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Abrichtvorrichtung für Profilschleifscheiben, insbesondere Mehrzahnscheiben
Die Erfindung betrifft eine Abrichtvorrichtung für Profilschleifscheiben, insbesondere
Mehrzahnscheiben. Das Abrichten von einfachen Profilschleifscheiben, beispielsweise
zum Gewindeschleifen, erfolgt üblicherweise mit Hilfe ° von Abrichtvorrichtungen,
die mit einem Industriediamanten versehen sind und die für das Einstellen und Abrichten
notwendigen Längs- und Querbewegungen ausführen. Die. bekannten Abrichtvorrichtungen
dieser Art eignen sich indessen nicht zum Bearbeiten von sogenannten Mehrzahnscheiben,
da die Diamanten infolge der Gestaltung ihrer Halterung und Führung an dem vollständigen
Umfahren eines Profils durch die danebenliegenden Profilzähne gehindert werden.
In solchen Fällen mußte das Profil in die Schleifscheibe mit Hilfe von Einrollvorrichtungen
in Gestalt profilierter Stahlrollen eingerollt werden, die ihrerseits in einem entsprechend
teuren Herstellungsverfahren angefertigt wurden. Die beim Eindrücken der profilierten
Stahlrollen in die Schleifscheibe allmählich durch Ausbröckeln des Schleifkornes
übertragenen Profile sind ungenau und nicht sehr haltbar. Die Profilrollen nutzen
sich sehr schnell ab und werden schon nach kurzer Zeit unbrauchbar, weil das Profil
nicht mehr maßhaltig und formtreu ist. Für schwierige, besonders maßhaltige Profile
mußten genau geschliffene Formdiamanten verwendet werden. Dies erforderte einen
erheblichen Aufwand und ist mit großen Kosten verbunden. Zudem läßt die natürliche
Abnutzung immer nur eine kurzfristige Anwendung des Diamanten zu, der schon bei
der geringsten Beschädigung des Profils unbrauchbar wird.
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Die vorgenannten Nachteile werden durch die Abrichtvorrichtung nach
der Erfindung behoben, die unter Verwendung eines nicht an ein bestimmtes
Profil
gebundenen Diamanten mit natürlichen Schneidkanten die erforderlichen Abrichtbewegungen
über das gesamte Profil ermöglicht.
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Gemäß der Erfindung ist bei der in Frage stehenden Vorrichtung ein
Abrichtdiamant mit einer zweckmäßig weniger als 3o° betragenden Spitze in einem
Halter stirnseitig außermittig in einer Pinole angeordnet, die längs verschiebbar
und um ihre Mittelachse schwenkbar in einem um eine senkrechte Achse schwenkbaren
Oberteil gelagert ist. Diese Achse ist mit einem parallel zur Schleifscheibenachse
verstellbaren Unterteil fest verbunden. Zweckmäßig ist das Unterteil mittels einer
Teilvorrichtung fortschaltbar. Eine so ausgebildete Abrichtvorrichtung ermöglicht
das ungehinderte Umfahren sämtlicher Profilzähne einer Mehrzahn-Scheibe einschließlich
der für den Freistich dienenden Zähne mit einem einfachen Industriediamanten.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung
dargestellt. Es zeigt Fig. I eine Abrichtvorrichtung gemäß der Erfindung für Mehrzahnprofilscheiben
im Längsschnitt, Fig. 2 eine Stirnansicht eines Teiles von Fig. I, Fig. 3 die Abrichtvorrichtung
entsprechend Fig. I im Grundriß, Fig. 4 eine Seitenansicht eines Teiles von Fig.
3, Fig. 5 bis 8 verschiedene Stadien des Abrichtens einer Mehrzahnscheibe mit Freistichzähnen
beim Einstechschleifen im Schema, Fig. 9 ein Schema des Abrichtens für das Durchlaufschleifen.
