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Verfahren zur Herstellung von faserstoffhaltigen, härtbares Kunstharz
enthaltenden Preßmischungerl
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Preßmischungen
aus härtbaren Kunstharzen, bzw. härtbaren Kunstharzkompositionen und Faserfüllstoffen,
wie z. B. Holzmehl oder andere Faserstoffe oder Gewebeschnitzel, Papierschnitzel
od. dgl.
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Die Preßmischungen können sonstige Zusatzstoffe enthalten.
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Die Herstellung von solchen Preßmischungen auf dem nassen Wege, z.
B. von Gewebeschnitzelpreßmassen, geschieht in der Weise, daß eine bestimmte Gewichtsmenge
der Schnitzel mit der gewünschten Gewichtsmenge Harzlösung im Kneter oder im Kollergang
gemischt bzw. geknetet wird, bis die Harzlösung gleichmäßig verteilt und von den
Schnitzeln mehr oder weniger gleichmäßig aufgenommen ist. Das imprägnierte Gut wird
dann zur Fertigstellung der Preßmischung getrocknet.
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Dieses Verfahren ist recht unbefriedigend, da der Mischprozeß, insbesondere
bei größeren Ansätzen, sehr lange dauert, wobei eine unerwünschte Zerkleinerung
der Schnitzel und die damit verbundene Verringerung der Festigkeitseigenschaften
nicht zu vermeiden ist. Die Imprägnierung erfolgt auch sehr ungleichmäßig, da das
Volumen der Gewebeschnitzel im Verhältnis zur Harzlösung sehr groß ist. Jede Verdünnung
der Harzlösung
mit Lösungsmitteln, zwecks Verbesserung der Imprägnierung,
verteuert jedoch das Verfahren, auch gestattet die chargenmäßige Herstellung meist
keine gleichmäßige Produktion, da während des langwierigen Imprägnierungsprozesses
stets eine wechselnde Menge des Lösungsmittels verdunstet.
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Nach der Erfindung werden nun unter Vermeidung der obengenannten
Nachteile auf einfache und gewünschtenfalls kontinuierliche Weise faserstoffhaltige,
härtbare Kunstharzpreßmischungen mit guten Eigenschaften dadurch hergestellt, daß
die Faserfüllstoffe, z.B. Gewebeschnitzel, in eine verhältnismäßig große Menge der
Harzlösung, vorzugsweise laufend, eingebracht, von der überschüssigen Harzlösung
befreit, z.B. durch Abquetschen mittels einer Siebschneclse, und anschließend getrocknet
werden. Dadurch, daß jeweils einer kleinen Menge der Schnitzel eine große Menge
der Lösung zur Verfügung steht, kommt eine schnelle und gleichmäßige Durchtränkung
zustande. Das Abtrennen der überschüssigen Lösung läßt sich unschwer regulieren.
Sowohl das Einbringen und Herausnehmen der Schnitzel aus der Lösung läßt sich leicht
selbsttätig und stetig gestalten und ebenso das Abtrennen der überschüssigen Lösung,
z.B. dadurch, daß die Schnitzel auf einem durchlässigen Förderband durch die Ilarzlösung
und eine Abquetschvorrichtung und gegebenenfalls einen Trockenraum hindurchgeführt
werden. Mit Vorteil wird als Abtrennvorrichtung für die überschüssige Lösung eine
mit einem Sieb zusammenwirkende fördernde und zusammendrückende Schnecke benutzt.
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Eine bevorzugte Ausführungsform einer Vorrichtung gemäß der Erfindung
wird in der Zeichnung dargestellt.
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In den Behälter 1, in dem sich die Harzlösung, z.B. eine Auflösung
eines Resols aus Phenolen und Formaldehyd, befindet, werden die zur Imprägnierung
vorgesehenen Schnitzel gegeben, wobei die Menge so bemessen wird, daß die Schnitzel
stets von der Flüssigkeit überschichtet werden.
