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Gewinde-Grenzrollenradhenlehre
Die Erfindung betrifft eine Gewinde-Grenzrollenrachenlehre
zum Prüfen von Außengewinden mit Anzeige des Istmaßes der Gutseite an einer Meßuhr
oder einem Feintaster und bezweckt, die richtige Meßstellung des Prüflings zwischen
den beiden Gutmeßrollen zu sichern.
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Bekannt sind Gewinderollenrachenlehren, bei denen eine Meßrolle der
Gutseite auf einer federnd gelagerten Achse sitzt, deren Stellung an einem Zeigergerät
abgelesen wird. Dadurch wird das Istmaß oder die Abweichung des zu prüfenden Außengewindes
vom Gutmaß der Einstellehre angezeigt.
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Bei manchen solchen Gewinderollenrachenlehren hat man auf die besondere
Ausschußmessung verzichtet, weil die Toleranzmarken des Zeigergerätes das Unterschreiten
der Ausschußgrenze erkennen lassen.
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Die richtige Meßstellung wird bei diesen Geräten durch einen festen
Anschlag, der auf den Durchmesser des Prüflings einstellbar ist, gesichert.
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Da beim Prüfen nur mit Gutmeßrollen das Taylorsche Prinzip nicht
streng eingehalten wird, demzufolge die Ausschußmessung nur ein einzelnes Maß möglichst
punktweise erfassen soll, im vorliegenden Falle also nur den Flankendurchmesser,
werden für sehr genaue Gewinde diese Gewinderollenrachenlehren hinter der federnden
Gutseite noch mit einer nicht federnden Ausschußseite mit Meßrollen von nur einem
Gang und verkürzter Flanke versehen. Diese Gewinde-Grenzrollenrachenlehren besitzen
dann keinen Anschlag für den Prüfling, da dieser ja durch die Gutseite hindurch
zur dahinterliegenden Ausschußseite geführt werden
muß. Dabei wird
das Gutmaß am Zeigergerät in der höchsten Stellung des Zeigers abgelesen.
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Das Ablesen der höchsten Zeigerstellung ist aber schwierig, da sich
der Zeiger in dieser Stellung nur einen Bruchteil einer Sekunde befindet. Der Prüfer
muß scharf beobachten und schnell erfassen. Rasche Ermüdung und Fehlablesungen sind
die Folge.
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Bei der Gewinde-Grenzrollenrachenlehre nach der vorliegenden Erfindung
bewegt sich der Zeiger bei Erreichen der richtigen Meßstellung langsamer, oder er
bleibt stehen. Dies bewirkt ein Anschlag hinter der Gutseite, der so angeordnet
ist, daß er sich am Außendurchmesser des zu prüfenden Gewindes anlegt, wenn die
richtige Meßstellung erreicht ist.
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Ist der Anschlag federnd, so wird die Bewegung der Gewinde-Grenzrollenrachenlehre
beim überführen über das Gewinde durch den erhöhten Widerstand in diesem Augenblick
verlangsamt.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf verstellbare Gewinde-Grenzrollenrachenlehren,
bei denen der Bügel geteilt ist und deren Rachenweite in weitem Bereich verändert
werden kann. Durch geschickte Wahl der Stellung des Anschlages ist beim Umstellen
der Rachenweite auf andere Gewindedurchmesser ein Nachstellen des Anschlages nicht
erforderlich, da dann die Meßstellung des Prüflings im ganzen Bereich in der Nähe
des höchsten Punktes des Zeigerausschlages bleibt.
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Die Anlagefläche des Anschlages ist zylindrisch, schneidenförmig
oder eben und legt sich in der Meßstellung an den Außendurchmesser des zu prüfenden
Gewindes an. Da die Toleranzen des Gewindeaußendurchmessers im allgemeinen größer
sind als die des Flankendurchmessers, wird die Meßstellung des Gewindes entsprechend
dem halben Abmaß des Außendurchmessers schwanken. Für genaueste Gewindemessungen
wird daher der ausrückbare feste Anschlag mit einer Gewinderolle ausgerüstet, die
axial verschiebbar und mit Einstichen entsprechend der Gewindesteigung und Gewindeart
versehen ist. Ihr Durchmesser ist so bemessen, daß sie durch die Ausschuß seite
hindurch bis hinter die Ausschußmeßrollen zurückgeht, wenn man die Sperre des Anschlages
ausrückt.
