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Verfahren und Vorrichtung zum Flächenpolieren Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zum Flächenpolieren unter Verwendung von Schleifmitteln sowie
:auf die Apparatur zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
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Erfindungsgemäß wird eine Schleifmittelemulsion durch Preßluft gegen
die zu polierende Oberfläche geschleudert, wobei eine wäßrige Emulsion verwendet
wird, in welcher die Größe der Schleifmittelpartikelchen kleiner als 149,u, ist.
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Zur Feinstpolitur von Oberflächen ist es bekannt, mittels einer Läppvorrichtung,
zwischen welcher und der zu bearbeitenden Oberfläche ein Schleifmittel zugeführt
wird, die Erhöhungen und Ungleichmäßigkeiten der zu polierenden Fläche abzunehmen.
Hierzu wird diesem Läppgerät eine kreisförmige Bewegung erteilt. Ein solches Läppgerät
muß jeweils den zu bearbeitenden Gegenständen angepaßt werden und ist somit in seiner
Verwendungsmöglichkeit eingeschränkt und zudem umständlich zu handhaben.
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Außer solchen Vorrichtungen war es bekannt, an Stelle der üblichen
Sandstrahlgebläse, bei welchen Sand durch Preßluft mitgerissen und gegen die zu
bearbeitende Fläche geschleudert wird, für eine mehr oder weniger feine Bearbeitung
auch Gemische von Druckluft, Sand und Wasser zu verwenden, die eine Reinigung und
Glättung der zu bearbeitenden Oberfläche bewirkten. Zum »Feinstschliff «@eigneten
sich diese Geräte jedoch nicht, da die kleinsten Siebgrößen für das Poliermittel
in solchen Sandstrahlgebläsen mindestens über 177 ,u lag. Erst durch die Verwendung
von flüssigkeitsgetragenen Schleifmitteln der erfindungsgemäßen Größenordnungen
zumEertigschleifen oder Polieren von Oberflächen ist es möglich, den Fertigschliff-und
Poliervorgang mit einer solchen Genauigkeit
zu überwachen, daß auf
den Teilen eine Hochglanz= fläche unter Einhaltung sehr geringer Toleranzen erzielt
werden kann.
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Der so erzielte Hochglanz wurde mit den bislang bekannten Mitteln
nichterreicht und ist in seinem Aussehen auch völlig unterschieden von den nach
den bekannten Verfahren bearbeiteten Oberflächen. Eine solche erfindungsgemäß bearbeitete
Oberfläche zeigt einen seidenartigen Glanz und fühlt sich samtartig an. Sie bewirkt
eine Lichtdiffusion, welche erkennen läßt, daß trotz des Fei.nstschliffes die Oberfläche
noch mikroskopisch kleine Zellen oder Eindrücke aufweist, in welchen; ein Schmiermittel
eintreten kann, wenn solche Oberflächen bei Lagern Verwendung finden.
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Während man bislang zur Einwirkung auf solche Oberflächen eine stärkere
Körnung als etwa z77 ,u für erforderlich hielt, ist es überraschenderweise nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich, daß ,ein hoher Poliereffekt und Hämmerungseffe'kt
mit Schleifmitteln von einer Korngröße zwischen etwa 149 bis 5,5 ,u erreicht wird.
Solche Korngrößen sind mit dem Tastsinn nicht mehr festzustellen und wurden bislang
als ganz ungeeignet für Polierzwecke unter Verwendung einer Emulsion, die mittels
Preßluft aufgeschleudert wird, angesehen. Diese Erzielung von kleinen, mikroskopisch
feinen Zellen und Eindrücken ist auf eine Hämmerung der Oberfläche zurückzuführen,
wie sie bislang von solch kleinen pulverfeinen Korngrößen nicht erwartet wurde.