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Durch ein geeignetes Schöpfwerk (Siebbecher 2) gelangen die imprägnierten
Schnitzel in eine Vorrichtung 3, in der der Überschuß der Harzlösung durch einen
konstanten Druck entfernt wird. Diese Vorrichtung besteht aus einer in einem Gehäuse
laufenden Schnecke, deren Gänge sich nach dem Austrittsende verjüngen. Der untere
Teil des Gehäuses ist mit einem Sieb versehen, durch das die allmählich ausgequetschte
Flüssigkeit abfließen und nach dem Behälter I vermittels Pumpe 7 abgeleitet werden
kann. Die auf diese Weise vom Überschuß befreite Schnitzelmasse fällt nach dem Verlassen
der Vorrichtung, gegebenenfalls durch einen Verteiler 4, auf ein endloses Band 5,
das die imprägnierten Schnitzel dem Trockenofen 6 zuführt. Im Trockenofen wird die
Masse vom Lösungsmittel befreit und als preßfähige Masse im Behälter 8 aufgefangen.
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Durch laufende Zugabe von Harzlösung und Gewebeschnitzeln oder Faserstoffen
läßt sich das Verfahren kontinuierlich gestalten.
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Die nach diesem kontinuierlichen Verfahren hergestellten Schnitzel
sind gegenüber denen der anderen Verfahren sehr gleichmäßig und behalten vollkommen
ihre ursprüngliche Gestalt. Die aus diesen Preßmassen hergestellten Körper zeichnen
sich durch hohe mechanische Festigkeit aus.
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Es ist vorgeschlagen worden, Flocken aus Papier oder papierähnlichen
Stoffen zur Herstellung von geformten Körpern zu tränken mit einem gummi-, harz-
oder leimartigen Bindemittel bei Überschuß desselben unter gutem Verrühren, wonach
die Flockenmasse von dem Bindemittel abgeschöpft oder in anderer geeigneter Weise
von dem Überschuß des Bindemittels abgesondert werden soll.
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Von der Verwendung von härtbaren Kunstharzen und der Herstellung von
Preßmischungen ist bei diesem Vorschlag nicht gesprochen, und die mitgeteilten Einzelheiten
des Verfahrens lassen auch an ein solches Vorgehen nicht denken. Auch von der Anwendung
von Druck bei der Entfernung des Überschusses, d. h. von einem Abquetschen, ist
bei diesem Vorschlag nicht gesprochen. Aus der Erwähnung desAbschöpfens läßt sich
im Gegenteil entnehmen, daß die Anwendung von Druck vermieden werden soll. Das gleiche
gilt von einem anderen Vorschlag, bei dem eine Mischung verschiedener Stoffe, wie
Holz und andere Ligninstoffe, in einer Lösung eines Kunstharzes suspendiert und
aus der Lösung entfernt werden soll.
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Ferner ist bei der Herstellung von imprägnierten Holzstoffmassen vorgeschlagen
worden, eine wäßrige Lösung der Bildungskomponente eines Kunstharzes auf den Holzstoff
aufzubringen und ein Kondensationsprodukt (Vorprodukt) auf der Faser zu erzeugen
und das Wasser von dem nun mit Harz beladenen Holz stoff zu entfernen. Hierbei handelt
es sich nicht um die Tränkung mit einem Überschuß einer Lösung von Bindemitteln
und die Entfernung eines Harzüberschusses, da ja aus den aufgebrachten Komponenten
das Harz auf der Faser erzeugt wird und nicht eine Lösung von Harz entfernt wird,
sondern das von den Bildungskomponenten befreite Wasser.
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Auf dem Gebiet der Herstellung von Preßmischungen härtbarer Kunstharze
war es praktisch nicht üblich, mit einem Uberschuß an Bindemitteln zu arbeiten,
und es ist auf diesem Gebiet durchaus neu, einen Bindemittelüberschuß auf den Faserstoff
aufzubringen und von dem imprägnierten Faserstoff abzuquetschen.