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Stabilisierte, Rostbildung hemmende öl-, fett- oder wachsartige
technische Produkte Flüssige Organosiliciumpolymerisate und -mischpolymerisate weisen
einen hohen Grad an Wärmefestigkeit auf. Bei erhöhten Temperaturen widerstehen sie
einer Zersetzung viel besser als die rein organischen Flüssigkeiten, wie Ester,
Mineralöle oder Pflanzenöle. An der Luft und bei Temperaturen von 2oo° und darüber
erfahren jedoch auch die stabilen Organosiliciumpolymerisate Änderungen in ihrer
Viskosität, was schließlich zur Gelbildung führen kann. Außerdem lassen diese Polymerisate
hinsichtlich ihrer rostverhindernden Eigenschaften nochvielzuwünschen übrig.
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Es ist bereits eine Reihe von Verfahren zur Stabilisierung von flüssigen
Organosiloxanen bekannt. Diese Verfahren weisen jedoch mancherlei Nachteile auf;
so wird dabei z. B. eine Verfärbung der Flüssigkeit verursacht, oder man erreicht
nur einen beschränkten Stabilisationsgrad. Außerdem verleiht keiner der bisherigen
Stabilisatoren den Produkten . rostverhindernde Eigenschaften.
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Gegenstand der Erfindung sind stabilisierte und bzw. oder die Rostbildung
verhindernde oderhintanhaltende technische Produkte fettigen, öligen oder wachsartigen
Charakters auf der Basis von flüssigen Organosiliciumpolymerisaten, die insbesondere
als Poliermittel, Schmiermittel, dielektrische und hydraulische Flüssigkeiten Verwendung
finden können, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie eine im wesentlichen
keine
reaktionsfähigen Substituenten am Silicium besitzende, nicht harzartige polymere
Organosiliciumverbindung sowie eine geringe Menge einer Verbindung der Formel R"SnZ,
enthalten, wobei R einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest, Z einen A cyloxyrest
bedeutet, x = o. bis 4, y = o bis ,4 und x + y = 2 bis 4 ist.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Organosiliciumpolymerisate sind solche,
die durchschnittlich etwa 1,9 bis 3 organische Reste pro Si-Atom aufweisen, wenngleich
die obere Grenze für. Dimere, wie z. B. (CH3)3SiCH,Si(CH3)3 und (CH3)3S'C"H4S1(CH3)3,
bis 3,5 gehen kann. Beispiele solcher organischen Reste sind Kohlenwasserstoffreste,
wie Alkyl, z. B. Methyl, Äthyl, Butyl oder Octadecyl; Aryl, z. B. Phenyl, Diphenyl
oder Naphthyl; Aralkyl, z. B. Benzyl;: Alkaryl, z. B. Tolyl und Xylyl; alicyclische
Reste, z. B. Cyclohexyl; weiterhin substituierte Kohlenwasserstoffreste, z. B. Halogenphenyl.
Die organischen Reste in dem Polymerisat können gleich oder verschieden sein, und
es können auch Mischungen verschiedener Polymerisate verwendet werden. Zu den Polymerisaten
rechnen diehandelsüblichen Organopolysiloxane, die durch die Struktur
-gekennzeichnet sind, ferner Methylenbindungen aufweisende Organosiliciumpolymerisate
mit der Struktur merisate mit der Struktur
sowie Poly-Phenylenbindungen aufweisende Polymerisate, welche sowohl Siloxan- als
auch Methylenbindungen aufweisen. Die Polymerisate können eine- lineare, cyclische
und zum Teil auch eine vernetzte Struktur aufweisen. Sie sollen jedoch zweckmäßig
frei sein von am Silicium sitzenden reaktionsfähigen Substituenten, wie Oxy-, Alkoxy-,
Aryloxy-,. Acyloxy-, Aminoresten und Halogenatomen. Sind solche Substituenten .nur
in geringen Mengen vorhanden, so wird dadurch die Stabilität der Verbindung nicht
vermindert.