Es wird hierdurch nicht nur im Aussehen und Glanz eine besondere Güte erreicht,
sondern die Oberfläche erhält auch eine gewisse Härtung durch diesen Hämmerungseffekt,
welcher sie für die Verwendung speziell bei Lagern ,besonders geeignet macht. Es
war absolut überraschend, daß ein Pulver von einer Feinheit, die nicht mehr mit
dem Tastsinn festgestellt werden kann, gerade auch eine solche Härtungswirkung erbrachte.
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Die Erfindung betrifft somit die Verwendung von flüssigkeitsgetragenen
Schleifmitteln zum Fertigschleifen oder Polieren von Oberflächen mit Korngrößen
unter 149 ;u.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung bezieht sich darauf, eine neue
Art von feinstem Hochglanz auf Metallen zu erzeugen, der bedeutende Vorteile für
Lagerstellen und andere Verwendungszwecke aufweist. Bei Lagern hält die nach dem
nachstehend, erläuterten Verfahren gewonnene bessere Fertigpolitur den Ölfilm viel
wirksamer als bei einem beliebigen sonst üblichen Endschliff. Darüber hinaus weist
der Fertigschliff weitere Vorteile ganz unabhängig von der Anwendung bei Lagern
auf, dadurch .nämlich, weil er einmal von überaus glänzendem Aussehen und rostbeständig
ist und zudem eine Erhöhung der Zugfestigkeit von etwa 5 bis vo °/o bewirkt, verglichen
mit der von gleichen Teilen, die aber nach anderen Schleifverfahren behandelt wurden.
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Die Erfindung besteht aus einem Verfahren, bei welchem ein durch eine
Flüssigkeit getragenes Poliermittel mittels Druckluft gegen die zu polierende Fläche
geschleudert wird, wobei das kennzeichnende Merkmal darin zu erblicken ist, daß
das Poliermittel als wäßrige Emulsion vorliegt, in welcher die Poliermittelteilchen
von kleinerer Körnung sind, als sie einer Siebgröße von 177,u entsprechen, und zwar
gewöhnlich in den Größenordnungen von etwa 22 ,bis i i ,u.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine Apparatur zur Durchführung des
Verfahrens gemäß dem vorstehenden Abschnitt. Durch diese Apparatur wird das flüssigkeitsgetragene
Poliermittel mit Hilfe einer Kreislaufführung in ständiger Bewegung gehalten, wobei
ein Teil des Poliermittels durch eine andere Leitung parallel abgezweigt und unter
Verwendung von Preßluft gegen die zu polierenden Flächen geschleudert werden kann.
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In den Zeichnungen ist eine beispielsweise Ausführungsform der Apparatur
wiedergegeben, und zwar zeigt Fig. i eine Ansicht einer Ausführung der Apparatur,
wie sie vorzugsweise nach der Erfindung Verwendung findet und welche dazu dient,
das erfindungsgemäß verbesserte Poliermittel zu benutzen. Die dargestellte Apparatur
ist zum Teil im Aufriß und zum Teil im Schnitt dargestellt und zeigt die Einrichtung
in zwei Einheiten, Fig. 2 eine Schnittansicht quer durch eine Apparatur der zweiteiligen
Einrichtung .nach der Darstellung in Fig. i, Fig. 3 eine Einzeldarstellung einer
Ausführungsform der Düsenvorrichtung im vergrößerten Maßstab, Fig.4 eine Einzelansicht
einer weiteren Ausführungsform der Düse im vergrößerten Maßstab und Fig.5 eine vergrößerte
Einzelansicht der neuartigen Kreislaufpumpe, die in Verbindung mit der Erfindung
zur Verwendung kommt.
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Die Fig. i und 2 geben eine bevorzugte Ausbildung der Apparatur nach
der Erfindung wieder, welche zur Anwendung des Poliermittels nach der Erfindung
geeignet ist. Die dargestellte Apparatur besteht aus einer doppelten Einrichtung
und umfaßt die beiden Kabinen A und B, an welche eine beliebige Anzahl weiterer
Kabinen angefügt werden kann für aufeinanderfolgende Behandlungen. Dieses kann deshalb
von Vorteil sein, weil nach der Er-. findung eine genaue Kontrolle des Poliervorganges
von der gröbsten bis zu der feinsten Bearbeitung ermöglicht wird. Nachstehend wird
nur eine der beiden gleiohartigen Einheiten, wie sie in Fig. i dargestellt sind,
in ihren Einzelheiten beschrieben.
