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Verfahren zur Abscheidung eines Bestandteiles aus einer Gasmischung
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Behandlung von Gasmischungen zwecks
Entfernung und Wiedergewinnung der in ihnen enthaltenen Bestandteile.
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Es wurde schon vorgeschlagen, Bestandteile aus Gasmischungen wiederzugewinnen
oder zu entfernen durch Behandlung derselben in einer Absorptionsstufe bei Zimmertemperatur
oder darüberliegenden Temperaturen und bzw. oder unter erhöhtem Druck mit Flüssigkeiten,
aus denen gewünschtenfalls der Bestandteil dann entfernt oder wiedergewonnen werden
kann in einer Regenerierungsstufe durch Anwendung von Wärme und bzw. oder verringertem
Druck.
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Die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Durchführung derartiger
Verfahren hängt hauptschlich von der Lösungskapazität der betreffenden Flüssigkeit
für das-wiederzugewinnende oder zu entfernende Gas und von dem Temperaturkoeffizienten
der Löslichkeit des gasförmigen Bestandteils in der angewandten Flüssigkeit ab,
d. h. von der Anderung der Menge des in der Flüssigkeit absorbierten gasförmigen
Bestandteils oder von der Menge, die aus einer Lösung des gasförmigen Be-
standteils
in der Flüssigkeit frei gemacht worden ist, und zwar bei einer gegebenen Temperaturänderung.
Es ist darauf hinzuweisen, daß zwecks befriedigender Durchführung der angegebenen
Art des Verfahrens zur Behandlung von Gasen ein hoher Temperaturkoeffizient der
Löslichkeit w-finschenswert ist. So ist es bei einer gegebenen Flüssigkeit vorteilhaft,
wenn bei einem gegebenen Druck ein beträchtlicher Anstieg der Menge des durch diese
Flüssigkeit absorbierten gasförmigen Bestandteils bei einem geringen Senken der
Temperatur eintritt und die Menge der gasförmigen Bestandteile, die aus der Lösung
derselben in der Flüssigkeit frei gemacht werden, bei einem geringen Temperaturanstieg
beträchtlich ist.
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Derartige Verfahren können in beiden Stufen unter dem gleichen Druck
durchgeführt werden, der dem Atmosphärendruck entsprechen kann, jedoch in gewissen
Fällen können diese beiden Stufen auch bei verschiedenen Drucken durchgeführt werden.
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Im allgemeinen kann das Verfahren wirkungsvoller durchgeführt werden,
wenn in der Absorptionsstufe bei erhöhtem Druck gearbeitet wird und in der Regenerierungsstufe
bei einem geringeren Druck, der unteratmosphärisch sein kann. So können bei einem
gegebenen Gas und einem gegebenen Absorptionsmittel die Wirkungen der Temperaturänderung
von derjenigen, die in der Absorptionsstufe angewandt wird, zu derjenigen der Regenerierungsstufe
beträchtlich erhöht werden, wenn diese mit einer Druckänderung in dem oben angegebenen
Sinn Hand in Hand geht.
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Es ist nun gefunden-worden, daB, wenn die Absorptionsflüssigkeit,
welche den absorbierten gasförmigen Bestandteil enthält, auch noch in Lösung eine
weitere Flüssigkeit oder Flüssigkeiten enthält, der Dampfdruck derselben bei einer
gegebenen erhöhten Temperatur bei ansteigender Konzentration der weiteren Flüssigkeit
oder Flüssigkeiten ebenfalls rasch ansteigt. Insbesondere ist gefunden worden, daß
ein erhöhter Temperaturkoeffizient der Löslichkeit durch Anwendung von Mischungen
von Flüssigkeiten erhalten werden kann, welche ein Absorptionsmittel fü den zu entfernenden
bzw. wiederzugewinnenden. gasförmigen Bestandteil enthalten, wobei diese Mischungen
eine geringere Anzahl von flüssigen Phasen bei der Temperatur der -Regenerierungsstufe
aufweisen, als es bei der Temperatur der Absorptionsstufe der Fall ist.
