DE932429C - Verfahren zum Korrigieren farbiger Markierungen, die durch Adsorptionsberuehrung einer adsorbierbaren Substanz mit von einer adsorbierenden Substanz sensibilisiertem Aufzeichnungs-material hergestellt wurden - Google Patents
Verfahren zum Korrigieren farbiger Markierungen, die durch Adsorptionsberuehrung einer adsorbierbaren Substanz mit von einer adsorbierenden Substanz sensibilisiertem Aufzeichnungs-material hergestellt wurdenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft das Entfernen farbiger Markierungen, die durch Adsorptionsberührung
einer adsorbierbaren Substanz mit von einem adsorbierenden Material sensibilisiertem Aufzeichnungsmaterial
hergestellt wurden, und betrifft ferner die Wiederherstellung der vorher markierten
Stellenbereiche des genannten Aufzeichnungsmaterials, so daß diese erneut verwendbar sind.
Wenn eine organische, aromatische, elektronenabgebende, eine Diphenylphthalidstruktur aufweisende
und mit dialkylaminoauxochromen
Gruppen gesättigte Verbindung mit einer elektronenannehmenden adsorbierenden Substanz in
Adsorptionsberührung gebracht wird, so wird die organische Verbindung in eine höherpolarisierte
konjugierte Form umgesetzt, was zu einer Farbänderung führt.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen (Auslöschen) einer solchen Färbung und
zum Wiederherstellen der Empfindlichkeit des Auf-Zeichnungsmaterials, so daß bei nachträglichem
Aufstreichen einer eine organische Verbindung der
beschriebenen Art enthaltenden markierenden Substanz auf solche Stellenbereiche, auf denen sie ausgelöscht
wurde, eine erneute Einfärbung erscheint. Die Erfindung besteht demgemäß in einem Verfahren,
bei dem auf die Markierungen eine flüssige, flüchtige Säure aufgetragen wird, die als Elektronenannehmer
stark 'genug ist, um mit der organischen Verbindung zwecks Bildung eines Salzes mit den auxochromen Gruppen derselben zu rea
ίο gieren, so daß die zu beschreibende organische Verbindung
von der sensibilisierenden Substanz desorbiert und deren Farbe zerstört wird, wobei die
überflüssige flüssige Säure verflüchtigt.
Man hat bereits vorgeschlagen, der auf das Auf-Zeichnungsmaterial aufgetragenen markierenden
Substanz noch eine zweite, bei Berührung mit der adsorbierenden Substanz langsam oxydierende organische
Verbindung beizugeben, was in ein langsames Annehmen einer unterschiedlichen Farbe
hinausläuft, die in bezug auf Einwirkung des Lichts und der Luft beständiger ist als die durch
die zuerst erwähnte organische Verbindung hervorgerufene Farbe.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist, das Oxydieren der zweiten organischen Verbindung zu
verhindern, nachdem die als Folge der ersten organischen Verbindung entstandene Markierung ausgelöscht
wurde.
Erfindungsgemäß werden deshalb, wenn die zum Markieren des sensibilisierten Aufzeichnungsmaterials
verwendete Substanz eine oxydierbare Ver-' bindung enthält, die markierten Stellen des Aufzeichnungsmaterials
mit einer die obenerwähnte verflüchtigende, flüssige Säure enthaltenden Flüssigkeit
sowie mit einem Lösungsmittel behandelt. Das Lösungsmittel dient zum Auswaschen der nicht
oxydierten oxydierbaren Verbindung.
Als Beispiele für die zum Sensibilisieren des Aufzeichnungsmaterials verwendeten Stoffe seien
genannt: Attapulgit; Natrium-Aluminium-Silikat-Zeolithmaterial, bei dem Natriumionen durch Ionen
von Nickel, Kupfer, Eisen, Zink, Quecksilber, Barium, Blei, Kadmium oder Kalium ersetzt sind;
Magnesiumtrisilikat; Pyrophillit; Zirkonium-Dioxyd und Titanium-Dioxyd. Solche Stoffe können
auf eine Unterlage, z. B. Papier, unter Verwendung eines Bindemittels in bekannter Weise aufgetragen
werden. Geeignete Stoffe zur Anwendung solchen sensibilisierenden Materials auf das Papier können
aus allgemein gebräuchlichen Bindemitteln, z. B. Stärke, Kasein, Latex aus Butadien-Styrol-Mischpolymerisat-Material
u. dgl., ausgewählt werden.
