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Anordnung für Relais in Fernmeldeanlagen Die Erfindung besteht darin,
daß einem gewöhnlichen Relais eine niederohmige Drossel mit Dämpfungswicklung vorgeschaltet
ist. Eine derartige Anordnung läßt sich mit Vorteil in Schaltungseinrichtungen der
Fernsprech-Selbstanschlußtechnik verwenden, in denen die z. B. durch Trennkondensatoren
oder Kabelrückentladungen verursachten Ausgleichsvorgänge zu einer Fehlbetätigung
einzelner Relais führen können und damit unbeabsichtigte Zustandsänderungen im Verbindungsauf-
und -abbau auszulösen vermögen. Ein typischer Betriebsfall ist im I. Gruppenwähler
eines Fernsprechwahlsystems an einem die Zählung überwachenden Relais zu beobachten,
das infolge einer Kondensatorentladung kurzzeitig ansprechen kann und so einen unbeabsichtigten
Zählvorgang einleitet. Es sind Einrichtungen bekannt, die eine Auswirkung derartiger
Entladungsstörungen durch zeitweiligen Kurzschluß der für den Störeffekt anfälligen
Organe unterbinden oder mittels Sperrzellen abfangen. Diese bereits bekannten Anordnungen
haben den Nachteil, daß sie einen mehr oder minder erheblichen Aufwand an Schaltmitteln
erforderlich machen bzw. eine Anwendungsmöglichkeit auf breiterer Basis ausschließen.
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Betrachtet man die Zeitfunktion des Entladungsvorgangs, verglichen
mit der eines schaltmäßigen Erregerimpulses für ein Relais (Fig. 3), so ist ersichtlich,
daß die Ausscheidung der Störeinwirkung grundsätzlich durch eine über die Zeitdauer
der Entladungsamplitude des Ausgleichsvorganges hinweg wirksamen Anzugsverzögerung
erreicht werden kann. Hier versagen jedoch die üblichen Methoden
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Einsatz einer Kurzschlußwicklung sowie die Serienparallelschaltung der Wicklungen
-, da sie mit -einer beträchtlichen Herabsetzung der Ansprechsicherheit für den
normalen Erregungsweg verbunden sind.
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Die Erfindung vermeidet diese erwähnten Nachteile dadurch; daß dem
Relais eine im Verhältnis zum Widerstand des normalen Erregungsweges niederohmige
Drossel mit einer Dämpfungswicl:-lung vorgeschaltet ist. Gemäß einem weiteren Merkmal
der Erfindung wird durch die Verwendung eines hochpermeablen Texturwerkstoffes als
Kernmaterial für die Drossel und geeigneter Dimensionierung der Erregungs- und Dämpfungswicklung
bewirkt, daß die Kondensatorenergie unter Einhaltung vorgegebener Werte für den
Ausgleichsstrom in Joulsche Wärme bzw. Ummagnetisierungsarbeit transformiert wird
und damit die erforderliche Begrenzung des maximal auftretenden Ausgleichsstroms
auf den Fehlstromwert des Relais gelingt. Der Unterschied der erfindungsgemäßen
Anordnung gegenüber der Erzeugung eines zeitlich verzögerten Stromanstiegs in einem
Relaisstromkreis, wozu in Reihe mit dem zu beeinflussenden Relais -lediglich eine
hochpermeable Kerndrossel mit im wesentlichen rechteckiger Hystereseschleife geschaltet
ist, besteht darin, daß sich ein verzögerter Stromanstieg nicht auf den Erregungsstrom
des Relais auswirkt, sondern das Prinzip zeitlich definierter Stromabhängigkeit
gegen eine Kondensatorentladung wirksam ist.
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In Fig. i ist die Drossel D mit ihrer Erregungswicklung N1 und der
Dämpfungswicklung N2 im Schluß über einen Ballastwiderstand R2 dargestellt. Durch
den Schaltkontakt t wird der von der Spannungsquelle U aufgeladene Kondensator C
über das Relais A und die Wicklung Ni, entladen. Die energieverzehrende Wirkung
dieser Anordnung kann jedoch nur dann ausgenutzt werden, wenn während des Ausgleichsvorgangs
eine möglichst große Flußdifferenz in der Drossel durchlaufen wird. Es muß also
nach jeder Aussteuerung eine Rückmagnetisierung erfolgen, um einen erneuten Entladungsstoß
abfangen zu können. Geht die Kondensatorentladung einer schaltmäßigen Erregung des
Relais voraus, so wird die magnetische Rückstellung gemäß einem weiteren Merkmal
der Erfindung, wie ebenfalls. in Fig. i dargestellt, mittels einer getrennten Wicl<lüng
N3 auf der Drossel bewirkt, die durch einen Kontakt a des durch die niederohmige
Erregungswicklung N1 und die Dämpfungswicklung N2 gegen kapazitive Entladungsstöße
unempfindlich gemachten Relais A einregelbar über den Widerstand R3 an Potential
U gelegt wird. In Fig. t symbolisieren R1 den ohmschen Widerstand des Entladungskreises
und R2 den des Dämpfungskreises.