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Die in Fig. I dargestellte Abrichtvorrichtung besteht aus einem auf
dem Tisch der Maschine fest angebrachten Sockel a mit einem auf diesem in Richtung
der Schleifscheibenachse in einer Schwalbenschwanzführung längs verschiebbar angebrachten
Unterteil b. Die Verstellung des Unterteiles b erfolgt durch eine Gewindespindel
c, welche durch außen am Sockel a angebrachte auswechselbare Zahnräder d und Antriebskurbel
e nach Art einer Teilvorrichtung einstellbar ist. Auf dem Unterteil b befindet sich
ein um einen genau bearbeiteten senkrechten Zapfen f schwenkbares Oberteil g, das
bis zu + oder -55° etwa in jedem beliebigen Winkel zur senkrechten Schwenkachse
eingestellt werden kann, so daß sich äußerstenfalls Profilwinkel bis zu etwa IIo°
beliebig herstellen lassen.
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Das schwenkbare Oberteil trägt eine sorgfältig gelagerte und eingestellte
Pinole h, die in der Mitte zahnartige Rillen k aufweist, in welche ein Ritzel m
mit Schwenkhebel n zum Hinundherbewegen in der Längsrichtung eingreift. An der der
Schleifscheibe zugekehrten Stirnseite der Pinole ist ein einstellbarer Diamanthalter
o außermittig mit möglichst weitgehender seitlicher Versetzung eingelassen, wobei
der in ihm ebenfalls seitlich gefaßte Diamant p mit seiner Spitze in der Mittellinie
der Pinole liegt und allseitig frei steht. Die Form des Diamanten p bildet zweckmäßig
eine weniger als 3o° betragende Spitze. Die Pinole h ist mittels eines an ihrem
Ende angebrachten Handgriffes q um ihre Mittelachse über einen Winkel von I8o° schwenkbar,
so daß der Diamant einmal von links und einmal von rechts an die Mittellinie herangeführt
werden kann. Eine Arretierung in Gestalt eines segmentartigen Ansatzes v einer das
rückwärtige Ende der Pinole umschließenden Lagerbuchse hält die Pinole während des
Abrichtens genau in ihrer Lage. Die Längsbewegung der Pinole wird durch in einer
Kreisbahnführung einstellbare seitliche Anschläge r1, r2 des Hebels n nach beiden
Richtungen begrenzt.
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Zur genauen Einstellung der gewünschten Winkel trägt das Unterteil
b eine Gradeinteilung sowie einstellbare seitliche Begrenzungsanschläge s1 und s2.
Außer den normal vorgesehenen seitlichen Anschlägen sind noch zwei weitere über
die Gradeinteilung verschiebbare Anschläge t1 und t2 angebracht, die bei Bedarf
mit einer am Oberteil g angebrachten einklinkbaren Anschlagnase u zusammenwirken
können und entsprechend dem gewünschten Winkel auf der Gradeinteilung feststellbar
sind.
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Mit der vorbeschriebenen Abrichtvorrichtung lassen sich alle geradlinigen
Profile bis. zu einem Winkel von etwa IIo° maßhaltig herstellen. Beim Abrichten
der Flanken (Fig. 5 und 8) wird das schwenkbare Oberteil g gegen einen der Anschläge
s1 oder s2 gedrückt und die Pinole mit dem Diamanten durch Betätigung des Schwenkhebels
n in ihrer Längsrichtung hin und her bewegt. Anschließend werden die Freistichzähne
(Fig.6 und 7) abgerichtet, und zwar wird zu diesem Zweck das Oberteil mit der eingeklinkten
Anschlagnase u gegen die Anschläge t1 und t2 gedrückt. Durch Schwenkung der Pinole
um I8o° wird jeweils linksseitige oder rechtsseitige Bearbeitung ermöglicht. Mit
der Abrichtvorrichtung lassen sich die Profile für das Arbeiten im Einstech- (Fig.
5 bis 7) oder Durchlaufverfahren (Fig. 8) herstellen. Bei Gewindesteigungen von
h = o,5 bis h = 3 mm werden zur besseren Kühlung ein oder mehrere Zähne frei gelassen.
Die Verstellung der Abrichtvorrichtung entsprechend der Zahnteilung erfolgt durch
Betätigung der Antriebskurbel e der Teilvorrichtung, deren Übersetzungsverhältnis
durch Auswahl der Wechselräder der Zahnteilung der Schleifscheibe angepaßt ist.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellte Ausführungsform beschränkt,
vielmehr können im einzelnen noch Abänderungen vorgenommen werden, ohne daß der
Schutzumfang überschritten wird. Die konstruktive Durchbildung wird sich im Endergebnis
nach der Maschinenbauart richten, für welche die Abrichtvorrichtung vorgesehen ist.