindung können, selbst wenn es sich nicht um Emailgefäße
handelt, vorhandene Löcher geschlossen werden, wobei diese zuvor, wenn sie eine
gewisse Größe überschreiten, mit einem Stück Blech abgedeckt werden. Darüber hinaus
eignet sich das Mittel und Verfahren auch zum Verkitten von Stoffen der verschiedensten
Art, z. B. zum Einkitten von Glühbirnen. Selbst Metalle (außer Kupfer) lassen sich
nach Art der Verschweißung fest miteinander verbinden.
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PATENTANSpRUCnE: I. Mittel und Verfahren zum Ausbessern beschädigter
Stellen von Emailwaren, dadurch gekennzeichnet, daß die Stellen, an welchen das
Email abgesprungen ist, mit einer Paste aus 4,5 Gewichtsteilen eines synthetischen
Kautschukerzeugnisses vom Typ eines Mischpolymerisates von Butadien, 2,5 Teilen
geschlämmten Kaolin und/oder Zinkoxyd, 1 Teil Vaselinöl od. ä., 1,7 Teilen Schwefel
sowie 0,15 Teile eines Vulkanisationsbeschleunigers, z. B. vom Typ der Zinksalze
einer Dithiocarbaminsäure, und Spuren von Dibutylamin als Katalysator dünn bestrichen
und bei nicht offener Flamme einer Temperatur von I40 bis I600 C für 60 bis 45 Minuten
ausgesetzt werden.