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Als praktische Anwendung der oben angebebenen Grundlage der vorliegenden
Erfindung dient ein Verfahren zur Gewinnung eines Bestandteils aus einerGasmischung,
indem die gasförmigeMischung mit einer Flüssigkeit in Berührung gebracht wird, welche
ein Absorptionsmittel für diesen Gasbestandteil enthält, worauf dann diese Flüssigkeit
später in Gegenwart von mindestens einer weiteren Flüssigkeit einer erhöhten Temperatur
ausgesetzt wird, wodurch der Bestandteil regeneriert wird und wobei die angewandten
Flüssigkeiten und die Mengenverhältnisse derselben derart sind, daß bei der Regenerierungstemperatur
die flüssige Mischung in Form von einer oder mehreren flüssigen Phasen vorliegt,
diese sich jedoch bei einer niedrigeren Temperatur in eine größere Anzahl von Phasen
scheidet, von denen eine vorherrschend das Absorptionsmittel für den betreffenden
gasförmigen Bestandteil darstellt.
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Die Flüssigkeit, welche das Absorptionsmittel für den zu entfernenden
oder wiederzugewinnenden gasförmigen Bestandteil darstellt, kann einfach als Lösungs-oder
Absorptionsmittel für diesen Bestandteil wirken, oder sie kann eine lose, chemische
Verbindung oder eine Komplexverbindung mit demselben bilden, die sich bei der Anwendung
von Wärme zersetzt, um den gasförmigen Bestandteil freizugeben, wobei die Flüssigkeit
in im wesentlichen unveränderter Form zurückbleibt. Diese Flüssigkeit soll nicht
einen zu geringen Siedepunkt besitzen, und sie soll im wesentlichen inert sein gegenüber
den übrigen Bestandteilen der zu behandelnden gasförmigen Mischung und den anderen
Flüssigkeiten, die gerade zugegen sind.
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Der zu entfernende oder wiederzugewinnende gasförmige Bestandteil
soll im wesentlichen inert sein und eine geringe Löslichkeit in der übrigen Flüssigkeit
oder den Flüssigkeiten besitzen, die zugegen sein können. Diese Zusatzfliissigkeit
oder -flüssigkeiten sollen auch nicht chemisch mit dem Absorptionsmittel für den
gasförmigen Bestandteil reagieren und im allgemeinen nicht einen zu niedrigen Siedepunkt
besitzen und sollen auch nicht einen zu hohen Dampfdruck bei den Temperaturen des
Temperaturbereiches besitzen, der bei der Durchführung des Verfahrens angewandt
wird.
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Wenn sie billig sind, können jedoch die weiteren Flüssigkeiten niedrigere
Siedepunkte aufweisen als die absorbierende Flüssigkeit, da es wirtschaftlich unbedeutend
ist, wenn sie in Dampfform mit dem nicht absorbierten Gas oder in dem regenerierten
Gas abgeführt werden. Unter gewissen Umständen können die weitere Flüssigkeit oder
die Flüssigkeiten einAbsorptionsmittel für einen oder mehrere der übrigen Bestandteile
der jeweilig zu behandelnden gasförmigen Mischung darstellen, und durch geeignete
Wahl der weiteren Flüssigkeit oder der Flüssigkeiten und der Arbeitsbedingungen
können diese übrigen gasförmigen Bestandteile ebenfalls wiedergewonnen werden.
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Im allgemeinen wird es vorgezogen, nur eine einzige weitere Flüssigkeit
vorzusehen, welche mit der gewählten absorbierenden Flüssigkeit bei der Temperatur
der Regenerierungsstufe nur eine einzige flüssige Phase bildet und die mit der absorbierenden
Flüssigkeit eine Mischung bildet, die sich bei einer niedrigeren Temperatur, und
zwar einer solchen, die niedriger ist als die Regenerierungstemperatur, in nur zwei
flüssige Phasen scheidet.
