DE922671C

DE922671C - Verfahren zur Vereinigung von Leder mit Kautschuk

Info

Publication number: DE922671C
Application number: DEZ1165A
Authority: DE
Inventors: Ernst Roser; Josef Dr Wagner
Original assignee: Zellsloff Fabrik Waldhof AG
Current assignee: Zellsloff Fabrik Waldhof AG
Priority date: 1950-09-03
Filing date: 1950-09-03
Publication date: 1955-01-20

Description

Verfahren zur Vereinigung von Leder mit Kautschuk Leder und Kautschuk mit Klebstoff od. dgl. haftfest und dauerhaft miteinander zu verbinden, bereitet gewisse Schwierigkeiten, so insbesondere bei Schuhwerk; auch sind hierzu besondere Arbeitsgänge erforderlich. Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Leder zu verwenden, das so gegerbt ist, daß es sich zur unmittelbaren Verbindung mit Kautschuk oder ähnlichen plastischen Massen während des üblichen Vulkanisiervorganges eignet.
Es ist bekannt, daß die Beständigkeit von Leder gegenüber Einwirkung höherer Wärmegrade bei den verschiedenen Lederarten sehr unterschiedlich ist. Pflanzlich gegerbtes Leder ist besonders in feuchtem Zustand gegenüber höheren Temperaturen außerordentlich empfindlich, beginnt schon bei Temperaturen von etwa 4o bis 5o° aufwärts zu dunkeln, Narbenbruchfestigkeit und Zugfestigkeit nehmen ab, das Leder wird hart und brüchig und verliert schließlich seine Faserstruktur völlig und geht in eine glasartig spröde Masse über. Im Gegensatz zu pflanzlich gegerbtem Leder ist Chromleder gegen trockene und feuchte Wärmeeinwirkung sehr viel widerstandsfähiger. Chromgegerbtes Leder entsprechender Gerbung ist in trockenem Zustand genügend beständig gegenüber Temperaturen von beträchtlich über Ioo° (Stather, Gerbereichemie und Gerbereitechnologie 1948, S.624).
Leder, das mit Chrom allein gegerbt ist, besitzt jedoch keinen vegetabilischen Charakter. Es weist infolgedessen keine feste innere Struktur auf und ist deshalb nicht abriebfest, so daß es starkem Verschleiß unterliegt. Außerdem entsteht beim Aufvulkanisieren des Kautschuks der Nachteil, daß unter Umständen keine gute Haftung mit Kautschuk erreicht wird und außerdem das Chromleder bei den Vulkanisiertemperaturen, welche um 14o° liegen, schrumpft, so daß Materialzuschüsse erforderlich werden, welche unter Berücksichtigung eines Massenbedarfs zu erheblichem Mehrbedarf an wertvollem Leder führen. Außerdem weisen z. B. Chromledersohlen eine größere Porosität und damit ein erhöhtes Wasseraufnahmevermögen auf und werden bei Nässe glitschig. Ebenso versagen Leder, welche mit Austauschgerbstoffen auf Phenolbasis gegerbt sind; diese werden beim Vulkanisieren mit Kautschuk glasig und spröde und zum Teil sogar pulverig.
Es konnte nun gefunden werden, daß es möglich ist, in einwandfreier Weise Leder mit Kautschuk oder ähnlichen plastischen Massen unmittelbar durch Vulkanisation zu vereinigen, indem man ein Leder mit vegetabilischem Charakter verwendet, das aus einer tierischen Haut durch hitzebeständigmachende, an sich bekannte Gerbverfahren, wie z. B. Chrom- und Formaldehydgerbung, in Verbindung mit einer Ligningerbung erhalten wird.
Als vorteilhaft erweist sich die Verwendung eines Leders, das einer Gerbung unterworfen wurde, bei der man mit 1,5 bis 2% Chromoxyd, auf das Blößengewicht berechnet, vorgerbt und eine Gerbung mit einer beliebigen Menge Ligningerbstoff nachfolgen läßt oder mit einem Mischextrakt aus diesen beiden Komponenten gerbt.
Eine solche Verbindung, d. h. Verschweißung beim Vulkanisieren, wird hauptsächlich durch die Ligninanteile gewährleistet. Der Grund für die Hitzebeständigkeit derartiger Leder wird darin zu suchen sein, daß sowohl der Chromkomplex wie auch der gerbende Ligninkomplex nicht so hochmolekular sind wie die Naturgerbstoffe, z. B. Quebracho, die ihrerseits leicht einem thermischen Abbau unterliegen, wodurch das mit ihnen gegerbte Leder zerfällt.
Eine Chromgerbung allein oder in Verbindung mit einer Ligningerbung sowie Gerbung mit Ligninextrakten und Formaldehyd sind an sich bekannt, und der Schutz auf diese Gerbverfahren als solche ist ausdrücklich ausgenommen.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verfahren zur unmittelbaren Vereinigung von Leder mit Kautschuk oder ähnlichen plastischen Massen unter Vulkanisation, dadurch gekennzeichnet, daß ein Leder mit vegetabilischem Charakter verwendet wird, das aus einer tierischen Haut durch hitzebeständigmachende, an sich bekannte Gerbverfahren, wie z. B. Chrom-und Formaldehydgerbung, in Verbindung mit einer Ligningerbung erhalten wurde. Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 66o 678; G r a m in, Farbbuch- für die Lederindustrie, 1946, S.291.