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Die erfindungsgemäß vorzugsweise verwendeten Organosiliciumpolymerisate
sind Organopolysiloxane, besonders die methyl= und phenylsubstituierten Siloxane,
z. B. solche der Formel R'3S10 (R'2,Sr0)"SiR'3 , worin R' Methyl, Phenyl oder eine
Mischung dieser Reste ist, wobei zumindest einige Methylreste vorhanden sein sollen,
und der Durchschnittswert für n eine beliebige Zahl einschließlich o sein kann.
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Die erfindungsgemäßen Produkte enthalten vornehmlich flüssige, -nicht
harzartige Organosiliciumpolymerisate. Unter flüssigen Polymerisaten sollen jedoch
nicht nur solche verstanden werden, die "bei gewöhnlicher Temperatur flüssig sind,
da die stabili-Bierenden und rostverhindernden Eigenschaften gemäß der Erfindung
auch solchen Organosiliciumverbindungen verliehen werden können, die bei normaler
Temperatur kristallin oder wachsartig sind; es werden jedoch nur nicht harzartige
Polymerisate stabilisiert, denn die erfindungsgemäß- verwendeten Zinnverbindungen
wirken bei Organosiliciumharzen katalysierend auf die Härtung. Es war daher auch
unerwartet und überraschend, daß bei den verwendeten nicht harzartigen Organosiliciumverbindungen
eine Stabilisierung, also das Gegenteil, erreicht wird.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Zinnverbindungen haben die allgemeine
Formel R"SnZ" worin R ein Alkyl-, Aryl-, Alkaryl- oder Arallkylrest oder ein Gemisch
solcher Reste ist, Z bedeutet einen Acyloxyrest, x und y haben je einen Wert von
o bis 4, und die Summe von x + y ist 2 bis 4. Vorzugsweise werden solche Verbindungen
verwendet, in denen x 2 oder 4 und y 2 oder o ist. Es können aber auch Mischungen
verschiedener Zinnverbindungen verwendet werden, so daß x und y im Durchschnitt
Bruchwerte aufweisen können. Bedeutet R in der obigen Formel Alkyl, so. ist es zweckmäßig,
wenn einer der R-Reste 2 bis 12 C-Atome enthält. Steht R für Aryl; so ist R vorzugsweise
ein monocyclischer Rest, wie z. B. Phenyl. Der Acyloxyrest Z enthält zweckmäßig
2 bis 18 C-Atome. Die aliphatischen Acyloxyreste, wie Acetat, Äthylhexanat und Laurat,
sind besonders vorteilhaft, und wenn x gleich o ist, soll der aliphatische Acyloxyrest
zweckmäßig 4 bis 12 C-Atome enthalten. Demnach sind erfindungsgemäß besonders geeignet-
die Zinnsalze organischer-Monocarbonsäuren mit 4 bis i2 C-Atomen, Verbindungen der
allgemeinen Formel R,Sn; worin R einen Rest aus der Gruppe der Alkyle mit i bis
i2 C-Atomen und monocyclische Aryle bedeutet, und Verbindungen der allgemeinen Formel
R,SnZ2, worin R die obige Bedeutung hat und. Z ein Acyloxyrest mit 2 bis 18 C-Atomen
ist.