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Obwohl das Absorbierungsverfahren bei der niedrigeren Temperatur
mit der heterogenen Flüssigkeitsmischung des Absorptionsmittels und der weiteren
Flüssigkeit oder der Flüssigkeiten durchgeführt werden kann, wird es vorgezogen,
die Absorptionsstufe unter Anwendung einer homogenen Flüssigkeit durchzuführen,
welche hauptsächlich
aus dem Absorptionsmittel besteht, und die
weitere Flüssigkeit oder die Flüssigkeiten dann später zuzuführen, und zwar bevor
dieErwärmung für die Regenerierungsstufe stattfindet. Vorzugsweise werden die absorbierende
Flüssigkeit, welche das aufgelöste Gas enthält, und ide zusätzliche Flüssigkeit
gemischt und in dieser Form der Regenerierungszone zugeführt, wo sie erwärmt werden,
um eine einzige fliissige Phase zu bilden und die gasförmigen Bestandteile zu regenerieren.
Eine geeignete Form der Regenerierungszone besteht aus einem Kocher, der mit einer
Kondensationssäule versehen ist. Gewünschtenfalls können die beiden Flüssigkeiten
dem Kocher getrennt zugeführt und darin gem, ischt werden. Weiterhin kann die zusätzliche
Flüssigkeit, z. B. Wasser, mindestens teilweise in Dampfform zugeführt werden und
so dazu dienen, die Mischung dierekt zu erwärmein.
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Es ist darauf hinzuweisen, daß bei der Durchführung des den Gegenstand
der Erfindung bildenden Verfahrens Stoffe gewählt werden können, welche, obwohl
sie unter sämtlichen Arbeitsbedingungen des Verfahrens fliissig sind, als Einzelstoffe
bei gewöhnlichen Temperaturen feste Stoffe sind.
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Im folgenden wird ganz allgemein die Durchführung des den Gegenstand
der Erfindung bildenden Verfahrens erläutert. Ein gasförmiger Bestandteil A kann
aus einer gasförmigen Mischung dadu. rch wiedergewonnen werden, daß zwei Flüssigkeiten
B und C angewandt werden, welche bei einer niedrigeren Temperatur Ti nur schwach
miteinander mischbar sind und die bei und oberhalb einer höheren Temperatur T2 in
allen Verhältnissen miteinander vollkommen mischbar sind. Der gasförmige Bestandteil
A ist bei einer bestimmten Temperatur in der Flüssigkeit B wesentlich lotslicher
als in der Flüssigkeit C. In der Absorptionsstufe kann die gasförmige Mischung mit
beiden Flüssigkeitsphasen zusammen behandelt werden, nämlich mit der Flüssigkeit
B, die bei der Temperatur T'mit der Flüssigkeit C gesättigt ist, und mit der Flüssigkeit
C, die bei der Temperatur 7 mit der Flüssigkeit B gesättigt ist, wobei, falls erwünscht,
ein erhöhterDruck angewandt wird. Nach der Absorptionsstufe wird die Flüssigkeit
auf eine Temperatur T2 erwärmt, wodurch ein Gas frei gemadht wird, welches eine
erhöhte Konzentration an dem Bestandteil A aufweist, und wobei bei dieser Temperatur
die Flüssigkeit gleichzeitig homogen wird. Wenn der gewünschte Regenerierungsgrad
erreicht ist, läßt man die Flüssigkeit auf die Temperatur Tl abkühlen, wodurch diese
sich in zwei flüssige Phasen scheidet, welche erneut in der Absorbierungsstufe verwendet
werden können. In gewissen Fällen kann es zweckmäBiger sein, in der Absorptionsstufe
nur eine einzige flüssige Phase anzuwenden, welche aus der Flüssigkeit B bestehen
kann, wobei in diesem Fall die weitere Flüssigkeit C nach der Absorptionsstufe und
vor der Regenerierungsstufe wieder dem Kreislauf zugesetzt wird. Nach der Regenerierung
und dem Abkühlen wird eine aus zwei Phasen bestehende Flüssigkeit erhalten, welche
aus der bei der Temperatur Ti mit C gesättigten Flüssigkeit B und der mit B gesättigten
Flüssigkeit C besteht.