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Die Arbeitskammer 7 enthält einen Sumpf 8 mit sich längs erstreckenden
Trägern 9, die, wie bei vo (Fig. i) angedeutet, Ausnehmungen besitzen, um die Stangen
vi aufzunehmen, welche das zu polierende Werkstück tragen. Durch eine Erhöhung oder
Verminderung der Anzahl dieser Stangen und durch Änderung ihrer Abstände voneinander
können diese allen Arten von Werkstücken angepaQ,t werden.- Ist das Werkstück beispielsweise
unregelmäßig geformt und besitzt einen hervorspringenden
Teil,
so kann zwischen einzelnen der Stangen zur Anpassung an dieses Teil eine Öffnung
frei gelassen werden. Vorzugsweise ist in der Arbeitskammer 7 eine vordere Wand
14 vorgesehen, in welcher ein Fenster 15 angeordnet isst, sowie die Öffnung 16,
die durch einen Vorhang 17 geschützt wird, der aus einzelnen herabhängenden Streifen
besteht, so daß zwischen diesen der Zuleitungsschlauch für die Düse 2o hindurchgeführt
werden und der Arbeiter zwischen diesen Streifen seine Arme durchstecken kann, um
die Düse und das Werkstück zu handhaben, während er die Bearbeitung selbst durch
das Fenster 15 beobachtet.
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Auch soll die Kabine möglichst einen Raum 2z aufweisen, in welchem
der Arbeiter steht, während der Eingang 22 ganz oder zum Teil durch eine Flügeltür
oder einen Vorhang 23 verschlossen ist.
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Von einem Punkt in der Nähe, aber vorzugsweise ein wenig über dem
Boden des Sumpfes 8, führt ein Abzugsrohr 24 zu dem Einlaß 25 der Zentrifugalpumpe
26. Diese Pumpe ist in ihrer allgemeinen Ausführung derart, daß sie sich speziell
zur Förderung von Flüssigkeiten, welche fremde Bestandteile enthalten, eignet. Das
Pumpenlaufrad 27 ist unmittelbar auf der Welle 28 angeordnet, welche in den Lagern,
die in dem Schild 29 vorgesehen sind, läuft. Auf diese Weise befinden sich keine
Lager für die Pumpenwelle unmittelbar in dem Pumpengehäuse 26. Das Gehäuse ist außerdem
mit einem Mantel versehen, der sich bei 30 längs der Welle erstreckt und bei 31
eine Packung enthält. Die Konstruktion: des Läufers ist so gehalten, daß dieser
die Packung unter einem teilweisen Vakuum hält, solange der Läufer in Tätigkeit
ist; zudem ist zu einer weiteren Sicherung gegen einen Austritt von irgendwelchen
Mengen der das Poliermittel tragenden Flüssigkeit noch vorzugsweise ein weiteres
Rohr 32 mit Einmündung entlang der Welle vorgesehen, das unter der Kontrolle eines
elektromagnetisch gesteuerten Ventils 33 steht, welches an eine Wasserzuleitung
oder an eine andere unter Druck stehende Flüssigkeit angeschlossen ist. Das Ventil
33 wird durch einen Zeitschalter in bestimmten Zwischenräumen betätigt, so daß es
.aus der Zuleitung 34 das unter Druck befindliche Wasser in die Packung 31 drücken
und hierbei alle etwaigen Poliermittelteilchen, welche aus dem Pumpengehäuse in
die Packung eingedrungen sein können, wegspülen kann.