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Die Auswahl der geeignetsten. Zinnverbindung für ein bestimmtes -Organosilicimnprodukt
hängt von dem Verwendungszweck des Produktes ab und davon, welche Zinnverbindung
im Handel am günstigsten erhältlich ist. Wenn kein anderer Trägerstoff, wie z. B.
ein organisches Lösungsmittel, für die Zinnverbindung zugegen sein soll; so soll
die Zinnverbindung in dem Organosiliciumpolymerisat in einer solchen Menge löslich
sein, daß eine stabilisierende oder rostverhindernde Wirkung erreicht wird. Wird
das Polymerisat in Form einer Lösung oder Emulsion verwendet, dann ist jedoch die
Löslichkeit der Zinnverbindung in dem Organosiliciumpolymerisat keine unbedingte
Notwendigkeit. Beispiele von im Handel erhältlichen, in Organosiliciumpolymerisaten
verhältnismäßig gut löslichen Zinnverbindungen sind Dibutylzinüdiacetat, Dibutylzinndilaurat,
Tetrabutylzinn, Tetraphenylzinn sowie 2-äthylcapronsaures Zinn. Dibutylzinndimaleat
und Tetralaurylzinn sind in polymeren Organosiloxanflüssigkeiten nur wenig löslich,
lassen sich jedoch in organischen Lösungsmitteln gut lösen. Dibutyldiphenylzinn
ist in solchen Lösungsmitteln ebenso gut löslich. Verbindungen wie Diphenylzinnoxyd
und Triphenylzinnhydroxyd sind in Organosiliciumpolymerisateri nur schwer löslich.
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Die einzelnen Zinnverbindungen sind in ihrer stabilisierenden und
rostverhindernden Wirkung verschieden. So wirken z. B. Dibutylzinndilaurat, (C H,CHZCH,CH2)2Sn[OOC(CH2)loCH3]z,
und Tetrabutylzinn ausgezeichnet stabilisierend und rostverhindernd,
während
Tetraphenylzinn und Dibutylzinndiacetat, (CH3CHZCH,CH2)2Sn(OOCCH3)2, als Rostschutzmittel
weniger geeignet sind, dafür aber gute Stabilisatoren darstellen. 2-äthylcapronsaures
Zinn ist ein ausgezeichneter Stabilisator.
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Die Auswahl der Zinnverbindung hängt selbstverständlich auch noch
von anderen Faktoren ab, wie z. B. von dem Verwendungszweck des Endprodukts. So
verwendet man z. B. eine verhältnismäßig niedrigsiedende Zinnverbindung, wie z.
B. Tetraäthylzinn mit einem Siedepunkt von z81', zweckmäßig nicht in einem Polymerisat,
das verhältnismäßig hohen Temperaturen, z. B. Zoo bis 25o', ausgesetzt wird. Aus
diesem Grunde ist es auch zweckmäßig, wenn in Zinnverbindungen, in denen ein Teil
der organischen Gruppen niedriges Molekulargewicht aufweist, noch restliche Gruppen
mit hohem Molekulargewicht vorhanden sind, da dadurch die Flüchtigkeit der Zinnverbindung
vermindert wird. So kann z. B. eine Zinnverbindung mit einem Siedepunkt von 121'
bei einem Druck von to mm Hg, wie Methyltributylzinn, in Fällen verwendet werden,
in denen die Verwendung von Tetraäthylzinn unzweckmäßig ist. Ebenso sollen Zinnverbindungen,
welche sich bei erhöhten Temperaturen zersetzen, wie Diäthylzinn mit einer Zersetzungstemperatur
von 150' und Ditolylzinn mit einer Zersetzungstemperatur von 2q.5', nicht in Polymerisaten
verwendet werden, die solchen hohen Temperaturen ausgesetzt sind.
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Selbstverständlich muß auch die Stabilität der Zinnverbindung gegenüber
Wasser berücksichtigt werden. Zinnacetat z. B. zersetzt sich in Wasser und würde
in Emulsionen oder in Wasser ausgesetzten technischen Produkten fehl am Platze sein,
selbst wenn seine Löslichkeitsverhältnisse günstig wären. 2-äthylcapronsaures Zinn
ist dagegen in dieser Hinsicht wesentlich stabiler. Dibutylzinndilaurat ist gegenüber
Wasser allein offensichtlich indifferent, wird aber von alkalischen Lösungen sehr
leicht hydrolysiert, so daß eine Berührung mit solchen Stoffen vermieden werden
muß.