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Bei einem festen Anschlag kann die Gewinde-Grenzrollenrachenlehre
nur so weit über das zu prüfende Gewinde geführt werden, bis letzteres am Anschlag
anliegt. Der Zeiger des Zeigergerätes bleibt in der richtigen Meßstellung stehen,
und das Gutmaß kann mühelos abgelesen werden. Als weiterer Vorteil ergibt sich hierbei,
daß eine mögliche Schrägstellung des Gerätes beim Überführen durch Andrücken des
Anschlages an dem Prüfling beseitigt wird, so daß die richtige Meßstellung gesichert
ist.
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Der Anschlag ist an einem Hebel befestigt, dessen Stellung durch
eine ausrückbare Sperre festgelegt ist. Bei ausgerückter Sperre läßt er sich zurückklappen.
Dann kann die Ausschußseite über das zu prüfende Gewinde geführt werden.
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Die Prüfung von Außengewinden mit der Gewinde-Grenzrollenrachenlehre
mit einer federnden Gutmeßrolle ist eine Vergleichsmessung. Es ist nicht unbedingt
erforderlich, daß der feste Anschlag so angeordnet ist, daß der Prüfling genau in
der Stellung stehenbleibt, die dem höchsten Punkt der Zeigerstellung des Zeigergerätes
entspricht. Es ist nur~erforderlich, daß der Prüfling die gleiche Meßstellung hat
wie die Einstellehre. Man will nur das Abmaß gegenüber der Einstellehre an dem Zeigergerät
ablesen. Der Anschlag soll nur die stets gleiche Meßstellung in der Nähe des höchsten
Punktes der Zeigerstellung sichern.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise und schematisch
dargestellt.
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Abb. I zeigt eine Seitenansicht der Gewinde-Grenzrollenrachenlehre
mit federndem Anschlag; Abb. 2 ist eine Seitenansicht der verstellbaren Gewinde-Grenzrollenrachenlehre
mit festem ausrückbarem Anschlag; Abb. 3 ist ein Schnitt a-b durch die ausrückbare
Sperre des Anschlages; Abb. 4 ist eine Vorderansicht und zeigt den festen ausrückbaren
Anschlag mit aufgesteckter Gewinderolle.
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An dem Bügel I der Gewinde-Grenzrollenrachenlehre nach Abb. I sind
die beiden Ausschußmeßrollen 2 und die untere Gutmeßrolle 3 befestigt Die obere
Gutmeßrolle 3' sitzt an einer federnden Schwinge 4, die mit dem Bolzen 5 drehbar
am Bügel befestigt ist. Eine Feder 6 drückt die Schwinge mit der Gutmeßrolle nach
unten. Über der oberen Gutmeßrolle liegt der Tastbolzen des im Bügel gelagerten
Zeigergerätes 7 auf der Schwinge an und überträgt die Stellung der Schwinge auf
den Zeiger.
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Wird die Lehre über den gestrichelt gezeichneten Prüfling 8 geführt,
so weicht die obere Meßrolle 3' nach oben aus, bis die Achse des Prüflings in einer
Ebene mit den Achsen der Gutmeßrollen liegt. Der Zeiger hat in diesem Augenblick
seine höchste Stellung erreicht. Um über diese Stellung nicht schnell hinwegzugehen,
legt sich zugleich der Anschlag g gegen den Prüfling. Da der Anschlag, der am Hebel
10 um den Bolzen ii drehbar gelagert ist, nur durch Spannen der Blattfeder 12 zurückgedrückt
werden kann, bleibt die Lehre einen Augenblick stehen, oder je nach der Größe der
Federkraft wird ihre Bewegung beim Überführen über das zu prüfende Gewinde verlangsamt,
so daß der Umkehrpunkt des Zeigers leicht abgelesen werden kann.