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Die mit C gesättigte Fliissigkeit B kann jetzt dazu verwendet werden,
weitere Mengen der gasförmigen Mischung zu behandeln, und die mit der Flüssigkeit
B gesättigte Flüssigkeit C kann dazu verwendet werden, als weitere Flüssigkeit zu
dienen.
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Sie wird der Absorptionsflüssigkeit vor der Regenerierung zugesetzt.
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Zur Erläuterung für die Anwendung des den Gegenstand der-Erfindung
bildenden Verfahrens sei die Gewinnung von Acetylen aus dieses Gas enthalteriden
Gasmischungen erwähnt. Acetylaceton (CHg-CO-CH-CO-CHg), das mit Wasser gesättigt
ist, wird bei normalen Drucken und Temperaturen dazu verwendet, Acetylen aus einer
Gasmischung zu absorbieren, welche daneben noch andere Kohlenwasserstoffe enthält.
Eine etwa gleiche Gewichtsmenge Wasser, das mit Acetylaceton bei Normaltemperatur
gesättigt ist, wird der aus der Absorptionsstufe stammenden Flüssigkeit zugefügt,
und die flüssige Mischung wird auf beispielsweise go° erwärmt und einem verringerten
Druck ausgesetzt, wodurch ein Gas frei gemacht wird, das an Acetylen angereichert
ist. Beim Abkühlen trennt sich die Flüssigkeit in zwei Schichten, von denen eine
aus mit Wasser gesättigtem Acetylaceton besteht, die in der Absorptionsstufe wiederverwendet
werden kann, und die andere Schicht aus mit Acetylaceton gesättigtem Wasser besteht,
das der Absorptionsfliissigkeit nach Durchführung der Absorption zugesetzt werden
kann.
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Eine derartige Durchführung des Verfahrens ist vorteilhaft gegenüber
einem solchen, bei dem mit Acetylaceton allein gearbeitet wird. Die Löslichkeit
von Acetylen in bei normalen Temperaturen mit Wasser gesättigtem Acetylaceton ist
nicht sehr wesentlich geringer als dieLöslichkeit vonAcetylen in reinem Acetylaceton,
während jedoch die Regenerierung von Acetylen bei 90° nachZugabe einer etwa gleichen
Gewichtsmenge von wasserreicher Schicht sehr gut ist und wesentlich besser, als
es der Fall sein würde, wenn Acetylaceton allein bei der gleichen Temperatur und
dem gleichen Druck angewandt werden würde. Darüber hinaus wird mit dem regenerierten
Acetylen weniger Aucetylacetondampf abgeführt, als es der Fall ist bei gleich guter
Regenerierung aus reinemAcetylaceton, wenn eine höhere Temperatur und bzw. oder
ein geringerer Druck angewandt wird.