Die bei Anwendung auf solches empfindlich ge- · machtes (sensibilisiertes) Aufzeichnungsmaterial
eine unterschiedliche Färbung annehmenden und durch das erfindungsgemäße Verfahren auslösche
baren, adsorbierbaren Substanzen gehören' zur Klasse der organischen, aromatischen elektronenabgebenden
Verbindungen mit Diphenylphthalidstrukturen, die durch dialkylamino-auxochrome Gruppen gekennzeichnet sind. Solche organische
Verbindungen werden in eine höherpolarisierte, konjugierte Form umgesetzt, was ihnen eine unterschiedliche
Färbung verleiht, sobald sie auf dem sensibilisierten Material adsorbiert werden. Die
Farbbildung ist eine chemische Oberflächenadsorptionsreaktion.
Es werden nun Beispiele von organischen aromatischen
Verbindungen der beschriebenen Klasse genannt :
a) 3, 3 Bis-(p-Dimethylaminophenyl)-6-dimethylaminophthalid,
das auch als Kristall-violett-Lakton bekannt ist;
b) 3, 3 Bis-(p-di-n-Butylaminophenyl)-6-diäthylaminophthalid;
c) 3) 3 Bis ~ (p - Diäthylaminophenyl) - 6 - Diäthyl aminophthalid;
d) 3, 3 Bis-(p-Diäthylaminophenyl)-Phthalid, das
auch als Malachitgrün-Lakton bekannt ist;
e) 3,3 Bis-(p-di-n-Butylaminophenyl)-Phthalid;
f) 3) 3 Bis-(p-di-n-Propylaminophenyl)-Phthalid.
Sämtliche obenerwähnten organischen Verbindungen haben die gemeinsame Formel 3, 3 Bis-(p-Dialkylaminophenyl)-Phthalid
oder 3,3-Bis-(p-Dialkylaminophenyl)-6-dialkylamino-Phthaiid.
Die allgemeine Strukturformel für solche Verbindungen ist wie folgt:
NR,
wo R eine nicht mehr als 4 Kohlenstoffatome enthaltende gesättigte Alkylgruppe ist und wo X,
wenn es gegenwärtig ist, eine nicht mehr als 4 Kohlenstoffatome in einer Alkylgruppe enthaltende
Dialkylaminogruppe sein kann.
Aus den oxydierenden farbbildenden Verbindungen seien genannt:
a) Tetramethyl-Benzidin;
b) Tetraäthyl-Benzidin;
c) Benzoyl-leuco-methylen-base mit der Strukturformel:
(CH3)2N
N(CH8).
oder eine solche, in der im Benzoylring Substituierungen zwecks Verbesserung ihrer Auflösbarkeit
vorgenommen wurden. Die farbbildenden Verbindungen beider Arten sind für gewöhnlich farblos
oder nahezu farblos und verursachen bei Anwendung auf das sensibilisierte Aufzeichnungsmaterial
eine Färbung in dem blauen oder blaugrünen Ende des Spektrums.
Eine Mischung der beiden Arten von farbbildenden Verbindungen hat den Vorteil, daß mit diesen
durchgeführte Abdrucke unmittelbar erscheinen und ίο dann so bleiben, wobei die durch die Adsorptionsreaktion hervorgerufene Farbe langsam schwindet,
wie es ja bei solchen Farbstoffen gewöhnlich der Fall ist, wogegen die durch die oxydierende Substanz
hervorgerufene Färbung jetzt ihren Platz einnimmt.