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Obgleich es durchaus möglich ist, einen andauernden geringen Durchfllu!ß
durch das Rohr 32 zu der Packung und von dort nach der Pumpe aufrechtzuerhalten,
würde jedoch auch der geringste Zufluß bei genügend langer Dauer eine unzulässige
Verdünnung des erfindungsgemäßen Poliermittels, wie es nachstehend beschrieben ist,
bewirken und sich überdies, wenn der Zufluß nur sehr gering ist, leicht Verstopfungen
ergeben, deren Behebung auf Schwierigkeiten stößt. Durch die periodische Öffnung
des Ventils in voller Weite und in kurzen Intervallen wird der erforderliche Zufluß
gesichert ohne die Gefahr dieser Störungen. Außerdem ist so eine genaue Überwachung
des Verdünnungsgrades von dem Poliermittel und damit eine entsprechende Ausgleichung
ermöglicht.
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In dem Sumpf 8 ist bei 36 eine angemessene Menge des P.oliermi.ttels,
wie es nachstehend näher beschrieben wird, angedeutet. Nachdem das Poliermittel
durch die Pumpe 26 von dem Sumpf abgezogen ist, wird es von der Pumpe durch das
Rohr 37 in den oberen Behälter 370 gedrückt, in welchem das Poliermittel
bei 38 durch ein Überfließrohr 39 auf einer bestimmten Höhe gehalten wird, wobei
der Überlauf durch dieses Rohr wieder zurück zu dem Sumpf fließt.
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Von einer Höhe aus', die vorzugsweise ein Stück oberhalb des Bodens
von dem Vorratsbehälter 370
liegt und die durch das T-Rohrstück 4o bestimmt
wird, steht das A.bflußrohr 41 mit dem Schlauch 42 in Verbindung, welcher zu der
Düse führt. Der einzige weitere Schlauch, welcher zu der Düse führt, ist der Luftschlauch
43, der an das Rohr 44 angeschlossen ist, das zur Preßluftzuführung dient, wobei
die Verbindung durch das Ventil 45 erfolgt. Zur bequemeren Handhabung durch den
Arbeiter kann noch ein weiteres Ventil 46 unmittelbar an der Düse vorgesehen sein.
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Die Düse 2o ist in ihren Einzelheiten in Fig. 3 näher dargestellt
und zeigt einen Durchgang 47 für das Poliermittel, der sich bis zu dem auswechselbaren
Mundstück 48 erstreckt, das in gleicher Richtung mit dem Zufuhrrohr 49 für die Preßluft
angeordnet ist.
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Für andere Arbeiten kann eine Düse 2o', wie sie in Fig. 4 wiedergegeben
ist, zweckdienlich sein, wobei die Anschlüsse zu dieser die gleichen sind, während
jedoch das auswechselbare Mundstück 5o in einem angemessenen Winkel zu dem Zufuhrschlauch
steht. Hierbei verläuft das Preßluftrohr 5 i in gleicher Richtung mit dem Rohrstück
5o.
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Das Poliermittel nach der vorliegenden Erfindung liegt in Form einer
wäßrigen Emulsion vor; welche bestimmte Anteile an Flüssigkeit und Poliermitteln
in Suspension der Flüssigkeit enthält.
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Bei Sandstrahlgebläsen wird als das feinkörnigste Putzmittel, das
sich noch zur wirksamen Verwendung in einem Luftstrom eignet, ein Korn in der Siebgröße
von i77 ,u verwendet, und alle Versuche, ein flüssiges Zufuhr- oder Tragmittel für
diese Putzmittel zu verwenden, waren darin befangen, daß man dieselben Putzmittelarten
verwenden wollte, wie sie im allgemeinen in den luftbetriebenen Sandstrahl,geräten
zur Anwendung gelangten. Demgegenüber wurde nun festgestellt, daß durch die Verwendung
von feinkörnigeren Poliermitteln und emulgierenden Agenzien es möglich ist, das
Poliermittel in Suspension zu halten, so daß bei einem ständigen Kreislauf der gesamten
Menge dieser wäßrigen Emulsion eine im großen und ganzen völlig gleichmäßige Verteilung
des Poliermittels in der gesamten Flüssigkeit gewährleistet werden kann.
