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"Vorrichtung zum Entfernen einer Kugel aus
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dem Lauf einer Vorderlader-Perkussions-Schußwaffe" Die Erfindung
bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Entternen einer Kugel aus dem Lauf einer Vorderlader-Perkussions-Schußwaffe
mit einem zum Aufsetzen des Zündhütchens dienenden, in einen seitlich in den Lauf
einmündenden Piston-Ansatz eingeschraubten Piston.
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Bei dem in Jüngster Zeit in immer stärkerem Maße sich verbreitenden
Sportschießen mit Vorderlader-Perkussions-Schu8-waffen besteht ein erhebliches Problem
darin, daß es immer wieder vorkommt, daß eine Kugel in den Lauf geschoben wird,
ohne daß eine Pulverladung eingebracht ist. Bei den üblichen Wettkampfbedingungen
muß der Schütze eine bestimmte Anzahl von Schüssen in einer vorgegebenen Zeit von
meist einer halben Stunde ausführen. Dabei bedeutet es einen praktisch nicht mehr
aufzuholenden Nachteil, wenn der vorerwähnte, offensichtlich aufgrund der Nervosität
im Wettkampf überraschend häufig vorkommende Fehler passiert, daß man eine Kugel
in den Lauf einbringt, ohne daß eine Pulverladung vorher eingebracht worden ist.
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Zur Entfernung der Kugel sind spezielle Stäbe mit Greiforganen oder
Anordnungen, um sich in die Kugel einzubohren? vorgeschlagen worden, die Jedoch
in der Praxis sehr häufig überhaupt nicht sicher genug handhabbar sind, so daß es
in vielen Fällen mißlingt, die Kugel auf diese Weise von vorne aus dem Lauf wieder
herauszubekommen. Eine etwas sicherere Möglichkeit der Entfernung der Kugel besteht
in dem Abschrauben des Pistons und dem Einbringen einer kleinen Pul-
verladung
durch den Zündhütchenkanal im Piston und im Piston-Sockel, dem anschließenden Wiederaufschrauben
des Pistons und der Betätigung der Schußwaffe über ein Zündhütchen, um mittels der
kleinen, auf diese Weise von hinten eingebrachten Treibladung die Kugel nach vorne
auszutreiben. Abgesehen von der umständlichen Manipulation und dem erheblichen dabei
auftretenden Zeitverlust hat dieses Verfahren aber den entscheidenden Nachteil,
daß dieses Aussprengen der Kugel als Schuß gewertet wird, so daß auf diese Weise
der Sportschütze von vorne herein mit einem völligen Fehlschuß belastet ist.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum
Entfernen einer Kugel aus dem Lauf einer Vorderlader-Perkussions-Schußwaffe zu schaffen,
die einfach aufgebaut, rasch und betriebssicher gehandhabt werden kann und darüber
hinaus ohne Sprengstoff auskommt, um bei der Kugelentfernung nicht automatisch einen
Fehlschuß auferlegt zu erhalten.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß eine in den Piston-Sitz
des Piston-Sockels einschraubbare Ausblasvorrichtung mit einer Druckgasquelle, vorzugsweise
in Form einer Gas- vorzugsweise C02-Patrone, vorgesehen.
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Bei Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung bedarf es lediglich
des Abschraubens des Pistons und des Einschraubens des entsprechenden Ansatzes der
Ausblasvorrichtung, um über Druckgas die Kugel aus dem Lauf auszutreiben. Dieses
Verfahren ist erheblich raschen und einfacher durchfUhrbar als alle bisher benutzten
Verfahren und hat darüber hinaus den großen Vorteil, daß - wegen der Vermeidung
von Sprengpulver zum Kugelaustreiben - die auf diese Weise entfernte Kugel nicht
als Fehlschuß gewertet wird.
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Obgleich es prinzipiell auch möglich wäre, eine Druckgasvorrichtung
in der Weise vorzusehen, daß der Druck bei-
spielsweise durch Betätigung
eines Handhebels, gegebenenfalls unter Verwendung eines Zwischenspeichers zur Erzielung
einer genügend großen Menge an Druckgas, unmittelbar bei ihrer Betätigung vom Benutzer
selbst erzeugt wird, hat es sich für die Praxis doch als einfacher und insbesondere
schneller durchführbar erwiesen, wenn eine Gaspatrone verwendet wird. Eine besonders
einfache Ausblasvorrichtung ist in Weiterbildung der Erfindung gekennzeichnet durch
ein die Gaspatrone aufnehmendes, im wesentlichen zylindrisches Gehäuse, dessen Rohransatz
zum Einschrauben in den Piston-Sitz innen mit einer in die Ventilöffnung eingreifenden
Düsennadel versehen ist.
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In der einfachsten Ausführungsform kann die den Rohransatz tragende
Stirnwand an das Gehäuse anschraubbar sein, so daß unmittelbar durch die Schraubverbindung
dieser beiden Teile auch das Öffnen der Gaspatrone erfolgt. Bei dieser einfachsten
Ausführung einer erfindungsgemäßen Ausblasvorrichtung muß selbstverständlich zunächst
der Rohransatz in den Piston-Sitz eingeschraubt werden und dann das eigentliche
Gehäuse mit der Gaspatrone auf die den Rohransatz umgebende Stirnwand. Die Einfachheit
der Vorrichtung bedingt, daß bei der Entfernung einer Kugel aus dem Lauf eine Gaspatrone
verbraucht wird.