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Unter Berücksichtigung der folgenden sich etwas widersprechenden
Faktoren, nämlich der maximalen Absorptionskapazität in der Absorptionsstufe, den
minimalen Wärmeerfordernissen für die Regenerierungsstufe und der minimalen Konzentration
des gewünschten gasförmigen Bestandteils in der zurückgeleitetenAbsorptionsflüssigkeit,
wird es bevorzugt, mit Verhältnissen der absorbierenden und zusätzlichen Flüssigkeiten
zu arbeiten, welche der Zusammensetzung entsprechen, die bei der Temperatur auftritt,
die durch den kritischen Lösungspunkt gegeben ist. Es ist auch möglich,
wirkungsvoll
mit Zusammensetzungen zu arbeiten, welche auf beiden Seiten dieser Zusammensetzung
liegen, jedoch mit gewissen Nachteilen, welche sich vergrößern, wenn von dieser
Zusammensetzung abgewichen wird. Wenn die Menge der absorbierenden Flüssigkeit in
der Mischung oberhalb dieser Zusammensetzung ansteigt, besteht eine vergröBerte
Tendenz für das gewünschte Gas, in Lösung in der absorbierenden Flüssigkeit zurückgehalten
zu werden, welche aus der Regenerierungsstufe in die Absorptionsstufe übergeführt
wird. Hierdurch wird infolgedessen die Absorptionskapazität der Flüssigkeit und
des Systems verringert. Andererseits, wenn die Menge an absorbierender Flüssigkeit
in der Mischung unterhalb dieser Zusammensetzung sinkt, steigt die Gesamtmenge an
in dem System umlaufender Flüssigkeit pro Einheit regenerierten Gases mit dem bemerkenswerten
Nachteil, daß eine größere Wärmemenge pro Einheit regenerierten Gases erforderlich
ist und größere Kosten für die Anlage erforderlich sind. Aus diesen Gründen ist
es wünschenswert, daß das Verfahren in der Weise durchgeführt wird, daß Zusammensetzungen
angewandt werden, in denen das Gewichtsverhältnis der absorbierenden Flüssigkeit
in der Mischung sich von der Konzentration, die durch den-kritischen Lösungspunkt
gegeben ist, um nicht mehr als zozo ändert und vorzugsweise der Zusammensetzung
entspricht, die in dem kritischen Lösungspunkt vorliegt. In dem Fall, wo mit Acetylaceton
und Wasser gearbeitet wird, beträgt die zweckmäßig angewandte Konzentration an Acetylaceton
etwa 56 Gewichtsprozent.
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In den folgenden Beispielen sind einige Ausführungsformen der Erfindung
angegeben, wobei beide Arbeitsstufen unter atmosphärischem Druck durchgeführt werden.
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B e i s p i e l 1 Eine gasförmige Mischung, welche Acetylen enthält
und die durch teilweise. Verbrennung von Methan erhalten wurde, besaß folgende Zusammensetzung
in Volumprozenten :-H.................48"/') CO................ 33"/o C,H...............9"/.
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CH4.................... 6% CO2.................... 4% Diese Mischung
wurde durch einen Waschturm geleitet, wo sie bei einer Temperatur von 20° mit einer
Lösung gewaschen wurde, die aus einer gesättigten Lösung von Wasser in Acetylaceton
bestand. Diese Lösung wurde dem Turm kontinuierlich zugeführt. Das aus dem Turm
austretende gewaschene Gas enthielt etwa o, r °/o Acetylen. Die Acetylenlösung,
welche am Boden des. Waschturms abgezogen wurde, wurde mit. einem Wasserstrom in
Berührung gebracht, der mit Acetylaceton bei 20° gesättigt war. Die sich ergebende
Mischung wurde in einem Erhitzer auf 85 bis go° erwärmt und dann in ein Abscheidungsgefäß
geleitet, aus dem ein acetylenreiches Gas folgender Zusammensetzung in Volumprozenten
abgezogen wurde : B............... 0,4% C O o, 3 °/o C2 H,............. 79, 8"/o
CO.............. i6, 2"/.
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CH.............o,i<'/o Wasserdampf......2,2/0 Acetylacetondampf..1,0"/o
loto, oxo Dieses Gas'wurde über eine Kühlvorrichtung einem Sammelbehälter zugeführt.
Die abgezogene Flüssigkeit, welche den Boden des Abscheidungsgefäßes mit einer Temperatur
von 85 bis 90° verlieB, wurde über eine Kühlvorrichtung einem bei einer Temperatur
von 20° gehaltenen Abscheider zugeführt, in dem eine Trennung in Schichten stattfand,
in denen einerseits das Acetylaceton und andererseits das Wasser angereichert war.