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Die Menge, in der die Zinnverbindung dem Organosiliciumpolymerisat
zugesetzt wird, hängt einerseits von der gewünschten Wirkung und andererseits von
der verwendeten Verbindung ab. Nur Spuren bedingen natürlich nur eine kleine stabilisierende
und bzw. oder rostverhindernde Wirkung, und die Zusatzmenge soll daher so groß sein,
daß das Organosiliciumpolymerisat tatsächlich verbesserte Eigenschaften erhält.
Normalerweise beträgt der Zusatz an Zinnverbindungen etwa o,ot bis 1 Gewichtsprozent,
berechnet auf das Gewicht- des Organosiliciumpolymerisats, insbesondere o,1 bis
o,5 Gewichtsprozent. Wo es die Löslichkeit der Zinnverbindung zuläßt, können auch
größere Mengen als 1 Gewichtsprozent verwendet werden, obgleich dies im allgemeinen
nicht erforderlich ist.
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Die erfindungsgemäß stabilisierten flüssigen Organosiliciumpolymerisate
stellen wertvolle technische Produkte dar, die insbesondere als Dielektrika, Schmiermittel,
hydraulische Flüssigkeiten u. dgl. verwendet werden können. Die gleichzeitig auch
keine Rostbildung hervorrufenden Organosiliciumpolymerisate können dem gleichen
Verwendungszweck dienen und eignen sich außerdem noch als Schutzüberzüge und Poliermittel.
Die behandelten Polymerisate können auch an Stelle von Fetten verwendet werden.
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Die erfindungsgemäß gegen Rostbildung schützenden Organosiliciumpolymerisate
können als Poliermittel in Form von Emulsionen, Lösungen, Lösungsmittelsuspensionen
oder Pasten angewandt werden. Für solche Zwecke werden vorzugsweise Organopolysiloxane
verwendet. Zweckmäßig werden hierzu Flüssigkeiten mit einem Verhältnis der organischen
Gruppen zu den Siliciumatomen von 1,g : i bis 3 : 1 genommen, wenngleich auch andere
Stoffe als flüssige Polymerisate irr dem Produkt verwendet oder enthalten sein können.
So können z. B. wachsartige oder kristalline Polymerisate, vorausgesetzt, daß diese
in einem organischen Lösungsmittel löslich sind, für Poliermittel zur Anwendung
gelangen. Die Poliermittel werden im übrigen auf die allgemein bekannte Art und
Weise hergestellt.
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Erfindungsgemäße, besonders geeignete Poliermittel enthalten
0,5 bis 15 Gewichtsprozent eines in Kohlenwasserstoffen löslichen Organosiliciumpolymerisats
mit zur Rostverhinderung ausreichenden Mengen einer der obengenannten Zinnverbindungen,
o bis to Gewichtsprozent eines wasserunlöslichen organischen Polierwachses, 15 bis
go Gewichtsprozent eines zwischen too und 300' siedenden Kohlenwasserstofflösungsmittels,
o bis 2o Gewichtsprozent feinverteilte Kieselsäure mit einer durchschnittlichen
Teilchengröße von weniger als to,u im Durchmesser, o bis 6 Gev4ichtsprozent eines
Emulgators, o bis 7o Gewichtsprozent Wässer und o bis 3 Gewichtsprozent Aluminiummonostearat
oder -distearat. Die obenerwähnten, zur Rostverhinderung ausreichenden Mengen Zinnverbindung
betragenvorzugsweiseo,ooö05 bis 0,15 Gewichtsprozent, berechnet auf das Gesamtgewicht
des Poliermittels.