Die beiden Arten von farbbildender Substanz können in jedem gewünschten Verhältnis in einer
solchen Verbindung gebraucht werden, obwohl das Verhältnis 1 :1 vorzuziehen ist. Die beiden Arten
können in einem flüssigen Trägermittel zwecks Verwendung auf dem Aufzeichnungsmaterial aufgelöst
oder dispergiert werden. Chloriertes Diphenyl mit 48 %· Chlorgehalt ist ein geeignetes Lösungsmittel,
weil es praktisch farblos ist und nicht verflüchtigt. Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der
Erfindung wird verflüchtigende Essigsäure zum Auslöschen der durch die adsorbierbare Verbindung
hervorgerufenen Markierung und Azeton als Lösungsmittel zum Auswaschen der nicht oxydierten,
oxydierbaren Verbindung benutzt. In der Lösung aus Essigsäure (Eisessig) und Azeton kann
erstere in einer so niedrigen Konzentration von etwa 3U Teilen zu 991A Teilen Azeton verwendet
werden. An Stelle von Essigsäure können auch folgende Stoffe in gleichwertiger Konzentration angewandt
werden: Propionsäure, Buttersäure. Konzentrierte Salzsäure von 35%' HCl kann mit
Azeton verwendet werden, wobei 5 Gewichtsprozent Salzsäure auf 95 Gewichtsprozent Azeton kommen.
Methyläthylketon und Äthylacetat können als Ersatz für das Azetonlösungsmittel gebraucht
werden.
Die genannten Lösungsmittel können bis zu 50% oder mehr durch Ersatzlösungsmittel, z. B. Benzin
und Toluol, ersetzt werden.
Wird diese Lösung auf eine Markierung angewandt, die durch Adsorptionsberührung einer
der obenerwähnten, eine Diphenylphthalidstruktur und gesättigte dialkylamino-auxochrome Gruppen
enthaltenden elektronenabgebenden organischen Doppelverbindungen mit dem durch eine elektronenabgebende
adsorbierende Substanz sensibilisierten Aufzeichnungsmaterial hergestellt wurde,
reagiert die Säure unmittelbar mit der genannten organischen Verbindung und bildet mit den auxochromen
Gruppen desselben ein farbloses Salz, wobei die konjugierte Form der Verbindung zerstört
wird. Dabei verschwindet die unterschiedliche Farbe, und das Salz wird aus der adsorbierenden
Substanz desorbiert. Die Lösung verfliegt dann sehr schnell. Falls die Markierflüssigkeit auch eine
solche organische Verbindung enthält, die bei Berührung mit der adsorbierenden Substanz langsam
oxydiert und Farbe annimmt, wäscht das Lösungsmittel in der genannten Lösung die nicht oxydierte
Verbindung aus dem Aufzeichnungsmaterial aus. Dabei ist das Lösungsmittel in ausreichender
Menge anzuwenden, so daß auch tatsächlich das Auswaschen erfolgt. Es ist außerdem festgestellt
worden, daß solche Lösungsmittel das Verfluchtigen der unverbrauchten Säure im Aufzeichnungsmaterial
unterstützen, indem sie in stärkerem Maße verfliegen und dazu beitragen, daß der
Säurerückstand entfernt wird. Ebenso wird dabei der Säurewert erhöht. Diese Lösungsmittel dienen
somit einem mehrfachen Zweck.
In einigen Fällen kann das der Säure hinzugefügte Lösungsmittel aus zweierlei Mischungen
bestehen. Die eine Mischung erhöht den Wert der Säure, und die andere Mischung ist besonders als
Lösungsmittel für die nicht oxydierte, oxydierbare farbbildende Substanz geeignet.
Durch die Verwendung dieser auslöschenden Flüssigkeit bleibt das Aufzeichnungsmaterial mit
Ausnahme des zurückbleibenden Salzes der adsorbierbaren Substanz unverändert. Das sich auf dem
Aufzeichnungsmaterial ablagernde Salz ist unsichtbar bzw. auf dem Aufzeichnungsmaterial nicht zu
erkennen und beeinträchtigt auch nicht nennenswert die Empfindlichkeit des regenerierten Bereiches.
