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Dichtung, insbesondere für Bremszylinder von Luftdruckbremsen Die
Erfindung betrifft eine Dichtung, insbesondere für Bremszylinder von Luftdruckbremsen,
und hat zum Ziele, die Lebensdauer und wartungslose Benutzbarkeit der erforderlichen
Dichtung wesentlich zu erhöhen.
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Bisher wurden als Dichtungsorgane für Bremszylinder vornehmlich Lederstulpen
verwendet, deren natürliche Porosität es erforderlich macht, diesen Stulpen durch
Tränkung mit Spezialmitteln die nötige Dichtigkeit zu verleihen. Eine solche Tränkung
muß nicht nur vor dem Einbau der Stulpen in den Zylinder erfolgen, sondern sie hat
sich auch während der Betriebszeit in mehrmaliger Wiederholung als unerläßlich gezeigt,
weil sich das Tränkmittel nach und nach verflüchtigt und damit wieder die für den
speziellen Verwendungszweck unbrauchbare Porosität des Leders in Erscheinung tritt.
Derartige Nachbehandlungen sind nicht nur kostspielig, sondern ihre Notwendigkeit
an sich ist gerade für ein Organ, welches absolute Betriebssicherheit gewährleisten
soll, äußerst bedenklich. Um wegen der praktisch mangelnden Elastizität von Leder
ein sicheres Anliegen der D,ichtungsstülpe an der Zylinderwandung auf je@de.n Fall
zu gewährleisten, ist es notwendig, einen Sprengring im Innern der Stulpe vorzusehen,
was beider Vielzahl der ohnedies -unerläßlichen Bauteile der Bremsen einen weiteren
Nachteil bedeutet. Um diese Nachteile zu vermeiden, wurden auch Dichtungsorgane
vorgeschlagen, die aus elastisch-plastischem Matelrial bestehen. Die Befestigung
solcher Dichtungsorgane erfolgte jedoch bisher nur in ihrem Zentralteil
durch
Niederpressen der Dichtungsorgane längs einer achsnormalen Kreisringfläche. Dadurch
sind die Dichtungsstulpen vollkommen frei liegend. Sollen unbeabsichtigte größere
Verformungen vermieden werden, so müssen die Dichtungsorgane verhältnismäßig 'hartelastisch
ausgebildet sein, wodurch der beabsichtigte Effekt eines weichelastischen Anliegens
an den Zylinderflächen nicht in, ausreichendem Ausmaß erreicht ist.
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Die Erfindung bringt einen wesentlichen Fortschritt für elastische
Dichtungsorgane dadurch, dali das aus Gummi od. dgl. bestehende Dichtungsorgan einen
mit im Verhältnis zur Kolbenstange wesentlich größerem Innendurchmesser ausgebildeten
Kreisringteil aufweist, der zwischen zwei Kolbenplatten unter zusätzlicher radialer
Abstützung durch deren Randpartien eingespannt ist und in eine noch unter Querschnittsverminderung
in axialer Richtung sich erstreckende Stulpe übergeht.
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Die elastische Anpassung der Anpressung an die jeweiligen Umstände
wird nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dadurch begünstigt, daß
die im Anschluß an eine zylindrische Partie unter Zwischenschaltung einer oder mehrerer
halbkreisförmiger Nuten am Dichtungsorgan ausgebildete Stulpe als nach ihrem freien
Ende zu im spannungslosen Zustand divergierende Kegelfläche ausgebildet ist. Wird
eine solche Stulpe, deren zylindrische Grundpartie somit dem Innendurchmesser,des
Bremszylinders entspricht, während die Kegelfläche nach einem größeren Durchmesser,
als es .dem Zylinderdurchmesser entspricht, divergiert, in den Zylinder zwangsweise
eingebracht, so ergibt sich infolge der Elastizität des Gummimaterials eine außerordentlich
gute Anpressung an die Zylinderwandung.
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Will man,den gesamten Außenmantel der Stulpe einschließlich des Dichtungsrandes
nach einer Zylinderfläche ausbilden, so ist nach einer weiteren Variante der Erfindung
eine Ausführung vorteilhaft, bei welcher all der Innenfläche der Dichtungsrandpartie
ein wulstartiger Ansatz vorgesehen ist; dieser soll sich am umgebogenen Rand :der
Kolbenplatte abstützen, die gegenüber der üblichen Ausbildung verlängert ausgeführt
ist. Die Abmessungen des verlängerten Randes der Kolbenplatte und -des w ulstartigen
Ansatzes der Stulpe sind so zu wählen, daß sie in ihrer Wirkungsstellung im Zylinder
eine ständige, energische Anpressung des Dichtungsrandes der Stulpe an die Zylinderwandung
bewirken. Selbstverständlich kann diegeschilderte Ausführung mit dem wulstartigenInnenansatz
auch mit der Aus-'bildung des Dichtungsrandes nach einer nach außen divergierenden
Kegelfläche kombiniert werden.