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Die Bestandteile eines solchen Poliermittels können in ihren Mengenverhältnissen
je nach den an das Poliermittel gestellten Forderungen variiert werden. So läßt
man beispielsweise in einer Politurlösung den Emulgator, das Wasser und das Aluminiumstearat
weg. Das Aluminiumstearat wird auch bei einer Emulsionspolitur weggelassen, dagegen
ist es in einer Pastenpolitur zweckmäßig vorhanden. Das organische Wachs und die
Kieselsäure können bei jeder Politurart verwendet oder auch weggelassen werden.
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Ein pastenförmiges Poliermittel enthält zweckmäßig 2 bis 15 Gewichtsprozent
Organosiliciumpolymerisat, 0,00005 bis 0,15 Gewichtsprozent der genannten
Zinnverbindungen, to bis ¢5 Gewichtsprozent eines Lösungsmittels auf Kohlenwasserstoffbasis,
0,5 bis 3 Gewichtsprozent Aluminiümmonostearat oder Aluminiumdistearat, o bis to
Gewichtsprozent organisches Polierwachs und 37 bis 87,5 Gewichtsprozent Wasser.
Eine zweckmäßige Herstellungsart für ein solches pastenförmiges Poliermittel ist
die, daß man die Organosiliciumverbindung, die Zinnverbindung, das Lösungsmittel
und das Aluminiumstearat mischt und die Mischung bis zur Homogenität erhitzt. Das
Gemisch wird bei erhöhter Temperatur stark gerührt, während man das erhitzte Wasser
zusetzt. Die erhaltene
Emulsion wird so lange gerührt, bis man
ein gleichmäßiges Produkt erhält. Dieses Produkt kann in seiner Konsistenz kremartig
bis pastenartig sein. Bei der Herstellung solcher Emulsionen empfiehlt sich die
Verwendung einer Kolloidmühle oder eines anderen Schnellmischers.
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Eine wäßrige Emulsionspolitur enthält zweckmäßig 0,5 bis 15 Gewichtsprozent
des Organosiliciümpolymerisats, 0,00005 bis 0,15 Gewichtsprozent Zinnverbindungen,
-o bis 1o Gewichtsprozent organische Polierwachse, 15 bis 6o Lösungsmittel auf Kohlenwasserstoffbasis,
o bis 2o Gewichtsprozent Kieselsäure, i bis 6 Gewichtsprozent Emul gator und 2o
bis 7o Gewichtsprozent Wasser. Zweckmäßig wird die Emulsion derart hergestellt,
daß man das Gemisch des Lösungsmittels, des gegebenenfalls verwendeten organischen
Wachses, des Organosiliciumpolymerisats und eines Teiles des Emulgators auf eine
Temperatur erhitzt, bei welcher die Masse im wesentlichen homogen wird, worauf man
unter sehr raschem Rühren heißes Wasser zugibt, in dem der Rest des Emulgators gelöst
oder dispergiert ist. Soll der Politur ein Schleifmittel beigegeben werden, so kann
dieses während der Emulgierung als Dispersion in dem heißen Wasser oder auch nach
. Fertigstellung der Emulsion zugegeben werden.
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Eine Lösungsmittelpolitur enthält zweckmäßig 0,5
bis 15 Gewichtsprozent
Organosiliciumpolymerisat, o;00005 bis 0,i5 Gewichtsprozent Zinnverbindungen, o
bis 1o Gewichtsprozent organische Polierwachse, o bis 2o Gewichtsprozent Kieselsäure
und 6o bis etwa go Gewichtsprozent Lösungsmittel auf Kohlenwasserstoffbasis. Eine
solche Politur wird durch einfaches Mischen der Bestandteile und gegebenenfalls
Erhitzen hergestellt.
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Die bei Herstellung solcher Poliermittel vorzugsweise verwendeten
Lösungsmittel sind Petroleum-und Teerkohlenwasserstoffe mit Siedepunkten zwischen
ioo und 300°.