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Für den hohen Grad der Politur, die eine der hervorstechendsten Vervollkommnungen
nach der Erfindung bildet, ist die feine Körnung des Poliermittels mit maßgeblich,
und diese geht weit über
das hinaus; was man bisher in diesen Betrieben
für anwendbar hielt. Wie: bereits oben erwähnt, war bislang eine Siebgröße für das
Poliermittel von 177,u die niedrigste bisher in Sandstrahlgebläsen verwendete Körnung.
Das feinste auf dem Markt erhältliche Poliermittel zur Verwendung als Läppmittel
oder für ähnliche derartige Nachschleifverfahren entsprach annähernd 22 ,,c im Durchmesser.
Dieses ist annähernd der Feinheitsgrad von Talkumpulver.DasPoliermittelpulver, welches
bei derDurchführung des Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung Verwendung findet,
erstreckt sich auf alle Siebgrößen von 149 bis 5,5 ,u, wobei das letztere gefühlsmäßig
nicht mehr zu bestimmen ist. Die übliche Siebgröße der Körnung liegt annähernd zwischen
22 und etwa 11,u.
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Die Flüssigkeit besteht vorzugsweise aus Wasser mit hinzugefügten
Chemikalien. In der beschriebenen Apparatur wird im normalen Betrieb eine Mischung
von etwa 25 kg Polierpulver in trockenem Zustand auf 2,5 kg Wasser verwendet.
Dem Wasser wird vorzugsweise ein rostverhinderndes chemisches Mittel zugefügt, wie
beispielsweise ein Präparat, welches Trinatriumphosphat, Natriumchromat und eine
Kalkart enthält, welche Bor aufweist.
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Zu dem Wasser wird weiter ein geeignetes Anfeüchtungsmittel zugegeben,
von dem nur ein Teelöffel voll in einer Menge der oben angegebenen Gewichtsteile
Verwendung findet. Die Chemikalien dienen als emulgierende Agenzien, indem sie dazu
beitragen, die Poliermittelteilchen in Suspension zu halten. Wenn die Toleranzgrenzen
des Arbeitsstückes eine feinere Schleifwirkung erforderlich machen, kann der Anteil
des Poliermittelpulvers im Verhältnis zu der Wassermenge herabgesetzt werden. Beispielsweise
wird man, wenn die Toleranzgrenzen etwa 2 bis 3 ,u betragen, nicht nur ein feinmaschiges
Polierm:ttelpulver benutzen, sondern vorzugsweise nur 15 kg Polierpulver auf 35
kg Wasser verwenden. Der Anteil der Emulsionsmittel kann ferner entsprechend der
Körnung des Polierpulvers variiert werden, wobei jedoch (hierauf wird besonders
hingewiesen) die Körnung auch des gröbsten Polierpulvers, das im Rahmen der obengenannten
zur Anwendung gelangt, geringer ist als irgendeine .Körnung der bislang verwendeten
Putzmittel, wie sie in luftgeförderten oder mit einer Flüssigkeit arbeitenden Sandgebläsen
verwendet wurden.
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Obgleich jedes beliebige Polierpulver benutzt werden kann, wie z.