Selbstverständlich können mit einer die oxydierbare Verbindung enthaltenden Markiersubstanz
hergestellte Markierungen, die bis zum Oxydieren der oxydierbaren Verbindung nicht gelöscht werden
und somit sichtbar bleiben, durch dieses Verfahren — soweit die Färbung durch die Oxydierung der
Verbindung hervorgerufen wurde — nicht ausgelöscht werden, weil die oxydierte Verbindung unlöslich
ist.
In der Praxis kann die Lösung auf auszulöschende Zeichen, Wörter, Buchstaben oder
Schriftzeichen angewandt werden, indem die markierten Stellen mit einem Wischer oder Tropfer
überstrichen werden. Es ist erwünscht, ein Löschblatt unter das Aufzeichnungsmaterial zu legen,
damit es die die oxydierbare Substanz tragende Flüssigkeit aufsaugt. Es ist festgestellt worden,
daß Schreibstifte, die Markierflüssigkeit in einem in ihrem Inneren befindlichen Laufgehäuse, welches
solche Flüssigkeit zu einem Filzstylus fördert, enthalten, ausgezeichnet für die Anwendung der
Lösung auf Papier, z. B. bei Verwendung an Schreibmaschinen, wo das Papier rund um die
Schreibwalze in gerolltem Zustand bleibt, geeignet sind.
Die Erfindung ist nicht auf die Verwendung der genannten Verbindungen begrenzt, wenn äquivalente
Verbindungen anwendbar sind. Es können beliebige Mischungen der genannten farbbildenden
Substanzen verwendet werden.
Claims (6)
- Patentansprüche:i. Verfahren zum Auslöschen farbiger Markierungen auf mit einer Elektronen annehmenden adsorbierenden Substanz sensibili-siertem Aufzeichnungsmaterial und zum Wiederherstellen der Sensitivität der markierten Stellen des Aufzeichnungsmaterials, wobei die Markierungen durch Adsorptionsberührung einer organischen, Elektronen abgebenden Doppelverbindung, die eine Diphenylphthalidstruktur hat, gesättigte dialkylamino-auxochrome Gruppen enthält, somit durch diese in eine höherkonjugierte Form umgesetzt ist undίο Anlaß zu einer Farbänderung gibt, mit der empfindlich machenden Substanz hervorgerufen wurden, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Markierungen eine flüchtige, flüssige Säure aufgetragen wird, die als Elektronenannehmer stark genug ist, um mit der organischen Verbindung zwecks Bildung eines Salzes mit deren auxochromen Gruppen zu reagieren, so daß die organische Verbindung aus der empfindlich machenden ,Substanz desorbiert und deren Farbe zerstört wird,, wobei ein erneutes Auftragen einer ähnlichen organischen Phthalidverbindung auf die zurückbleibende, adsorbierende Substanz eine erneute Färbung der korrigierten Markierung bewirkt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem auf das die genannte organische Substanz enthaltende Aufzeichnungsmaterial eine farblose Substanz aufgetragen wurde, die nach langer Berührung mit der adsorbierenden Substanz in eine Farbtönung oxydierbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß auf die markierten Stellen des Aufzeichnungsmaterials zusammen mit der flüchtigen, flüssigen Säure ein Lösungsmittel aufgetragen wird, das zum Auswaschen der nicht oxydierten oxydierbaren Verbindung dient.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Säure in einer flüchtigeren organischen Flüssigkeit zur Beschleunigung des Trocknens des Aufzeichnungsmaterials aufgelöst wird.
- 4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Lösungsmittel gewählt wird, das den Säurewert der Säure,z. B. einer flüchtigen aliphatischen Säure, steigert.
- 5. Verfahren nach Anspruch 1 oder '2, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel Azeton, Methyl-Äthyl-Keton oder Äthyl-Azetat verwendet wird.
- 6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Säure Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure oder Salzsäure verwendet werden.Angezogene Druckschriften:
Buchheister-Ottersbäch, Vorschriftenbuch für Drogisten, 1949, 2. Bd., S: 493.
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