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Als Wachse können die üblichen wasserunlöslichen Polierwachse Verwendung
finden, die beire Polieren harte, glänzende Oberflächen liefern. Zweckmäßig sollen
die Wachse einen Schmelzpunkt oberhalb 66° und einen Penetrationswert von weniger
als 2o unter einer Belastung von ioo g, ausgedrückt in -cm X 1o-2 in 6o Sekunden
bei 25° (siehe ASTM D-5-25), haben. Geeignete Wachse sind z. B. pflanzliche Wachse,
wie Carnauba- und Candelillawachs, Mineralwachs, wie Paraffin, Ceresin und Montanwachs,
synthetische oder modifizierte Wachse sowie Mischungen dieser Wachse.
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Feinverteilte Kieselsäure in der Politur dient als Reinigungsmittel.
Sie soll eine durchschnittliche Teilchengröße von weniger als io,u Durchmesser besitzen.
In der Natur vorkommende Kieselsäuren, wie Diatomeenerde öder Tripel, haben diese
Teilchengröße und können daher gut verwendet werden. Falls auf die Gegenwart eines
Reinigungsmittels in der Emulsion kein Wert gelegt wird, so kann dieses -weggelassen
werden, ohne daß dadurch .die Polierwirkung {der Emulsion beeinträchtigt wird: Die
in den Poliermitteln verwendeten Emulgatoren sind im Handel erhältliche Produkte
und können kationaktiv, anionaktiv oder nicht ionogen sein. Beispiele solcher Produkte
sind Morpholinsalze von Fettsäuren mit 12 bis 18 C-Atomen, wie Morpholinoleat und
Morpholinstearat; Acetate n-primärer Amine mit 12 bis 18 C-Atomen in der Aminkette,
wie n-Dodecylaminacetat, n-Octadecenylaminacetat und n-Octadecadienylaminacetat;
Monoester von Polyäthylenglykolen und Fettsäuren mit 12 bis 18 C-Atomen, wie Hexaäthylenglykolmonooleat
; und alkylierte Arylpolyätheralkohole.
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Die erfindungsgemäßen Poliermittel eignen sich vor allem zum Polieren
metallischer Oberflächen. Werden die Poliermittel auf solche Oberflächen aufgebracht,
so erhöhen sie nicht nur den Glanz, sondern verhindern auch weitgehend die Bildung
von. Rost. Die Polituren eignen sich daher vorzugsweise für verchromte Stahlflächen,
wie sie z. B. vielfach bei Automobilen verwendet werden. Beispiel i o,35 Gewichtsteile
Dibutylzinndilaurat werden gelöst in 35 Gewichtsteilen flüssigem trimethylsüoxyendblockiertem
Dimethylpolysiloxan, das eine Viskosität von 95,4 cSt bei 25° aufweist. Dieses Gemisch
wird zusammen mit einer Kontrollprobe der gleichen Flüssigkeit ohne den Zusatz der
Zinnverbindung in einen auf 25o° erhitzten Heizschrank gegeben. Die Probe ohne Zusatz
geliert in 45 Stunden. Die die Zinnverbindung enthaltende Probe ist nach 15 Tagen
noch flüssig. Das Gemisch kann als Schmieröl verwendet werden.
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Verschiedene Zinnverbindungen wurden in flüssigem trimethylsiloxy-endblockiertem
Dimethylpölysiloxan (Viskosität 211 cSt bei 25°) gelöst. Proben jedes Produktes
und eine Kontrollprobe ohne Zusatz einer Zinnverbindung wurden in einen auf 2oo°-
erhitzten Heizschrank gegeben. Die Wirkung der Zinnzusätze auf die Gelierungszeit
der Flüssigkeit ist aus der Tabelle i zu sehen. Die Menge des verwendeten Zusatzes
ist in Gewichtsprozent, berechnet auf das Gewicht der Flüssigkeit, angegeben. Der
Vermerk r,
> (r (größer als) bedeutet, daß die Versuche zur Zeit der Abfassung
dieser Beschreibung noch unbeendet waren, d. h., daß die Flüssigkeit noch nicht
geliert war.