Die erstere Schicht wurde dem Waschturm wieder zugeführt, und die letztere wurde
zur Behandlung der Flüssigkeit, wiederverwandt, welche den Waschturm verließ. Die
Zusammensetzung dieser beiden Schichten war folgende : Schicht Acetylaceton Wasser
Acetylacetonreich.... 96% 4% Wasserreich.......... 14% 86% Beispiel 2 Die Zusammensetzung
des Ausgangsgases und die Einzelheiten der Arbeitsweisen waren. die gleichen, wie
im Beispieli beschrieben, mit der Ausnahme,. daß an Stelle von Acetylaceton mit
Athylendiacetat gearbeitet wurde und die Regenerierungstemperatur über 92° lag.
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Das gasförmige Produkt besaß folgende. Zusammensetzung in Volumprozenten
: H2.................... 0,4% CO.................... 0,3%-C2H2..................
81,4% CO2................... 15,0% CH4................... 0,1% Wasserdampf...........
2,5% Äthylendiacetat ...... 0]3% Die-Zusammensetzung der beiden Flüssigkeiten, welche
dem Verfahren getrennt wieder zugeleitet wurden, war folgende : Schicht Athylendiacetat-Wasser
Wasserreich......... I8°/o 82°/o Athylendiacetatreich,. 88"/t 120/0 In gewissen
Fällen, insbesondere dann, wenn ein wertvolles flüssiges Absorptionsmittel verwendet
wird, ist es vorteilhaft, das regenerierte Gas oder das Gas, welches aus der Absorptionsstufe
verworfen wird, zur Wiedergewinnung dieses Absorptionsmittels zu behandeln, das
in Dampfform vorliegen kann, Dies kann durch an sich bekannte Verfahren erfolgen,
jedoch ist es wünschenswert, diese Behandlung in einem Hilfsarbeitsschritt
durchzuführen,
indem es mit einem Absorptionsmittel für die weitere Flüssigkeit oder die Flüssigkeiten,
welche jeweils bei dem Verfahren gemäß der Erfindung angewandt werden, behandelt
wird, so daß es möglich ist, hierdurch eine Flüssigkeit zu gewinnen, welche der
Absorptionsflüssigkeit nach der Hauptabsorption zugesetzt werden kann. Eine derartige
Hilfsabsorptionsstufe kann bei einer höheren Temperatur als den Normaltemperaturen
durchgeführt werden, um eine Lösung zu ergeben, die mit dem Absorptionsmittel für
den gasförmigen Bestandteil gesättigt ist, der entfernt oder wiedergewonnen werden
soll, und die dann auf Normaltemperaturen abgekühlt wird, um eine aus zwei Phasen
bestehende Flüssigkeit zu erhalten, von denen die eine Schicht arm ist an Absorptionsmittel
und der Absorptionsflüssigkeit nach der Absorption zugefügt werden kann oder dazu
verwendet werden kann, weitere Mengen des regenerierten Gases zu waschen. Die andere
Schicht, welche reich an Absorptionsflüssigkeit ist, kann der Hauptmenge des Absorptionsmittels
zugeführt werden.