B. Sili'kapulver, wurde festgestellt, daß es als besonders vorteilhaft sich zeigte,
ein natürlich zersetztes, in dem Arkansasgebiet in den Vereinigten Staaten von Amerika
gewonnenes Gestein, das als »Novaculite« bekannt ist, zu verwenden. Dieses Gestein
enthält geringe Mengen von Borsulphat, das als Rostschutz wirkt, und es wurden,
ob nun auf Grund dieses Borsulphats oder aus anderen Gründen, verblüffende Resultate
durch die Verwendung von Novaculitepulver in dem Poliermittel nach dieser Erfindung
erzielt. Teile, die empfindlicher sind, als sie in den feinsten Uhren vorliegen,
wurden mit einer wäßrigen Emulsion, die Novaculite enthielt, poliert und behielten
nach wiederholtem Gebrauch und ungeschützt ihre Politur ohne jeden Anflug von Rost
während langer Zeiträume. Auch die Kabine, in welcher die Novaculiteemulsion zur
Anwendung gelangt, zeigt keinerlei Ansatz von Rost; während eine anstoßende Kabine,
die mit einer gleichen Emulsion arbeitete, abgesehen davon, daß das natürliche Novaculite
durch Silikapulver ersetzt war, Anzeichen von Rost aufwies, sobald sie einige Zeit
unbenutzt stand.
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Bei der Förderung der genannten Mengen des Poliermittels wurde eine
Pumpe 26 benutzt, die eine Leistung von etwa 40 1 in der Minute aufwies. Eine solche
Pumpe kann die ganze Füllung des Poliermittels mit ziemlich hoher Geschwindigkeit
durch die Apparatur umwälzen. Bei Verwendung von Preßluft von etwa 6,5 at Druck
in einer Menge von annähernd 3 cbm in der Minute schleudern die in den Abbildungen
dargestellten Düsen das Poliermittel in einer solchen Menge gegen das Werkstück,
daß sie das Werkstück mit etwa 3,5 bis 5 kg körniger Pöliermittelbestandteile in
der Minute bearbeiten. Diese sind mit den nur etwa 1,1 kg körnigen Putzmitteln je
Minute in Vergleich zu stellen, welche der höchstmöglichen Beaufschlagung bei einem
üblichen Sandstrahlgebläse entsprechen. Die durch die Verwendung dieses äußerst
feinen Poliermittels in einer wäßrigen Emulsion, die jedoch durch Preßluft aufgeschleudert
wird, erzeugte Hochglanzpolitur ist ganz einmalig und völlig in ihrem Aussehen von
einem Fertigschliff unterschieden, wie er nach anderen Verfahren erzielt werden
kann. Die behandelte Fläche fühlt sich samtartig an und hat ein seidenähnliches
Aussehen. Hierdurch ergibt sich eine Diffusion des Lichtes, welche -erkennen läßt,
daß die Fläche trotz aller augenscheinlichen Glätte geringfügige Zellen oder eingetriebene
Höhlungen enthält, in welchen das Schmiermittel festgehalten wird, wenn die fertigpolierte
Fläche in einem Lager zur Anwendung gelangt. Es hat sich dabei herausgestellt, daß
die so erzeugte Hochglanzpolitur wesentlich zufrieden-stellendere Ergebnisse bei
Lagerflächen ergab als all das, was bisher bekanntgeworden war.
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Es ist auch sehr vorteilhaft, Luft an Stelle von Wasser zu verwenden
als Mittel zur Erteilung :der Bewegungsenergie für den von der Düse ausgehenden
Strahl. Würde nämlich Wasser hierzu verwendet, würde sich die Zusammensetzung der
Emulsion ständig ändern. Es ist aber für eine Kontrolle über Beschaffenheit der
Fertigpolitur und der Menge des zu entfernenden Metalls wichtig, daß das Verhältnis
von Wasser zu Poliermittel in der Emulsion konstant gehalten wird. Außerdem ist
es infolge des Umstandes, daß in der Emulsion weitere Chemikalien verwendet werden,
wünschenswert, jede nachteilige Verdünnung zu vermeiden. Da an Wasser nur das zu
der Emulsion hinzugeführt wird, welches durch die Packung der Pumpe zuströmt, ist
es möglich, über lange Zeiträume
mit einer einzigen Emulsionsfüllung
zu arbeiten, und zwar ohne daß eine -merkliche Änderung der festgelegten Anteile
der Zusätze stattfindet. Auch würde zudem Luft nicht so wirksam sein, um den Poliermittelstrahl
vorzuschleudern, wenn die Luft auch dazu herangezogen würde, die Emulsion zu der
Düse heranzuführen, da dann viel von der Kraft des Strahles verlorengehen würde.