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In einer zweiten Ausführungsform ist ein selektiv betätigbares Druckventil
vorgesehen, um dosiert Druckgas aus einer Druckgaspatrone über den genannten, in
den Piston-Ansatz einschraubbaren Rohransatz austreten zu lassen.
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In besonders einfacher Weise kann eine solche Ausführungsform dadurch
erreicht werden, daß die Gaspatrone mittels eines Handhebels, Druckknopf es o. dgl.
gegen die Wirkung einer Feder gegen die Düsennadel verschiebbar gelagert ist.
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Bei Jeder Betätigung des Druckknopfes dringt die Düsennadel
in
das Ventil der Patrone ein, so daß Druckgas austreten kann. Wird der beispielsweise
in der gegenüberliegenden hinteren Stirnplatte des Gehäuses angeordnete Druckknopf
wieder losgelassen, so hebt die Feder die Gaspatrone wieder ab und deren Abdichtventil
schließt automatisch, wenn die Düsennadel dabei herausgezogen wird. Diese Anordnung
ist besonders vorteilhaft für kleinere Kaliber.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels sowie an Hand
der Zeichnung. Dabei zeigen: Fig. 1 eine Seitenansicht einer Vorderlader-Perkussions-Schußwaffe
mit einer auf dem Piston-Sockel aufgeschraubten erfindungsgemäßen Ausblasvorrichtung,
FIR. 2 einen Schnitt durch die einfachste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Ausblasvorrichtung und Fig. 3 einen Schnitt durch eine Ausblasvorrichtung, bei der
die Dauer der Druckgasstöße von Hand reguliert werden kann.
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In Fig. 1 erkennt man den seitlich in den Lauf 1 eingeschraubten Piston-Sockel
2, in den normalerweise nach oben gegen den Hahn 3 gerichtet ein Piston eingeschraubt
ist.
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Piston und Piston-Sockel bilden eine abgewinkelte durchgehende Bohrung,
durch welche beim Aufschlagen des Hahns 3 auf ein auf den Piston gestecktes Zündhütchen
der Zündfunke in den Lauf gelangt, um die im Bereich der Austrittsstelle dieser
Bohrung angeordnete Pulverladung zur Explosion zu bringen.
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Wenn versehentlich eine Kugel in den Lauf mit Hilfe des Ladestocks
eingeschoben wirden ist, ohne daß vorher eine
Pulverladung eingebracht
worden ist, entfernt man den Piston und schraubt stattdessen die erfindungsgemäße
Ausblasvorrichtung 4 in den Piston-Sitz des Piston-Sockels 2 ein. Zu diesem Zweck
ist die Ausblasvorrichtung 4 mit einem Rohransatz 5 versehen, dessen vorderer Abschnitt
einen dem Piston-Gewinde entsprechenden Gewindeabschnitt 6 trägt. Auf der anderen
Seite des Rohransatzes ist bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform eine
Platte 7 mit Außengewinde 8 angeformt, die in einen Innengewindeabschnitt 9 eines
Gehäuses 10 zur Aufnahme einer Gas-, insbesondere C02-Patrone 11 dient. Zunächst
wird der Rohransatz 5 mit Hilfe seines Gewindeabschnitts 6 in den Piston-Sitz eingeschraubt
und anschließend das Gehäuse 10 mit der Gaspatrone 11 auf die Stirnwand 7 aufgeschraubt.
Nachdem bereits eine genügende Verschraubung der Gewinde 8 und 9 stattgefunden hat,
so daß sowohl die mechanische Festigkeit der Verbindung gegeben ist, erreicht die
am hinteren Ende des Rohransatzes 5 vorgesehene Düsennadel 12 die Ventilöffnung
13. Durch dieses schlagartige Öffnen des Ventils, das in diesem Fall nicht verschließbar
sein kann, dringt Druckgas über den Zündkanal des Piston-Sockels in den Lauf hinter
die Kugel und treibt diese dadurch nach vorne aus dem Lauf 1 wieder aus.
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Bei der Anordnung nach Fig. 3 ist zwischen den Rohransatz 5 und die
Düsennadel 12 ein mit einem Handhebel 14 versehenes Ventil 15 eingeschaltet. Die
Gaspatrone ii wird von rückwärts in das Gehäuse 10 eingeschoben, wobei eine Uberwurfkappe
16 die Gaspatrone ii beim Aufschrauben nach vorne verschiebt, so daß die Düsennadel
12 die Abschlußdichtfolie der Gaspatrone 10 durchdringt. Das Ventil 15 ermöglicht
dabei - im Gegensatz zur Anordnung nach Fig. 2 - eine dosierte Freigabe des Druckgases,
so daß nicht bei wieder Entfernung einer Kugel aus einer Schußwaffe der gesamte
Inhalt der Gaspatrone 11 entleert werden muß.
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Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel beschränkt.
Neben einer anderen Ausgestaltungsmöglichkeit der mit einer Druckgasquelle arbeitenden
Ausblasvorrichtung läßt sich die erfindungsgemäBe Vorrichtung selbstverständlich
nicht nur bei Vorderlader-Perkussions-Schußwaffen, sondern auch bei Pistolen verwenden.
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