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Wird dann die Lehre so gegen den Prüfling gedrückt, daß der Widerstand
der Federung überwunden wird, so dreht sich der Hebel I0, und der Anschlag g bewegt
sich in Pfeilrichtung durch die Ausschuß seite der Lehre hindurch. Der Prüfling
gelangt zwischen die Ausschußmeßrollen. Hierbei ist die Anpreßkraft des Anschlages
am Außendurchmesser des Prüflings eine Hilfe für die richtige achsparallele Lage
zu den Meßrollen. Dies ist ein besonderer Vorteil beim Prüfen von feineren Gewinden.
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An Stelle der Blattfeder I2 kann auch eine Druck-, Zug- oder Drehfeder,
in geeigneter Weise am Hebel 10 angeordnet, die Federkraft des Anschlages g erzeugen.
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Eine andere Ausführung des Erfindungsgedankens ist in den Abb. 2
und 3 an einer verstellbaren Gewinde-Grenzrollenrachenlehre dargestellt.
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Der Bügel der Lehre besteht aus einem Oberteil I3 und Unterteil I4,
die gegeneinander verschoben werden können, so daß das Rachenmaß in weitem Bereich
verstellt werden kann. Der Anschlag g wird von dem Hebel 15 gehalten, der auf dem
Bolzen I6 mittels Buchse 18 und Mutter 19 festgespannt ist.
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Die Unterseite der Buchse I8 besitzt eine Vertiefung, in die eine
am Unterteil 14 befindliche, entsprechend geformte Nase oder ein Stift 20 eingreift.
Durch die Druckfeder I7, die letztere in die Vertiefung der Buchse I8 hineindrückt,
ist jede Drehung des Hebels 15 gesperrt. Löst man die Mutter I9, so kann der Hebel
15 bei stillstehender BuchseI8 gedreht werden, bis der Anschlagg in der gewünschten
Stellung zu den Gutmeßrollen 3 und 3' steht. Nun wird die Mutter festgezogen und
dadurch der Hebel 15 mit der Buchse I8 festgekuppelt. Beim Überführen der Gutmeßrollen
über das zu prüfende Gewinde bleibt der Zeiger des Zeigergerätes stehen, sobald
der Prüfling den feststehenden Anschlag g erreicht hat.
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Zur Ausschußprüfung muß man entweder auf den Kopf des Bolzens I6
drücken oder an der Mutter 19 ziehen, je nachdem welche Hand der Prüfer frei hat.
Die Nase 20 rastet dadurch aus, und der Anschlag g läßt sich durch den Prüfling
bis hinter die Ausschußmeßrollen 2 zurückschieben.
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Zweckmäßigerweise wird die Feder I7 so bemessen, daß die Reibung der
Nase 20 an der Unterseite der Buchse I8 noch eine Anpreßkraft des Anschlages g am
Prüfling bewirkt, welche die Einhaltung einer genau achsparallelen Lage der Meßrollen
zum Prüfling erleichtert.
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In der Abb. 4 ist der vorstehend beschriebene Anschlag mit ausrückbarer
Sperre in einer weiteren Ausführung dargestellt. Der am Hebel I5 befestigte Anschlag
besteht hier aus einem Bolzen 2I und einer auf diesem axial verschiebbar und leicht
drehbar aufgesteckten Rolle 22. Diese ist mit Rillen entsprechend dem zu prüfenden
Gewinde wie die Meßrollen, jedoch mit verkürzten Flanken versehen.
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Beim Überführen der Gutmeßrollen über den Prüfling kommt nun nicht
der Gewindeaußendurchmesser zur Anlage am Anschlag, sondern etwa die Mitte der Gewindeflanken.
Damit ist namentlich bei Gewinden mit engen Toleranzen die genaue Einhaltung der
gleichen Meßstellung gesichert.