Es wird darauf hingewiesen, daß der durch die Pumpe 26 aufrechterhaltene Umlauf
derartig erfolgt, daß zu jeder Zeit ein gewisser Vorrat von dem Poliermittel in
dem oberen Behälter 37 unter einem konstanten Druck verbleibt, so daß er infolge
des Gefälles zu- und von der Düse abfließt, wobei es unbeachtlich ist, ob das Luftventil
geöffnet ist oder nicht. Die einzige Funktion der Luft ist somit nur die, dem Strahl,
der aus der Düse austritt, die gewünschte Kraft zu verleihen.
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Die von dem Werkstück durch das Poliermittel abgeschlagenen Metallteilchen
setzen sich entweder in dem Sumpf 8 oder in dem Teil des oberen Behälters 37o ab,
der unter dem Auslaß 40 liegt. Bei dem Auswechseln der Poliermittelfüllung von Zeit
zu Zeit können diese schwereren Teilchen entfernt werden. Wenn diese auch- in gewissem
Maße in dem Poliermittel in Suspension gehalten werden, können infolge des dauernden
Kreislaufes, welcher durch die Pumpe aufrechterhalten wird, und auf Grund der Anwesenheit
der eine Emulsion fördernden Agenzien, haben sie das Bestreben, sich abzusetzen,
wenn die Pumpe zu arbeiten aufhört, wogegen die äußerst feinen Teilchen des Poliermittelstoffes
bestrebt sind, unbegrenzt in Suspension zu bleiben.
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Ein wichtiger Vorzug der Erfindung liegt in dem Umstand, daß die genaue
Kontrolle, die bei ihrer Anwendung möglich ist, jede Bearbeitung von dem gröbsten
Vorreinigen und Putzen bis zu dem feinsten Honen oder Polieren zuläßt. Es ist möglich,
über vier- bis sechsmal soviel des Gewichtes an Poliermaterial in der Minute zur
Anwendung zu bringen, als in irgendeinem bisher bekannten Gerät mit Poliermitteln,
die von einer Flüssigkeit getragen werden, wobei zu gleicher Zeit die Wirkungen
so genau zu kontrollieren sind, daß auch die auerempfindlichsten Teile fertigpoliert
werden können.
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Der Grund für die im wesentlichen dauernd anhaltende Verhinderung
des Rostes, wenn Novaculite zur Anwendung gelangt, bleibt ein unerklärliches Phänomen,
doch ist anzunehmen, daß dieses auf irgendeine elektrische Einwirkung zurückzuführen
ist. Stets zeigt sich, sehr deutlich an der Düse erkennbar, eine elektrische Entladung,
wenn N@ovaculite als Polierpulver in der vorstehend beschriebenen wäßrigen Lösung
verwendet wird, während eine solche Entladung bei der Verwendung irgendeines anderen
Poliermittels, das untersucht wurde, nicht in Erscheinung tritt. Diese elektrische
Entladung vollzieht sich durch das aus der Düse austretende Wasser hindurch und
hat das Aussehen eines lumineszierenden Glühens von bläulicher oder purpurner Färbung,
ähnlich dem, welches in einem Ultraviolettapparat bei der Inbetriebsetzung auftritt.
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Wenn auch elektrische Entladungen in Form von Funkenbildungen beobachtet
werden können, wenn irgendwelche trockenen Sandgebläsepolierstoffe im Dunkeln aneinandergerieben
werden, ist doch das Novaculite das einzige dem Erfinder bekannte Material, welches
solch ein Glühen in einem wäßrigen Träger erzeugt, von dem es mitgeführt wird. Der
ganze Strom der wäßrigen Emulsion glüht von der Düsenmündung bis zu der Aufprallfläche.