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Aus der Vielzahl der möglichen Ausführungsformen sind in der Zeichnung
lediglich zwei Ausführungsbeispiele herausgegriffen, ohne daß die Erfindung etwa
auf diese eingeschränkt sein sollte. Sämtliche Figuren sind Radialschnitte, wobei
Fig. z und 2 -eine beispielsweise Ausführungsform und Fig.3 und 4 ein zweites Ausführungsbeispiel
betreffen. r Sinngemäß veranschaulichen die Fig. i und 3 den spannungslosen Zustand
der Stulpen vor dem Einbau, während die Fig. 2 und 4 die Einbaulage darstellen,
wobei nur eine Zylinderhälfte gezeichnet ist.
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Die Gummistulpe besteht aus einer kreisringförmigen Tellerpartie i,
an welche sich ein übergangsteil :2 anschließt, der unter Krümmungsumkehr in eine
zur Zylinderwandung etwa senkrechte Grenzfläche 3 übergeht; daran schließt sich
die zylindrische Grundpartie 4 der Stulpe. Am Übergang zum Dichtungsrand 6 ist aus
der Zeichnung (Fig. i) eine umlaufende, vorteilhaft halbkreisförmire Nut 5 vorgesehen,
welche es der Randpartie 6 gestattet, besonders leicht Verformungen zu erleiden
und damit eine absolut sichere Dichtung zu gewährleisten. Im eingebauten Zustand
nach Fig. 2 nimmt sodann die gesamte Dichtungsstulpe mit Grundpartie 4 und Dichtungsrand
6 den Durchmesser des Zylinders 7 ein. Innen legt sich die Stulpe an den Rand 8
der Kolbenplatten an. Während im allgemeinen dieAnwendung dererfindungsgemäßen Dichtungsstulpe
ohne jedes weitere Spannmittel möglich ist, weil die elastische Spannung des Materials
selbst vollkommen ausreichend ist, kann es in Sonderfällen wünschenswert sein, in
der bei Lederstulpen üblichen Art und. Weise einen Sprengring zu verwenden, der
sich an die innere Zylinderfläche g der Stulpe anpreßt.
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Bei der abgeänderten Ausbildung nach Fig.3 und 4 ist die Stulpe derartig
geformt, daß im spannungsfreien Zustand die Außenmäntel der Grundpartie 4 und .des
Dichtungsrandes 6 ein und derselben Zylinderfläche vom Durchmesser des Bremszylinders
angehören. DieseAusführungunterscheidet sich jedoch nicht nur dadurch von der vorhergeschilderten,
sondern auch noch durch einen .am Innenteil der Dichtungsrandpartie vorgesehenen
wulstförmigen Ansatz iowelcher insbesondere umfanggeschlossen ausgebildet sein kann.
Zu seiner Abstützung dient der verlängerte Rand i i der Kolbenplatte, wie dies aus
Fig.4 ersichtlich ist; aus dieser Figur ist auch zu erkennen, @daß die Bemessung
der sich aneinanderstützenden Teile so getroffen ist, ,daß im eingebauten Zustand
unter entsprechender elastischer Verformung der Teile 6 und io eine kräftige Anpressung
der Stulpe an .die Zylinderwandung gewährleistet ist. Es ist selbstverständlich
möglich, auch bei einer Ausführung nach Fig. i einen Ansatzwulst zo im Sinne der
Fig. 3 vorzusehen.
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Es ist zweckmäßig, am Umfang der Grundpartie 4, zwischen Nut 5 und
Grenzfläche 3, eine oder mehrere Nuten ,5 ', 5" .anzuordnen, welche als Fettfang
dienen und daher eine Dauerschmierung der Zylinderwandung gewährleisten.
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Die Erfindung gewäjhrt bei längster Haltbarkeit der Stulpen eine wartungsfreie,
jederzeit vorhandene Betriebsbereitschaft und eine stets Dichthaltung. Bei Verwendung
von Gummi als Material für die Stulpe kann eine ölbeständige .Mischung Anwendung
finden, doch soll die Erfindung auch nicht auf Gummi im allgemeinen beschränkt sein,
sondern auch eine Verwendung
beliebiger, entsprechend elastischer
und dauerhafter Austauschstoffe beinhalten.