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Eine besondere Rückstellwicklung kann fortfallen, wenn einer Weiterbildung
der Erfindung gemäß und wie in Fig. 2 gezeigt; die Dämpfungswicklung so stark negativ
vorerregt wird, daß nach Beendigung der Aussteuerung durch einen Entladungsstoß
oder eine schaltmäßige Erregung die Hysteresis des Kerns in entgegengesetzter Richtung
durchlaufen wird, so daß der eingestellte Arbeitspunkt wieder erreicht wird. Das
Verfahren der selbsttätigen Rückmagnetisierung hat den Vorteil, daß mehrere aufeinanderfolgende
Entladungen unwirksam gemacht werden können. Ferner ist kein besonderer Relaiskontakt
aufzuwenden. Durch das Parallelschalten des Gleichrichters G zur Erregungswicklung
N1 wird ein niederohmiget Schließungskreis geschaffen, um zu verhindern, daß während
des Rückmagnetisierungsvorganges in den Entladungskreis zurückinduziert wird und
der Kondensator eine erneute, jedoch entgegengesetzte Aufladung erfährt, deren Ausgleich
wiederum das Relais zu beeinflussen vermag. Das Diagramm in Fig. 3 zeigt den Verlauf
einer durch die- Schaltungsanordnung nach Fig. 2 auf den Fehlstromwert eines Relais
(Kurve q.) begrenzten Ausgleichsstörung (Kurve 3) im Vergleich zum normalen Verlauf
eines kapazitiven Entladungsstoßes (Kurve 2) und einem Erregungsimpuls (Kurve i)
des Relais.
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In Fig. q. ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
das eine Möglichkeit für die schaltungstechnische Ausgestaltung im Gruppenwähler
eines selbsttätigen Verbindungssystems zeigt. Es sind lediglich die der b-Ader zugeordneten
Schaltmittel; und zwar das Zählrelais Z mit seinen Kontakten z1 und z2, das Auslösungsrelais
A und die Unempfindlichkeitsschaltung nach Fig.2 mit entsprechenden Bezeichnungen
in die Zeichnung aufgenommen. Alle zum Verständnis des Vorgangs nicht erforderlichen
Elemente sind fortgelassen. Die Kontaktstellungen entsprechen dem nicht erregten
Zustand der Relais: Die Wirkungsweise des Ausführungsbeispiels ist folgende: In
einer bestimmten Schaltphase des Verbindungsaufbaus sind der Arbeitskontakt p und
der Kopfkontakt k geschlossen. Der Gruppenwähler erhält über die b-Ader aus der
Leitungswahlstufe negatives Potential, ladet den Abriegelungskondensator C mit der
bezeichneten Polarität auf und erregt auf dem Wege: LW (-), GWb, p, z2, Relais
Z, h, -i-- das Relais Z, das sich über seinen Kontakt z2 einen eigenen Haltekreis
bildet: -; Wi, z2, Relais Z, k, -I-. Bestände nur die mittels durchbrochener
Linierung .-= ohne Einsatz der Unempfindlichkeitsschaltung - gezeichnete Schaltverbindung
z bis 2, würde der Kondensator C über den durch das Z-Relais betätigten Arbeitskontakt
z1 kurzgeschlossen und sich über das Relais A, z1, Wi, - entladen. Dieser
Entladungsstrom vermag das auf Grund größer Leitungslänge hochohmige Auslösüngsrelais
A fehlzubetätigen und die Auslösung der Verbindung zu verursachen. Das Einfügen
einer Anordnung gemäß der Erfindung nach Fig. 2 vermeidet dies und hält die Wirkung
des Ausgleichsstroms, wie aus der -Kurve 3 des Diagramms in Fig. 3 ersichtlich,
unter der Anzugsgrenze (Kurve q.) des Relais.
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Die Erfindung ist auf das beschriebene Beispiel nicht beschränkt,
sie ümfaßt vielmehr alle Anordnungen in Fernmeldeanlagen, bei denen elektromagnetische
Schalt-
und Steuereinrichtungen störenden Ausgleichsvorgängen ausgesetzt sind.