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Bolzensetzgerät zum Einschießen von Bolzen unter Wasser Pulverkraftbetriebene
Werkzeuge sind für alle Zweige der Technik bekannt. Die Anwendung solcher Werkzeuge
unter Wasser wurde aber bisher nur in einem sehr geringen Umfang erschlossen,
da den besonderen Erfordernissen, nämlich dem Abdichten der Treibladung und
dem Fernhalten von Wasser im Lauf, nur mit großem Aufwand Rechnung getragen werden
konnte.
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Wenn beim Schießen der gesamte Lauf mit Wasser angefüllt ist, muß
die Treibladung nicht nur den Bolzen, sondern auch die vor ihm liegende, in den
Lauf eingedrungene Wassersäule beschleunigen. Wegen der Inkompressibilität des Wassers
tritt insbesondere bei größeren Kalibern ein sehr starker Rückstoß auf, der das
Arbeiten für den Taucher sehr erschweren oder unmöglich machen kann. Außerdem wird
infolge der an der Wassersäule aufzubringenden Beschleunigungsarbeit die Treibladung
nur zu einem wesentlich geringeren Teil für die Beschleunigung des Bolzens ausgenutzt,
so daß nur geringere Eindringtiefen des Bolzens erzielt werden können oder aber
die Treibladung verstärkt werden muß. Eine übergroße Treibladung bedingt aber wieder
einen größeren Rückschlag, einen Mehrverbrauch an Pulver, eine Vergrößerung des
Rückschlages und dickwandigere Läufe.
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Um diesen Schwierigkeiten zu begegenen, ist es bereits bekannt; zwischen
der Laufmündung und einem besonderen Mündungsstück eine Abdichtungsscheibe einzulegen,
die von dem Bolzen durchschossen wird. Der Nachteil solcher Vorrichtungen besteht
darin, daß der Ladevorgang umständlich ist, nach jedem Schuß eine neue Scheibe eingelegt
werden muß und darüber hinaus das Laden nur über Wasser geschehen kann.
Erfindungsgemäß
wird daher vorgeschlagen, das Bolzenschießgerät mit einer besonderen .Vorrichtung
zu versehen, die mittels Druckgas erst unmittelbar vor dem Schuß das in den Lauf
eingedrungene Wasser herausbefördert.
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Gemäß einer Ausführung der Erfindung ist die#Mündung des Laufes seitlich
angebohrt und von einer an eine Gasdruckleitung angeschlossenen Kammer umgeben,
die nach Art einer Strahlpumpe das Wasser aus dem Lauf heraussaugt. Zur Unterstützung
dieser Strahlpumpenwirkung kann auch in der Nähe der Mündungsebene eine weitere
Ringdüse für das Druckgas angeordnet sein, aus der das Druckgas in radialer Richtung
nach außen ausgeblasen werden kann, um das die Vorrichtung umgebende Wasser zu verdrängen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Er-. findung wird vorgeschlagen,
das Vertreiben des ein-. gedrungenen Wassers aus dem Lauf dadurch zu bewirken, daß
an einer weiter rückwärts gelegenen Stelle des Laufs in der Nähe des eingesetzten
Bolzens durch eine Kapillare Druckgas eingeblasen wird. Diese Kapillare kann über
einen in die Laufwandung eingeschraubten Anschlußnippel mit der Gasquelle verbunden
werden und gegebenenfalls ein Rückschlagventil erhalten. Vorzugsweise kann auch
auf das Rückschlagventil verzichtet werden, wenn die Kapillare eng genug ist und
der durch sie hervorgerufene Gasdruckverlust beim Schuß in erträglichen Grenzen
bleibt.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend an Hand von
Ausführungsbeispielen in den beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Fig. i zeigt das- vordere Laufende eines Bolzenschießgerätes, welches
erfindungsgemäß mit einer Druckgaskammer umgeben ist.
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Fig. 2 zeigt eine ähnliche Vorrichtung wie Fig. x, bei der die Splitterschutzkappe
als Düsenkammer umgestaltet ist.
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Fig.3 zeigt das hintere Laufende eines Bolzenschießgerätes mit einem
Druckluftanschluß entsprechend einer anderen Ausführungsform der Erfindung.
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In Fig. i ist der Lauf z eines Bolzenschießgerätes in der Nähe seiner
Mündung mit radialen Schlitzen 2 und Bohrungen 3 versehen. Mit Hilfe von Madenschrauben
q. ist auf das vordere Ende des Laufes i eine im wesentlichen zylindrische Kammer
5 aufgesetzt, die an ihrer Stirnwand bis auf eine Ausschußöffnung 6 verschlossen
ist. An der Ausschußöffnung 6 der Kammer 5 sind in ähnlicher Weise wie am Lauf i
radiale Schlitze 22 für den Gasabzug vorgesehen. Die Kammer 5 ist von zwei Ringleitungen
7 und 8 umgeben, welche an eine gemeinsame Druckgasleitung g angeschlossen sind.
