-
Mit Mustertopf versehenes Farbstoff- bzw. Chemikalien-Zusatzgerät
Es ist bereits vorgeschlagen worden, das Färben von natürlidhen und künstlichen
Textilfasern durch Naßbehandlung unter Druck bei hohen Temperaturen mittels in einem
geschlossenen Flottenkreislauf eingeschalteten verschließbaren Behälter mit Stromwender
durchzuführen.
-
Ferner wurde empfohlen, vorzugsweise in die Saugleitung zur meistens
als Zentrifugalpumpe ausgebildeten Umwä:lzpumpe einen als Ausdehnungsgefäß dienenden
Windkessel anzuordnen. Die Wärmeübertragung auf die Flotte erfolgt hierbei .in üblicher
Weise durch einen mittels Dampf oder eines anderen Mittels geheizten Wärmeaustauscher,
die Erzeugung des Druckes durch Druckgas oder Leitun:gswas-ser. Wird es erforderlich,
der Flotte Farbstoff oder Chemikalien zuzusetzen., oder soll die im Mustertopf enthaltene
Probe geprüft werden, so muß der Druck .im Flottenkreislauf auf Außenluftdruck durch
Ablassen des Druckgases unter Abkühlung der Flotte unter zoo°, z.B. auf 8o bis 9o°,
erniedrigt «-erden, worauf das Zusetzen bzw. die Probeentnahme erfolgen kann. Anschließend
muß zur Weiterführung des Färbeprozesses wieder Druckgas in das Ausdehnungsgefäß
eingelassen werden, bis der für die Erreichung der gewünschten Flottentemperatur
erforderliche Druck wieder eingestellt ist. Dabei kann zwar der Kreislauf fortgeführt
werden, aber bei Temperaturen unter zoo°, so daß einmal der von den höheren Temperaturen
der unter Druck stehenden. Flotte abhängige Färbeeffekt nicht mehr erreicht wird
und andererseits ein Wärmeverlust durch Kühlen der gesamten im Kreislauf befindlichen
Flotte eintritt, «-elche bei Weiterführung
des Färbvorganges wieder
wettgemacht werden muß.
-
Gleichzeitig muß der Druck im Kreislauf durch Einlassen von Druckgas
wieder eingestellt werden. Gemäß der Erfindung wird jeder Verbrauch von -Druckgas
vermieden, die Temperatur und der Druck im Flottenkreislauf ungestört beibehalten,
so daß jeder Wärmeverlust bis auf denjenigen in dem erfindungsgemäßen Gerät vermieden
wird, welches in an sich bekannter Weise zwecks Entnahme des in ihm angeordneten
Mustertopfes oder zum Zusetzen. von Färbemitteln oder Chemikalien durch Schaltung
mehrerer gekuppelter Hähne aus dem Flottenkreislauf ausgeschaltet und durch Rückschaltung
der gekuppelten Hähne wieder in den Kreislauf eingeschaltet werden kann. Das erfindungsgemäße
Gerät besitzt seitlich eine vorzugsweise zylindrische Öffnung, welche mit einer
Membran aus elastischem Werkstoff verschlossen wird, die durch einen Ringflansch
gas- und flüssigkeitsdicht festgeschraubt ist und der Ringflansch einen inneren
Bügel trägt, iri welchem eine Spindel geführt ist, welche mit der Membran durch
Verschrauben der auf jeder Seite derselben angeordneten, gegen sie etwas gewölbten
Platten von geringerem Durchmesser als die Öffnung des Ringflansches drehbar verbunden
ist. Die Spindel ist mit einem Handrad versehen und in einer an beiden Enden mit
einem Bund versehenen, im Außenbügel längs beweglich geführten Büchse verschraubbar,
zwischen den nach der Membran zu gelegenen Bund und dem Außenbügel ist eine Druckfeder
eingesetzt. Zwischen zwei gegenüberliegenden Seiten des, Gerätes sind Rohre kleinen
Durchmessers zur Wärme-bzw. Kälteübertragung vorgesehen, deren obere Verbindung
an den Wärme- bzw. Kälteträger angeschlossen werden kann. Schließlich ist seitlich
in an sich bekannter Weise ein Trichter mit einem darunter angeordneten Behälter
zum Einschleusen von Flüssigkeiten (Färbemitteln, Chemikalien u.. dgl.) angeordnet,
wobei, wie ebenfalls bekannt, Trichter und Behälter sowie Behälter und Gerät durch
je einen Hahn getrennt sind.
-
In der Zeichnung ist das Gerät gemäß der Erfindung schematisch und
beispielsweise dargestellt, in Abb. i im Schnitt von der Seite gesehen, in Abb.
2 in Seitenansicht und in Abb. 3 in Draufsicht.
-
Die Flotte wird durch Zuleitung i oben in das Gerät :2 eingeführt
und unten durch ein breit angeschlossenes Rohrstück 3 abgeführt. In der Zuleitung
i ist ein Hahn 4, im Rohrstück 3 ein Hahn 5 übereinander vorgesehen, ferner in der
Zuleitung ein Sicherheitsventil 6 sowie eine Ableitung 7 mit einem Hahn 8, und zwar
so, daß Hahn 8 seitlich auf der Mitte zwischen den Hähnen 4 und 5 liegt. Die Hahnhebel
sind so miteinander gekuppelt, daß, wenn Hahn 8 geöffnet ist, Hähne: 4 und 5 geschlossen
sind und auf diese Weise das Gerät :2 aus dem Flottenkreislauf ausgeschaltet ist.
