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Zusammengesetzte Lehre, insbesondere Rachenlehre
Die Erfindung betrifft
eine zusammengesetzte Lehre, insbesondere Rachenlehre, bei der die Meßschenkel durch
ein Zwischenstück im Abstand des Lehrenmaßes gehalten sind. Bei den bekannten Rachenlehren
dieser Art besteht das Zwischenstück aus einem genau bearbeiteten Stahlkörper, der
mit den Meßschenkeln verschraubt ist. Eine solche zusammengesetzte Lehre hat den
Vorteil, daß die Meßschenkel jederzeit leicht nachgeschliffen werden können, wenn
ihreAnlageflächen durch den Gebrauch der Lehre abgenutzt sind. Es ist lediglich
erforderlich, nach Lösen der Verschraubung dtie beiden Meßschenkel an ihren Anlageflächen
plan zu schleifen und dann wieder mit dem Zwischenstück, das keinerlei Abnutzung
unterworfen ist, zu verschrauben.
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Bei einfachen Lehren, bei denen die Meßschenkel fest miteinander
verbunden sind, kann bei Nacharbeiten der Anlageflächen der Meßschenkel das frühere
Endmaß nicht ohne weiteres wieder erhalten werden, so daß zusammengesetzte Lehren
im Gebrauch vorteilhafter sind. Blei einer zusammengesetzten Rachenlehre ist jedoch
das Zwischenstück, welches die Meßgenauigkeit der Rachenlehre bestimmt, im Verhältnis
zu den Meßschenkeln sehr teuer in der Herstellung.
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Der Bedarf an Lehren ist bei der Massenanfertigung von Fernmeldegeräten
sehr groß, da oft
Lehren mit gleichem Endmaß an den verschiedenen
Fertigungsstellen gleichzeitig benötigt werden, so daß die Kosten für die Meßwerkzeuge
beachtlich sind.
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Durch die Erfindung soll nun die Herstellung zusammengesetzter Lehren
verbilligt werden. Nach der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß das das Endmaß
bestimmende Zwitschenstück aus einem mit den Meßschenkeln fest verbundenen Gußkörper
besteht, der in einer Vorrichtung, in der die Meßschenlçel in einem durch eine Hilfslehre
bestimmten Abstand voneinander eingespannt sin;d, durch Ausgießen des von den Meßschenkeln
umgrenzten Füllraumes hergestellt ist. Auf diese Weise kann eine Vielzahl von Lehren
mittels einer Hilfslehre, die das Endmaß der Lehren bestimmt und als Mutterlehre
dient, hergestellt werden. Vo raus setzung ist jedoch, daß der Gußkörper, durch
den das teuere Zwischenstück ersetzt ist, aus einem Werkstoff besteht, der nach
dem Gießen schnelL erhärtet und nach seiner Erhärtung gegenüber Temperatur-und Feuchtigkeitseinfiüssen,
wie sie betriebsmäßig in einer Werkstatt vorkommen, möglichst unempfindlich ist.
Ferner muß die Vergußmasse in ihrem flüssigen Zustand eine Temperatur besitzen,
die keine Größenänderung der Meßschenkel infolge Wärmedehnung herbeiführt. Als Vergußmasse
eignen sich daher vorzugsweise kalthärtende Gießharze, die mit mineralischen Füllstoffen,
wie Kieselgur, Quarzmehl od. dgl., angemacht sind und nach ihrer Erhärtung einen
glasartigen. Körper ergeben, der bei seiner Erstarrung sich gut mit den metalwischen
Flächen der Meßschenkel verbindet, ohne jedoch in das Gefüge der Metallkörper einzudringen.
