DE934965C - Schmelz- und haertbare Klebefolien aus Aminoplasten - Google Patents

Description

• Schmelz- und härtbare Klebefolien aus Aminoplasten Es ist bekannt, aus wasserlöslichen, schnell härtenden Aminoplasten, beispielsweise aus harzartigen Kondensationsprodukten aus Formaldehyd und Harnstoff, Aminotriazinen u. dgl. und biegsamen Trägern, z. B. Papier, schmelz- und härtbare Klebefolien herzustellen. Diese Folien neigen aber beim Lagern auch bei Abwesenheit von Härtungsbeschleunigern, besonders wenn sie nicht völlig wasserfrei sind, zum Weiterkondensieren, wodurch sie unlöslich und unschmelzbar werden. Bedeutend rascher erfolgt jedoch diese unerwünschte Weiterkondensation, wenn die Aminoplaste noch einen Härtungsbeschleuniger enthalten. Außerdem sind die Folien in trocknem Zustand sehr spröde und lassen sich infolgedessen nur schlecht handhaben. Durch Kondensation der aminoplastebildenden Stoffe in Gegenwart von mehrwertigen Alkoholen oder durch Zusatz von mehrwertigen Alkoholen zu den Aminoplasten läBt sich zwar eine Elastifizierung erreichen, aber die Lagerbeständigkeit der Klebeschichten nimmt dadurch noch weiter ab, da diese Alkohole hygroskopisch sind und infolgedessen die Weiterkondensation beschleunigen.
• Es wurde nun gefunden, daB man elastische und auch bei Anwesenheit eines Härtungsbeschleunigers beständige, schmelz- und härtbare Klebefolien aus Aminoplasten und einem biegsamen Träger herstellen kann, wenn man die wasserlöslichen, schnell härtenden Aminoplaste in Mischung mit langsam härtenden Aminoplasten verwendet. Unter langsam härtenden Aminoplasten sind dabei Kondensationsprodukte aus Aldehyden und aminogruppenhaltigen organischen Verbindungen und gegebenfalls anderen einkondensierbaren Stoffen, beispielsweise Alkoholen, zu verstehen, die gegen die zur Aushärtung der Aminöplaste verwendeten Beschleuniger, z. B. Ammonsalze starker Säuren, weitgehend beständig sind, die sich aber mit diesen Härtungsbeschleunigern in Gemeinschaft mit schnell härtenden Aminoplasten aushärten lassen. Derartige langsam härtende Aminoplaste wirken nicht nur als Stabilisierungsmittel sondern auch bei Raumtemperatur als Weichmacher und bei höherer Temperatur als Flußmittel für die schnell härtenden Aminoplaste. Sie lassen sich auf verschiedenen Wegen gewinnen. Man kann sie z. B. durch teilweise Verätherung eines weitgehend kondensierten und nur

  o i 2 3 4

  Verätherungstemperatur ................................. - 20° 40° 20° 30°

  Verätherungs-pg ......................................... - 4,0 . 4,0 2,8 2,8

  Methanolverträglichkeit ................................... i : 0,5 i : o,8 1:3 i : 6 1:8