- Tabelle i |
Gewichts- Gelierungs- |
Zusatz prozent zeit a |
bei 200, |
Keiner . . . . . . . .. .. . . 5 Tage |
Dibutylzinndiacetat . . : . . . . 0,2 > 150 |
Dibutylzinndilaurat ....... o,2 > 150 - |
2-äthylcapronsaures Zinn .. o,67 > 150 |
- |
Tetrabutylzinn .... ..... . o,2 21 - |
Tetraphenylzinn . .. . . . o,2 22 - |
Werden die in Tabelle i genanntenZinnveibindungen flüssigen Phenylmethylpolysiloxanen,
Diäthylpolysiloxanen, Butylmethylpolysiloxanen, methyl- und phenylsubstituierten
Methylenbrücken aufweisenden Organosiliciumpolymerisaten, Phenylenbrücken aufweisenden
Organosiliciumpolymerisaten sowie Polymerisaten
mit Methylen- und
Siloxanbindungen zugesetzt, so werden diese Flüssigkeiten gegen Gelbildung und Veränderungen
der Viskosität bei Temperaturen bis 20o° und darüber stabilisiert.
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Proben der gemäß Tabelle x untersuchten Produkte wurden auf ihre rostverhindernden
Eigenschaften mittels eines beschleunigten Versuches zur Feststellung der Rostbildungszeit
geprüft. Zu diesem Zweck wurde ein Stahlblechmaterial (0,025 cm Dicke) in gleichseitige
Dreiecke geschnitten. Mit einer Stahlkugel wurde in der Mitte jedes Dreiecks eine
kleine Kerbe eingeschnitten. Die Ecken des Dreieckes wurden dann so abgebogen, daß
es auf dem Boden eines 150 ccm fassenden Becherglases steht. Das in dem Becherglas
stehende Dreieck wurde mit dem Testöl (etwa
50 ccm) bedeckt, worauf etwa
i ccm Wasser in die Kerbe gegossen wurde. Diese Probestücke wurden in einen auf
7o° erhitzten Heizschrank gegeben. Man wartete die ersten Anzeichen von Rostbildung
ab. Die Zeit, bis sich die ersten Anzeichen von Rostbildung zeigten, ist in der
Tabelle 2 angegeben.
Tabelle 2 |
Gewichts- Zeit bis zur |
Zusatz Prozent Rostbildung |
in Stunden |
Keiner.................. - < i |
Dibutylzinndiacetat ....... 0,2 3 |
Dibutylzinndilaurat ....... 0,2 34 |
2-äthylcapronsaures Zinn .. o,67 26 |
Tetrabutylzinn .......... o,2 144 |
Tetraphenylzinn . . . . . . . . . . o,2 3 |
Nach einem anderen Verfahren zur Prüfung der rostverhindernden Wirkung wurden Stahlblechplatten
mit dem zu prüfenden Material poliert. Die Probeplatten wurden sodann senkrecht
über ein 31 fassendes Becherglas, in dem sich 1500 ccm Wasser befinden, aufgehängt,
und bei einer Temperatur von 49 bis 52° wurden o,2 bis
0,25 cbm Luft pro
Stunde durch das Wasser geblasen. Unter diesen Bedingungen konnte ein ständiges,
langsames Abtropfen des an den Platten kondensierten Wassers beobachtet werden.
Die Platten wurden sodann auf Rostbildung untersucht.
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Die Kontrollflüssigkeit gemäß Beispiel 2 verursachte starke Rostbildung
in 4 Stunden, während bei Verwendung der Flüssigkeit mit o,2 Gewichtsprözentl)ibutylzinndilaurat
erst nach 26 Stunden leichte Rostbildung festgestellt werden konnte. Die Wirkung
der o,2 Gewichtsprozent Tetrabutylzinn aufweisenden Flüssigkeit war im Gegensatz
zu den Ergebnissen des Beispiels 4 nicht ganz so gut wie die der Dibutylzinndilaurat
enthaltenden Flüssigkeit.