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Es wäre natürlich auch denkbar, als Vergußmasse eine niedrigschmelzeñde
Metallegierung oder Stoffe wie Gips oder Zement zu verwenden. Es hat sich jedoch
herausgestellt, daß resolartige Gießharze für den vorliegenden Zweck besonders geeignet
sind, da ja der Gußkörper, wenn die Lehre un brauchbar geworden ist, zertrümmert
werden muß, damit die beiden Meßschenkel einzeln wieder plan geschliffen werden
können, um dann wieder mit einem neuen Gußkörper vereinigt zu werden. Die Erfindung
ist nachstehend an drei Ausführungsbeispielen erläutert.
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Fig. 1 zeigt die bisherige Ausführung von Rachenlehren; Fig. 2 zeigt
die gleiche Rachenlehre, bei der das teuere Zwischenstück durch einen Gießharzkörper
ersetzt ist; Fig. 3 zeigt eine andere Ausführungs.form einer zusammengesetzten Rashenlehre;
Fig. 4 zeigt eine zusammengesetzte Stablehre.
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Wie Fig. I erkennen läßt, besitzt die bekannte Lehre drei Meßschenkel,
die mit I, 2 und 3 biezeichnet und durch die Zwischenstücke 4 und 5 in einem die
Endmaße bestimmenden Abstand voneinander gehalten sind. An ihren Anlageflächen sind
die Meßschenkel plan geschliffen und miteinander und mit Iden Zwischenstücken 4
und 5 fest verschraubt.
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Die Zwischenstücke 4 und 5 sind, da sie die Maßgienauigkeit der Rachenlehre
bestimmen, sehr genau bearbeitet und unterliegen beim Gebrauch der Lehre keinerlei
Abnutzung. Nach Lösen der Schrauben können daher die Meßschenkel jederzeit wieder
plan geschiffen und geläppt werden, so daß nach Zusammensetzen der Lehre diese das
alte Endmaß wieder besitzt.
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In Fig. 2 ist eine Rachenlehre mit den gleichen Endmaßen wie die
Rachenlehre in Fig. I dargestellt, bei der jedoch die Zwischenstücke 4 und 5 durch
den Gußkörper 6 ersetzt sind. Die Herstellung dieser Lehre erfolgt in der Weise,
daß die Meßschenkel I, 2 und 3 unter Zwischenlegen der Hilislehrenstücke 4, 5 und
4', 5' zusammengefügt und durch eine nicht gezeigte Klemmvorrichtung miteinander
fest verspannt werden. Der von den genau gearbeiteten Eilfslehrenstücken und den
Meßschenkeln umgrenzte Füllraum wird dann mit einer schnell erhärtenden Vergußmasse
aufgefüllt, so daß nach Erhärtung der Vergußmasse die Spann vo-rrichttmggelöstund
di,e Hilfslehrenstüdentfernt werden können. Auf diese Weise läßt sich mit einem
Satz Hilfslehrenstücke eine Vielzahl von Rachenlebren in einfacher Weise herstellen.
Um eine gute Verankerung des Gußkörpers 6 mit den Meßschenloeln I, 2 und 3 herbeizuführen,
sind diese mit Bohrungen versehen, die zweckmäßig konisch gehalten sind und in die
die Vergußmasse eindringt.
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Für eine gute Verbindung der Meßschenkel mit dem Gußkörper 6 ist es
auch denkbar, die Anlageflächen der Meßschenkel, mit denen die Vergußmasse in Berührung
kommt, aufzurauhen. Um bei Abnutzung der Lehre die Meßschenkel wieder nachschleifen
zu können, wird der Gußkörper 6 zerbrochen und die - Meßschenkel von der anhaftenden
Vergußmasse befreit. Nach dem Planschleifen der Anlageflächen der Meßschenkel werden
diese erneut wieder mit den Hilfslehrenstücken zusammengesetzt und der sich hierbei
ergebende Füllraum erneut' mit Vergußmasse aufgefüllt.
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Der Erfindungsgedanke, die Meßschenkel zueinander in dem durch eine
Hilfslehre bestimmten Abstand durch Ausgießen eines Füliraumes mit Vergußmasse festzulegen,
läßt sich auch bei Rachenlehren verwirklichen, bei denen die Meßschenkel auf einer
Grundplatte befestigt sind. Ein solches Ausführungsbeispiel ist in Big. 3 dargestellt.