Direkt hinter dem Eintritt der Zuleitung i ist im Gerät :2 der Mustertopf g so von
oben mit einem Dichtungsring eingesetzt, daß derselbe nach Einklappen und Feststellen-des
Hebels i i durch die in dem als Mutter ausgebildeten Teil des um Bolzen io schwenkbaren
Hebels i i drehbar mit Handrad versehenen Schraubbolzen 12 gegen den Dichtungsring-gepreßt
wird. Die bis-her beschriebenen Vorrichtungsmerkmale sind nicht Gegenstand des Schutzes.
Vorzugsweise gegenüber der Mündung der Zuleitung i und dem Rohrstück 3 ist die Wand
des Gerätes 2 mit einer kreisförmigen Öffnung versehen, welche durch die Membran
13 aus elastischem Werkstoff verdeckt wird, welche durch den mittels Schraubbolzen
angedrückten Ringflansch 14 gas- und flüssigkeitsdicht befestigt ist. Membran 13
trägt innen und außen je eine Platte 15 von kleinerem Durchmesser als die Öffnung,
die miteinander verschraubt sind.
-
Auf der äußeren Plattegreift ,dreh bar, durch eine Kappe 16 mit der
äußeren Platte verbunden, der Kopf einer Spindel 17 an, welche in dem inneren Bügel
18 waagerecht geführt ist. Im äußeren Bügel ig ist mittels Keil eine Büchse 2o längs
beweglich geführt, die an beiden Enden einen Bund 2i trägt; der der Membran zunächst
liegende Bund 2i ist gegen den äußeren Bügel ig durch eine Druckfeder 22 abgestützt.
-
Die Büchse 20 ist innen vorzugsweise mit Feingewinde versehen, in
welchem die mit Handrad 23,
versehene Spindel 17 verschraubt werden kann.
Die obere und die untere Seite des Gerätes 2 sind mit einer Reihe von Rohren 24
kleineren Durchmessers verbunden, welchen oben und unten durch Sammler 25 Wärme-
oder Kälteträger zugeführt werden können, deren Menge durch einen in die Zu- und
Ableitung eingebauten Hahn 26 geregelt werden kann. Schließlich ist, wie bekannt,
seitlich oder aber auf Gerät :2 die Vorrichtung zum Zusetzen von flüssigen Mitteln
vorgesehen, bestehend aus einem oberen Trichter 27, einem durch einen Hahn von ihm
getrennten Behälter 28 und der gleichfalls durch einen Hahn getrennten Zuleitung
2g zum Gerät 2. Zur Beobachtung des Druckes und der Temperatur ist sowohl im Flottenkreislauf
ein Manometer als auch an dem Gerät je ein Manometer 3o als ein Temperaturmeter
31 angeordnet. Zur Inbetriebsetzung der Färbeeinrichtung wird der Färbebehälter
sowie der gesamte Flottenkreislauf mit Wärmeaustauscher, Umwälzpumpe und Gerät 2
bei mittlerer Stellung der Membran 13 gänzlich gefüllt. Mit der Erwärmung der Flotte
im Wärmeaustauscher wird sich ein geringer Druck einstellen. Steigt die Temperatur
im Kreislauf auf etwa go°, wird die Membran so weit in das Gerät durch Drehung des
Handrades hineingeschoben, daß der Druck im Kreislauf erhöht wird. Erreicht derselbe
z. B. 1,5 atü, so- ist eine Erhitzung der Flotte auf 1209 möglich, ohne daß Kochen
eintritt. Soll die Probe im Mustertopf untersucht werden, so wird das Gerät :2 durch
Schalten der miteinander gekuppelten Hähne 4, 5 und 8 aus dem Kreislauf ausgeschaltet,
in welchem die übrige Flotte weiter durch die Zentrifugalpumpe umgewälzt wird. Im
Gerät wird die Flotte durch Anstellen des Kälteträgers, z. B. Kaltwasser, durch
Sammler 25 und Rohre 24 schnell auf etwa 8o9 gekühlt, das Handrad 23 wird
etwas
zurückgedreht, dadurch sinkt der Druck im Gerät. Nun kann der Schraubbolzen 12 zurückgedreht,
der Hebel 11 zurückgeschwenkt werden, nachdem seine Feststellung gelöst, der Mustertopf
herausgenommen und die Färbeprobe untersucht werden. Sollten noch Färbemittel zugesetzt
werden, so werden diese entweder direkt eingegossen, nachdem die Membran noch weiter
zurückgedreht wurde, um Platz für die zugesetzte Flüssigkeit zu schaffen. Nachdem
der Mustertopf wieder eingesetzt und angepreßt wurde, kann der Flotteninhalt des
Gerätes durch seine Beheizung mittels der Rohre 24 aufgewärmt werden, nachdem der
in der umlaufenden Flotte herrschende Druck durch Verschiebung der Membran wieder
eingestellt wurde, ohne Druckgase zu benutzen und ohne die Umwälzpumpe abstellen
zu müssen.