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Flüssige Organosiloxane mit (C H3) 2 S' 0-, C,H"CH,Si0- und (CH3)3Si0o,5
Einheiten, welche io bis 85 Molprozent C,H"CH.Si0-Einheiten enthalten, wurden mit
verschiedenen Mengen, und zwar mit o,i bis i Gewichtsprozent Dibutylzinndilaurat,
Tetrabutylzinn und Mischungen dieser beiden Verbindungen gemischt. Bleche wurden
mit diesen Probematerialien poliert und zusammen rr it Platten, die mit einer Kontrollflüssigkeit
ohne Zusatz von Zinnverbindungen poliert sind, wie oben geprüft. Die Prüfzeit betrug
24 Stunden, nach welcher Zeit die Kontrollplatten alle stark angefressen und rostig
waren. Die Prüfplatten wiesen bedeutend weniger Rostbildung auf als die Kontrollstücke
ohne Zinnzusatz. Den besten Schutz boten die Materialien mit i Gewichtsprozent Dibutylzinndilaurat.
-Beispiel 2 Wird Dibutylzinndilaurat zu flüssigen Diäthylpolysiloxanen, Butylmethylpolysiloxanen,
Methylen-oder Phenylenbindungen aufweisenden Organösiliciumpolymerisaten und zu
Dimeren, wie [C, H5 (C H,), Sil_ z 0, gegeben, so werden den Flüssigkeiten rostverhindernde
Eigenschaften verliehen.
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Beispiel 3 Durch Mischen von io Gewichtsteilen Gasruß und go Gewichtsteilen
Organopolysiloxan, "das o,2 Gewichtsprozent Dibutylzinndilaurat enthält, wird ein
Schmierfett hergestellt. Das verwendete Organopolysiloxan besteht aus (C H3) 2 Si
0-, C s Hb C H3 S' 0- und (C H3)3 Si 0o,,-Einheiten im ungefähren Molverhältnis
40: 50: io. Das Schmierfett weist eine verbesserte Wärmebeständigkeit auf.
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Beispiel 4 Eine Lösungsmittelpolitur mit ausgezeichneter polierender
und konservierender Wirkung auf verchromtem Stahl wird folgendermaßen hergestellt:
4 Gewichtsteile flüssiges tiimethylsiloxy-endblockiertes Dimethylpolysilöxan, das
o,2 Gewichtsprozent Dibutylzinndilaurat enthält, 2 Gewichtsteile Carnaubawachs und
8 Gewichtsteile Testbenzin werden erhitzt, bis das Wachs gelöst ist. Sodann werden
76 Gewichtsteile Testbenzin und io Gewichtsteile Diatomeenerde zugegeben, und die
Mischung wird gerührt. Dieses Material hat eine gute rostverhindernde Wirkung.
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Beispiel 5 Zur Herstellung einer Emulsionspolitur mischt man unter
starkem Rühren 4 Gewichtsteile flüssiges trimethylsüoxy-endblockiertes Dimethylpolysiloxan,
das o,2 Gewichtsprozent Dibutylzinndilaurat enthält, ig Gewichtsteile Schwerbenzin,
2 Gewichtsteile Petroleum, 2,5 Gewichtsteile Ölsäure, 1,5 Gewichtsteile Morphölin
und 16 Gewichtsteile Wasser. -Dies ergibt eine Emulsion.in Form einer dicken Paste,
welche mit 41 Gewichtsteilen Wasser, welches 14 Gewichtsteile feinverteilte Kieselsäure
enthält, verdünnt wird. Die erhaltene Emulsion ist stabil und nicht schäumend. Wenn
sie auf Prüfplatten wie oben geprüft wird, zeigt sich, daß durch sie die Rostbildung
stark vermindert ist.