Die Rohrleitung. 7 mündet an mehreren Stellen radial in den zwischen der Kammer
5 und dem Lauf i verbleibenden Ringraum =o. Die Ringleitung 8 ist längs ihres Umfangs
mit Gasaustrittslöchern =i versehen, die radial nach außen, jedoch vorzugsweise
etwas in Schußrichtung gegenüber der Einschußebene geneigt sind.
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Die Vorrichtung arbeitet wie folgt: Das Laden erfolgt unter Wasser
mit besonderen gegen das Eindringen von Nässe .geschützten Kartuschen. Das Gerät
wird in Scliußposition gebracht und aus einem besonderen Druckgasbehälter in die
Leitung g Dtuckgas eingeblasen. Dieses Druckgas bewirkt einmal, daß das umgebende
Wasser durch die Ausströmöffnungen =i von der Mündung des Werkzeuges fortgedrückt
wird, und zum anderen, daß infolge der Öffnungen 2 und 3 das in den Lauf eingedrungene
Wasser aus der Vorrichtung herausgesaugt wird. Beim Schußvorgang braucht dann keine
zusätzliche Wassersäule im Lauf mehr mitbeschleunigt zu werden, und der Schußvorgang
verläuft im wesentlichen wie beim Schießen über Wasser.
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Fig. 2 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung, bei der in
bekannter Weise der Lauf i an seinem Mündungsende von einer Splitterschutzkappe
12 umgeben ist. Die Laufmündung ist wie bei der Ausführung nach Fig, i in gleicher
Weise mit radialen Schlitzen 2 und Bohrungen 3 versehen. Durch eine Bohrung 13 der
Splitterschutzkappe wird über eine Druckgasleitung g und einen Einschraubnippel
=q. 'Druckgas in den zwischen der Einschußfläche und der Splitterschutzkappe verbleibenden
Raum 15 eingeblasen. Die Stirnwand der Splitterschutzkappe 12 ist an ihrem Umfang
mit radialen Rinnen 16 versehen, die entsprechend den Ringleitungsöffnungen =i der
Fig. i das die Vorrichtung umgebende Wasser verdrängen.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist der Lauf an seinem hinteren
Ende in der Nähe des eingesetzten Bolzens 17 finit einer Kapillare" 18 durchbohrt.
Die Kapillare x8 erweitert sich nach außen hin in ein Schraubgewinde =g, in das
ein Anschlußnippel 2o für die Druckleitung eingeschraubt werden kann. Um beim Schußvorgang
dem Nippel 2o gegenüber der den Lauf umgebenden Hülse eine Bewegungsmöglichkeit
zu geben,- ist die letztere mit einem Schlitz 21 versehen. ' Bei dieser Ausführungsform
wird vor dem Schußvorgang über die Rohrleitung g und die Kapillare 18 Druckgas in
den Lauf eingeblasen, der die vor dem Bolzen befindliche Wassersäule aus der Laufmündung
heraustreibt. Auch hierdurch wird eine zusätzliche Beschleunigungsarbeit--der Wassersäule
durch die Pulvergase vermieden.
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Um einen Druckverlust der Treibgase an der Kapillare 18 zu verhindern,
kann in den Nippel 2o ein Rückschlagventil eingebaut sein. Wenn jedoch der Druckverlust,
insbesondere bei sehr enger Kapillare, in erträglichen Grenzen bleibt, kann auf
das Rückschlagventil verzichtet werden.
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Es kann sich auch z. B. die Kapillare 18 über die ganze Laufwand erstrecken,
und ihre nach außen gelegene Öffnung kann über ein aufgepreßtes Dichtmundstück mit
der Druckgasleitung verbunden sein. Eine solche Verbindung läßt sich beispielsweise
mit einer Gummimanschette, oder mit Federn bewirken. Beim Schußvorgang wird sich
dann durch die Pulvergase das Dichtmundstück der Druckgasleitung etwas vom Lauf
abheben und ein geringer Druckverlust auftreten, der jedoch bei sehr enger Kapillare
in erträglichen Grenzen gehalten werden kann.
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Als Druckgas kann jedes gasförmige Medium, insbesondere aber die Atemluft
des Tauchers oder in Druckgasflaschen abgefüllte Gase (wie.. z. B. Acetylen
und
Sauerstoff der Schweißausrüstung des Tauchers) verwendet werden.