  Gelierzeit mit NH,C1 ................................ Min.: 45 ioo 300 6oo goo

  Gelierzeit mit gepuffertem NH,C1...................... Std.: io 24 72 96 - <g6

  In gleicher Weise lassen sich auch die Vorkondensate aus Formaldehyd und substituierten Harnstoffen, Aminotriazinen u. dgl. mit Methanol oder Äthanol veräthern und zur Stabilisierung und Plastifizierung der schnell härtenden Aminoplaste verwenden: Auch die langsam härtenden Kondensationsprodukte aus Urethanen und Aldehyden, beispielsweise aus 3 Mol Formaldehyd und i Mol Butandiol-(i, 4)-diurethan, lassen sich in Mischung mit schnell härtenden Aminoplasten zu beständigen und elastischen Klebefolien verarbeiten. Bei den Urethan-Aldehydkondensätionsprodukten ist es in der Regel nicht notwendig, eine teilweise Verätherung der Methylolgruppen mit Alkoholen vorzunehmen, da auch die nicht verätherten Produkte schon sehr beständig gegen die üblichen Härtungskatalysatoren sind. Beispiel i In 15oo Gewichtsteile einer wäßrigen Harnstoffharzlösung mit einem Feststoffgehalt von 67°%, hergestellt durch Kondensation von i Mol Harnstoff mit 2 Mol Formaldehyd bei PH 4,5 und Einengen im Vakuum, wird bei 3o° eine Mischung aus goo Teilen Methanol und 16 Teilen konzentrierter Salzsäure eingerührt. Die Temperatur der erst milchig getrübten, dann wieder klar werdenden Lösung steigt dabei auf beschränkt wasserlöslichen Umsetzungsproduktes aus i Mol Harnstoff und :z Mol Formaldehyd mit Methanol oder Äthanol herstellen. Dadurch entstehen gut wasserlösliche Harze, die den Charakter von Weichmachern besitzen und in ihren Härtungseigenschaften gegenüber dem unverätherten Produkt weitgehend verändert sind. Diese Produkte sind sowohl in Lösung als auch als trockenes Harz außerordentlich beständig. Bei zu weitgehender Verätherung entstehen Stoffe, die nur noch mit stark sauren Mitteln unlöslich und unschmelzbar gemacht werden können. Durch Wahl des entsprechenden Verätherungsgrades läßt sich aber eine dem jeweils verwendeten Härtungsbeschleuniger angepaßte Reaktionsfähigkeit mit einer ausreichenden Stabilität erreichen. Der Verätherungsgrad läßt sich durch die Wahl der Verätherungstemperatur, Verätherungszeit, durch den pH-Wert und den Wassergehalt der Reaktionsmischung regeln. Die untenstehende Tabelle gibt eine Übersicht über den Einfluß des Verätherungsgrades auf die Härtbarkeit. 40°. Nach io Minuten wird mit verdünnter Lauge neutralisiert und das überschüssige Methanol abdestilliert. Während die ursprüngliche Harzlösung nur im Verhältnis i : 3 mit Wasser klar verdünnbar war, ist das Verätherungsprodukt beliebig mit Wasser verträglich. Nach Zugabe von weiteren 25oo Teilen der ursprünglichen, unverätherten Harnstoffharzlösung wird ein latenter Härter, z. B. Benzidinoxalat, eingerührt. Wenn man dünnes Papier mit dieser Lösung tränkt, so läßt es sich leicht trocknen, versprödet nicht und ist noch nach Monaten als Klebefolie verwendungsfähig.
• Beispiel 2 6oo Teile einer 7o°Joigen Lösung des bei einem pg von 3,5 erhaltenen Kondensationsproduktes aus i Mol Butandiol-(i, 4)-diurethan und 3 Mol Formaldehyd werden mit 25oo Teilen einer 65°/oigen Lösung eines aus i Mol Harnstoff mit 2 Mol Formaldehyd bei P$ 4,5 kondensierten Harnstoffharzes gemischt. Nach Zusatz von ioo Teilen Benzidinoxalat wird Seidenpapier beidseitig damit begossen, so daß etwa 6o g Harz auf i m2 Papier kommen, und getrocknet.
• Die Überlegenheit der nach den Beispielen i und 2 hergestellten Klebefolien gegenüber solchen aus Harnstoff-Formaldehydharzen allein zeigt die folgende Tabelle.

  Verleimungen von 2 mm-Buchenfurnieren bei zoo° mit Klebefolien

  Scherwerte in kg/cm2

  nach nach

  trocken 48 Stunden 96 Stunden

  Wässern Wässern

  Harnstoffharz .................. frisch 30 25 24

  1q. Tage o 0 0

  Harnstoffharz und veräthertes

  Harnstoffharz ................ frisch 35 23 26

  6 Monate 33 21 18

  Harnstoffharz und Urethanharz ... . frisch 28 23 23

  2 Monate 27 z9 16

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Klebefolien aus wärmehärtbaren Aminoplasten und einem biegsamen Träger, dadurch gekennzeichnet, daB eine Mischung aus schnell härtenden Aminoplasten und aus langsam härtenden Aminoplasten verwendet wird.