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Es ist darauf hinzuweisen, daß, wenn das Absorptionsmittel für den
gasförmigen Bestandteil auch noch irgendein anderes Gas löst, welches in der Gasmischung
zugegen ist, in diesem Fall das regenerierte Gas mit einem anderen Lösungsmittel
weiterbehandelt werden kann, welches dieses andere Gas herauslöst, und zwar entweder
durch an sich bekannte Verfahren oder durch Wiederholung des den Gegenstand der
Erfindung bildenden Verfahrens unter Anwendung von geeigneten Flüssigkeiten zur
Durchführung einer Abscheidung der vorliegenden Gase. Wenn auf diese Weise Acetylen
aus einer Gasmischung abgeschieden wird, die durch teilweise Verbrennung von Methan
erhalten wird, und diese Abscheidung unter Verwendung von Acetylaceton oder Athylendiacetat
gemäß der Erfindung erfolgt, hat es sich herausgestellt, daß das regenerierte Acetylen
eine beträchtliche Menge an Kohlendioxyd enthält. Diese, s Gas kann aus dem Acetylen
durch selektive Absorption, beispielsweise mit wässerigem Monoäthanolamin, entfernt
werden.
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Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren läßt sich in
Form eines Kreislaufverfahrens durchführen, indem die absorbierende Flüssigkeit
kontinuierlich durch die Absorptions-und Regenerierungsstufen geleitet wird, und
es ist daher besonders in solchen Fällen brauchbar, bei denen in diesem Verfahren
mit wertvollen Flüssigkeiten gearbeitet wird. Derartige Verfahren können wie folgt
durchgeführt werden : Die Berührung des Gases mit der absorbierenden Flüssigkeit
erfolgt beispielsweise in einem mit einer Packung versehenen Turm. Die sich ergebende
Lösung wird mit einer geeigneten Vollummeemge der weiteren Flüssigkeit in Berührung
gebracht, die in der noch zu beschreibenden Weise erhalten wird. Die Mischung wird
dann in ein Regenerierungsgefäß übergeleitet und in diesem die Temperatur derselben
erhöht, wodurch der gewünschte gasförmige Bestandteil regeneriert wird. Die homogene
Flüssigkeit aus der Regenerierungszone wird dann einem Abscheider zugeführt, in
dem die Flüssigkeit auf eine Temperatur abgekühlt wird, bei der sich diese in zwei
Phasen trennt. Die Phase, welche reich an der Absorptionsflüssigkeit ist, wird dem
Absorptionsturm zugeleitet und die Phase, welche arm ist an Absorptionsflüssigkeit,
wird als weitere oder Zusatzflüssigkeit der Regenerierungsstufe zugeleitet.
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Es würde an sich vorteilhaft sein, die Abscheidevorrichtung bei einer
so hohen Temperatur wie nur möglich zu betreiben, jedoch ist in der Praxis die Temperatur,
die darin aufrechterhalten wird, beschrankt. durch die Notwendigkeit, eine Schicht
zu erhalten, die genügend angereichert ist an der absorbierenden Flüssigkeit, und
eine ausreichende Menge einer derartig angereicherten Schicht, um eine wirksame
Absorption in der Absorptionsstufe durchführen zu können. In der Praxis wird die
Wah'der Temperatur in dem Abscheider unter anderem von den Eigenschaften der Flüssigkeit-Flüssigkeit-Löslichkeitskurve
abhängen, der Menge jeder angewandten Flüssigkeit und den Löslichkeitseigenschaften
des physikalischen Systems : Gas absorbierende Flüssigkeit.
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PATENTANSPROCHE : i. Verfahren zur Abscheidung eines Bestandteils
aus einer Gasmischung, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasmischung mit einem flüssigen
Absorptionsmittel für diesen Bestandteil in Berührung gebracht wird und die sich
ergebende Lösung in Gegenwart von mindestens einer zusätzlichen Flüssigkeit einer
erhöhten Temperatur ausgesetzt wird, wodurch der Bestandteil regeneriert wird und
wobei die angewandten Flüssigkeiten und ihre Mengenverhältnisse derart sind, daß
bei der Regenerierungstemperatur die Mischung der Flüssigkeiten in einer oder mehreren
flüssigen Phasen vorliegt, sich jedoch bei einer niedrigeren Temperatur in eine
größere Anzahl von Phasen scheidet, von denen eine vorherrschend aus dem Absorptionsmittel
für den betreffenden gasförmigen Bestandteil besteht.