Die Meßschenkel sind wiederum mit I und 2 bezeichnet.
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Auf der Grundplatte 3 sollen die Meßschenkel 1 und 2 in einem genauen
Maß zueinander festgelegt sein. Zu diesem Zweck sind in der Grundplatte 3 Paßstifte
7 vorgesehen, deren Durchmesser jedoch kleiner ist als die Bohrung 8 in den Meßschenkeln.
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Die Meßschenkel I und 2 werden nun auf der Grundplatte 3 so verschoben,
daß sie mit dem aufgelegten Hilfslehrenstück 5 fest zur Anlage kommen. In dieser
Stellung werden sie miteinander verspannt. Die Bohrungen 8 werden nun mit Vergußmasse
ausgefüllt, so daß nach Erhärten der Vergußmasse G die nicht gezeigte Verspannung
der Meßschenkel gelöst und das Hilfslehrenstück 5 entfernt werden dann. Zusätzlich
können die Meßschenkel 1 und 2 durch Schrauben 10 mit der Grundplatte 3 verschraubt
werden, wobei zu beachten ist,
daß auch die Bohrung in den Meßschenkeln
für den Durchlaß der Schrauben 10 entsprechend größer gehalten werden muß als der
Schraubendurchmesser.
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Auch bei dieser Lehre lassen sich die Anlageflächen der Meßschenkel
jederzeit nacharbeiten, wenn die Lehre abgenutzt ist, da es lediglich erforderlich
ist, nach Lösen der Schrauben IO die Meßschenkel von der Grundplatte 3 abzuheben
und hierbei die Vergußmasse 6 aus dem Fülloch. g zu entfernen. Damit sich die Vergußmasse
nicht mit der Bohrungswandung 8 in dem Paßstift 7 verankert, ist es zweckmäßig,
sowohl die Paßstifte 7 als auch die Bohrungen 8 mit einer möglichst glatten Oberfläche
zu versehen.
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Auch bei Stablehren, die zum Tolerieren von -Bohrungen benutzt werden,
läßt sich die vorliegende Erfindung benutzen, wie an Hand der Fig. 4 erläutert ist.
Die beiden Meßschenkel sind wiederum mit I und 2 bezeichnet und werden in eine Hilfsvorrichtung
II mit Hilfe der Stiftschrauben 12 so eingespannt, daß ihr Endmaß genau dem Abstand
der Meßschenlæl I3 der Hilfslehre 14 entspricht.
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In dieser Stellung wird dann die Vorrichtung 11 mit der Hilfslehre
I4 durch eine nicht gezeigte Klemmvorrichtung zusammengehalten und dann der von
den Meßschenkeln I, 2 der Vorrichtung II und der Hilfslehre IA umgrenzte Füllraum
mit Vergußmasse 6 ausgefüllt. Nach Erhärten der Vergußmasse kann dann nach Lösen
der Spannvorrichtung die Stablehre der Vorrichtung ohne weiteres entnommen werden,
da die Vorrichtung 11, wie die Seitenansicht erkennen läßt, an der einen Seite offen
ist.
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PATENTANSPRSCHE I. Zusammengesetzte Lehre mit einem die Meßschenkel
im Abstand des Lehrenmaßes haltenden Zwischenstück, dadurch gekennzeichnet, daß
das Zwischenstück aus einem mit den Meßschenkeln (, 2) fest verbundenen Gußkörper
(6) besteht, der in einer Vorrichtung, in der die Meßschenkel in einem durch eine
Hilfslehre (4, 5 bzw. I4) bestimmten Abstand voneinander eingespannt sind, durch
Ausgießen mit einer Vergußmasse des von den Meßschenkeln umgrenzten Füllraumes hergestellt
ist.